11. & 12. Juli - Hafjell
Als Abschluss also noch zwei Tage Bikepark, ne Runde ballern oder was die Jugend von heute so sagt. :cool:
Erstmal nen Überblick verschaffen. Rauf geht es mit der Gondel vom Parkplatz bis zum Mosetertoppen wo es einen fetten Asphalt Pumptrack sowie Restaurants gibt. Von dort aus kann man sich dann auch >150hm Trail bis zum Sessellift warm fahren und der bringt einen dann zur Spitze des Parks. Der Großteil der Trails, zum Teil auch nett kombinierbar, ist auch in diesem oberen Bereich zwischen 600 und 900hm. DIe Trailauswahl im unteren Teil des Bikeparks ist leider nicht so groß (World Cup/WC ähnlich oder grün/blau), was ich persönlich schade finde, da der Park damit sonst über 700hm Differenz hätte.
Leider aus der Klassifizierung der Trails auch nicht so ganz erkennbar: Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Teile des World Cup Tracks sind schwarz und für mein Können nicht fahrbar, andere schwarze Trails sind klassische natürliche Singletrails, zwar mit durchaus technischen und ausgesetzten Stellen, aber alles (um-)fahrbar oder sicher, andere wiederum fangen harmlos an ohne erkennbare böse Feature und werden dann plötzlich extrem herausfordern. Naja, man kann nicht alles haben und man muss ja eh vorausschauend fahren und immerhin gibt es vor Drops und Gaps auch immer einen Warnhinweis! Eine eindeutigere Klassifizierung der schwierigsten Trails wäre in manchen Teilen aber denke ich für alle cooler.
Aber vielleicht bin ich auch einfach ein Spießer und Korintenkacker. :D


Die größte Kuriosität die ich bisher in all meinen Bikeparkbesuchen erlebt habe gab es dann auch gleich direkt am ersten Tag. Zwischen ganzen Familien in geliehener Ausrüstung und Leuten unterschiedlichstem Können tauchte plötzlich ein Renterpaar auf E-Trekkingrädern samt Gepäcktaschen (>30kg vermute ich) und ließ sich im Lift nach oben transportieren. Ähhh, hä? :confused:


Nun aber zu den Trails:
Nummer 4 & 5 sind schöne Anliegertrails mit Tables und ggf zusätzlichen Hips oder Tables am Rande. Macht Laune wenn man den schneller und schneller fährt. Insbesondere die Top Sektion. Allerdings natürlich auch extrem bremswellig, da viele den Trail fahren.
Mit einem früheren Ausstieg aus der 4 oder einem kleinen Uphill am Ende der 4 kann man wunderbar in die 10 & 15 wechseln die Old und New-School heißen aber im Endeffekt beide das gleiche sind: feiner Singletrail mit schönen Wurzel Sektionen und kleinen Steinfeldern, nicht zu schwer, nicht zu langweilig und auch wenn die Karte es vermuten lässt eben nicht nur geradeaus, sondern beide schlängeln sich zwischen Bäumen durch und machen ordentlich Laune. Sind beide als schwarz gekennzeichnet, würde ich aber definitiv nicht schwerer als einige rot markierte Trails bewerten.
Die Trails Nummer 2 und 3 hingegen könnten unterschiedlicher nicht sein, obwohl sie nahe beieinander liegen. Nummer 2 ist breit und eher schnell mit der Möglichkeit ein paar ordentliche Table am Rande mitzunehmen und es gibt auch einen hölzernen Wallride. In der Mitte gibt es eine etwas offenere technische Sektion mit vielen Wurzeln und Steinen, aber am Ende ist es wieder ein Trail mit großen Tables.
Die Nummer 3 hingegen ist fast komplett Singletrail mit eher engen, stein & wurzelgespickten Kurven mit gelegentlichen kleinen Tables und ein paar Anliegersektionen (siehe Foto).

Leider nicht auf der Karte verzeichnet ist die Nummer 12, ein in meinen Augen ziemlich spaßiger Singletrail vergleichbar mit der 10 & 15 der als Abzweiger etwa in der Mitte der 2 und 3 erreicht werden kann. Beeinhaltete auch die vermutlich nasseste Sektion des ganzen Parks mit Matsch, der ansonsten aber komplett trocken war (abgesehen von ein paar harmlosen Pfützen). Direkt im Anschluss daran gelangt man auf das kurze Trail Stück #13 welches einen guten Abschluss für viele Abfahrten bietet: kurzer steiler Einstieg in eine gute, aber flache Kurve ohne Anlieger und dann muss man sich schön leicht machen und etwas über Wurzeln hüpfen und gleiten um Speed mitzunehmen und kann sich einfach richtig gut und professionell fühlen. :love:
Zu guter Letzt kommen wir zu Trail Nummer 1, dem Trail der Norwegischen Meisterschaft. Dieser startet prominent unter dem Sessel mit einem Einstiegsdrop (Foto), gefolgt von einem Step-Down in ähnlichem Stil, aber größer und direkt nach einem Anlieger (bin ich nicht gesprungen) und dann einem fetten Table vor nettem Panorama (Foto). Anschließend wird es etwas technischer und downhilliger, aber alles auch langsamer fahrbar und durchaus spaßig, wenn auch anstrengend. Die letzte Sektion war wegen Trailarbeiten gesperrt, aber man konnte anstelle dessen auch direkt in die Nummer 12 einsteigen die ich bereits erwähnte.



Natürlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen den Start des World Cup Track anzusehen und die Einstiegssprünge sind nicht gerade klein, aber wie man an Johannes erkennen kann, auf jeden Fall machbar. Muss den Rest des Jahres (und vermutlich nächstes Jahr) mal daran arbeiten wieder mehr in großere Sprünge zu kommen, damit beim nächsten Besuch dann vielleicht auch ich den ersten Sprung nehmen kann.



Preislich muss ich sagen ist Hafjell für norwegische Verhältnisse "günstig": 2 Tage = 645 NOK (ca 65€).
Übernachten auf dem Parkplatz an der Gondel ist gestattet, es gibt von 7-21 Uhr dort sogar Toiletten und Duschen umsonst und Bikewash ist natürlich auch vorhanden. Die Lifte könnten allerdings durchaus etwas länger als nur von 10 bis 16 Uhr auf haben.
Für uns haben die beiden Tage mit jeweils 6h aber dicke gereicht, denn wenn man relativ zügig abfährt schafft man so 3 Abfahrten in der Stunde mit dem Sessellift, also locker 15 Runden am Tag was somit in etwa 4500hm sind. Dem entsprechend fühlt sich die letzte Abfahrt des Tages bis ins Tal auch wie die reine Hölle an, denn dann nochmal 700hm on top sind übel für die Hände und Unterarme :spinner:

Ein Funfact zum Schluss: Auf der gegenüberliegenden Bergseite ist noch heute eine Schneise im Wald zu sehen, die einen Läufer mit dem olympischen Feuer von '94 darstellt.




Over & Out
Am Abend des 12. Juli ging es noch die knapp 2-2.5h zurück nach Oslo und der 13. war als letzter Tag in Oslo mit einer kleinen Tour am Nachmittag nach Vebjørns Feierabend vorgesehen, bevor Johannes am 14. wieder nach Finnland fährt.
Mein Körper hat aber beschlossen zu kapitulieren und ich bin mit Beinen so sportlich wie ein Sack Kartoffeln und fettem Schnief aufgewacht, welcher mir nach wie vor Gesellschaft leistet. :rolleyes:
Naja, drei Wochen nach Covid dann direkt 8 Tage am Stück war vielleicht auch etwas zu dolle würden manche behaupte. :ka:


Das wars dann vom diesjähringen Bikeurlaub. Ich werde in nächster Zeit weiterhin versuchen mein altes Flatpedal Vertrauen auf den Klicks zu gewinnen (der Bikepark lief erstaunlich gut und unproblematisch!) und werde dann mal etwas an meinen technischen Skills arbeiten wenn es steiler und/oder langsamer zur Sache geht. Auch im nassen muss ich mal wieder mehr fahren, und zusehen häufiger Trails mit richtigen Sprüngen zu fahren um allround gut dabei zu sein und hoffentlich nächstes Jahr dann weniger mit meinem inneren Feind kämpfen zu müssen und mehr die Trails genießen zu können. So ein Problem mit dem Selbstvertrauen in meine eigenen Skills hatte ich nämlich bewusst noch nie.

Ich mache mir dann mal Abendessen, adieu!:cooking:
 
Feiner Bericht!

Bist Du den Wallride gefahren?
Die Rentner haben den auf sicha genommen, da willst Du doch nicht hinten anstehen? 8-)
 
Feiner Bericht!

Bist Du den Wallride gefahren?
Die Rentner haben den auf sicha genommen, da willst Du doch nicht hinten anstehen? 8-)
Na Siggi, aber erste Abfahrt habe ich erstmal zugeschaut wie der so mit Satteltaschen läuft.

Tatsächlich ist das Ding gar nicht so klein und wenn man sich Run für Run weiter hocharbeitet nen geiles Gefühl. Die Geschwindigkeit um dann auch rauszuspringen (sieht man auf fotos bei google) hatte ich allerdings nicht bzw habe ich auch so gar nicht interpretiert zuerst.
 
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