Eigenbau E-Motorbike mit Strassenzulassung

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13. Juni 2014
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Ort
Dresden
Seit Jahren elektrisieren mich Antriebe welche ohne Verbrennung fossiler Energieträger auskommen. Es sind nicht die Automobile welche dabei von Interesse waren. Viel zu schwer und mit unnötigen Nebenaggregaten versehen welche die Akkukapazität nicht wirklich in Vortrieb verwandeln. Beim Zweirad aber hat sich in den letzten Jahren viel getan. Geradezu revolutionär waren die Entwicklungssprünge. Wirklich bekannt sind leider nur die E-Bikes diverser Hersteller. Diese nutzen das vorhandene Potential nur bedingt aus. Eine einzige Firma auf diesem Planeten erschuf ein wirklich aufregendes Fahrzeug. Stealth electric bikes. Dessen Bomber stand in meiner Werkstatt Model, um verfeinert zu werden. Zahlreiche, zu Beginn erfolglose, Versuche steigerten sich langsam zu einem brauchbaren Ergebnis. Nach knapp 4 Jahren Bau und Entwicklung darf seit einigen Tagen der „ Raptor „ ganz offiziell am Straßenverkehr teilnehmen. Rahmen und Schwinge wurden aus 78 Einzelteilen in monatelanger Arbeit erst passend geformt und dann miteinander verschweißt. Es folgten endlose Versuche mit verschiedenen Motoren und Reglern. Auch die passenden Reifen nebst Felgen im richtigen Durchmesser mussten erst noch gefunden werden. Im Laufe der Zeit türmten sich dann schnell die verschiedenen Komponenten in der Werkstatt auf. Vieles wurde angepasst oder gleich in Eigenregie gefertigt. Nach erfolgtem Feintuning ging es dann endlich zur Jungfernfahrt. Die geräuschlose Kraft des Nabenmotors entfaltet dabei ihre ganz eigene sehr berauschende Wirkung. Der Elektronenfluss bewegt seidenweich! Bereits beim Start liegt das maximale Drehmoment voll an, welches mit den 68 Kg des Bikes leichtes Spiel hat. Handlich wie ein Fahrrad gedopt mit der Kraft eines Motorrades. Pedaliert wird über ein vollgekapseltes Tretlagergetriebe. Die Suntour Vboxx. Dieses ermöglicht eine Pedalunterstützung bei jeder Geschwindigkeit. Folglich lässt sich die Reichweite auf diesem Wege erheblich steigern. Wer sich doch einmal verschätzt, kann immer noch mit Muskelkraft den Heimweg antreten. Doch genau so selten wie dieses Szenario dürfte sich der Fahrer dem Gebrauch der Scheibenbremsen hingeben. Bei vorausschauender Fahrweise kann der Griff zum Bremshebel getrost entfallen. Ein kleiner Taster am Lenker bremst elektrisch ab und speist die so gewonnene Energie zurück in den Akku. Die Kapazität des Elektronenspeichers von 2,4 Kw/h reicht innerorts locker für 60 bis 80 km. Viele Details könnten noch gennant werden, Sie dürften den nicht Techniker dann wohl eher langweilen. Real existent ist die Freude über dieses unbeschreibliche Fahrgefühl. Keine Vibrationen oder Lärm stören diesen betörend schönen Zustand des Schwebens durch Raum und Zeit.

Kurzdaten:

1. Motor -X5403-
2. Regler -Lyen 24 Fet 10 kW-
3. Akku -Turnigy Nano Tech 72 Zellen bei 75,6 V-
4. Getriebe -Suntour Vboxx-
5. Blinker/Scheinwerfer -Motogadget-
6. Infotainment -Cycle Analyst-
7. Rahmen -Eigenbau-
8. Gabel -Marzocchi 888-
9. Reifen -Heidenau K65-
10. Felgen -MZ 18 Zoll-


Der komplette Bau ist hier dokumentiert

http://endless-sphere.com/forums/viewtopic.php?f=6&t=52895

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Der Kettenschutz war eine Tüv-Vorgabe. :)

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Am Anfang war der Stahl. Rechteckrohr 30*10 mm.

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Programmierung der Motorsteuerung.

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Der X5403 Motor wurde umgebaut ( zwangsbelüftet ) und verträgt nun 10 kW Dauerleistung
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Hier noch mit eigens gebohrter 24 Zoll DH Felge und Maxxis Hookworm Reifen.
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Hier kommen Motorradspeichen an der Fahrradnabe zum Einsatz. Diese wurde dazu im Teilapparat aufgebohrt.

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Links= 24 Zoll Fahrradreifen nebst Felge
Rechts= 18 Zoll Motorradreifen auf 18*3 Zoll MZ-Felge

Die 18 Zoll sind der ideale Kompromiss zur 24´Bikefelge. Je größer der Außendurchmesser umso ineffizienter arbeitet der Nabenmotor.

Mit 19 Zoll Motorradreifen kommen wir auf fast den gleichen Durchmesser wie die 24 beim Bike.
Allerdings steigt dann auch der Stromverbrauch beim beschleunigen.
Mit nur einem Zoll weniger sind 60 km/h in knapp 4 sec erreicht.


Am finalen Bike drehen sich die K65 Motorradreifen der Firma Heidenau in 18 Zoll Ausführung.
Dies war nötig da der Tüv genaue Reifendaten wünschte. Detaillierter als jene der Fahrradreifenhersteller.
 
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Hier mal ein Bild des Ladegerätes. Genau 3 Icharger greifen über den Hartingstecker auf alle Zellen einzeln zu. Somit können diese bei jedem Ladevorgang ausbalanciert werden.

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Das umgedrehte Armaturenbrett. Aus einem Stück Aluminium CNC gefräst und mit 3 Battery Medics versehen zur Anzeige jeder Einzelzellenspannung.

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Die Elektroecke der Werkstatt. Der Kabelbaum in seinen Anfängen. Hinten rechts steht der Motorregler. Davor der Spannungswandler für die 12 V Komponenten.

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Fertig montiert. Der Lipoakku. Genau 12 Turnigy Nano Tech Packs mit 72 Zellen sorgen für genug Power. :)
 
Schutzbleche waren keine Pflicht, sind aber in Arbeit. :)
Momentan ruht das Projekt erst einmal. Die 1000 Punktliste am Haus muss erst einmal bewältigt werden. Während des Baus wurden logischerweise viele andere Dinge der Verwahrlosung überlassen. :)
 
Sehr sehr schöner Eigenbau, kannst Du ein Bisschen was zu Tüv-Vorgaben sagen, was musstest Du alles für Nachweise für die verwendeten Bauteile erbringen?
Rahmen Gabel Bremsen Laufräder Motor EMV Test?...

Ich würde mir auch gerne ein S-Pedelec bauen, aber das wird immer als unmöglich dargestellt...
 
Gratulation an Martin,
sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Das ist schon ganz anders als der übliche S-Pedelec Einheitsbrei von Stromer, Grace usw. Das Procedere zur TÜV Zulassung (und damit zur Versicherungsfähigkeit des Rads) wäre schon sehr interessant, denn das stelle ich mir als die größte Hürde vor.
 
Vorab Gratulation für die beeindruckende Arbeit!

Wirklich bekannt sind leider nur die E-Bikes diverser Hersteller. Diese nutzen das vorhandene Potential nur bedingt aus. Eine einzige Firma auf diesem Planeten erschuf ein wirklich aufregendes Fahrzeug. Stealth electric bikes.

Der Bomber ist für die CH Zulassungsstelle tatsächlich "aufregend" - darum darf er in CH ohne Nummernschild mit max. 25km/h auf die Strasse. Ich hatte Gelegenheit, eine Probefahrt mit einen Prototyp mit "Hubzilla"-Motor zu machen. Ohne den bei Elektrovelos üblichen Drehmomentsensor, der aufgrund der Eigenleistung des Pedaleurs die Motorleistung bestimmt, wird der "Hubzilla" nur mit dem Gasgriff gesteuert. Ich musste gestehen, es war eine Herausvorderung - für mein Fahrkönnen.

Würdest Du dein Gerät einem Nicht-Motoradfahrer zur Probefahrt überlassen?
 
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