Gempeninitiative (Wegrechte für Biker im Baselbieter Jura)

Sollen sich Biker politisch für Wegrechte einzsetzen

  • Ja muss unbedingt gemacht werden

    Stimmen: 8 72,7%
  • Nein hat keinen Zweck weil die Lobby von Förster, Jägern usw. zu gross ist

    Stimmen: 0 0,0%
  • mir egal - ich fahre weiterhin dort wo es mir gefällt

    Stimmen: 3 27,3%
  • keine Meinung

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    11
Registriert
28. November 2000
Reaktionspunkte
2
Ort
Riehen Schweiz
In jüngster Zeit ist in allen Medien der Freizeitsport und deren Auswirkungen auf die Natur zum Haupt-thema geworden. In der nationalen Presse stehen Schlagzeilen wie "Krieg im Wald" / "Nahkampf im Wald" (Facts) oder "Der Waldweg wird zum Kriegspfad" (Sonntagszeitung). In der lokalen Presse insbesondere der bz ist man bereits vom "Kriegsbeil vorerst begraben" auf das moderatere "oft fehlt es an der nötigen Toleranz" umgeschwenkt.
Was mich als Bikesportler an all diesen Reportagen stört, ist die Tatsache, dass die an den Pranger gestellte Bikerszene kaum um ihren Standpunkt gefragt wird. In der Regel kommen in der ganzen Diskussion fast ausschliesslich Vertreter aus Forst oder Naturschutz zu Wort, der Kommentar wird von einem sportfremden Journalisten geschrieben und der Biker wird allenfalls in einem oft auch frag-würdigen Bild als aggressiver Rowdy dargestellt. Als Initiant der Gempeninitiative bin ich der bz sehr dankbar, nun in diesem Standpunkt auch unsere Sicht darstellen bzw. die Argumente unserer Gegenspieler beantworten zu dürfen.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde z.B. vom Forstamt beider Basel eine Studie zitiert, welche im Allschwilerwald durchgeführt wurde. Der desolaten Zustand dieser stark übernutzten Erholungs-zone ist aber bereits Jahre vor dem Aufkommen des Bikesportes entstanden und in diesem Zusammen-hang die Bikeszene an den Pranger zu stellen, ist de facto eine Verleumdung. Natürlich kann man heute im Allschwilerwald viele Mountainbikes zählen, was aber ursächlich damit zu tun hat, dass sich die Jugendlichen damit zu ihrem Pfadi- oder sonstigen Jugendtreffpunkt bewegen. Der zu Unrecht damit in Verbindung gebrachte Bikesportler bewegt sich kaum in diesem flachen und aus sportlicher Sicht langweiligen Gebiet; sondern fährt im Minimum bis auf den Gempen und lieber noch weiter.
Mit einer weiteren Aussage unserer Kritiker habe ich ebenfalls enorm Schwierigkeiten. Immer wieder wird behauptet, dass die Biker quer durch Feld, Wald und Wiese fahren. Ich und meine Sportfreunde sind sehr oft im Baselbieter Jura unterwegs und konnten noch nie beobachten, dass sich andere Sport-kollegen ausserhalb markierter Wege bewegt haben. Richtig ist, dass trotz geltendem Wald-gesetz auf Wanderwegen gefahren wird, welche weniger als 2 m breit sind. Der technische Fortschritt vom Fahr-rad-bau hat es mit sich gebracht, dass die neue Kontruktion "Mountainbike" grundsätzlich geländetauglich wurde. Dieser Situation hat sich die bestehende Rechtslage sicher anzupassen, denn es wäre sicher kontraproduktiv, dieses beliebte Verkehrs-mittel mit der besten Oekobilanz aus der Gesellschaft zu verbannen. Aus diesem Grunde wurde auch die Gempeninitiative ins Leben gerufen und auch auf nationaler Ebene wollen wir uns nach Gründung einer IG Bike CH für dieses Ziel einsetzen.
Wie Urs Chrétien, Geschäftsführer der Pro Natura Baselland, ganz treffend feststellt, sind es eher die zwischenmenschlichen Beziehungen, welche den Konflikt zwischen Wanderern und Bikern so hart-näckig am Leben erhalten, und dass unbedingt miteinander geredet werden muss. So habe ich mich quasi in die Höhle des Löwen gewagt und habe bei der Geschäftsstelle der Schweizer Wanderwege vorgesprochen. Entgegen allen Erwartungen habe ich dort sehr hilfsbereite Leute angetroffen, welche an einer Zusammenarbeit bezüglich Nutzung vom vorhandenen Wanderwegnetz sehr viel Interesse gezeigt haben. Dies umsomehr, weil nach dem Erfolgsschlager Veloland Schweiz ein Folgeprojekt SchweizMobil entstanden ist und dabei das entsprechende Wander- als auch Bikeangebot nicht fehlen darf.
Mit allen Verantwortlichen aus Gemeinde und Kanton (Bürgerräte, Amt für Raumplanung und Umwelt sowie dem Gemeinderat Muttenz) haben wir Biker nun ebenfalls das Gespräch gefunden. Lösungen können nicht von einem Tag auf den anderen aus dem Ärmel geschüttelt werden, aber alle involvierten Kreise bemühen sich nun ersthaft, eine für alle Beteiligten brauchbare Lösung zu finden. Um diese Arbeit nicht zu gefährden, bitte ich alle Wegnutzer um gegenseitige Toleranz, hoffe dass keine gefährlichen Hindernisse mehr auf die Wege gelegt werden und alle Bikesportler auf unsere Wander-freunde Rücksicht nehmen.

siehe unsere Homepage: http://ourworld.compuserve.com/homepages/jakobweber/gempen.html
 
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