Körpergewicht - Leichtbau - Leistung - Tuning am eigenen Leibe

dre

Irrer
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Moin,

Biketuning durch Leichtbauteile ist für sehr ambitionierte Racer sicherlich ein kleiner Teil zum Erfolgt und mit dem Einsatz fiskalliquider Mittel im ausreichenden Maße recht einfach zu bewerkstelligen. Racertuning durch „Leichtbau“ am eigenen Leibe und das auch noch ab einem gewissen Alter, ist da schon etwas schwieriger. Aber egal, im Endeffekt muss die ganze Schose der Berg hinaufgewuchtet werden. Das Bike, wie die Wampe.
In Riva beim Marathon sind mir einige sehr, sehr sportlich schlanke Mädels aufgefallen, die wie Bergziegen einige Rampen „hochgeschossen“ sind. Dicht gefolgt von einigen Bikern, denen man diese Leistung allein von ihrer körperlichen Statur nicht unbedingt so zugetraut hätte.
Gibt es eigentlich eine Faustformel, mit der man einfach feststellen kann, welche durchschnittliche Mehrleistung ein beleibter Biker mehr erbringen muss, als ein bikendes Leichtgewicht? Ich habe einmal etwas von ca. 6 Watt pro Kg Körpergewicht gehört, kann dies zutreffen? D.h. ein Biker wiegt 10 Kg mehr als sein Kontrahent und muss bei gleicher Strecke und von mir aus auch gleichem Bike, im Mittel konstant ca. 60 Watt mehr Leistung über die gesamt betrachtete Zeit erbringen?

Was meinen die Experten?
 
Ich bin zwar kein Experte, aber gebe trotzdem meinen Senf dazu :)

Die Mehrleistung pro kg Systemgewicht (Rad + Mensch) hängt natürlich von der Steigung ab. Logischerweise gilt, je steiler, desto grösser die Mehrleistung pro kg. Ich empfehle Dir, mal ein bisschen mit den Berechnungen auf www.kreuzotter.de herum zu experimentieren.
 
In einen der letzten Bike bravos gabs doch einen Artikel in dem aufgezeigt wurde wie sich Gewicht an der Steigung prozentual auswirkt. Weiß leider nicht mehr welche Ausgabe :(
 
Der wesentliche Einfluss ist hier die Hubarbeit und das ist eigentlich Schul-Physik:

Potentielle Energie E=m*g*h (m=Masse in kg, g=Erdbeschleunigung=9.81 m/s^2, h=Höhe in Metern).

Leistung ist Arbeit/Zeit, also P=m*g*h/t (t=Zeit in Sekunden, P in Watt).
 
Und die (wie ich) ihr Körpergewicht nur aufgrund der Körpergröße mitbringen haben eh Pech... :-( Dabei bekomme ich immer vorgehalten, meine Beine seien ja auch länger, ich argumentiere mit dem gleichbleibenden Hebel der Kurbeln und wir sind alle nicht schlauer :-)
 

My mother says, I'm just big boned! :D

Spass beiseite: Ideal fürs Biken sind wahrscheinlich weder 1,40m noch ü 2m, wie ich. Bei mir können sich er noch ein paar Kilo runter, bleibe dann aber wohl dennoch über 110 Kilo. Und der Unterschied von 30-40 Kilo zu "normalgroßen" kann eben fällt dann in der Tat ins Gewicht...
 
Nur mal so: der 60 Kilo-Mann tritt 180 Watt. Macht dann schon mal nen ganz guten Faktor von 3. Der 90-Kilo-Jonny müsste dafür schon 270 bieten, also mal eben 50% mehr an Leistung. Das ist doch schon mal ne Ansage.

So einfach ist es nicht. Ein Schwergewicht kann allerdings auch mehr Gewicht in die Pedale drücken, sprich fester treten. Und weil mehr Kraft für die Bewegung aufgebracht wird, wachsen entsprechend die Muckis auch. Das hilft mir als Fettsack auf einem bleischweren MTB ab und zu sogar Rennradfahrer auf ner Steigung zu überholen :D
 
So einfach ist es nicht. Ein Schwergewicht kann allerdings auch mehr Gewicht in die Pedale drücken, sprich fester treten. Und weil mehr Kraft für die Bewegung aufgebracht wird, wachsen entsprechend die Muckis auch. Das hilft mir als Fettsack auf einem bleischweren MTB ab und zu sogar Rennradfahrer auf ner Steigung zu überholen :D

Das stimmt so höchstens bei einer Bodenwelle :)
 
Das mag zwar stimmen, in der Relation ist es aber für den Hobby-Bereich vollkommen unerheblich.

Der Fette muss einfach die 50% Mehrgewicht mit 50% mehr Tretpower kompensieren. Ob er danach ca. 0,5 km/h oder knapp 5% bis 10% schneller ist, spielt in der Praxis doch überhaupt keine Rolle.

Und noch einmal: war mal eben so 50% mehr wiegt, hat jedenfalls im Hobby-Bereich diese 50% Mehrgewicht nicht durch Muskelmasse und Samenstränge erworben. Sondern durch Fressen und Abhängen. Wie realistisch sind dann solche Kompensationsbemühungen?

Deswegen gilt für die schweren Jungs einmal mehr: Carbon statt Kondition. :lol:




Wir reden doch hier von Ausdauerleistung und nicht mal eben für 10 Minuten ins Pedal drücken. Am Berg kackt in der Regel der Schwerere ab. Basta.

Ihr musst ihm das glauben. Er spricht aus jahrelanger Erfahrung.
75kg bei 157cm.
 
Wer wirklich 50% Mehrgewicht hat und sich dann auf den Berg traut, hat auch die entsprechenden Muckis und Puste für die Mehrleistung. Geht sonst gar nicht anders, das Herz kommt anderenfalls gar nicht mit.
 
Deshalb, lieber Rob, sieht man dich seit langem nicht mehr in den Bergen.
Und zu Marathons hast du dich sowieso noch nie getraut.
Überlasse das Reden übers Bergauffahren, Ausdauerleistung und Kondition doch endlich mal denen die damit etwas anfangen können und aus erster Hand und aktuell Erfahrungen beisteuern können.
Rosagefärbte Erinnerungen an ein paar Touren vor 5 Jahren zählen da nicht.
Gestehe dir und uns hier im Forum doch endlich deinen Status als ehemaliger Biker ein.
Es ist doch nicht schlimm mal ein paar Jahre Vaterschaftsurlaub inkl. 15kg Vaterspeck zu nehmen.
Du kannst danach ja wiederkommen und offen und ehrlich über deine Erfolge vom Wiedereinstieg berichten.
Wesentlich interessanter und beeindruckender als deine Ammenmärchen von vorgestern und dein neidgegerbtes, essigsaures Lästern wäre es allemal.

Ich selbst wiege inzwischen wieder weniger als vor dem ersten Kind. Das hat ca. 5Jahre gedauert. Das kannst du auch. Du musst nur aus deinem Selbstmitleid ausbrechen.
Ob du dich allerdings jemals an einen Marathon traust um zu beweisen, dass du es selbst vor dem Besenwagen ins Ziel schaffst?
Meine Plazierungen, wie du natürlich weisst, liegen inzwischen schon lange nicht mehr im letzten Viertel. :)
Die Langstrecken des SBM, Salzkammerguttrophy, NBM, Monte Generoso etc. sind dazu angetan einem gewisse Erkenntnisse zu dem hier diskutierten Thema zu erschliessen.
Ich dir so ein Erlebnis nur empfehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest beim Rennradfahren ist die Relation W/kg nicht ausreichend.

Ein Bergfloh mit 5 W/kg kommt zwar gut den Berg hoch, in der Ebene bei Highspeed ist er aber einem muskelbepakten Sprinter mit ebenfalls 5W/kg deutlich unterlegen.

Das Problem in der Ebene: Beide haben fast den selben Windwiderstand. Und dann zählt nicht W/kg sondern nur Watt...

Dem TE ging es aber um das Bergfahren und da gehts nach W/kg, richtig...
 
Und zwar Dauerleistung/Gewicht.
Auch die Leistung an der IANS ist da nicht der Weisheit letzter Schluss.
Bei den vom TE erwähnten Rampen kommt wiederum die Kurzzeitleistung und die Regeneration davon zum Tragen.
Selbst wenn man als Hobbyfahrer so um die 4W/kg im Leistungstest hat, dann bringt man das nach 4h Bergauffahren auch nicht mehr. Und bei den Rampen dabei zu sein, muss man halt kurzfristig 50% mehr bringen können ohne auf Dauer zu übersäuern.

Gerade im Hobbybereich ist die Antwort also nicht so einfach.
 
was meinst du damit?
zu groß, zu klein, zu mager, zu fett, zu dünne beine, zu dicke schenkel?


ist deine frage denn beantwortet?

Ich meine Biker, deren Figur auf einen wenig trainierten Zustand schließen lässt.

Meine Frage ist noch nicht so ganz beantwortet. Ich suche eigentlich nach einer, sagen wir einmal Faustformel, wie sie der Trainer von Jan Ulrich einmal formulierte. Sinngemäß meinte er: „… je Kilo Körpergewicht, welches Ulle zu viel mit sich rumschleppt, verlangt im Durchschnitt ca. 8 Watt mehr Leistung, die konstant zu treten ist“. Und soll eine Aussage eben belastbar untermauert.
 
Je weiter Du vom Profisportler richtung Hobbysportler gehst desto weniger wirst Du sone "Faustformel" finden, es kommen einfach immer mehr Variablen/Unbekannte dazu.
Oben wurde kreuzotter.de genannt, spiel mit dem Berechnungstool doch einfach mal ein bisschen rum, da bekommst du ein etwas besseres Gefühl für die Thematik, auch wenn da natürlich noch sehr viele Variablen offen sind. Einfach mal ne Steigung mit verschiedenen Körpergewichten durchrechnen.

Das sowieso, dauert allerdings ne Weile. Für die 50 kg habe ich über 2 Jahre gebraucht, 30 kg müssen noch. Ist bei den anderen vermutlich genauso.
Respekt :daumen:. Bei mir ging die Abnehmerei (ca 30kg in 4-6 Monaten vor 8 Jahren, nachhaltig :)) schneller, musste aber eben auch "nur" 30 kg loswerden. Mir fehlen auffm Bike allerdings Vergleichswerte (Fett vs. normal), da ich erst später angefangen hab zu biken.

Grüße,
Jan
 
Ich suche eigentlich nach einer, sagen wir einmal Faustformel, wie sie der Trainer von Jan Ulrich einmal formulierte. Sinngemäß meinte er: „… je Kilo Körpergewicht, welches Ulle zu viel mit sich rumschleppt, verlangt im Durchschnitt ca. 8 Watt mehr Leistung, die konstant zu treten ist“.
nein, so eine faustformel kann es nicht geben, das hängt alles ab von der ausgangssituation, da kommen ja ein paar variablen ins spiel (aktuell getretene leistung (ohne "übergewicht") und/oder die gefahrene geschwindigkeit, steigung, zum kleinen teil auch gewicht vom rad etc.) - dadurch ist der zuammenhang nicht so linear, wie es der trainer darstellt.

ausrechnen kann man das beispielhaft auf http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm

ein paar beispiele:
30km/h in der ebene - mit 75 kg entspricht das rund 160 watt, mit 85 kg nur 8 watt mehr.
wird's steiler, ist der unterschied größer, also bei 3% steigung schon 20 watt unterschied zwischen 75 kg und 85 kg für die selbe geschwindigkeit,
und um es etwas extremer zu machen - bei 10% steigung und 350 watt für 75 kg musst du mit 85 kg schon 40 watt mehr leisten um das tempo konstant zu halten.

und bei leichten fahrern, also auch den frauen, die du gesehen hast, ist der unterschied geringer.
da wird's dann nochmal verworrener: bei 50 kg oder 60 kg als ausgangswert machen 10 kg zusätzlich prozentual zwar viel aus, absolut gesehen (also die wattzahl) ist der unterschied aber etwas geringer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn es hier um geringe, konstante Geschwindigkeiten wie beim MTB-Bergfahren geht (also nur die Hubarbeit) ist die Sache doch ziemlich einfach:

Sowohl der leichte Sportler als auch der schwere benötigen grob die selbe W/kg=p, wenn sie gleich schnell fahren wollen.

D.h. der schwere braucht dm*p mehr Leistung, wenn dm das Differenzgewicht ist...

Wenn also ein 50kg Fahrer mit 200 Watt den Berg hochtritt =4 W/kg braucht der 80kg-Fahrer 30kg*4=120 Watt mehr Leistung um etwa gleich schnell zu sein...
 
Da würde ich mich doch mal einklinken.

Wie kann ich denn meine Dauerleistung bestimmen?
Über ein Zeitfahren? Über die Durchschnittsgeschwindigkeit?
Denn es ist ja schon was anderes ob ich bei der Rennradausfahrt vorgestern bei 105km einen Schnitt von 28,5 hatte (wäre höher zu bewerten) oder den gleichen Schnitt bei 70km heute...

Wattmesser liegen leider ausser dem Budget des Leistbaren ;) ... muss aber auch für mich nicht sein.

Was ich mir über kreuzotter.de mal zusammengebastelt habe:

Bei meinem Nettogewicht von 87 kg (keine Klamotten oder Rucksack),
einer Größe von 1,84 m,
einem Radgewicht (geschätzt) von 9,5 kg,
Oberlenkerhaltung und 'schmalen Rennreifen',
20° Luft, 350m Höhe,
90 rpm Trittfrequenz,
und ausgeglichenem Wind (Rundstrecke, also was hin an Gegenwind war, ist aufm Heimweg Rückenwind...)

muss ich 190 Watt einstellen, damit eine ø-Km/h 28,5 rauskommt.


Kann das so als Richtwert hinkommen? Höhenmeter warens vielleicht 400 auf der Tour.
Hab den Eindruck, dass das ne ziemliche Milchmädchenrechnung ist :D ...
 
Na ja, sagen wir mal so:

Aus der Praxis weiss ich das ich in der Ebene auch auf Dauer meinen trainierten Jungs mit deren 15Kg Mindergewicht Paroli bieten kann.

Sobald es aber aufwärts geht, merk ich die 15Kg ganz deutlich und ruck zuck bin ich allein und die Bergziegen weiter vorne.

Also scheint irgendwas schon dran zu sein, ohne das jetzt Messtechnisch belegen zu können.

Ich glaub Kreutotter bietet für den Hausgebrauch schon ganz gute Anhaltspunkte

Grüße, TOM
 
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