Sei ein Mann Arthur Pewtey !!!
Büro eines Eheberaters.
Eheberater (Eric) Der nächste.
Den Raum betreten ein kleiner Mann und eine bildschöne, dralle Blondine in der Blüte ihrer Jugend (Carol Cleveland).
Mann (Michael) Sind Sie Eheberater?
Eheberater Ja. Guten Morgen.
Mann Guten Morgen, Sir.
Eheberater (fasziniert die Frau anstarrend) Und auch Ihnen einen guten Morgen, Madam. (Kurze Pause; er besinnt sich mit einem kurzen Kopfschütteln ...) Name?
Mann Mr. und Mrs. Arthur Pewtey ... Pewtey ...
Eheberater (Notiert es, ohne hinzusehen; starrt die Frau an.) Und wie heißt Ihre hinreißende Gattin? (Hebt die Hand.) Halt! Sagen Sie nichts - es hat irgend etwas mit Mondschein zu tun - es passt zu ihren Augen - etwas Zartes, Sanftes, warm und gefügig, voll tief empfundenen Gefühls - und doch so zart und scheu wie ein kleines weißes Häschen.
Mann Sie heißt Deirdre.
Eheberater Deirdre. Was für ein schöner Name. Was für ein wunder-wunderschöner Name. (Er steht auf, setzt sich vor der Frau auf die Schreibtischkante und streicht ihr mit dem Handrücken über die Wange.) Und was stimmt nicht mit Ihrer Ehe, Mr. Pewtey?
Mann (äußerst geschwätzig) Also, das hat alles vor fünf Jahren angefangen, als wir zum ersten Mal in Brighton Urlaub machten. Deirdre, das ist meine Frau, war mir immer eine gute Lebensgefährtin, und ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass wir jemals einen Ehekrach haben würden - ehrlich gesagt, schon die Vorstellung, einen Eheberater zu konsultieren, ist mir immer ausgesprochen zuwider gewesen, obwohl es mir gänzlich fern liegt, den Wert Ihres Gewerbes oder Berufsstandes in Zweifel ziehen zu wollen.
Der Eheberater und Deirdre hören überhaupt nicht zu, sind völlig fasziniert voneinander.
Eheberater (merkt, dass Pewtey verstummt ist) Fahren Sie fort.
Mann (wieder in vollem Tempo) Na ja, wie ich schon sagte; wir waren immer gute Freunde, wir hatten dieselben Interessen, die Gartenarbeit und dergleichen, Modellflugzeuge, die Kleingeldflasche für den Urlaub, und eben zweimal monatlich abends zusammenzusitzen, um die Buchhaltung zu machen, äh, Deirdre, Deirdre, das ist meine Frau, macht das immer besonders viel Spaß, weil sie noch nie ein Pfund zuviel hatte ... (Das Gesicht des Eheberaters ist jetzt unglaublich dicht vor dem Deirdres; so dicht, wie es geht, ohne sich zu küssen.) Ich hätte vielleicht gleich zu Beginn erwähnen sollen, dass man mir keinen geringen Sinn für Humor nachsagt, ungeachtet der Tatsache, dass ich mich in den letzten zwei Jahren überwiegend mit mir selbst beschäftigt habe, beschäftigen musste, weshalb mir auch erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit, also vor kurzem, klargeworden ist - äh, klargeworden ist möglicherweise nicht ganz das richtige Wort, also, äh, ich mir einbilde, ja, einbilde, dass ich nicht der einzige Mann in ihrem Leben bin.
Eheberater (der Deirdre jetzt praktisch umklammert hält) Sie dachten, dass Ihre Frau fremdgeht?
Mann Also zuerst - ja, ehrlich gesagt, ja. (Der Eheberater bedeutet Deirdre, hinter einen Paravent zu gehen; sie leistet der Aufforderung lächelnd Folge.) Ihr Verhalten erschien mir damals, nun ja, soweit sich das beurteilen lässt, ein wenig seltsam.
Eheberater Seltsam?
Mann Ja, doch, ich meine, bis zu einem gewissen Grad, doch. Ich bin von Natur aus kein misstrauischer Mensch - ganz im Gegenteil -, obwohl man mir gelegentlich nachsagt, ich sei ein ausgezeichneter Tischredner, wenn Sie wissen, was ich meine ...
Ein Kleidungsstück seiner Frau flattert über den Paravent.
Eheberater Aber selbstverständlich, ja.
BH und Höschen fliegen über den Paravent.
Mann Na, wie dem auch sei, in den Kreisen, wo man mich kennt, kennt man mich jedenfalls ziemlich gut ...
Eheberater (sein Jackett ausziehend) Oh ja. Könnten Sie das mal halten?
Mann Aber gern. Ja. (Hilft ihm aus dem Jackett; der Eheberater zieht sich weiter aus.) Na, jedenfalls, wie ich schon sagte: Ich beschloss eines Tages, mich den Tatsachen zu stellen und nicht mehr um den heißen Brei herumzureden. Ich hätte meinen Anblick im Badezimmerspiegel sonst nicht mehr ertragen ...
Eheberater (bis auf die Unterhose entkleidet) Äh, macht es Ihnen was aus, sich mal zehn Minuten die Beine zu vertreten. Sagen wir: eine halbe Stunde.
Mann Nein, nein, jawohl, gut. Ich warte dann draußen, wenn's recht ist? (Der Eheberater ist bereits hinter dem Paravent verschwunden.) Ja, das ist wohl das beste. Ja. Was die eine oder andere Sache angeht, haben Sie mich auch schon sehr beruhigt. Doch.
Er verlässt den Raum. Vor der Tür wird er von einem schwarz gekleideten Texaner aufgehalten, der mit tiefer, voller Stimme spricht.
Texaner (John) Bleib stehen, mein Sohn. Ein Mann kann laufen und laufen, Jahr für Jahr, bis er endlich begreift: Das, wovor er wegläuft ... ist er selbst.
Mann Gosh!
Texaner Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, und es hat keinen Sinn wegzulaufen. Also wirst du dich umdrehen; und du wirst kämpfen - mit hoch erhobenem Kopf.
Mann Ja!
Texaner Geh also jetzt wieder dort hinein, mein Sohn, und sei ein Mann. Kopf hoch. (Ab.)
Mann Ja, das werde ich tun! Das werde ich tun! Ich habe mich lange genug herumschubsen lassen. Es reicht! Dies ist deine Stunde, Arthur Pewtey! Es reicht, Arthur Pewtey! Endlich bist du ein Mann! (Er stößt die Tür entschlossen auf.) Okay, Deirdre, komm da raus!
Eheberater Verschwinden Sie.
Mann Ist recht. Schon gut.
Ein Ritter in Ritterrüstung (Terry G.) kommt auf ihn zu und schlägt ihm ein Huhn auf den Kopf.
Off-Sprecher (John) und ZWISCHENTITEL: "SOVIEL ZUM THEMA PATHOS"