Für mich sieht das nach
Thixoforming aus. Das ist ein einigermassen neues Verfahren (ca. 20Jahre alt).
Der Trick dabei besteht darin, dass man ein feinkörniges, globulitisches Gefüge aus AlSi7Mg o.ä. formgebend im Solidus/Liquidus-Intervall bearbeitet. Der Werkstoff ist dann z.T. fest und z.T. flüssig. Das bedeutet, dass er unter Druck verflüssigt wird und so mit wenig Aufwand sehr fein "druckgegossen" werden kann. So eine Kurbel kann in drei bis vier Arbeitsschritten hergestellt werden: Der Grundkörper wird hohl - bereits seitlich abgeflacht-, mit Öffnung unten (vermtl. noch ohne Biegung) druckgegossen, dann wird der untere Teil abgeplattet, die Kurbel in der Mitte geknickt, Löcher gebohrt, Gewinde geschnitten und fertig. Ev. wird sogar das vielfach verzahnte Loch zur Montage auf dem Tretlager schon so geformt, so wie es aussieht ist es nicht unbedingt spanabhebend gearbeitet.
Das riesige Problem beim Thixoforming ist (bzw. war bis vor wenigen Jahren) die Herstellung des Vormaterials. Dieses muss mit speziellen Rührmaschinen und anschliessendem Stranggiessen hergestellt werden.
Das Verfahren an sich ist sehr wirtschaftlich, sobald die entsprechende Infrastruktur aufgebaut ist.
Shimano hat einen riesigen Absatz bei diesen Kurbeln und verkauft inzwischen auch preisgünstige Deore-Kurbeln in Hollowtech-Version, weshalb ich nicht annehmen, dass die wirklich "geschmiedet" sind. Schmieden braucht wesentlich mehr Arbeitsschritte und ist deshalb nicht wirtschaftlich genug. (Das Werkstück müsste mehrmals anders eingespannt und gedreht, ev. sogar mehrmals an derselben Stelle bearbeitet werden.-> dauert lange, braucht mehr Maschinen, wird teuer!) Zudem neigt Alu beim "Abplatten" eines normalen Rohres mit heterogenem Gefüge rasch zur Rissbildung, damit sind Brüche vorprogrammiert.
Shimano verpspricht auch eine erhebliche Stabilitätssteigerung gegenüber den alten "wirklich geschmiedeten" Kurbeln, was sich mit dem wesentlich feineren Gefüge erklären liesse. Die alten Kurbeln weisen eine andere Oberfläche auf: Sie sind poliert. Das ist beim Thixoforming nicht unbedingt nötig, die Oberfläche ist nach dem Bearbeiten bereits relativ fein, polieren verteuert das Teil bloss.
Wo kannst Du darüber etwas nachlesen: Irgendein gutes Fachbuch über Werkstofftechnik, ist aber aufgrund der benötigten Vorkenntnisse nicht unbedingt für jedermann empfehlenswert.
Hoffe geholfen zu haben
Gruss
Excalibur