Komponenten per 3D-Metalldruck reproduzieren?!

euphras

Mittelklassebiker
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Ich wollte schon seit langem mal einen 8ziger Klassiker mit zwei Rollercam Bremsen aufbauen, stelle nur leider nun fest, daß das SunTour Geraffel zu "normalen" Startpreisen schlicht nicht mehr vorhanden oder aber zu absoluten Mondpreisen angeboten wird (Preise, als wenn die Teile aus purem Silber gefertigt wären).
Nun ist mir klar, daß komplexe Teile wie z,B. Schaltwerke da eher wegfallen, weil die Fertigung zu kompliziert wäre.
Aber wenn ich mir mal SunTour Rollercams ansehe, dann denke ich, daß ein Druck einer solchen Struktur schon eher im Bereich des Möglichen liegt.

Die Beschläge (Federmechanik, Bremsbelagshalter) könnte man evtl. aus unbeliebten und noch zu kleinem Kurs erwerbbaren Bremsen (Dia Compe 987) transplantieren, die "Cam" und die Rollen könnte mein örtlicher Metallbauer sicherlich nach Vorlage aus Stahlblech schneiden bzw. aus Messingprofil drehen.

Nun meine Frage; ist es heute schon möglich, eine mechanisch hoch belastete Struktur wie einen Bremsarm mit Metall-3D-Druck zu reproduzieren?
 
In Alu geht das belastungstechnisch noch nicht, in Titan wäre es auf jeden Fall möglich. Mit beiden Metallen ist die Oberfläche eine Katastrophe, vom Preis her würde ich sagen, dass aus dem Vollen fräsen sicherlich halb so viel kostet.
 
In Alu geht das belastungstechnisch noch nicht, in Titan wäre es auf jeden Fall möglich. Mit beiden Metallen ist die Oberfläche eine Katastrophe
Kann ich beides so nicht bestätigen. Die Materialkennwerte kannst du beim Lieferanten abrufen. Die Oberflächenqualität der Teile die wir bekommen haben war ok.
Preis richtet sich nach Volumen und Werkstoff, den bekommst du wenn du einen 3D-Datensatz an den Lieferanten schickst.
Wenn du einen Kumpel mit einem 3D-Metalldrucker hast wird es natürlich günstiger.
 
Hier gibt es Preisbeispiele:
https://www.rapidobject.com/de/3D-Druck-Preise-Kosten_1249.html#MetallInteressant wäre das ungefähre Volumen der Rollercam.(?)
Das läßt sich ja einfach feststellen, kleines Gefäß in größere Schale stellen, randvoll mit Wasser befüllen (aber wirklich randvoll, so daß beim Anlegen eines Wachsstabes schon Wasser überläuft), Rollercam Arme ohne Bremsschuhbefestigung, Rollen, etc. im kleinen Gefäß vorsichtig versenken und das Volumen der in die Schale gelaufenen Flüssigkeit bestimmen.
Danke für den bisherigen input an alle Beteiligten! :)
 
Genau! Einfacher noch: das Gewicht bestimmen. Die Dichte von Wasser ist ja kein Mysterium ;).
Mit Spüli die Oberflächenspannung verringern.
Aber: ich besitze keine Rollercam, deswegen muss ich nicht rumpanschen!:)

EDIT: Ups, ich merke, dass ich um die Ecke gedacht habe: Die Dichte von Alu ist ja auch kein Geheimnis!

2. EDIT/Beispielrechnung:

Wenn ein nackiger Rollercamarm z.B. 80g wiegt, wiegen beide 160g. Die Dichte von Alu ist ~2,7 kg/dm³=2,7 g/cm³. Also 160:2,7 = ~59cm³

Das wäre ca. das gleiche Volumen wie der Klotz (61cm³), der bei obigem Anbieter aus Alu 400,- kostet, aus Titan 1340,-. Wenn meine 80g-Annahme stimmen sollte.

Das ist wahrscheinlich neben allen anderen möglichen Einschränkung einfach schon zu teuer, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein paar Feilen, ein Schraubstock und eine Bohrmaschine finden sich zuhause nicht? Eine Rollercam ist ja relativ simpel. Mit 17 als Schüler habe ich so meine eigenen Bremsen gebaut, im Laufe des Vormittages hatte man ja Zeit für die Zeichnungen. 8-)

Für 3D-Druck ist das Teil viel zu simpel, wenn es dem Original ähneln soll. Eine hohle 3D-Struktur aus Titan wäre da schon eher ein Fall dafür, aber dafür kann man sich dann auch WTB leisten...

Viele Grüße,
Georg
 
Bei Metalldruck sollte man immer bedenken, dass das ein Sinterverfahren ist, das Material ist dementsprechend spröde.
Ein Sinterteil muß nicht spröde sein.
Beim 3D Druck gibt es zig Verfahren. Zum guten Teil wird das Material schlicht schichtweise aufgeschmolzen, da ist nichts gesintert. Es gibt auch Verfahren, in denen per Laser gesintert wird und dann im Ofen zum Teil verbacken. Bei beiden Verfahren kommen Teile heraus, die sich von den Materialeigenschaften her nicht wesentlich von gefrästen Teilen unterscheiden.

Viele Grüße,
Georg
 
Vor den StraightStops habe ich tatsächlich mehrere Varianten von Bremsen für U-Brake Sockel gebaut. Aber die erste Idee für die Zuganlenkung mit Umlenkröhrchen ist im Physikunterricht entstanden. :)
Wenn von den Bremsen mal eine Neuauflage geplant ist, würde ich definitiv die Hand heben. Auch als Mittelzugbremse würden mir die sehr gut gefallen.

Sorry für OT 😇
 
die Suntour rollercams (speziell die zweite Generation) sind doch immer wieder für um $50 für 2 Paar zu haben, da lohnt das doch alles nicht. Bei WTB rollercams schon eher aber wer will da schon eine sofort zu erkennende Kopie verbauen?
 
Ein Sinterteil muß nicht spröde sein.
Beim 3D Druck gibt es zig Verfahren. Zum guten Teil wird das Material schlicht schichtweise aufgeschmolzen, da ist nichts gesintert. Es gibt auch Verfahren, in denen per Laser gesintert wird und dann im Ofen zum Teil verbacken. Bei beiden Verfahren kommen Teile heraus, die sich von den Materialeigenschaften her nicht wesentlich von gefrästen Teilen unterscheiden.

Viele Grüße,
Georg
Die Firmen die 3D Metalldruck anbieten reden selber von sintern und selbst eine schichtweise geschmolzene Struktur hat nicht die Festigkeit eines Frästeils aus gewalzten Material.

Um bei einem 3D Druck bestimmte Eigenschaften zu erhalten, wird direkt die Konstruktion des Teils speziell an das Druckverfahren angepasst. Gerade das ist ein Vorteil von 3D Druck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur am Rande dazu:
Es werden schon seit bald 5 Jahren ganze Motorblöcke für Serien.- und Rennautos im 3D Druck hergestellt. VW, GM, ...
Festigkeit ist nicht das Problem im Kontext hier, nur die Kosten!
 
Dort werden aber in den belasteten Bereichen Stahlbuchsen eingepresst. Das war auch schon zu Druckgusszeiten so.
Jo, das ist richtig... Aber ;) ... da reden wir von extremen dynamischen oder Temperatur-Belastungen. Ich bezog mich lediglich auf die Machbarkeit im Kontext. Ne Bremse würde ohne Probleme gehen.
 
Dort werden aber in den belasteten Bereichen Stahlbuchsen eingepresst. Das war auch schon zu Druckgusszeiten so.
Genau und Druckguss ist was .... spröde, deswegen ist ein Motorblock auch kein Problem.

Bei Biegebelastung ist das schon etwas anderes, da muss wie gesagt die Konstruktion dem Verfahren angepasst werden.
 
Was mich interessieren würde, um diese Diskussion besser zu verstehen:
Was heißt "Mondpreise"? Suntour 150-200€ und WTB das doppelte? Oder schätze ich das vollkommen falsch ein? Was sind die Preise für solche Bremsen?
Danke für kurze Infos!
 
Die Firmen die 3D Metalldruck anbieten reden selber von sintern und selbst eine schichtweise geschmolzene Struktur hat nicht die Festigkeit eines Frästeils aus gewalzten Material.

Um bei einem 3D Druck bestimmte Eigenschaften zu erhalten, wird direkt die Konstruktion des Teils speziell an das Druckverfahren angepasst. Gerade das ist ein Vorteil von 3D Druck.
Ich habe dieses Jahr mit drei Firmen zusammengearbeitet, mit rostfreiem Stahl und Titan. Allen Datenblättern war zu entnehmen, daß die Werte praktisch auf Niveau von Stangenmaterial oä liegen.

Die Entwicklung ist da schnell und von Sprödigkeit kann da heute keine Rede mehr sein, wenn man das entsprechende Verfahren anwendet.

Viele Grüße,
Georg
 
Was mich interessieren würde, um diese Diskussion besser zu verstehen:
Was heißt "Mondpreise"? Suntour 150-200€ und WTB das doppelte? Oder schätze ich das vollkommen falsch ein? Was sind die Preise für solche Bremsen?
Danke für kurze Infos!
Suntour je nach Modell 25-30E pro Bremse, mehr muss man auf jeden Fall nicht zahlen. Die letzten WTB rollercams sind für $1500 und mehr pro Bremse versteigert worden.
 
Ich habe dieses Jahr mit drei Firmen zusammengearbeitet, mit rostfreiem Stahl und Titan. Allen Datenblättern war zu entnehmen, daß die Werte praktisch auf Niveau von Stangenmaterial oä liegen.

Die Entwicklung ist da schnell und von Sprödigkeit kann da heute keine Rede mehr sein, wenn man das entsprechende Verfahren anwendet.

Viele Grüße,
Georg
Dann zeig mir mal so ein Datenblatt. Ich habe schon so viel Märchen bei 3D Druck gehört, dass ich so etwas erst glaube wenn mir einer den Beweis erbringt.
 
Ne Bremse würde ohne Probleme gehen.
Das glaube ich bei normalem Alu 3D-Druck nicht. Allerdings gibt es mittlerweile hightech Alulegierungen, die zumindest von der Bruchdehnung her einigermaßen passen würden. Blos, wer druckt damit und zu welchen Preisen? Und eine anständige, polierfähige Oberfläche gibt es trotzdem nicht.
Jetzt habe ich gerade mal die Werkstoffdaten von 6061-T6 und Scalmalloy verglichen:
Dehngrenze (N/mm²): 240 zu 470
Zugfestigkeit (N/mm²): 260 zu 520
Bruchdehnung (%): 14 zu 13
Von daher sollte Scalmalloy sogar funktionieren.
Ich habe dieses Jahr mit drei Firmen zusammengearbeitet, mit rostfreiem Stahl und Titan. Allen Datenblättern war zu entnehmen, daß die Werte praktisch auf Niveau von Stangenmaterial oä liegen.
Schorsch, um Stahl oder Titan ging es eigentlich nicht.
 
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