Forged Carbon Kurbeln

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Deleted 118538

Guest
Hi,

wie steht ihr Leichtbauer denn zu den Kurbeln der amerikanischen Firma Carbon Bike? Gibt es zwar noch nicht zu kaufen, mich würden aber eure Einschätzungen zur Bauweise interessieren.

Das hier wäre das zugehörige Indiegogo Projekt: https://www.indiegogo.com/projects/forged-carbon-bicycle-crankset-and-stems/x/13939852#/story

So wie ich das verstanden habe, werden die Kurbelarme im Nasspressverfahren hergestellt, mit dem auch Campagnolo teilweise Kurbeln gefertigt hat. Auf Facebook haben sie kommentiert, dass die Kurbel auch leichteres Enduro fahren aushält und wenn dann die Welle die Schwachstelle wäre.
Produktion der Kurbelarme findet in North Carolina statt.

Für 88€ bei 435g und GXP Kettenblatt Aufnahme wäre sie eventuell einen Test wert, ich kann aber den Werkstoff und die Bauweise nicht gut genug einschätzen. Leider lassen sich auch im Gegensatz zu China Carbon Felgen keine Erfahrungen finden.

Hier auf Bikerumor gibt es noch ein paar ausführlichere Infos:
http://www.bikerumor.com/2016/04/28...ponents-thanks-to-forged-carbon-construction/

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Danke für den Tipp. Ist zwar gewichtsmäßig keine absolute Offenbarung, aber optisch äußerst gefällig, weil die peinlich-großen Logos fehlen.
 
Naja, falls sie hält wäre sie für den Preis eine super Alternative beim preiswerten Leichtbau. Nur ob sie hält frage ich mich noch etwas...
 
Ich bin auch etwas verwirrt. Im Prinzip ist das ein Spritzguss wie es auch Magura bei den MT Modellen betreibt.
Ob es hält? Warum nicht? Kommt halt drauf an wie es konstruiert ist.
 
Der Fertigungsprozess ist nichts Neues. Das Neue ist nur, dass die Firma sich "forges composites" oder sowas als Marke sichern will.

Wie immer ist technologisch nichts bzw. nicht viel Neues dabei. Wie gut der Prozess beherrscht wird bestimmt dann hauptsächlich die Produkteigenschaften. Wie die Faserverteilung und -orientierung nach dem Pressen ausschaut und wie gut das Pedalauge aus Metall mit dem Carbon verbunden wird muss real herausgefunden werden. Prinzipiell kann anhand der Beschreibung und Bilder kaum jemand wissen wie gut das Produkt wird.
 
Naja das Metall wird ja über den Harz drin gehalten. Je nachdem wie groß die Oberfläche ist wird es auch halten. Eventuell Tempern die das auch... Who knows...

Aber mir ist am Produkt irgendwie zuviel unklar. Wie gut ist die Welle ausgelegt? Wie gut ist der Kurbelarm angebunden?

Was soll diese komische Beschichtung und wie gut hält sie?

Auf jedenfall sieht die Kurbel dadurch billig aus.
 
Ich werde sie mir mal zulegen und ausprobieren, fände es sehr interessant, ob die Kurbel für den Preis bei dem Gewicht hält. Ambitioniert ist derjenige hinter der Firma zumindest, hat ausführlich per Mail geantwortet.

Falls die Technologieübertragung hier passt, könnte Carbon auch irgendwann im Günstigsegment Verwendung finden. Lamborghini hat das Verfahren für die Radaufhägung schon am Sesto Elemento verwendet und beim neuen Scalpel schaut der Umlenkhebel auch danach aus, nur sind da die Preise sicherlich eher etwas höher, aber wenn man die Herstellung von Teilen wie der Kurbel hochfährt dürfte der Preis nochmal sinken.
 
@dkc-live

Über die Matrix wird das Alu Teil gehalten, schon klar. Wie es ausschaut muss der Einsatz aber während des Pressens positioniert werden, eine gescheite Verbindung eingehen und der Faserfluss muss auch noch stimmen. Trivial ist anders.
Was die Welle angeht, dass schaut mir sehr nach typischem BB30 aus. Also Welle-Nabe Verbindung über konischen, wellenförmigen Vielzahn, Gewinde in der Welle. Typischerweise ist so eine BB30 Welle nichts was Hersteller von Kurbeln vor unlösbare Aufgaben stellt.

@_chilla_
Die örtliche Uni rühmt sich damit einige Forschungsprojekte zu dieser Technologie direkt mit Anwendungsfall Großserienfertig für den VW Konzern gehabt zu haben. Lamborghini klingt gut, es würde mich aber nicht überraschen, wenn in Stückzahlen so ein Zeug weit häufiger im Polo eingesetzt wird (im Zweifelsfall mit Glasfaser statt Carbon) :)

Auf jeden fall cool, dass du testen willst!
 
Welche Uni wäre das denn? Lese gerne noch was drüber ;)

Edit: Hier in dem wissenschaftlichen Paper behaupten die Autoren
Forged Composite® technology, developed as collaboration between Callaway Golf, Automobili Lamborghini and the University of Washington, has enabled the realization of the first carbon fiber suspension control arms that meet the same static and durability requirements of the forged aluminum ones they replace.
http://www.quantumcomposites.com/pdf/papers/2011-ASC-montreal-forged-suspens.pdf
 
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1/3 der Zugfestigkeit von carbon?
Im Prinzip sollte das ding soviel wie eine alu Kurbel vergleichbaren Gewichts aushalten.
Was mich jedoch wundert. In dem Dokument haben die eine Belastung beim bremsen von 206 MPa bei dieser geringen Festigkeit?
 
Mal ganz abgesehen davon, dass die von Mises Vergleichsspannung hier nicht so recht geeignet sein mag, ergibt eine max. Beanspruchung von 207 MPa bei einer Zugfestigkeit von 246 MPa bei mir eine Anrisslastwechselzahl von 90, d.h. nach 90 Bemessungsbremsungen ist knack... Aber es weiß ja keiner, ob das nicht die Berechnung ggü. statischer Bruchersatzlast ist, denn dann würde es nämlich gut halten.

Wobei Nastran und Tet-Wasser würde ich jetzt auch nicht trauen...
 
Die Gehäuse sind aus Spritzguss mit Langfasern. Das Ergebnis ist dem Nasspressen recht ähnlich.
 
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Die Fasern würden sich beim Spritzguss ausrichten, was im dem Fall der Kurbel hier ja nicht gewollt ist. Durch das Nasspressen haben sie ein quasi isotropisches Material, wie die von Forged Composites behaupten
 
Auch beim Pressen kommt es zu Materialfluss, wobei sich da Fasern bevorzugt parallel zur Flussrichtung ausrichten. Das zu steuern ist meines Wissens die Kunst sowohl beim Pressen als auch beim Guss. Mit unterschiedlichen Zielen, mal mit dem Ziel möglichst isotrope Materialeigenschaften zu erzielen aber in einigen Fällen ist Anisotropie auch ganz nett. Gerade bei einer Kurbel gibt es ja eine vorherrschende Lastrichtung.
 
Ich konnte auf den ersten Blick jetzt nicht herausfinden, wie lange die Kampagne bei Indiegogo schon läuft, aber die aktuellen 8% sind ja noch weit entfernt vom Funding-Ziel. Der Preis ist zwar attraktiv, aber mir ist das derzeit noch zu unsicher...
 
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