Ich habe einige Studien zu Nahrungsergänzungsmitteln gelesen, da ich mich berufsbedingt damit beschäftige.
Daher weiss ich zum Teil auch wie solche Studien entstehen

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Ein Mensch der sich "normal ernährt" isst die meisten Substanzen ausreichend.
Kristallines Glucosaminsulfat zeigt eine positive Wirkung bei Entzündlichen Veränderungen am Knie durch u.a. immunmodulatorische Wirkung.
Ich konnte bei meiner kurzen Literaturrecherche in keinem Abstract Fakten zum Studienprotokoll finden(Probendenanzahl, Ausschlusskriterien, etc.).
Ferner wird explizit darauf hingewiesen, dass man von den 08/15-Discounter-Präparaten nicht die gleiche Wirkung erwarten darf.
Zudem ist die Einnahme von Medikamenten (auch hier) evtl. nur eine Behandlung der Symptome.
Wichtig ist es die Ursache zu eliminieren! ISt wirklich die Arthrose, Chondropathie, oder was auch immer verantwortlich für die Beschwerden? ODer entsteht diese durch falsche Schuhe, Pedale mit Unwucht, schlechte Sitzposition, falsches Training, instabile Gelenke, etc.
Medikamente können nie die Lösung der Probleme sein!
Ich will nur darauf aufmerksam machen, dass man sich am Ende die Kohle für die Pillen abknapst, dabei aber vergisst nach der Ursache zu forschen. Zudem in den meisten Fällen Überbelastung die Ursache ist und wir Sportler das nicht gerne hören!
Hallo,
auf der Seite
http://www.sportmedinfo.de/ gibt es sehr aufschlußreiches, u.a.:
Glucosaminsulfat im Licht der Evidenz-basierten Medizin
Evidenz bedeutet in der Medizin, daß die Wirksamkeit eines therapeutischen Verfahrens nur dann als nachgewiesen gelten kann, wenn ausreichende wissenschaftliche Belege vorliegen im Sinne valider, prospektiver klinischer Untersuchungen. Der Wirksamkeitsnachweis sollte wichtigste Grundlage für die im Rahmen einer therapeutischen Entscheidung zu treffende Auswahl der besten Behandlungsalternative sein, natürlich unter Berücksichtigung der individuell vorliegenden Gegebenheiten eines Patienten, beispielsweise Komorbiditäten und Kontraindikationen.
Studienergebnisse, die das Erreichen wichtiger therapeutischer Ziele nachweisen, haben in ihrer Wertigkeit Vorang vor Ergebnissen die den Einfluß einer Therapie auf Surrogatparameter aufzeigen. Bezogen z.B. auf degenerative Gelenkerkrankungen ist die Beeinflussung der Arthrose-Symptomatik, also Verringerung von Gelenkschmerz und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, wichtiger als die Senkung solcher Serum- und Urinparameter, die bei Arthrose bekanntermaßen in erhöhter Konzentration vorliegen können.
Im Hinblick auf die oft breit gestreute klinisch-therapeutische Erfahrung wurde eine Klassifizierung der Evidenz vorgeschlagen [1], aus der sich letztlich die "Stärke" einer Therapie-Empfehlung ableiten läßt (s. nachstehende Tab.).
Kategorie Evidenz ergibt sich aus:
1 A Meta-Analyse randomisierter, kontrollierter Studien (RCTs)
1 B Mind. eine randomisierte, kontrollierte Studie
2 A Mind. eine (nicht-randomisierte) kontrollierte Studie
2 B Mind. eine quasi-experimentelle Studie
3 Deskriptiv zu wertende Studien: z.B. Fallkontroll-Studien, retrospektive Studien usw.
4 Meinung/Klin. Erfahrung von Experten
Die stärkste Empfehlung leitet sich aus der "Kategorie-1-Evidenz" ab usw.
Glucosaminsulfat (GS; DONA® 200-S Dragees*) ist ein seit vielen Jahren mit großem Erfolg in der medikamentösen Therapie der Arthrose eingesetztes Arzneimittel. Es regt die physiologische Proteoglykansynthese durch Chondrozyten an, reduziert die katabolen Vorgänge im Knorpel (durch Hemmung der Aktivität von Enzymen und Zytokinen) und zeigt damit insgesamt einen regulierenden Eingriff in das dynamische Gleichgewicht von Knorpelauf- und -abbau. Darüber hinaus bzw. aufgrund dieser Wirkungen besitzt GS auch eine antiinflammatorische Aktivität.
Die (von Prostaglandinsynthese-beeinflussenden Mechanismen unabhängige) antientzündliche Wirkung zeigt ihre klinische Relevanz in einer Reihe heutigen Anforderungen (kontrolliert, doppelblind, randomisiert) vollständig ensprechenden Studien, in denen über 4-6 Wochen Behandlungsdauer eine positive Beeinflussung der Arthrosesymptomatik (Lequesne-Index) sowie eine Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit der arthrotischen Gelenke nachgewiesen wurden.
So behandelten Noack et al. [2] und Reichelt et al. [3] in plazebo-kontrollierten (doppelblind und randomisiert durchgeführten) Studien 252 bzw. 155 Patienten mit symptomatischer Gonarthrose über eine Dauer von 4 bzw. 6 Wochen. In den konfirmatorisch zu wertenden Studien induzierte GS einen gegenüber Plazebo signifikant stärkeren Abfall des Beschwerde-Index (Lequesne), der Anteil der erfolgreich behandelten Patienten ("Responder") in beiden Studien (55 vs. 38 % bzw. 55 vs. 33 %) war in der GS-Gruppe jeweils signifikant höher als in der Plazebo-Gruppe (p = 0,014 bzw p = 0,012). Die Verträglichkeit von GS war in beiden Studien sehr gut und unterschied sich nicht von der von Plazebo.
Die auf die Arthrose-Symptomatik ausgerichteten Untersuchungen wurden (neben weiteren klinisch-symptomatischen Studien) kürzlich im Rahmen von Meta-Analysen beurteilt.
Unter Berücksichtigung von insgesamt 6 Studien fanden McAlindon et al. [4] für GS eine insgesamt moderate Wirksamkeit. Towheed et al. [5] beurteilten in einer Cochrane-Meta-Analyse immerhin 12 von 16 aufgefundenen Studien (1980-99) dahingehend, es gebe gute "Evidenz" sowohl für die Wirksamkeit von GS wie auch für seine Verträglichkeit. Kritisch merkten sie an, daß die Langzeitwirksamkeit noch nicht etabliert sei. Eine seinerzeit nur als Abstrakt vorliegende 3-Jahres-Studie [6] war noch nicht berücksichtigt worden.
Reginster und Mitarbeiter [6] führten ihre plazebo-kontrollierte Studie (doppelblind und randomisiert) mit insgesamt 212 einbezogenen Gonarthrose-Patienten über 3 Jahre Behandlungsdauer durch. Die Patienten erhielten entweder 1500 mg GS/Tag oder Plazebo. Die Symptomatik wurde in regelmäßigen Abständen anhand des Western-Ontario-McMasters-University-(WOMAC)-Index überprüft, wobei Schmerz, Steifigkeit und Bewegungseinschränkung beurteilt wurden.
Arthrose ist durch fortschreitende Degeneration und letztlich den Verlust des Gelenkknorpels gekennzeichnet. Daher wurde die radiologisch ermittelte Gelenkspaltbreite als primärer Wirksamkeitsparameter für die Progression der Arthrose herangezogen. Die Röntgenaufnahmen der Kniegelenke wurden im Stehen mit standardisierter Technik durchgeführt und mittels eines validierten Digitalbild-Analyse-Algorithmus ausgewertet. Am Ende der 3-jährigen Behandlung wies die Plazebo-Gruppe eine Verschmälerung des Gelenkspalts um durchschnittlich 0,31 mm auf (entsprechend einer Arthrose-Progression von 0,1 mm/Jahr). Unter GS wurde keine Gelenkspaltverschmälerung gefunden (p = 0,038).
Die Symptomatik verbesserte sich unter GS um durchschnittlich 24 %, während sie sich unter Plazebo um 10 % verschlechterte (p = 0,016). Die Verträglichkeit war unter beiden Behandlungen vergleichbar gut.
Die Studie ist ein Meilenstein der klinischen Arthroseforschung, nicht nur wegen ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse, sondern auch, weil sie Schlaglichter auf die komplexen Fragestellungen auf diesem Gebiet wirft [7].
Alles in allem konnte erstmals gezeigt werden, daß ein Arzneimittel in der Lage ist, die Progression der Arthrose zu verlangsamen, wie dies eine weitere, über 3 Jahre Behandlung laufende Studie bestätigte [8].
Die symptom- und strukturmodifizierenden Aktivitäten von GS legen nahe, daß D-Glucosaminsulfat als krankheitsmodifizierendes ("disease modifying") Arzneimittel einzuordnen ist.
Viele Grüße raze