Hallo FNRer,
am 30.12. waren wir auf der Forum-Abschlußfahrt in Blaubeuren.
Rudi, Edgar und ich radelten um 4:30 Uhr bei strömendem Regen los.
Ab Urach schneite es und auf der Alb war plötzlich tiefster Winter.
Noch vor Böhringen war bereits der erste Sprinter-PKW in den Graben gerutscht, Polizei bereits vor Ort: Spiegelglatte Straßen!
Über die Panzerringstraße schafften wir es bis zur Metzgerei in Feldstetten,
welche uns mit Kaffee und festen Speisen verköstigte.
Unser Retter Jonny gabelte uns Gott sei Dank auf, so daß wir rechtzeitig in Blaubeuren am Start waren.
Als Gruppe mit 14 Radlern gingen wir in die erste "Gips"-Runde.
Feinster Schnee auf schönen Trails, dann spontaner Schneesturm, kurz darauf wieder strahlend blauer Himmel.
Nach schönen Spitzkehren ging es als Gruppe mit 20 Radlern
auf die nächste, die Schwips-Tour.
Wiederum auf schönen Wegen ging es den Gasmanntrail runter, später nach langem Folgen des roten y aufs Rusenschloss.
Dort fein bergab und wieder rauf und wieder runter.
Es war ein toller Tag unter feinen Leuten!
Ab 18 Uhr radelten wir dann wieder zurück:
Um Blaubeuren waren die Straßen spiegelglatt: Schneeflocken, welche sanft herunter kamen, schlitterten auf der Eisfläche ungebremst weiter...
Immer schön locker bleiben.
Im Tiefenta, total verschneit angelangt, war klar: Nur gut, daß hier schon eine Gruppe Biker tagsüber 2 Spuren reingezogen hatte...
Nur wußten wir: die sind nicht bis nach Heroldstadt. Und tatsächlich: An der Kreuzung nach Seißen: Nur noch ungebahnter, angefrorener Schnee.
Mit jedem Meter talaufwärts wurde es mehr, ich war am Verzweifeln.
Edgar mit seiner unbändigen Kraft machte vorne den Schneeschieber. Nur nicht aus dessen Spur kommen!
Mit 3 kmh, immer dem Umfallen nahe, ging es aufwärts. Der Schneeschieber-Eddy wurde von Rudi abgelöst.
Und der machte es wunderbar: Federleicht und gutgelaunt radelten wir mit 2,5 kmh. Ich dachte, Rudi pfeift sogar lustig dabei. War wohl aber seine Lunge...
Mittlerweile waren es über 20 cm Schnee.
Wir brauchten überzweieinhalb Stunden von Blaubeuren bis Heroldstadt. Und waren froh, daß wir
dieses "Tal des Todes" überstanden hatten.
Der Wind, welcher uns morgens bei der Anfahrt unterstützt hatte, war immer noch
nicht schlafen gegangen. Dieser Hund blies uns frontal ins Gesicht.
Auf dem Panzergelände waren wir uneingeschränkge Herrscher: Die Panzerringstraße gehörte uns alleine.
Alleine uns, und dem Wind.
Hintereinander quälten wir uns, bis der
Garmin 854 m über Normalnull anzeigte, diese Straße hoch.
Schnee, über all nur Schnee. Und immer dieser Wind.
Dann ein kurzer Halt, auf Höhe Zainingen.
Die Ringstraße musste nun verlassen werden. Wir mussten die irgendwann von einem Jeep gebahnte Spur
verlassen.
Der anschließende Parkplatz war geräumt. Eine Wohltat.
Dann die Mauer: Schnee, welcher vom Platz geräumt wurde, aufgetürmt. Unser Weg versperrt.
Es war klar: Da fuhr kein Förster. Es wartet einfach dieses grauenhafte, ungebahnte etwas hinter
dieser Mauer.
Aber dieses etwas führt nach Hause, zu Kamin und Frau und Kind. Und Wärme. Wärme, das wäre schön...
Oder was warmes zu Essen...
Rudi immer noch gutgelaunt. Rudi grinst noch, wenn sie mal seine Kiste zunageln.
Sie sprachen mir Mut zu: Mit jedem Höhenmeter, den das etwas fällt, fällt auch die
Schneehöhe.
Edgar, the Schneeschieber, wieder vorne. Bestimmt hat er durch seinen
heißen Atem bereits etwas Schnee verdampft. Denn als ich aus der Spur komme,
bleibe ich einfach stecken. Drohe umzufallen. Nein: Der Schnee so hoch, ich und Rad bleibe einfach stehen.
Schnell wieder zurück zu meinem Eddy. Eddy, dem Schneebezwinger. Wenn er das bis zur rettenden
Fahrsteige durchzieht, will ich ein Kind von ihm. Nach einer Stunde erhöhe ich auf 2.
Noch später ist es mir egal, er soll sagen wie viele....
Ich weiß nicht, wie wir schließlich nach Metzingen gekommen sind.
Anscheinend haben wir noch irgendwo eine Cola getrunken. Zumindest finde ich
am nächsten morgen eine Pfandflasche in meinem Rucksack.
Zumindest ich war total am Ende.
Das erste Mal war ich froh, daß Metzingen einen McDonald hat...
Heute geht es mir wieder so weit gut.
Michael