Am anderen Morgen merkst du erst die alten Knochen. Mann, sind die Knie steif, besonders das aufgeschlagene. Wie der Eichsfelder sagt: "Ich bin so richtig schön kaputt."
Sonntag früh kurz nach 0900 sind wir bei Regenwetter aufgebrochen, großen Taten entgegen.
Steinbeißer, Chubika, Holly, Südharzbiker Jörg und ich. 80% Fullys,
100% Scheibenbremsen. Da kann nichts schiefgehen.
60% Chaingang, 40% ESK,
100% Einsatzbereitschaft.
80% wetterfeste Bikerkluft.
100% Luftfeutigkeit. Meine kurze Tracht schien den Freunden etwas gewagt (in Hinsicht auf das kalte, nasse Wetter), doch war ich optimistisch, daß nach Regen Sonne folgt und wenig Stoff schneller trocknet als zu viel. Das Wetter wurde dann auch sehr abwechselungsreich: 30% Regen (teils heftig), 30% trübe, 30% Sonnenschein (bleiben 10% ohne Wetter, heißt, wir haben nix von gemerkt).
Los gings: Steinbeißers Hometrail über den Richteberg ließ uns schon das kommende erahnen. Doch noch waren die Wurzeln nicht so glischig, wie es später werden sollte. Dann Beinrode am "Eisernen Schwein" vorbei und Richtung Burg Scharfenstein. 200m höher war allen schön warm geworden und es regnete auch nicht mehr. Die Burg war geschlossen, aber wir hätten sowieso keine Zeit gehabt. Weiter über den Hockelrain zum Schwarzen Kreuz. Dann den Wurzeltrail runter nach Dingelstädt. Raus aus dem Wald, rein in den Wald. Durch den Dgst. Stadtwald Trails nach Kloster Reifenstein. Wieder den Dün hoch. Alte Burg.
Jetzt gings erst richtig los! Fast nur Wurzeltrails der übelsten Sorte führten uns etwa 15km über den Bergkamm.
Während Jörgs Plattfuß Nr.1 durfte ich Steinbeißers Supervau mit fetter Votec-Gabel mal über den Parkur cauffieren.

Ich sag nur "Sofa". Da wird alles lässig glattgebügelt. (Aber bergauf ist mir mein Ziegenbock doch lieber

) Schön schlängelte sich der Pfad endlos durch den Wald. Dann zum Dünkreuz rein in einen klasse, schnellen Hohlweg.
Der Deunaer (Zement) Tagebau wurde schnell durchquert (Grobschotterdownhill, neee, muß ich nicht haben. Ist das am Gardasee auch so?). Wieder rauf auf den Kamm. Doch irgendwo bei Rehungen war dieser Megatrail zuende und ein schmaler Steig führte steil ins Tal hinab. Ich glaube nur Chubika hat alle diese scharfen Spitzkehren geschafft. (Verbessert mich).
Die Hoffnung auf ein warmes Essen trieb uns durch den einsetzenden Platzregen über den nächsten Berg nach Berterode. Aber dort war alles geschlossen. Weiter nach Battern (Breitenworbis). Bei einem bekannten Klammottenhändler war Sommerfest und so fanden wir Nahrung und Tränke. Klärchen (die Sonne) kam auch wieder raus und bei Suppe, Bratwurst und Cola ließen wir uns und unsere Sachen in der Sonne trocknen.
So ausgeruht und gestärkt wurde das Ohmgebirge angegriffen.
Laaanger Aufstieg, schwerer Magen. Chubika immer vorweg (er hatte sich beim Essen zurückgehalten), ich immer versucht, mich an seine Fersen zu heften. Oben auf der Höhe warteten wir auf den Rest und lullten auf unseren Bikes rum. Patsch, hab ich mich doch glatt dabei geschmissen. Hat aber zum Glück keiner gesehen.

Der folgende Klippentrail auf nassen Wurzeln ließ die Schmerzen an Knie und Handgelenk schnell vergessen, dann kam eine wirklich steile Abfahrt. Schlüpfriger Trail zwischen engstehenden Bäumen. Mehr geruscht als gefahren kamen aber alle heil unten in Kaltohmfeld(?) an.
Vorbei an Forsthaus Seegel zur Burg Bodenstein. Ein fetter Bodenstein hat dann Jörgs Plattfuß Nr.2 verursacht und uns eine kleine Pause verschafft.
Krönender Abschluß der T(or)tour: Der Kantsteintrail. Mittlerweile war durch den immer wieder einsetzenden Regen alles aufgeweicht. So schlitterten wir runter nach Worbis.
Holly, Steinbeißer und Chubika haben erst mal gleich die Innenstadt aufgemischt und mit ihren gewagten Rampendrops die Passanten zu teils orgastischen Begeisterungsrufen gebracht.

Jörg war offensichtlich zu solchen Späßen nicht mehr aufgelegt und wohl froh, die letzten Kilometer auf relativ ebener Strecke fahren zu dürfen.
Die letzte Regenschauer durfte auch nicht fehlen. Zum Dreckabwaschen hat sie aber leider auch nicht gereicht.
Schön eingesaut, naß, erschöpft und glücklich wurde um 1820 die Riesenrunde beendet. Unvergessliche Tour! Danke Bernd, super Vorlage. Da werden die nächsten Guides sich bei der Planung sehr strecken müssen.
Fazit: 5 glückliche Biker: macht 500% Spaß!
Grüße
sketcher