Horstlink Lagerproblem - kurzer Bericht

Mr.Penguin

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Moin moin,

Heute hat mich mal die Schraubwut gepackt und ich habe den Hinterbau meines Rades zerlegt. Dabei musste ich festellen, dass der Horstlink nicht besonders gängig ist: Schnell hat sich herausgestellt, dass auf einer Seite die zwei Lager ganz übel radial belastet wurden und daher schon schwergängig geworden sind
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Man sieht, da ist ein kleiner Spalt! Durch Schütteln bestätigt sich der Verdacht. Sobald das Ganze verschraubt wird, werden dann natürlich die Innenringe zu Tode gefoltert :(

Also habe ich versucht, die Lager zu entfernen. Nach ziemlich blöden Ansätzen, die etwas Lack gekostet haben - reden wir gar nicht darüber - habe ich wohlmöglich die einzige Methode verwendet, die hilft (wann man von Lagerabziehern, mit genau passendem Einsatz absieht, aber das kostet ja wieder)

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Mit einer zurechtgeschliffenen Senkkopfschraube konnte ich von innen auf den Lagerinnenring schlagen, recht einfach war es dann raus. Das habe ich mir etwas von so einem Werkzeug von FSA für BB30-Lager abgeschaut.
Wie ihr sehen könnt werden die zwei Lager durch einen Steg in der Mitte getrennt und der Spacer soll dessen Dicke entsprechen. Daher werde ich ganz dünne Beilegscheiben dazwischen legen und hoffen, dass ich beim ersten wiedereinpressen es richtig abgeschätzt habe.

Das ist nicht das erste Mal, dass mir ein Rad am Horstlink schwer geht. Kennt ihr ähnliche Fälle? Die Konstruktion sollte bei fast allen gleich sein.

Edit: Falls wer überhaupt garnicht Lust auf Spezialwerkzeuge hat:
Für die andere Seite habe ich einfach von einem Kugellager den Käfig abgezogen und die Kugeln rausgenommen, dann hat man freien Zugang zum jeweils anderen Lager - mit der Schraube wäre ich eher nicht darunter gekommen. Das habe ich wie "unblinde" Lager rausgepresst. Es ist etwas frickelig, 9-10 Kugeln wiedereinzusetzen und dem Innenring wieder Halt zu geben, aber dann kann man dieses Lager auch ohne weiteres auspressen.
War eher, um mal zu testen, was geht.
Tja, warum nicht :D
 
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Re: Horstlink Lagerproblem - kurzer Bericht
Das ist nicht das erste Mal, dass mir ein Rad am Horstlink schwer geht. Kennt ihr ähnliche Fälle? Die Konstruktion sollte bei fast allen gleich sein.

Ist ziemlich "normal", am Horstlink machen die Lager die geringste Winkelbewegung und entsprechend wird die Kraft dauerhaft nur über ein paar einzelne Kugeln verteilt. Dazu kommt, dass häufig ziemlich winzige Lager verbaut wurden. Da hilft es auch nicht viel, das es je Seite zwei sind... Welche Dimension haben die Lager bei dir?

Mein Nukeproof Mega ist zwar ein abgestützter Eingelenker aber das Problem mit der geringen Winkelbewegung ist dort nicht viel anderes. Da sind Gleitlager verbaut und die halten bisher standhaft durch!!!
 
Meine ich ja auch, Horstlink hakelt. Wäre halt mit Gleitlagern besser gelöst, doch wollen sie sich warum auch immer nicht durchsetzen.
2x 6800 sind da drin (Vitus Sommet)
So winzig auch nicht... Aber hilft ja nichts, wenn die Innenringe falsch belastet werden. Ich glaube, das ist noch ein größeres Problem als die geringe Winkelbewegung. Es wird allein durch die Verschraubung der hinterbauten eine axiale Kraft auf die Lager ausgeübt, die sie nicht so gut abkönnen. Es müsste zum Gegenhalten an stellen wie dem Horstlink ein minimal dickerer Spacer als Innenringabstand verwendet werden (bzw. kriegt man das eh schon selten hin, die Lager so genau zu verpressen, dass die Abstände exakt stimmen)

Das war dann auch das Problem bei meinem Horstlink. Eigentlich alles korrekt ausgeführt, dicke der "Trennstege" gleich Spacer, aaaaber irgendwie waren die Lager nicht exakt tief genug drin. Ein Problem könnte sein, dass da ein Grat in der Tiefe war und man den Außenring nicht weiter gepresst bekommen konnte! Den habe ich also entfernt, jetzt sollte das Lager weit genug kommen.

Übrigens habe ich auch durch Abnehmen des Innenrings mir nen Zugang zum ebenfalls blinden Hauptlager geschafft, und wie oben beschrieben beide Recht einfach entfernen können.
Ich möchte jetzt Mal mit Passscheiben und SKF an diesen zwei Stellen sehen, was sich machen lässt. Man sollte an beiden Stellen mit dem erste eingepressten Lager und Spacer abschätzen können, ob dieser reicht.
 
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Naja, bei 10*19*5 ist zwar der Durchmesser einigermaßen okay, aber es bleibt halt nur ein 5mm breites Lager mit entsprechend kleinen Kugeln.

Ich würde wohl versuchen eine dickere Distanzscheibe zu organisieren. Alternativ kann man auch versuchen mit reichlich Schraubensicherung zu arbeiten um mit dem Anzugsmoment soweit runter zu gehen, dass die Lager weniger belastet werden...

Ansonsten, vor dem verbauen am Besten die Dichtscheiben runter nehmen und reichlich hochwertiges Fett reinpressen. Das verschiebt zumindest den Wassereintritt etwas nach hinten...
 
Beim einbau neuer lager wasche ich die immer vorher aus und pumpe die mit kugellagerfett voll. Hat bis jetzt immer funktioniert und in meinem alten stinky sind z.b. Immernoch die 1. lager verbaut.
Zudem bau ich einma im quartal den hinterbau auseinander und verdrehe die lager damit die sich nicht einlaufen.
 
Da hätte ich wiederum Angst um die vielen Gewinde im Alu, die die Lager aufnehmen. Ich hab erst neulich ein Gewinde zerstört und war froh dass ich es mit nen Helicoil repariert bekommen habe...
 
Aber hilft ja nichts, wenn die Innenringe falsch belastet werden. Ich glaube, das ist noch ein größeres Problem als die geringe Winkelbewegung. Es wird allein durch die Verschraubung der hinterbauten eine axiale Kraft auf die Lager ausgeübt, die sie nicht so gut abkönnen. Es müsste zum Gegenhalten an stellen wie dem Horstlink ein minimal dickerer Spacer als Innenringabstand verwendet werden (bzw. kriegt man das eh schon selten hin, die Lager so genau zu verpressen, dass die Abstände exakt stimmen)

Imho, wenn ich nicht die Situation total missverstanden habe:
Ein Horstlink wird nicht axial durch die Verschraubung belastet, es soll nur die Achse spielfrei an Ort und Stelle gehalten werden.
Also Schraubensicherung verwenden und nur so fest ziehen, das es spielfrei ist.
Schräglasten werden dann durch die breite Abstützung übertragen, deswegen wohl auch zweireihig bei dir.
 
Imho, wenn ich nicht die Situation total missverstanden habe:
Ein Horstlink wird nicht axial durch die Verschraubung belastet, es soll nur die Achse spielfrei an Ort und Stelle gehalten werden.
Also Schraubensicherung verwenden und nur so fest ziehen, das es spielfrei ist.
Schräglasten werden dann durch die breite Abstützung übertragen, deswegen wohl auch zweireihig bei dir.
Ja, ist schon so richtig, wobei erstens (soweit ich das sehe) Horstlinks immer mit zwei Lagern ausgeführt werden, eben weil es eine wesentlich bessere Abstützung bringt und zweitens bei mir auf der "schlechten" Seite auch sanftes Verschrauben mit Schraubensicherung nicht viel gebracht hätte, denn dafür war der Abstand zwischen den Innenringen zu groß.

Und das ist, was mich ärgert: Im Prinzip eine gute Lösung, nur kriegt man es nicht so leicht massenhaft produziert, weil es durch minimale Abweichungen beim verpressen der Lager usw. zu falschen Abständen der Lager(achse) kommt.
 
Am Whaka habe ich je Seite nur ein Lager. Bei Radon sind zwei Lager ohne den Steg verbaut.
Oh OK, zumindest bei Spezi und vielen anderen ist es der Fall und ich halte für am sinnvollsten.
Na, wenn es funktioniert am Whaka, ist es ja gut. Mein Remedy hatte auch nur ein Lager im ABP, was eher ungünstig war, aber ist auch eine andere Konstruktion.
Radon und Cube haben ohnehin fragwürdige Konstruktionen, wie sollte man auf diese Weise die Lager richtig verbauen?
 
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Wenn die Passung korrekt ist, dann kannst du die Lager nicht durch die kleinen Querkräfte rausdrücken.

Am Radon waren winzige Lager am Horst verbaut, insofern gebe ich dir Recht. Aber der Verbau ist kinderleicht und weil die Lagerbreite der Aufnahme im Rahmen entspricht kann das Problem von Ober gar nicht erst auftreten.
 
Wenn die Passung korrekt ist, dann kannst du die Lager nicht durch die kleinen Querkräfte rausdrücken.
Das würde ich auch weniger befürchten.

Die Ausführung bei Cube/Radon ist sicherlich den Sparmaßnahmen, die diese Marken ja betreiben geschuldet. Wobei ich mir nicht mehr sicher bin, was das Argument für den Steg ist, doch bin skeptisch, wenn nur diese Hersteller das machen (mag ja noch welche geben, die ich nicht kenne...)
Abgesehen davon, dass die Lagergrößen kriminell klein sind.
 
Vielleicht mal prüfen, ob folgendes vorliegt. Lager sind bewußt radial vorgespannt, wozu es drei Wege gibt:
- Lagerversion mit reduzierter Lagerluft.
- Einpressen des Aussenrings in das Aluteil (d.h. der wird radial "gestaucht").
- Einpressen des Innenrings über eine Paßbolzen mit Gewindeansatz (d.h. der wird radial "gedehnt").
Auch neu rollen die Lager dann "ruckelig", weil Kugeln und Laufbahnen vorgespannt sind. Damit soll eine steifere Radführung erreicht werden. Drehzahl dürfen die nie sehen, sonst sofort defekt, aber es sind ja nur minimale Schwenkwinkel. Bewußt axial vorgespannte Rillenkugellager wäre bei der Anwendung auch denkbar, weiss nicht, ob es diesen Trick gibt. Bei drehenden Lagerungen werden aber Rillenkugellager häufig mit einer Federscheibe "angestellt", also nur minimal axial "vorgespannt", damit sie nicht innerhalb der Lagerluft "schlackern". Außerdem gleicht es bei größerem Lagerabstand unterschiedliche Wärmeausdehnung aus (z.B. bei E-Motoren zwischen Alu-Gehäuse mit Lagersitzen und Motorwelle aus Stahl), was aber hier keine Rolle spielt.
 
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