Weil es einfacher ist? Wenn es um Fahrtechnik geht macht es sehr viel Sinn, das Bezugssystem des Fahrers zu nehmen. Der Fahrer spürt die Kräfte und muss reagieren. Der Sportler muss ja intuitiv wissen, wo links, rechts vorne hinten ist und was mit Drehung nach links gemeint ist. Da ist der Bauchnabel/Körperschwerpunkt ein guter Koordinatenursprung.Was veranlasst dich zur Benutzung dass hier das Bezugssystem des Fahrers betrachtet wird.
Da das System mit dem Fahrer verbunden ist, erfährt der Fahrer darin logischerweise keine Beschleunigung. Allerdings wird das System insgesamt beschleunigt. Daraus bedingt sich dann die Kraft.Dort hätte ich ja auch keine Beschleunigung (nach hinten) und daher auch keine Trägheit und daraus resultierende Kraft.
Lässt sich in jedem beliebigen System darstellen, nur mit unterschiedlicher Komplexität. Die einfachste Darstellung ist übrigens nicht zwangsläufig intuitiv.Nicht dass passende Bezugssystem um die Bremsung darzustellen.
Es gibt rein physikalisch kein ausgezeichnetes Bezugssystem, also auch kein „normales“. Es gibt aber welche, in denen sich Sachverhalte intuitiv darstellen (das wäre meistens der Boden) und welche, in denen Sachverhalte mathematisch sehr einfach werden (im Beispiel das Fahrersystem; ist nicht gleichbedeutend mit leicht verständlich).Ich denke es ist klar dass das Bezugssystem in den wir uns bewegen ganz normal der gute alte Boden ist auf dem der Typ fährt.
Das ist leider so nicht richtig. Was stimmt: Die Massenträgheit bietet einer Beschleunigung quasi einen Widerstand, weshalb eben eine Kraft nötig ist, um eine Beschleunigung zu bewirken. Diese Trägheit ist aber keine Kraft!Trägheitskraft wirkt, wie im Physik Unterricht gelernt, der Kraft entgegen die die Beschleunigung verursacht.
Actio gegengleich Reactio bedeutet, wenn du dich von der Erde abdrückst und hochspringst, dann drückst du gleichzeitig auch die Erde weg. Da die Masse der Erde aber ungleich größer ist, bleibt die Auslenkung der Erde nicht wahrnehmbar. Es wirkt auf dich und die Erde die gleiche, allerdings entgegengesetzt gerichtete Kraft. Der Impuls des Gesamtsystems bleibt erhalten.Actio gleich reactio.
AnscheinendBin ich da jetzt falsch gewickelt?
Wie wäre es mit der Argumentation aus dem Video? Im Fahrersystem wirkt einerseits die Gravitation und andererseits beim Bremsen die Trägheitskraft. Die resultierende Kraft (die Summe beider Kräfte) ist dann nach vorne unten gerichtet und greift im Körperschwerpunkt an. Wenn die resultierende Kraft vor dem Vorderrad in den Boden geht, resultiert ein Drehmoment nach vorne und ein OTB droht. Verlagert man den Körperschwerpunkt nach hinten, trifft die resultierende Kraft weiter hinten auf den Boden, idealerweise dann hinter dem Vorderrad. Problem gelöst.Ich kann mich ja irren, aber ich sehe einfach keinen Grund dass ganze im Bezugskoordinatensystem des Fahrers zu betrachten. Das macht doch nix einfacher.
Aber ist die Physik nicht generell ein Trick der ein komplexes System in eine vereinfachte Situation überführt. Also hilfreich um was zu berechnen?Noch eine Anmerkung: Trägheitskraft geht mit „actio gegengleich reaction“ nicht zusammen, weil da der Akteur der Kraft fehlt (deswegen ist es ja nicht so intuitiv). Und das d´Alembertsche Prinzip ist letztlich ein Rechentrick, der eine dynamische Situation in eine quasi-statische Situation überführt (dynamisches Gleichgewicht). Das ist hilfreich, um irgendwas zu berechnen, aber fürs Verständnis der Vorgänge würde ich das eher nicht heranziehen.
Physik ist kein Trick, sondern ein Modell. Modelle können genauer oder ungenauer sein und verschiedenen Zwecken dienen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Wirklichkeit nicht zu 100% abbilden, aber für die praktische Anwendung spielt das idR keine Rolle. Zum Beispiel ist die klassische Mechanik ja auch nur eine Näherung der relativistischen Mechanik für kleine Geschwindigkeiten, aber sie reicht vollkommen aus, um damit Flugzeuge fliegen zu lassen.Aber ist die Physik nicht generell ein Trick der ein komplexes System in eine vereinfachte Situation überführt. Also hilfreich um was zu berechnen?
In einem Inertialsystem gilt: Wirkt auf einen Körper keine Kraft (Summe der einwirkenden Kräfte gleich null), dann ändert er seinen Bewegungszustand nicht. (Folgt aus F=m*a; ist F=0, dann ist auch a=0)Ich glaube wir sind da an einem Punkt wo es eher subjektiv ist was einem zum Verständniss der Trägheit hilft. Aber ich hab was über Kräfte in beschleunigten Bezugssystemen gelernt. auch wenn das sicher in der Schule oder im Studium mal dran war.
Noch eine Frage: Sollen wir dann den Guten alten Spruch "Die Summe aller auf einen Körper einwirkenden Kräfte ist null" (fürs Inertialsystem) über Bord werfen?
Ich wollte eigentlich mit meinem Kommentar aufzeigen daß die d'Alembertsche Trägheitskraft ebenfalls ein verbreiteten Phsikalischen Modell ist das du gewissermaßen als "falsch" abtust. Ich sehe ja ein daß man es anders betrachten kann, aber deshalb ist dieses Modell ja nicht falsch. Ob man das jetzt als intuitiv oder anschaulich empfindet ist Ansichtssache, aber bestimmt nicht falsch. Ich finde es recht anschaulich, hat aber bestimmt auch damit zu tun daß ich es mal so gelernt hab und es gewissermaßen in mein Verständniss der Newtonschen Mechanik integriert hab.Physik ist kein Trick, sondern ein Modell. Modelle können genauer oder ungenauer sein und verschiedenen Zwecken dienen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Wirklichkeit nicht zu 100% abbilden, aber für die praktische Anwendung spielt das idR keine Rolle. Zum Beispiel ist die klassische Mechanik ja auch nur eine Näherung der relativistischen Mechanik für kleine Geschwindigkeiten, aber sie reicht vollkommen aus, um damit Flugzeuge fliegen zu lassen.
Ist natürlich konsistent was du schreibst, aber halt wieder unser schon zutage getretener Dissens. Es ist halt einfach die Frage ob man die d'Alembertsche Trägheitskraft miteinbezieht oder nicht. Ich finde sie insofern gut bei dieser Betrachtung, weil sie sich mit dem deckt was ich beim fahren spüre. Sie drückt mich nach vorne. Kommen wir so zusammen?Dem ganzen Drehmoment Ding um den Kontaktpunkt vom Vorderrad mit Potential für OTBs und so schließe ich mich eh an.In einem Inertialsystem gilt: Wirkt auf einen Körper keine Kraft (Summe der einwirkenden Kräfte gleich null), dann ändert er seinen Bewegungszustand nicht. (Folgt aus F=m*a; ist F=0, dann ist auch a=0)
Andersherum: Soll ein Körper seinen Bewegungszustand ändern (also ein Radfahrer z.B. bremsen), dann muss eine Kraft wirken, d.h. die Summe aller einwirkenden Kräfte kann gar nicht null sein.
Etwas anderes ist ein abgeschlossenes mechanisches System, also ein System, dem von außen keine Energie zugeführt wird und in dem es nur mechanische Energie gibt. Dann müssen sich stets alle im System wirkenden Kräfte aufheben, sonst würde irgendwo Arbeit verrichtet und das würde dem Energieerhaltungssatz widersprechen. Nimmt man noch andere Energieformen hinzu (beim Radfahren z.B. die Wärmeenergie beim Bremsen oder auch die Muskelkraft des Fahrers, die ja letztlich einer chemischen Energie entstammt), sieht das schon wieder anders aus.
In welchem System befinden sich die Sensoren, mit denen dein Hirn die Lage beurteilt und in dem es Reaktionen anordnet?Bin ich da jetzt falsch gewickelt? Ich kann mich ja irren, aber ich sehe einfach keinen Grund dass ganze im Bezugskoordinatensystem des Fahrers zu betrachten. Das macht doch nix einfacher.