Frag den Förster: Harvester und Mountainbiker

Sicher habe ich den gelesen. Blöde Frage. Vielleicht habe ich das überlesen oder es wurde nachträglich eingefügt.
So blöd ist die nicht, heutzutage wird oft schneller geschrieben als gelesen.
Nicht persönlich nehmen, ist eher allgemein gemeint. :bier:

Der Artikel ist vom 03. März, mein erster Beitrag hier am selben Tag, da stand das schon so.
Was ich jetzt aber auch erst gelesen habe:

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Bei den ganzen Vergleichen zwischen Harvesterspuren und Mountainbiketrails muss man auch einmal eine Lanze für den Forstbetrieb in Deutschland brechen.

Sie bauen pro Jahr weit mehr Trails als es alle illegalen Schaufelschwinger es je hinbekommen würden.

Ein paar Verbesserungsvorschläge habe ich dennoch:

Anstatt immer nur (recht langweilige) Dual Slalom Strecken zu bauen würde ich auch Singletrails anbieten.

Die Linienwahl ist meist nicht besonders ansprechend und kann stark verbessert werden.

Die Rinnenförmige Bauweise der parallel verlaufenden Fahrspuren sorgt für Staunässe wenn das Gefälle zu gering ist.

Das verwendete Reifenprofil macht den Trailuntergrund holprig und mindert so den Fahrspaß, besonders für Bikes mit wenige Federweg.

Der Einsatz großer Maschinen bietet zwar einen Effizienzvorteil ist aber meist gar nicht nötig (siehe Punkt Singletrails).

Es ist zwar beeindruckend, dass der Forst sich nicht scheut für den Trailbau auch Bäume zu fällen die im Weg stehen aber auch das kann mit einer besseren Linienwahl weitgehend vermieden werden.

Es ist zwar löblich, dass die Zufahrten zu den vermutlich geplanten Trailheads immer mit Anreise- und Shuttleverkehr im Hinterkopf angelegt und befestigt werden und das Baumaterialien für die Trailheads immer direkt vor Ort gelagert werden, es fehlt mir jedoch die Bereitschaft zur Fertigstellung eben dieser Trailheads. Hier muss man bereit sein auch die letzten Schritte zu tun oder mit der Community in einen Austausch zu treten falls diese dahingehend selbst tätig werden soll.

Häufig werden sogar erhöhte Positionen für Fotos und Videos in Trailnähe aufgebaut die zudem oft überdacht sind. Vielen Dank dafür. Aber auch hier kann man das eine oder andere verbessern. Leitern haben oft keine Absturzsicherung und einige der Fotostände bieten keinen Instagram-tauglichen Ausblick auf die besten Trailfeatures.

Da wir gerade bei Fearures sind:
Bei uns in der Gegend beteiligt sich der Forst zudem auch regelmäßig an der Verbesserung bereits bestehender Trails indem er immer wieder neue Features einbaut. Wahrscheinlich soll dies für Abwechslung sorgen, Langeweile vorbeugen und so den Bau alternativer Lines stoppen.

Leider ist das Vorgehen auch hier oft laienhaft und verbesserungsfähig:

Die Features sind meist nur an Ein- und Ausfahrten der Trails platziert.

Sollten sie doch im Trailverlauf eingebaut sein dann meist an Stellen an denen sie den Flow eher stören.

Baumstämme die vermutlich als Skinnies dienen sollen sind häufig orthogonal zum Trailverlauf angeordnet und nicht parallel. Die Oberseite wird zudem meist nicht abgeflacht, was die Unfallgefahr erhöht.

Im Allgemeinen werden die Features häufig so angelegt, dass Trial-Fahrtechniken benötigt werden um sie zu nutzen, was insbesondere für Anfänger eine Minderung des Fahrspaßes auf den betreffenden Trails bedeutet.


Ich würde mir daher mehr Schulungen für die Forstmitarbeiter wünschen. Der gute Wille ist durchaus erkennbar und sicher ein Anfang aber die zur Verfügung stehenden Ressourcen könnten weit effizienter genutzt werden.

Die örtlichen Mountainbikevereine unterstützen da sicher ebenfalls gern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mich fast freuen, wenn die Wanderwege bei uns nach Waldarbeiten auch so aussehen würden, das könnte nämlich vom Bauchgefühl her wirklich einigermaßen "zeitnah" heilen.
Die Realität ist leider: Fast immer mindestens fünf Meter breit mit der Raupe planiert (also auf die Art planiert, dass es auch beim Wandern nervt). So sterben auch noch die letzten "Singletrails". Und unsere Region will sich Tourismusregion nennen... Ohne Worte. "Zeitlich begrenzt" vielleicht 🤣
 
Finde ich eine sehr dünne Argumentation.
Klar sind die Einsätze zeitlich begrenzt, aber die Schäden bleiben und sind um ein vielfaches größer als dass, was selbst die gesammten biker aus einem ballungsraum jemals verursachen könnten.


Das stimmt theoretisch natürlich schon. allerdings sind fast alle MTB gebiete die ich kenne in zivilisatorisch relativ erschlossenen gebieten. Dort sind Straßen und Forstwege mit anderen waldnutzern.
da ist die frage was stört mehr: ein paar radfahrer oder die 100m vom trail entfernte Bundesstraße?

Irgendwie habe ich den Eindruck hier wird etwas gegen Strohmänner argumentiert. Denn ich kenne niemanden der für ungehindertes querfeldein fahren ist oder der hemmungsloses bauen von trails befürwortet.
Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. I.d.R. werden, wenn nicht vom Förster zerstört, kaum neue Trails gebaut, die vorhandenen über viele Jahre genutzt und nehmen, selbst wenn zahlreich wie in nur wenigen Gebieten, eine wesentlich geringere Fläche ein. Querfeldein fährt absolut niemand. Hier bei uns gibt es Waldstücke mit irrsinnig vielen Wald-, Forst-wegen und ausgewiesenen Pferdepfaden denen Gegenüber nehmen die Trails wahrscheinlich <2% der Fläche ein. Gegen letztere wird aber vorgegangen, das ist absolut lächerlich.
 
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