Fünf Monate Cote d'Azur

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30. Juli 2011
Reaktionspunkte
125
Ort
Nizza / Paderborn / Penzberg
Hallo zusammen,

ich bin gerade im Auslandssemester in Nizza - das Bike ist natürlich auch dabei.


Ich bin eigentlich Physikstudent in Master in Marburg. Ein ehemaliger aus der Arbeitsgruppe ist seit einigen jahren Professor in Nizza und hat mich eingeladen, für meine Masterarbeit dorthin zu kommen. Da sagt man natürlich nicht nein! Unter der Woche beschäftige ich mich mit Glasfasern - am Wochenende gehts in die Berge auf der Suche nach den schönsten Trails der Seealpen.

Angekommen bin ich am 1. März. Am 2. März hab ich mich aufs Bike gesetzt. Ich bin also einen Monat im Verzug: Die ersten 4 Wochen waren stressig und ich hab nur meinen "normalen" Blog einigermaßen pflegen können. Da aber schon nach Berichten über meine Touren gefragt wurde, will ich hier gerne mehr Details zu meinen Touren posten. Ich werd im Laufe der nächsten Tage also erstmal die letzten 4 Wochen aufarbeiten.

Bisher gings ins Hinterland von Nizza und ins Esterel-Massiv. Ins Trailparadies Blausasc und Richtung italienische Grenze ging bisher leider nicht, da wegen diversen Erdrutschen nach dem verregneten Winter die Bahnstrecken dorthin gesperrt sind. Richtung Haute Provence das Var-Tal hoch werden im Zug keine Räder mitgenommen (unfair!). Blaibt nur das direkt zugängliche und die Richtung Frejus. Auch nicht übel :)


Ich hoffe einige lesen mit und lassen sich für die wunderschöne Gegend begeistern - ich werde versuchen, meine zukünftigen Touren für euch auch mit GPS-Tracks zu dokumentieren!

Viele Grüße aus dem Süden,
Markus
 
1. März - Es geht los!

Die letzte Woche zuhause war stressig gewesen. Ein unerwarteter Heimatbesuch hat mich aus dem Konzept gebracht, gepackt hab ich etwas hektisch, bestimmt tausend Sachen vergessen (oh ja!), die Abschiedsparty in meiner WG in Marburg steckt mir noch in den Knochen. Aber am Nachmittag des 1. März verabschiede ich mich von meinem Herzblatt, hieve den abgewogenen 22kg schweren Seesack auf den Rücken, schnappe mein Bike und ab gehts zum Flughafen Frankfurt. Nach einer Radreise durch Schottland im letzten Sommer freue ich mich auf den Flug: Fahrradtransport mit Lufthansa geht reibungslos. Kein Zerlegen und Verpacken - angenehmer gehts nicht!


Der Flieger ist voller Touristen, die dem Winter entfliehen. Ich bin ja zum Arbeiten da (zumindest zu fünf siebteln ;) ). Die Cote d'Azur zeigt sich bei meiner Ankunft von ihrer schönsten Seite: Ich bewundere die Küste im Sonnenuntergang und werde bei angenehmen 18 Grad und den goldenen Dächern von Nizza begrüßt.


Tolles Extra am Flughafen (auch wenn ich es nicht in Anspruch nehmen muss): Die Bike Assembly Zone mit Montageständer:


Die Busse und Straßenbahnen in Nizza nehmen eigentlich keine Räder mit, ich frage die Tante Kassiererin am Schalter aber trotzdem mal: Sie sagt, der Busfahrer muss entscheiden. ICh bin der einzige Fahrgast, der Busfahrer nimmt mein Rad mit, und will irgendwie nichtmal Geld von mir. Mein Schulfranzösisch ist seit der 11. Klasse eingerostet - ich verstehe nicht, was vorsich geht, bin aber zufrieden damit ;)

Fabrice, der Chef des Instituts, in dem ich für meine Abschlussarbeit bin, holt mich vom Bus ab und bringt mich zum Studentenwohnheim und bietet mir gleich an, dass ich mein Rad gerne im Institut unterbringen kann. Dazu läft er mich gleich zum typisch franzözischen Abendessen bei seiner Familie inklusive provonzialischem Rosewein sowie Suppen- und Käsegang ein. Danach schleppe ich mich vollgefressen durch den strömenden Regen (was? an der cote d'azur? regen?) zum Studentenwohnheim und falle in mein Bett. Eine Bettdecke hatte im Seesack keinen Platz mehr - die ersten beiden Nächte werden etwas unkuschlig.

Keine Ahnung, ob ich morgen in der Stimmung bin, an meinem ersten Tag in Nizza gleich aufs Bike zu steigen - aber ich wache bei strahlendem Sonnenschein auf und mich halten keine 10 pferde davon ab, aufs Rad zu steigen!
 
2. März - Schon 12 Stunden in Nizza: Endlich ab aufs Bike!

Etwas durchgefroren nach der wenig mediteran klimatisierten Nacht gehe ich schnell Baguette und Käse kaufen, packe eine kleine Brotzeit und und einigen Kleinkrams ins Trikot und starte los. mein heutiges Ziel ist der Mont Chauve: Direkt hinter Nizza gelegen ist der etwa 800m hohe Klotz quasi mein Hausberg. Die Tourenbeschreibung hole ich mir von der Seite der Stadt Nizza. Dort gibts nette Karten. Zur Übersichtslkarte jedes Sektors (Hier ektor Nord) gibts noch eine besser aufgelöste Karte zu jeder Tour. Ich entscheide mich für die 21km lange "sehr schwere" Tour der Nummer 8. Ich habe die Karte ausgedruckt, die Wege sollen ausgeschildert sein, notfalls hab ich mein Handy dabei.


Mein Handy hilft mir aus der Stadt zu finden. Eigentlich verabscheue ich GPS. Der französische Straßenverkehr ist hier etwas schlimmer als im Rest Frankreichs, die Nähe zu Italien machts wohl. Bald befinde ich mich auf der gewünschten Straße nach Norden Richtung St Pancrace.

Bei zuerst angenehmen und dann bald mörderischen 16 Grad - vor 2 Wochen waren wir in Marburg noch bei 0 Grad beim Nightride - gehts die verschlafene Nebenstraße nach St Pancrace hoch. Ich wünsche mir mein Rennrad und ein kurzes Trikot. Aber die Aussicht lohnt bald für die bisweilen noch wenigen Höhenmeter.


Oben angekommen fahre ich erst 4 mal dran vorbei und finde schließlich den Einstieg zum ersten Trail. Los gehts. Ich bin seit 1 1/2 Jahren nur in Marburg gefahren. teine bin ich nicht mehr gewohnt. Aber nur so viel zum Trail: Ich genieße ihn :)

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Der Gegenanstieg folgt sogleich. Am in einem der vielen Erdrutsche der letzten Zeit weggerutschten Hang ist schieben angesagt. Dann führt mich eine Straße nach La Sirole hoch. Ich wünsche mir ein kurzes Trikot. Oben angelangt sehe ich das unfassbare: Einen der angepriesenen Wegweiser. Es sollte einer von ca. 5 sein, die ich heute erblicken würde.


Am zweiten Wegweiser vorbei gehts über eine Tragepassage über Treppen (die meinens ernst mit den offiziellen Touren!) weiter in den kleinen Ort. Schließlich fahre ich wieder erwa 5-9 mal hin und her, bis sich mir der weitere Weg offenbart. Ich wünsche mir, mich besser auszukennen, und einen GPS-Track. Und mehr Wasser, meine eine Wasserflasche (für die kurze 3-Stunden-Tour) ist auch nicht wirklich voll.
Der Trail entpuppt sich als schmaler Pfad durchs Gebüsch, der sich am steiln Hang entlang Richtung Colomars schmiegt. 3 Schilder zwecks Sperrung habe ich ignoriert. Einen schön markierten Drop, einen zu großen Double und ein Minitable weiter stehe ich in einem Bachbett. Durst löschen. Aaaaah. Die Brücke über den Bach liegt im Bach. Aber jemand hat auf der anderen Seite ein Seil an einer Stahlstange festgebunden, an dem man die Böschung zum Weg hochkommt. Geht doch. Von wegen Sperrung. Hinter der nächsten Wegbiegung hat sich ein erwa 100x100m großer Hangabschnitt ins Tal verabschiedet. Kinderkacke. Ich schiebe mein Rad vorsichtig durch das Schlachtfeld, versinke knöcheltief im Lehmboden. Geschafft.

Ich denke gerade leider nicht ans fotografieren. Jetzt nur noch den Weg wiederfinden. Ich arbeite mich durchs Dornengestrüpp. Irgendwann total verhakt, quere ich den Hang weiter unten, wo das Gebüsch lichter wird. Dort ist er leider so steil, dass ich bald abrutsche und mich eine Stufe tiefer wiederfinde. Jetzt gehts nicht mehr zurück. Vorwärts gehts leider auch nicht. Ich wähle nach einigem überlegen den verbleibenden Weg und werfe mein Rad vorsichtig den Hang hinunter Richtung Bach und rodle hinterher. Zwei dieser Aktionen später stehe ich glücklich im Bach und befreie mich und das Fahrrad auf den letzten Dornenranken.

Mir bleibt nur, nochmals meinen Durst zu löschen und zurück nach La Sirole zu schieben, wo ich 1 1/2 Stunden nach meiner letzten Durchfahrt wieder ankomme.

War ne saublöde Idee denErdrutsch zu queren :|

Auf der Straße umschiffe ich die Gefahrenzone, lasse mir bei einer netten alten Dame, die am Sraßenrand ihre Mimosen stutzt, nochmal meine Trinkflasche auffüllen, und bin bald in Aspresmont. Ich wünsche mir ein kurzes Trikot. Ich könnte auch einfach die Protektoren ausziehen ;)

Im wunderschönen, auf etwa 500hm gelegenen Örtchen passiere ich den letzten Wegweiser des Tages und trage/schiebe, nun wieder in südlicher Richtung, dem Mont Chauve entgegen. Ich bin nun im Schatten des Berges. Ich nwünsche mir kein kurzes Trikot, sondern eine warme Jacke.

Der Trail mündet auf eine Straße, die straße führt zum Gipfel,auf dem ein Fort steht, und ich bin da. War ja garnicht so schlimm ;) Die Aussicht lohnt!


Der Weg nach unten ist nicht zu verfehlen: Immer Richtung Meer. An die Steine werde ich mich erstmal gewöhnen müssen: Ich habe erstmal ständig Angst um meinen Esel, ständig schrabben Felsen an der Reifenflanke, fliegen gegen den Rahmen. Eine Woche später werd ich das alles nicht mehr wahrnehmen :) Auf jeden Fall bockt der Wanderweg!


Auf ca. 300hm bin ich wieder in der Zivilisation und rolle nur noch zurück nach Hause. 3-4 Stunden waren geplant, knapp 7 wurdens dann. Nächste Woche mit mehr FLüssigkeit und größerer Brotzeit, die war heute auch grenwertig :| Aber hautsache die Trails waren geil :D
 
Cooler Bilder und Bericht bisher. Hier werde ich lesend dranbleiben.

Wünsche Dir noch einen tollen Aufenthalt!
 
8. März - Seit 1 Woche nicht verfahren: Auf zu neuen Abenteuern!

Die erste Arbeitswoche hinter mir, das Schaltwerk nach der Absturzaktion von letztem Wochenende wieder geradegebogen, eine neue Tour ohne GPS-Track rausgesucht, die wilde Fhrt kann losgehen. Diesmal mit kurzem Trikot (yay!), das lange für alle Fälle im Rucksack, achja, mit Rucksack, und reichlich flüssigem und festem Treibstoff.

Ich will wieder hoch nach St Pancrace, der dortigen Trail nach La Sirole nochmal fahren, dann gleich die Straße nach Aspremont und von dort aus weiter um den Mont Cima. Anschließend von Aspremont runter nach Tourrette, wo mein ex-deutscher und seit einigen Jahren Wahl-französischer Arbeitsgruppenleiter aus dem Institut wohnt zum Kaffeetrinken. Dann je nach Restzeit über den Mont Chauve oder über die Straße wieder zurück nach Nizza. Die Route sieht auf dem Originalstartpunkt in Aspremont so aus:


Leider wird das so ziemlich der einzige Wegweiser sein, der zu dieser Tour passt. Die meisten Wegweiser stehen zwar, aber nur der Pfosten: Die BEschilderung fehlt :|
Los gehts auf gewohnter Route die sonnige Passstraße nach St Pancrace. Ich hab mir bis zu meiner Kaffeeverabredung 6 Stunden Zeit genommen um noch ein bisschen Zeit zum Faulenzen bei schöner Aussicht und ein bisschen Filmen zu haben. Das tue ich ausgiebig auf dem St Pancrace Trail, den ich insgesamt fast 3 mal fahre. Wenn man ihn kennt bockt er unendlich! Auf der anderen Seite gehts rauf, rüber nach Aspremont, wow. 2 1/2 Stunden unterwegs, so schnell kanns gehen wenn man nicht irgendwo blind in einen Dornbusch läuft!

Kurz vor Aspremont sehe ich den heutigen Gipfel, den Mont Cima:


Der eigentliche Gipfel liegt vor dem vorderen auf dem Bild, an dessen Flanke Aspremont haust.
In Aspremont etwas die schmalen Gassen langgeirrt finde ich dank Handy-Navigation (ich hasse Handys in den Bergen - die gehören da tief in den Rucksack und vor allem AUS!!!) aus dem Ort nach oben und über eine mäßig ansteigende Schotterstraße zwischen den Mont Cima und seinen südlichen Nebengipfel. Ein kurzes Stück schlecht rollender Wanderweg führt mich an die Flanke, wo ich endlich auf einen der in dieser Höhe ersehnten und erwarteten Trails einbiegen darf, der mich flach aber spaßig um den Gipfel herum führt.


An der nächsten Weggabelung angekommen, identifiziere ich mit viel alpin geschultem Orientierungssinn die richtige Abzweigung ;)
Ein Blick auf die Uhr verrät aber, dass noch Zeit bis zum Kaffee ist. Ich versuche mich am Trail Richtung Gipfel also mit Selfies, aber ohne automatische Serienbildfunktion ist der Selbstauslöser wenig hilfreich. Auf einem von 10 Versuchen bin ich tatsächlich zu sehen :D


Da immernoch viel Zeit ist, beschließe ich zum Gipfelhoch zu schieben, der Wanderweg sieht nämöich super lecker aus. Die Aussicht auf verschneite 3000er (es ist Winter, das vergesse ich hier schnell) entschädigt für den Aufstieg, vom kommenden Trail garnicht zu reden!


Der Trail macht bergab RICHTIG Laune. Schmale Abshcnitte mit festem Sandboden wechseln sich mit felsigen Stufen ab. Ich brettere an der vorherigen Weggabelung vorbei den "richtige" Trail herunger, lege mich in einen Dornbusch (Au. Au. ... Au.), befreie mich mühselig (Mein Rad liegt auf mir, hängt aber in den Dornenranken fest) und brettere weiter. Hier war jemand am bauen: Durch loses Gebüsch geht es durch schmale, felsige Anlieger Talwärts. Nach einigen Minuten wundere ich mich über die vollkommen verkehrte Himmelsrichtung, GPS sagt auch ich bin falsch. :| Wieder hoch.
An der Weggabelung wundere ich mich: Es gibt nur die drei Wege: Den, den ich gekommen bin, den zum Gipfel und den zum Dornbusch. Ich sehe eine Gruppe anderer Biker, denen ich mit den letzten mir verbliebenen Vokabeln erklären kann, dass ich mich verfahren hab, mich nicht auskenne und zeige auf der Karte auf den Weg den ich suche. Der nette Franzose deutet den Trail zum Dornbusch entlang. Ähäm. Ich bedanke mich und warte bis die Gruppe vershwunden ist. Ich suche die ersten 100m des Dornbuschtrails nach einer Abzweigung ab. Nada. Also hoch. Ich gucke vorsichtshalber mal auf den Kompas meiner Kamera: Aaaaaaha :) Mein alpin geschulter ORientierungssinn hat mir eine falsche Himmelsrichtung vorgegaukelt. Ich folge dem Trail Richtung Gipfel, finde eine Abzweigung in der Richtigen Richtung, jetzt macht die Karte auch wieder einen Sinn, und triumphiere den Trail Richtung Aspremont.
Und was für ein Trail es ist. Nur flache Gegenanstiege, Passagen zum heizen und hüpfen, kurze Steilstücke, ein Traum. Mehrere Kilometer Singletrail mit grandioser Aussicht. Mein Bikerherz lacht Tränen :)



Als letztendlich der Gegenanstieg ach Aspremont folgen soll, verdrücke ich den Rest meiner Brotzeit und mache mich wieder auf den Weg. Den Trail nach Tourrette finde ich tatsächlich auf Anhieb, über viele Spitzkehren führt mich der technishe Trail Kaffee und Kuchen entgegen. Den hab ich mir verdient :)


Weder meine Kräfte noch die Uhrzeit geben den Mont Chauve noch her, also rolle ich die 200 Höhenmeter nach Nizza auf Straße zurück, verfahre mich in Nizza noch, und bin bei Einbruch der Dunkelheit zuhause. So können alle Samstage verlaufen

Nach den ca 1000 Höhenmetern falle ich um 9 ins Bett, Sonntag fühle ich mich wie durchgewalkt und entscheide mich gegen eine Ausfahrt. Heute wird gechillt :)
 
4. März - Keine Radtour, aber Spaß mit Radlern.

Ey, Strandpromenade Nizza. Hier spielt die Welt verrückt.
Seht selbst, es waren viele Radler anwesend. Was für geile Typen :)
Der B-Twin-Fahrer aka Wheelie-Guy und der Kona-Gopro-Kerl sind einfach den ganzen Nachmittag die Strandpromenade rauf und runter gefahren. Großer Spaß :D



 
15. März - Begegnung mit französischen Fauna

Die heutige Tour soll nach einer Anfahrt über Straße auf folgender Route verlaufen:

http://www.vttour.fr/topos/mont-leuze,1741.html
http://www.vttour.fr/topos/mont-leuze,1741.html
Dem ganzen voraus geht eine knapp 10km lange Anfahrt auf der Straße. Auch der Rückweg auf der Straße wird sich nicht vermeiden lassen - leider ist es immer schwer, erstmal aus einer Großstadt wie Nizza rauszukommen.
Zumindest stimmt die Aussicht auf der Straße, die sich bis auf etwa 300 Hömis am steilen Hang entlangwindet. Ich beneide die Rennradfahrer, die mich überholen, zumindest ein bisschen.

In La Condamine stoße ich dann endlich auf den GPS-Track, der mich für die geleistete Steigung erstmal mit einem 2,5km langen Trail nach Èze Bord du Mer entlohnt. So mancher Trail verweigert einem beim ersten Befahren ja ein Stück des Spaßes - dieser hier nicht. Stufen, Spitzkehren, Steine, Wurzeln, immer wieder abgewechselt mit griffigem Waldboden. Hier hat man Spaß :) Ich bin heute ein wenig mit Filmen beschäftigt und komme nicht wirklich zum fotografieren.
In Èze Bord du Mer kommt ich glücklich wie ein Radler nur sein kann an und checke die weitere Route zum Col d'Èze, 500hm weiter oben. Die Hälfte der Strecke ist ein Trail, der Rest Straße. Und für diesen Trail muss ich die Tour auf jeden Fall nochmal andersrum machen. Um des Videos willen fahre ich nur ein kurzes Stück auch nochmal bergab, aber eigentlich sind die ganze Strecke schieben oder tragen angesagt. Aber wie immer hier in der Gegend stimmt die Aussicht :)


Den Kakteen will ich nicht zu Nahe kommen :) Kakteen aller Art, aber vor allem Agaven, werden hier auch gerne als einbruchssicherer Gartenzauneratz verwendet.
Bald (=nach ca 30 Minuten oder so) erreiche ich die Straße, di restlichen Höhenmeter sind schnell bezwungen. Fürs die Mittagsbrotzeit mache ich noch den kurzen Abstecher auf den Mont Bastide. Schon beim hochfahren/schieben sehe ich zwar, dass der Trail gut ist, aber er wird mich was kosten.
Ich als eingefleischter Naturliebhaber mache schöne Fotos der tollen Raupen, die hier in langer Schlange (man könnte es eine Prozession nennen ;) ) über den Trail krabbeln. Sie werden sich bei der Googlesuche heute Abend als Prozessionsspinnerraupen herausstellen. Die sind giftig und für den Ausschlag an meinen Handgelenken und am Hals, den ich vom Mont Batide mitbringe, verantwortlich (und für 3 schlaflose Nächte).


Wie ich das ganze meinen Kollegen im Instit erzähle, kennt die irgendwie jeder. :|
Ich hasse Raupen. Kleine süße flauschige Raupen.

Mein Brotzeitplatz kann sich allerdings sehen lassen:


Ich brettere den geilen Trail zurück zur Straße, arbeite mich über Schotterstraßen Richtung Nizza zum Plateau de la Justice und fahre einen richtig schönen Trail durch den Wald zurück nach la Condamine. Ab jetzt ist leider wieder Straße angesagt....
Zumindest der trails wegen hat sich die Tour gelohnt! Beim nächsten Mal werd ich aber lieber den Zug nach Èze Bord du Mer nehmen und die Trails vom Mont Bastide abwärts dorthin nehmen statt mein Bike da hoch zu tragen :)
 
16. März - Die Filmarbeiten sind abgeschlossen!

An einem diesigen Sonntag wiederhole ich die Tour zum Mont Cima und nehme auf dem Rückweg diesmal nicht den Trail nach Tourrette, sondern den anstrengenderen Weg über den Mont Chauve.


Zur Tour gibts nicht mehr viel zu sagen, die hab ich euch ja schon ausgedehnt beschrieben. Und nun kann ich euch auch in bewegten Bildern zeigen, was ich da unten im Süden treibe. Viel Spaß :)

 
Sehr schöner Bericht, gefällt mir sehr gut! Macht Laune und versüßt mir meine ungeplante Auszeit.
Du schreibst am Anfang dass Du einen Blog hast - magst Du den nicht mal hier verlinken?
Weiterhin viel Spaß, tolle Trails, und laß uns weiter teilhaben!
Ein "like" von der lahmgelegten Lahmschnecke
 
Schöner Bericht und Film :daumen:
Mal kein unendliches Go-Pro-Gewackel, sondern schöne Einstellungen, nur am Anfang etwas zu langes Schuhezubinden, da ist man fast geneigt wegzuklicken ;) Hast Du die Aufnahmen allein bewerkstelligt, also Kamera aufs Stativ oder am Baum fixiert, dann wieder zurück und abgebaut usw.?)
Und paß blos auf mit den Eichenprozessionsspinnerraupen :eek:
 
@ Lahmschnecke: Gute Besserung! Hier der Weg zum Blog:
http://nicenestpasenitalie.blog.fr
Im Moment ist der Blog noch aktueller, aber ich halte die Berichte vom Biken dort etwas knapper.

@ Votec_Tox: Ich merks mir: Beim nächsten Film gibts weniger Schuhgebinde :)
Die Aufnahmen hab ich allein gemacht. Danach hatte ich große Lust, ungestört Fahrrad zu fahren ;) Ich muss demnächst mal eine Tour ganz ohne Kamera dabei machen!
 
Es ist schon etwas Arbeit neben her zu Filmen. Eigenbtlich muss man sich entscheiden ob man Filmen oder Fahren will.

Weiter gehts! Mein Bericht ist nur noch eine Woche im Rückstand :)

29. März - Esterel-Massiv


Um 9 Uhr morgens entschlüssle ich einen Fahrkartenautomaten am Bahnhof Nice-Ville und löse eine Fahrkarte nach Agay, dem Nachbarort von Frejus, das einigen sicher wegen dem Bikefestival Roc d'Azur ein Begriff sein könnte. Ich merke aber bald, dass ich meine Touren WIRKLICH etwas riguroser planen muss, da ich in de falschen Zug gestiegen bin. Die Richtung stimmt, allerdings die Haltestellen nicht. Ich steige in Frejus-Sait-Raphael aus und pedaliere die etwas mehr als 5 Kilometer zurück nach Agay. Dank Gegenwind werde ich dabei gut warm, kurzzeitig hänge ich mich ganz frech in den Windschatten zweier Rennradler, da meine Schaltung aber schon wieder zickt, fallen die höchsten beiden Gänge weg und ich muss mich zurückfallen lassen :| Irgendwann heute muss ich doch maln Blick aufs Schaltwerk werfen.

Das Esterel ist vom Charakter ganz anders als das Hinterland von Nizza: Die Berge sind keine 500m hoch, es dominiert grüner Wald und rote Felsen.


In Agay finde ich bald den Beginn meiner Route, die ihr übrigens hier findet:
http://www.utagawavtt.com/randonnee-vtt-gps?topo=4707

Erstmal gehts die Straße zur Ferienanlage Cap Esterel hoch, wo ich erstmal etwas verdutzt auf Stände von Santa Cruz und Lapierre sowie weiß-blaue Shimano-Absperrbänder gucke: Hier ist irgendein Rennen. Aber zum Glück noch nicht um 10 Uhr morgens, ich kann ungestört weiterfahren.

Die erste Etappe der Tour führt über einen Teil der XC-Long-Strecke des Bikevereins VTT-Saint-Raphael. Ich persönlich bin ein großer XC-Fan: Die Strecken sind inzwischen (zum Teil) so spaßig angelegt, dass ichs schon fast so interessant wie Enduro finde. Der Uphill-Teil ist erträglich wenn auch ziemlich zugewachsen. Einige Male muss ich mich gegen Dornbüsche verteidigen. Der Downhill ist nur etwa 1-2km lang, aber spaßig. Sauberer XC-Trail, immerwieder ein paar steinige Passagen, einige Spitzkehren. Schon fast Flowtrail-Feeling und nach den hakligen Wanderwegen der letzten Touren eine willkommene Abwechslung.


Die meisten Fotos sind übrigens mit Geotag versehen (falls die Kamera schnell genug Satelliten gefunden hat).
Weiter gehts auf der Straße zum Wanderparkplatz im Esterel-Massiv. Ich gönne mir eine erste Brotzeit.


Weiter gehts wieder auf Straße. Die bauen aber auch wirklich viele Straßen hier in der Wildnis. Das liegt vermutlich erstens an der großen Sendeanlage auf dem Pic de l'Ours, auf den es heute gehts, zum anderen an der großen Waldbrandgefahr im ganzen Gebiet den Sommer über. Überall findet man Löschwasserreservoirs, im Sommer ist das Gebiet zeitweise sogar komplett gesperrt. Sonst sind nur die schmalen Wanderwege für Biker gesperrt *hüstl*.
Der Aufstieg zieht sich. Scheinbar hängt mir die Arbeitswoche noch nach, ich bin nicht fit. nach einer halben Ewigkeit auf der Straße erreiche ich Col de l'Ours. An dieser "Passhöhe" (verdienen tut der etwas über 300m hohe Punkt mit einem Parkplatz wirklich nicht...) zweige ich endlich von der Straße auf einen Wanderweg ab, der den ganzen Gipfel umrundet. Da ich quasi alleine hier bin gucke ich an dem seltsamen Schild mit dem durchgestrichenen Fahrrad vorbei. Im Hochsommer kann ich das sicher nicht mehr bringen, wenn das Gebiet entweder eh gesperrt oder mit Touris überlaufen ist.
Auf einem der Nebengipfel gönne ich mir meine Mittagsbrotzeit und feiere den Triumpf über satte 400 Hömis ;)




nun fängt der Spaß an. Der Weg zurück zur Straße ist ein nicht steil aber stetig bergab verlaufender Trail. Lose Steine verhindern zwar spektakuläre Geschwindigkeit, aber flowig ist er, wenn man bedenkt, dass ich immernoch in den Alpen bin, trotzdem!


Wieder auf der Straße angekommen, zweige ich nun auf eine steinige Schotterstraße ab. Eigentluich ists keine Straße, mehr ein 2m breiter Weg. Seltsamerweise hole ich mir hier einen Durchschlag.... *Augenroll*
Warum hier und nicht oben auf dem Trail? Egal.

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Bei der Gelegenheit werfe ich auch gleich einen Blick auf das Schaltwerk. Schraube ist locker, kein wunder dass es so viel Spiel hat. Problem beseitigt. Seltsamerweise muss ich den Schaltzug etwas rauslassen. Wenn ich irgendwo angeeckt bin wäre es verständlich, wenn zu wenig Spannung auf dem Zug ist, weil er irgendwie durch die Klemmschraube gerutscht ist. Aber andersrum? Ich stelle die Schaltung ein und finde das nächste Problem: Der Schalthebel klickt nicht in die letzte Position ein. (Ein bisschen Öl vor der nächsten Fahrt wird Abhilfe schaffen.)

Nun gehts weiter über eine flache Fortstraße bis zum Parkplatz, und weiter auf Straße zurück nach Agay. Eigentlich wollte ich nach der Tour noch ins Meer springen, aber der frische Wind weht mir schon in einigem Abstand zum Strand den Sand unter die Radbrille. Nein danke :)
Ich verkrieche mich heute lieber am Bahnhof...
 
5. April - Esterel #2

Mein Bericht ist schon fast aktuell - ich habe schon zum letzten Wochenende aufgeholt!

Es ist Samstag und ich bin wieder unterwegs: Ins Esterel. Mein Ausgangsort ist heute das 45min von Nizza entfernte Mandelieu-La-Napoule.


Ich habe gelernt: Nachdem ich letztes Wochenende nach der Tour mit derben Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, bin ich heute mit Trinkblase im Rucksack unterwegs. Ja, man kann zu faul zum trinken sein :| Darüberhinaus sitze ich im richtigen Zug. Heute geht nichts schief ;)

Tatsächlich läuft alles gut. Ich komme an, fahre los, finde meine Route ins Esterel, arbeite mich über rote, sandige Feuerwehrstraßen hinauf Richtung Pic de l'Ours. Selber Berg, heute aber von dr anderen Seite. Auf halbem Weg biegt meine Route Richtung Meer ab und es geht auf einer Schotterstraße bergab. Haaaalt! Und dann auf einem Trai bergauf! Was ist hier loooos? Aber hab so wild, der Trai geht uch wieder ein Stück bergab, ist aber leider total ausgewaschen. Danach gehts wieder hoch, über ewige Fortstraßen und schließlich bin ich endlich am Pic de l'Ours. Ging eigentlich schnell.
Eine schnelle Stärkung in Form von Baguette mit Woscht (ich bin Wahlhesse, da schreibt man das so).
An dem Trail, der laut Beschreibung "die einzige tchnische Stelle der Tour und eine Herzensfreue für alle Amateur-Downhiller" sein soll, steht eins dieser kryptischen Schilder mit einem durchgestrichenen Fahrrad. Normalerweise nehme ich sowas einigermaßen ernst. Aber: Erstens ist es Anfag April und die Touristenschar an Wanderern ist überschaubar, und zweitens stand an der Schranke am Eingang zum Waldgebiet, ich dürfte hier Fahrradfahren. Is doch arschig 10km weiter was anderes zu behaupten. Aber im ernst, im Juli würde ich das nicht mehr machen.

Links geschaut, rchts geschaut, keiner da, los gehts. Der Trail ist WIRKLICH geil! Aber technisch ist er nicht wirklich. Liegen halt ein paar Steine rum. Einmal, ein einziges mal muss ich absteigen, weil der Weg zu sehr zugewachsen ist. Wenn ich einen Weg durchfahren kann, war er wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll :)

Und sogar ein Selfie glückt mir:

Unten angekommen durchquere ich ein trockenes Bachbett (wie trocken wirds hier erst im August?! Kein wunder das hier alles immer fast abbrennt!). Und weiter gehts.


Dann kommt ein Zufluss zum ausgetrockneten Fluss, der zu einem kühlen Bad einlädt:


Der Bach ist nichtmal so kalt, wie die Bäche, die ich aus dem heimischen Oberbayern gewohnt bin und man kanns für länger als 5 Sekunden aushalten. Sogar eher eine Minute!
Ich lasse mich in der heute sommerlich starken Sonne trocknen und fahre weiter. Die eben eingelösten Höhenmeter muss ich mir nochmal erarbeiten. Der hier dichtere Wald könnte genauso auf La Renuion stehen:


Danach kommt allerdingt die Enttäuschung: Aus dem erneuten Einlösen einer derartigen Hömi-Fahrkarte wird nix: Der Trail nach Mandelieu wurde mit einer Straße überbaut und mich Löschwasserreservoirs gespickt. Zwischen der Kehren der Schotterstraße sind noch 10m lange ftzen übrig, aber viel ists nicht...
Aber zum Glük kenne ich mich langam ausreichend in der Gegend aus, um auf blindes GPS-Track-Verfolgen verzichten zu können. Davon abgesehen kommt nächste Woche mein Garmin Dakota, dann kann ich endlich die OpenMtbMap mitnehmen statt nur einen blanken Track auf dem Handy.

Ich würde trotzdem sagen, sogar wegen dem einen einsamen Trail hat sich die Tour gelohnt, denn der war wirklch spaßig!
Ich werde bevor die Tourischaren einfallen sicher nochmal eine Tour zum Pic de l'Ours machen. Anfahrt von Agay, und dann den Trail um den Gipfel von letzter Woche, den runter zur Badestelle (lassen sich lecht kombinieren), und dann bin ich heute noch an einem Traileinstieg vorbeigekommen, der von weiter oben auch zur Badestelle führt. Da lässt sich was draus machen :)
 
Mehr Fotos? Jederzeit.

Bevors bis zum übernächsten Wochenende ruhig wird (dieses Wochenende hab ich Besuch aus der Heimat), gibts noch den Bericht von der "kleinen" Tour am Sonntag.

6. April - Kleine Tour am Sonntag

Die kleine Tour am Sonntag ist so ziemlich die kürzeste mögliche Tour von meiner Haustür aus. Mit meiner Haustür mein ich die Tür vom Labor, weil da parkt sicher vor Dieben mein Radl.
Es soll (inzwischen zum dritten Mal) auf den Mont Chauve gehen. Insgesamt entspannte 900 Höhenmeter. Sowas zählt hier in der Gegend als "kleine" Tour am Sonntag Nachmittag. In Marburg bin ich glaub ich kein einziges mal 900hm gefahren... wenn dann zuhause in Oberbayern, aber nicht am Sonntag Nachmittag :)

Es geht entspannt über Straße bergauf. Vom Labor in der Nähe des Parc Valrose (naturwissenschaftlicher Campus in der Innenstadt) nach Norden, immer dem Vieux Chemin Gairaut folgend, schön schwitzend. Allerdings habe ich heute das passende Gepäckstück: Neu in der Ausrüstungsliste: Ein Camelbak Lobo. Der bietet nur für das nltigste Platz, hat aber Platz für doe große 3l-Blase. Also Ideal für solche "kleinen" Touren, auch im heißen Hochsommer wenn man garnicht genug trinken kann.


Meine grandiose, flüsterleise Kombination aus Formula-Bremsen und Ashima-Leichtbauscheiben hat zum bereits länger vorhandenen periodischen Quietschen am Hinterrad nun vorne eine eklige Resonanz bei niedriger Geschwindigkeit entwickelt. Ein beherzter Druck auf den Lenker behebt das ganze, für einige Meter. Was ich davon halte, weiß ich nicht so genau. Vielleicht wechsle ich wieder auf die schweren Ventidiscs, die wiegen viel zu viel zum Geräusche machen ;)

Nizza hinter mir gelassen genieße ich die Aussicht auf das Dorf Falicon und die traditionelle Bauart der Gegend: So eng wie nur irgendwie möglich!


(Ich liefere bei Gelegenheit ein Foto von einem spektakuläreren Beispiel. Am Horizont sieht man übrigens das südlichste Fort der Maginot-Linie!)
Die Straße zieht sich, der 870m hohe Berg kommt aber langsam Näher, auch wenn die zweite Häfte des Anstiegs wenig ermutigend aussieht.


Ich vertrete ja die Ansicht, man sollte sich gute Abfahrten erarbeiten. Aber wenn wir ehrlich sind fahren wir doch alle lieber hangabwärts :D
Immerhin treffe ich auf dem Weg nach oben einen anderen Vetetisten (französisch VTT = velo tout terrain = Mountainbike oder so ähnlich) mit dem ich mich gut unterhalte. Er beschreibt mir noch ein paar Trails am Berg, empfielt mit die Trails bei Blausasc (nie davon gehört), falls ich flowigere Trails suche, und gesteht mir, dass die Trails hier auchz für die einheimischen etwas schwer sind, nicht nur für die Deutschen, die keine Steine gewöhnt sind. Aber langsam mache ich mich ja ganz gut. er verabschiedet sich Richtung Tourrette und ich arbeite mich weiter bis zum Eingang des Forts am Gipfel, von wo aus mich ein Trail die letzten Meter um den Gipfel herum führt.


Dort genieße ich meinen Müslibarren mit Aprikosengeschmack (französich Barre Cereal = Müslibarren) und die Aussicht, nachdem ich fast von einer Fußfupe zerfleischt werde. Die gibts hier Zuhauf, besonders am Sonntag Nachmittag laufen die einem ständig in die Speichen ;)


Nun wartet auch mich der "Cayenne". Der zählt zu den vom Fahrradgeschäft "Alticoop" angelegten Trailnetz des Mont Chauve. Die Trails "Cayenne", "Alcatratz", "Zongo", "Haute Tension" und "Grands Blocs" ergänzen den ohnehin schon schönen Wanderweg GR5 und sind von mir bisher unerkundet.
Also, auf den Cayenne hinunter zum GR5:




Geiler weg, teilweise ein wenig ausgewaschen, aber insgesamt kommt S1 (so ist er in der OpenMtbMap eingetragen) ganz gut hin.
Danach folgt eine kleine Passage aufwärts auf dem GR5, und dann wieder die lange Abfahrt zurück nach Nizza. Von Gipfel bis nach Nizza bin ich fast 1 1/2 Stunden unterwegs, allerdings inklusive Fotosession.
Als nächstes setz ich mal Zongo und Alcatraz auf die ToDo-Liste.

Der Weg abwärts ist heute insgesamt etwas holprig - ich hat das Volumen von meinem Manitou Swinger wieder größer geschraubt für weniger Progression, aber die am Anfang schon steilere Dämpferlinie liegt mir bei meinen mickrigen 100mm am Heck nicht wirklich. Pfeif auf Stabilität im Uphill, bei der nächsten Ausfahrt wirds wieder progressiver werden :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ne, hab keine Stadtschlampe. Aber ich beweg mich hier auch nicht so weit rum. Wenn doch mal, gäbs die Velo Bleu: Das sind Leihräder mit zimlich vielen Verleistationen in ganz Nizza.

Weiter im Text:

17. April - Kleine Feierabendtour.

Um 18 Uhr breche ich direkt vom Labor auf um noch vor Sonnenuntrgang (heute ist fantastisches Wetter!) den Mont Chauve zu erklimmen und auf dem Weg nach unten den Trail zu nehmen, der auf den passenden Namen "Haute Tension" (Hochspannung) hört. Nicht nur, weil er unter einer Hochspannungsleitung verläuft. Geiler Trail, hab mich da am Dienstag früh vor der Arbeit schon 2 mal gemault. Ich nehme mir vor, mir auf solchen Wegen die Fahrhaltung "entpannter Gorilla" abzugewöhnen. Führt nur zu Flick-Flacks.


Mein Timing passt:



Der Haute Tension hats übrigens in sich: Viel loses Zeugs, viel Fels, halbwegs enge Kurven (aber kein Versetzen nötig), kurze steilstücke, Drops.
Mit "viel Fels" meine ich wirklich kurze Stücke von ein paar Metern, wo man ausschließlich auf Fels fährt. Erinnert mich an den "Nevis Red" (wers nicht kennt: "Cross-Country" Trail in Fort William, 5km 550hm. Hab mich 4 mal gemault, mit nem Specialized Status bewaffnet. Cross Country. Jaja.).

Unten angekommen gibts nochmal einen Ausblick in Rihtung Haute Provence:


Auf dem Trail überhole ich auch 2 andere Biker, typisch für die Cote d'Azur gut bewaffnet: 1x Santa Cruz, 1x Ibis. Hier wohnt das Geld ;)
Zumindest der Santa-Cruz mann kann fahren (rockt den Trail runter, alter Schwede. Eine einzige Staubwolke, die halbe Strecke verbringt er in der Luft). Aber ich werde angefeurt und tue dasselbe, als ich beim Fotostop wederum überholt werde.

Dann ist mein Reifen mal wieder platt. Schon am Dienstag morgen hats mich hier mit nem schönen Durchschlag erwischt (bei den letzten 2 Treppenstufen auf dem Spazierweg zurück zur Straße). Diesmal auf dem flachen Stück, dass an Haute Tension anschließt. Der Trail ist zwar komplett flach, aber er ist absolut geil: Er hat nämlich voll viel flow, was ich bei den hakligen Trails hier ab und an vermisse. Fester, sandiger Erdboden, die ein oder andere Stufe zum Springen, jede Kurve ist so tief ausgefahren, dass sie quasi zum Anlieger wird. Nach einer der besagten Stufen spüre ich angenehmen Wind an der Wade und das wars.
Die beiden anderen Biker fragen noch, ob ich Hilfe brauch oder nen Schlauch, ich sage dass ich alles hab, die beiden zischen ab. Ich wechsle Schlauch, pumpe auf, nix passiert. Inzwischen ist die Sonne weg, keine Zeit zum flicken. Vielleicht sollte ich meinen Schläuchen langsam mal ein Limit setzen, wie oft ich sie flicke (weniger als 5 mal vielleicht?).
Im angesicht der fortgeschrittenen Uhrzeit Schiebe ich den Kilometer zur Straße und rolle langsam auf Felge nach Hause. Ich leide mehr ls die Felge, die ist nämlich heile. :)
In stockfinsterer Nacht komme ich gegen 9 zurück.
 
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20. April - Der Wurm ist drin.

Nach dem verregneten Tag gestern hab ich heute doch noch ein bisschen trockenes Wetter erwischt.
Gegen halb 12 gehts los. Es is heute immernoch recht frisch und ich nehms lange Trikot. Beim Weg hoch aus der Stadt Richtung St. Pancrace hab ichs dann wieder verflucht, weils dann doch mal wieder warm wurde. AUf dem St-Pancrace-Trail liefs irgendwie langsam heute. Beim hochfahren nach La Sirole und weiter nach Aspremont liefs auch langsam. Ausschlafen und groß früstücken reicht manchmal irgendwie nicht. Ich schaffs aber noch, mich auf den Mont Cima zu schleppen.



Auf dem Mont Cima treffe ich noch eine Gruppe verirrter deutscher Mountainbiker auf Leih-Hardtails: Ihre Fullys wurden in der Nacht davor aus dem Fahrradkeller des Hotels geklaut. Dumm gelaufen - mir wurde auch schonmaln gutes Rad weggenommen. Zumindest kann ich den dreien den Weg erklären :)
Heute genieße ich den ganzen Trail runter nach Levens, der hats aber in sich. Stellenweise is er echt witzig: Auf Steilstücke mit viel losem Gestein folgen Anlieger um einen aufzufangen - jedes mal ein lustiges Gefühl :)



Der untere Teil ist Leider echt Scheiße: Der Weg besteht hier ausschließlich aus losen Steinen.


Dazu kommt, dass ich meine Tour wohl etwas vorzeitig abbrechen muss: Erstens fängts an zu regnen, zweitens hats mir ein bisschen den Hinterreifen aufgeschnitten.


Ich entschließe mich für den Rückwen auf der Straße. Und wenn man ein Loch im Reifen hat und zu faul ist, den Reifen zum flicken von der Felge zu ziehen, hilft immer Gaffa:


Auf den Stollen reibt sichs ab und das was übrig bleibt, hält für mehr als 50km. Alles auf der letzten Radreise schon erprobt!

Also auf Straße heimrollen. Für die geplanten weiteren 2 Gipfel und ca. 1200hm bin ich eigentlich eh nicht motiviert. Insgesamt ist heute einfach etwas der Wurm drin. Nächste Sundownertour wird besser!
Und neuer Hinterreifen ist schon bestellt. Baron 2.3 kommt drauf, der sollte auch besser vor Durchschlägen bewaren als der Intense System 5 2.25. Für nen leichten <600g XC-Reifen hat er mit etwa 13 Monaten eh nicht schlecht durchgehalten. Vorne bleibt er drauf: Hab noch nen Vorrat an Intense System 5 und 4 in Marburg liegen und hatte vorne nie Probleme damit :)
 
Da bist Du mit dem abgefahrenen Reifen noch gut aus der Nummer rausgekommen ;)
Hoffe, der Vordere sieht nicht auch so aus.
Nette Berichte, schöne Landschaft.

Schöne Ostern!
CC.

*Tip: der frühe Vogel fängt den Wurm...
 
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