Bremsflüssigkeit vor Wechsel vorbereiten

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Hallo Forum,

In der Avid Anleitung zum Entlüften wird ja gezeigt wie man durch Unterdruck in der Spritzen die gebundene Luft lösen soll. Diese kann ja bei Erhitzung zu Blasen führen.

Würde es da nicht Sinn machen die Flüssigkeit vorher quasi auszukochen damit Luft und Wasser draußen ist bevor das ganze ins System kommt?

Gruß
Mike
 
Dampfblasen = Wasserdampfblasen verdampfen ab 100°C , Siedepunkt von Dot 5.1 = 260 °
Dot 3 ca. 200° .
Das Auskochen von Bremsflüssigkeit haben altgediente Mechaniker anno dazumal aus Ersparnissgründen selbstverständlich gemacht .
Aber das sind Dinge von denen die heutige Jugend nichts mehr versteht .:p

Natürlich sind es zwei paar Schuhe ob ich entlüfte oder ob ich mit Wasser gesättigte Bremsflüssigkeit regeneriere .
 
Es ging mir darum die neue Flüssigkeit bestmöglich vorzubereiten.
Könnte mir vorstellen, daß es noch besser gehen muss als durch ziehen an der Spritze.
 
Moin !

Theoretisch könntest Du ein technisch festgelegtes Vakuum anlegen und dann unter speziell zu definierienden Konstellation die Bremsflüssifkeit optimal entgasen.
Die Frage ist aber, ob es nicht ausreicht, neue Bremsflüssigkeit als neu und für den zu erwartenden Einsatzzweck als optimal vorbereitet anzusehen, bevor man sich an die Definition "optimaler" Bedingungen heranmacht.
Anschließend setzt Deine Avid eh wieder alles daran, aus neuer Bremsflüssigkeit verbrauchte zu machen.

Also frisch ran an´s Werk und nicht lang gezaudert.

Gruß
Sam
 
Klar geht das besser: mit Druckluft.
Morgan Charre hatte da letztes Jahr was gebasteltes am Rad.
Aber der Aufwand ist meiner Meinung nach nicht nötig.
Wichtig ist frisches Dot, und dass man beim aufziehen der Spritze keine Unruhe im Dot erzeugt.
Wenn ich dran denke, lass ich die Spritze (Braun Spritzen für spritzenpumpen) über Nacht Ruhen, das spart dann ein paar Minuten beim entlüften.
 
Dampfblasen = Wasserdampfblasen verdampfen ab 100°C , Siedepunkt von Dot 5.1 = 260 °
Dot 3 ca. 200° ...
Nur bedingt richtig, und weit verbreiteter Fehler.
Ich habe die Zahlen jetzt nicht nachgeguckt, aber die Werte beziehen sich auf die Mindestanforderungen an den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit der DOT Gruppe. In der Regel werden diese aber weit übererfüllt.

Auch in den Motorradforen wird immer wieder gerne geschrieben DOT5,1 hat einen höheren Siedepunkt als DOT4,....... was so aber nicht stimmt.
Die meisten Rennbremsflüssigkeiten sind eher DOT4 als DOT5.1.
Einfach mal nach den Werten von z.B. "Castrol SRF" googeln. Da liegt selbst der Nasssiedepunkt bei 264°C, der Trockensiedepunkt gar bei 320°C
 
Für alle die es genau wollen
Der Siedepunkt beschreibt die Eigenschaft der versiegelten, neuen Bremsflüssigkeit.

Der Nasssiedepunkt wird nach Zumischung von ca. 3,5 % Wasser gemessen und beschreibt die Eigenschaft der auf Polyglykolen basierenden Bremsflüssigkeiten am Ende des Lebenszyklus. Während der Benutzung wird der beschriebene Temperaturbereich vom Siedepunkt bis zum Nasssiedepunkt beschritten.

Das United States Department of Transportation (DOT) beschreibt im Standard Nummer 116 Minimalanforderungen an Bremsflüssigkeiten in drei Klassen (DOT 3, DOT 4, DOT 5).[1] DOT 5 wird weiter unterschieden in DOT 5 Silikonbasis und DOT 5.1 Nicht-Silikonbasis (Glykolbasis).

Mindestwerte[1][2] Parameter DOT 3 DOT 4 DOT 5
Siedetemperatur [°C] ≥ 205 ≥ 230 ≥ 260
Nasssiedepunkt [°C] ≥ 140 ≥ 155 ≥ 180
Viskosität bei 100 °C [mm²/s] ≥ 1,5 ≥ 1,5 ≥ 1,5
Kälteviskosität bei −40 °C [mm²/s] ≤ 1500 ≤ 1800 ≤ 900
 
Würde man dann nicht das Wasser bei sagen wir mal 120 Grad Super damit raus bekommen?
Die gebundene Luft sollte sich doch auch theoretisch ausdehnen und aufsteigen.
Was ja bei heißen Bremsen auch passiert.
 
Würde man dann nicht das Wasser bei sagen wir mal 120 Grad Super damit raus bekommen?
Die gebundene Luft sollte sich doch auch theoretisch ausdehnen und aufsteigen.
Was ja bei heißen Bremsen auch passiert.

Nein, denn Bremsflüssigkeit und Wasser bilden ab einem gewissen Mischungsverhältnis ein sogenanntes azeotrop siedendes Gemisch.

Aus diesem Grund hat z.B. Brennspiritus immer ca. 96%. Ab diesem Mischungsverhältnis hat das Gemisch einen gemeinsamen Siedepunkt, du wirst durch normale Destillation also nie 100%igen Alkohol bekommen.
 
Beim Auskochen von Bremsflüssigkeit hättest Du dann das Problem in der Abkühlphase, weil dann jede Menge Luftfeuchtigkeit kondensiert und ins DOT läuft. Um das zu verhindern bräuchte man schon einen ganz ordentlichen apparativen Aufwand.

Das Unterdruck erzeugen in der Spritze klappt übrigens so was von einfach, daß es fast schon weh tut mit der Idee zum Auskochen.
Da würde ich doch eher die Methode aus dem Vor-Posting empfehlen.:lol:
 
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