Beim Kauf wurde gesagt, das der gesamte Rahmen aus CrMo ist. Und das von einem GT-Händler.
Naja ich würde das Palomar nicht unbedningt mit nem billigen Baumarkt-Bike vergleichen. Somal die Teile ja auch das doppelte wiegen...
Warum würdest Du es nicht mit einem Baumarktbike vergleichen - worauf stützt sich das ?
chromoly ist ein dehnbarer begriff. Letzlich ist das ne Marketingbezeichnung, genau wie hi-ten.
Und was irgendwann mal ein Händler gesagt hat ist irrelevant, wichtig is auffm platz das heisst hier auf dem Rohrsatzkleber. Auf deinem letzten Bild erkennst du auf dem Unterrohr den kleber mit 4130 drauf, 4130 ist eine Klassifizierung für Chromoly. In dem fall wird noch etwas dahinter/darunter stehen, zb "seattube" oder "downtube" oder "main frame".
das was dann implizit gesagt wird ist, dass der Rest kein 4130 ist sondern eben anderer Stahl, eben schlechtere qualität als 4130.
hier hast du ein ähnliches Beispiel an meinem Outpost, das war das bike über dem palomar, achte auf den kleinen Zusatz: "main tubes", der besagt das sitzstreben und Kettenstreben nicht aus 4130 sind:
ob chromo oder nicht hat dabei im Grunde nur einen Effekt:
Je hochwertiger die Legierung, und bei Rohrsätzen mit Namen stecken dahinter dann teilweise noch spezielle Legierungen die nicht in irgendwelche Werkstoffregister fallen, desto mehr kann man die Rohrquerschnitte und dicken auf die Eigenschaften des speziellen Stahls anpassen.
4130 hat beispielsweise ne Zugfestigkeit von rund 600 N/mm², ST37, der gemeine Baustahl wie er zb bei Hochhäusern eingesetzt wird hat ne Festigkeit von rund 400N/mm². Zugfestigkeit bezeichnet dass das Material Belastungen wegstecken kann und wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt, wenn die Schwelle überschritten wird kommt es zu einer Verformung.
Um also mit ST37 belastungsdimensioniert zu konstruieren ist einfach mehr Stahl nötig - die Rohre benötigen einen größeren Querschnitt als bei 4130.
Und mit 4130 dann wiederrum mehr Material als mit einem highend Rohrsatz.
Letzlich macht das dann den Rahmen schwerer.
Von den nahmhaften Bike Herstellern und ihren Topmodellen hat afair yeti am längsten am Begriff 4130 festgehalten, andere Hersteller hatten sich da schon längst auf die expliziten Rohrsätze mit den definierten Querschnittsänderungen, den butts, der Hersteller eingschossen, Tange Ultimate und Prestige, Truetemper OX, columbus max und genius, reynolds 853 und 631, das sind so die namhaftesten.
Damit kann bzw konnte man dann einen Rahmen mit nem Gewicht von 1800g in 18" Größe bauen, das ist mit 4130 eher schwierig.
Letzlich kann man das aber von aussen nicht sehen, insofern ist der Rohrsatzkleber wichtig. Die Rohrsätze sind dabei auch meist nur in bestimmten butts erhältlich, ein Tange Ultimate Rohrsatz ist damit zb automatisch leichter als ein Tange Infinity, weswegen für den Preis eben eine Rolle spielt welcher Rohrsatz verbaut wurde.
und 4130 stellt bei GT quasi die unterste Klasse dar, da GT oberhalb der Einsteigerklasse in den 90ern ausschliesslich namhafte Rohrsätze verbaut hat die eine gewisse Vergleichbarkeit gewährleisten.
Von der Tatsache dass Stahl Ende der 90er im Grunde als Rahmenmaterial schon total out war ganz zu schweigen.
Dein Rahmen dürfte eine Größe von 18" haben. In 12,5" hab ich so ein Bike mal zerlegt, Gewicht des nackten Rahmens war ~2,5 Kilo.
Das macht solche Bikes eher unattraktiv.
Und vom Rahmen würde ich da schon eher Richtung Baumarkt sagen als Richtung Highend. Es ist das günstigste Rad das GT anbot, das aussah wie ein MTB.
Bei den Komponenten handelt es sich um
Shimano Tourney Teile.
1998, da sah
Shimano Abstufung von oben nach unten so aus: Deore XTR, XT, LX, STX-RC, STX, Alivio, Acera, Altus,
Tourney.
"Fachmeinung" der Bike magazine war damals: Alles unter STX ist nicht für den MTB Einsatz geeignet.
Im wesentlichen stütze ich diese Einschätzung aus einem einfachen Grund: Die Gruppen darunter weisen technische Eigenschaften auf die imo nicht sinnvoll bei einem MTB sind. Da wären zb fehlende Dichtungen bei den Naben oder kostenoptimierte Fertigung bei den Umwerfern.
Einiges davon kann man durch regelmäßige Wartung kompensieren, aber grundsätzlich haben die unteren Gruppen einfach nicht das Potential solche Dauerläufer zu sein wie die oberen - nach 10 Jahren Einsatz ist das Zeug meist schlicht fertig, runter, kapott.
Heutzutage stehen zwischen der Tourney, die technisch auf dem Niveau der 80er stehen geblieben ist und den "Gruppen " noch die gruppenlosen Teile, also jene die einfach nur mit Nummern bezeichnet werden.
600,- das wären 300.
Was bekommst Du heute für ~200?
ein GT agressor mit Federgabel für 240
oder was von BOC für 200 glatt
Das BOCC ist exakt genauso ausgestattet wie deines, nur 10 Jahre jünger, das GT sogar besser, sie fallen in die gleiche Klasse. Ich behaupte einfach mal dass sie trotz Federgabel nicht mehr wiegen als Deines. Wenn das Baumarktbikes sind ist deines auch eins.
Wenn man die 600,- um die kaufkraft bereinigt dürfte man in der knappen 400 Klasse liegen, da wäre dann sogar sowas drin:
http://www.jehlebikes.de/win-25151-haibike-power-sl-24-2011.html
Und da reden wir dann von einem Bike das imo beginnt sinnvoll zu werden.
Was bekommt man für 200 als gebrauchtes Rad ?
Ein Marin für 204
Das Team war das Highest end bike, volle XTR austattung, tange Ultimate, Neupreis dürfte so 3000+ DM gewesen sein.
Oder ein
KHS mit Truetemper Rohrsatz und voller XT Austattung, dürfte mal locker 2200 DM Gekostet haben, jetzt für 80.
Bei GT bekommst Du
für 150 ein Karakoram das lag mal bei 1700 DM.
dieses
GT LTS war mit 50 sicherlich auch kein schlechter Fang, dürfte preislich 1997 auch bei 2000 DM gelegen haben.
wenn man bedenkt, dass dann jemand noch 5 mehr für ein
Palomar ausgegeben hat das identisch zu deinem ist....
Du kannst es drehen und wenden wie du willst, aus rein materieller Sicht und aus Sicht des Markts ists nicht sinnvoll auch nur einen cent in Dein Rad zu investieren.
Das sagt dem gegenüber nichts darüber aus was dir das bike bedeutet oder wieviel Spass man damit haben kann.
Ich will dein Rad nicht schlecht reden, aber wenn Du jetzt 400 reinsteckst, und dabei nicht ausgesprochen clever vorgehst, dann verpulverst Du 400, und das Rad ist hinterher trotzdem nur 100 wert.
Wenn Du, wie gtbiker vorgeschlagen hat, das Rad als Stadtrad verwendest, oder, wie ich, zu nem Singlespeeder umbaust (kostet maximal 100 an Komponenten) dann kannst Du dich weiterhin am Rad erfreuen, und die restlichen 300 in ein gebrauchtes top Bike investieren, das wirklich und objektiv erhaltenswert ist.
Meine Meinung.
