Zum Steppenwolf:
Der Rahmen ist mit 1600g angegeben, das nicht grade besonders leicht. Ein stinknormaler Taiwan-Massenrahmen schafft das auch.
Trotzdem will Steppenwolf noch den "Premiumzuschlag" haben. Kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Bei Spezialized, die sich ebenfalls im Premium-Segment sehen, bekommst Du für 100 weniger (Steppenwolf: Vergleich-Ausstattungsvariante LX/Juicy5-1500) das Girl's Stumpjumper mit ner Fox F90 statt der Rock Shox Recon und ähnlicher Austattung, leider aber nur mit V-Brakes.
Für die Fox muss man sonst rund 100 mehr hinlegen, das wird durch die fehlenden Discs wieder kompensiert. Trotzdem, 100 Mehrpreis, dafür, dass man ein Bike einer Marke fährt, die "früher mal toll war" und wo der Rahmen pulverbeschichtet statt gelackt ist? Da fehlt in meinen Augen irgendwo das Verhältniss.
Ich will das Bike nicht schlecht reden, das isses ganz sicher nicht! Aber irgendwo finde ich das Preis-/Leistungsverhältniss nicht ganz passend.
Thema "Schmaler/kurzer Lenker":
Naja, klar macht das irgendwo Sinn... Im Duchschnitt haben Frauen schmalere Schultern, daher wäre bei einem breiten Lenker die Griffposition irgendwann recht ungemütlich. Allerdings hängt die Lenkerbreite noch viel mehr vom persönlichen Geschmack ab. Bin persönlich auch nicht der Schrank, möchte meine beiden 680mm Lenker aber nicht wieder her geben.
Trotzdem meinen viele Hersteller, dass wenn sie ein Bike von der Stange nehmen, Pinke/Pastell Farbe dran, kurzer/hoher Vorbau, schmaler Lenker, breiter
Sattel. Fertig sei das Lady Bike...
Dass da viele Mädels doch lieber das "Herren"-Modell bevorzugen, wird beim genaueren hinschauen klar:
(Bin selber grade auf der "Jagd" für eine Freundin. Sie ist selber aber noch etwas kürzer und leichter geraten, als der Duchschnitt, was die Suche nicht grade leichter macht.

)
- Die andere Farbe ist Geschmackssache...
- Schmaler Lenker geht O.K. S.o.
- Kurzer Vorbau: Klar, macht die Sitzposition aufrechter und komfortabler, bringt mehr Kontrolle im Trail, weniger Überschlagsgefühl bergab. ABER: Macht bei nicht angepasster Geometrie das Bike nervös im Handling. Frau wundert sich, warum ihr Bike flattert, wo andere sellenruhig runterrasseln.
- Hoher Vorbau: Netter Versuch die Sitzposition noch komfortabler zu machen, grade aber bei besonders kleinen Rahmen eine mittlere Katastrophe. Bei kleinen Rahmen kommt die Sattelposition natürlich immer niedriger, wobei bei die Lenkerhöhe natürlich im gleichen Maße mitschrumpfen sollte. Kann sie aber nicht. Gabelhöhe + Steuerrohr begrenzen das ganze nach unten. irgendwo ist da schluss. Für komfortables All-Mountain/Touren sollte der Lenker ungefähr Sattelniveau haben. Bei einem 36er Rahmen jetzt einen hohen Vorbau zu montieren bringt den Lenker min. 10cm (!) über Sattelniveau. Was im Dirtjump noch lustig ist, kommt auf der Tour überhaupt nicht gut. Die Choppermässige Sitzposition entlastet das Vorderrad zu sehr, in Kurven kommt kein Grip auf und es geht statt beschwingt durch die Kurve unmotiviert gradeaus ins Gestrüpp.
- Breiter
Sattel: Irgendwo unsinnig, finde ich. Die Sattelbreite hängt vor Allem davon ab, wie weit die Beckenknochen auseinander stehen. Allen Vorurteilen zum trotz, Männl. und Weibl. Hintern sind in dem Zusammenhang garnicht so unterschiedlich. Beim
Sattel hilft eh nur testen, testen, testen, testen... Bis einer passt. Breite Sättel machen eher Stress, da sie an den Schenkelinnenseiten Scheuern, und man an Steilstellen nicht gescheit hinter den
Sattel kommt.
Andere Sachen wären, nicht nur bei Lady-Bikes, sondern generell bei kleinen grössen, viel wichtiger!
- Passende Kurbellänge: 175mm sind "standart" und fast an jedem CC- oder Tourentauglichen Bike zu finden. Was an einen Bike mit 56cm Rahmenhöhe noch prima passt, bei 52cm noch in Ordnung geht und bei 48cm vllt. schon für unbehagen sorgt, sieht bei 36cm Rahmenhhöhe beim fahren schon arg komisch aus. ("Wie ein Storch im Salat") 175mm Kurbellänge bei unter 80cm Schrittlänge muss auf Dauer irgendwann zu Knieproblemen führen. Ist ja auch nicht so, dass es nur Kubeln is 175mm gäbe. FSA und Truvativ haben fast sämtliche höherwertigen Modelle zusätzlich zumindest noch in 170mm,
Shimano ebenfalls. Die XT gibt's aktuell in 165mm bis 180mm (an die grösseren unter uns sei ja auch gedacht!) in 5mm Schritten, XTR in 2,5mm Schritten. Ohne Aufpreis...
Naja der Hersteller müsste halt verschieden lange Modelle ordern, nicht einfach nur die pasende Anzahl/Modell in 175mm...
- Passende Federgabel. Normalerweise werden in der unteren Preiskategorie einfache Stahlfedergabeln verbaut. Irgendwo verständlich. Leider sind diese im Normalfall für etwa 75-85kg abgestimmt. setzt sich ein Leichtgewicht mit 50kg drauf tut sich da erstmal garnix. Eine Starrgabel wäre ähnlich effektiv, nur leichter. Leider schafft eine weiche Feder nur bedngt Abhilfe, da der Dämpfer normalerweise im Verstellbereich nur zwischen 65kg und 105kg abstimmbar ist. Mit weicher Feder wird das Ding zwar "weicher" aber auch tierisch zäh.
Luftgefederte Gabeln sind wegen ihrer guten Abstimmbarkeit im höheren Preissegment gern gesehen. Man bräuchte nchtmal die Feder tauschen, nur richtger Druck rein und gut is. Leider ist das bei Luftgabeln noch etwas komplizierter. Die Gabeln brauchen häufig einen gewisen Mindestdruck, damit sie richtig funktionieren. Der liegt aber gewöhnlich in dem Bereich wo man bei 60kg landet. Wer weniger wiegt hat Pech.
Bei den Stahlfedergabeln und druckunabhängigen Luftfedergabeln hat man immerhin noch die Chance was über das Dämpferöl zu retten. Leider wollen die Händler für den Ölwechsel meisst nen A... voll Geld haben.
(Ausnahmen, sowohl bei Gabelmodellen, wie auch bei Herstellern gibt es natürlich, sind aber selten. "Positive" Beispiele? Gebeln, die auch bei 45kg noch funktionieren? Immer her damit!)
- Passende
Bremsen. Dabei geht es mir nicht um die Leistung. Zu viel geht eh nicht. Vielmehr machen grade die Bremshebel bei kleinen Menschen Stress. Grade bei den günstigen Modellen lässt sich weder der Druckpunkt noch die Hebelweite gescheit einstellen. Mit kleinen Händen kommt man natürlich schlechter an die Hebel ran, wertvolle Reaktionszeit gehr flöten. Man(Frau) muss den Lenker fast loslassen, um an die Hebel zu kommen, was wiederum der Kontrolle nicht grade zuträglich ist. Ausserdem ist der Druckpunkt viel zu weit vom Lenker weg, es kann keine Kraft aufgebaut werden, wertvolle Bremsleistung wird verschenkt.
Wenn ich z.B. ein Ladybike mit Juicy 3, HFX9 oder
Magura Clara sehe, frage ich mich manchmal, was sich die Hersteller dabei wohl gedacht haben...
- Laufräder: Wer in der Lage ist sich sein Bike selbst zusammen zu stellen, und eher zu del Leichtgewichten zählt, kann hier, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen, ordentlich Gewicht einsparen. Grade an den Laufrädern lohnt sich das. (Ungefederte Masse / Rotationsenergie) So kann man es ruhig wagen, eine CC-Felge und 2.1er
Reifen an einem Enduro zu montieren. Specialized macht das sogar an ihren Enduros in allen Grössen (DT XR4.2 D).
Auf die Punkte Gabel,
Bremsen und Kurbeln achten leider nur die wenigsten Hersteller.
Ein paar Beispiele:
Specialized denkt immerhin bei den "Women" Modellen an die kurzen Kurbeln, bei den "normalen" Modellen (bis 13" Rahmenhöhe runter) ist auf der Homepage nichts zu finden. Griffweite der
Bremsen wird versucht mit anderen (dünnenren) Griffen zu begegnen. (Geht natürlich, wird aber auf Dauer unbequem.) Scott hat zwar eine schöne Lackierung, denken aber weder an Kurbeln noch an die
Bremsen. Ausserdem wird bei den günstigeren Modellen arg an den Gabeln gespart.
Cube gibt sich betont komfort-orientiert. Montiert daher "
Ergon-
Griffe" und kurze/hohe Vorbauten bei reltiv kurzer Geometrie. Immerhin werden 170mm Kurbeln montiert. Laut Homepage offensichtlich auch beim 19"-Modell...
Bei den meissten anderen Herstellern findet man keine Angaben über "Besonderheiten" bei kleinen Rahmenhöhen und/oder Ladybikes, abgesehen vom Standart "Kurzer Vorbau/breiter
Sattel"-Programm. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es dort so viele glänzende Vorbilder gibt.
Wenn doch, bitte immer her damit!