Gestern war morgen
gruß
Michi
Jaja, und heute ist Donnerstag (noch jedenfalls

)..... Manchmal dauert es halt ein bischen länger, da gibt es ja noch soooooviele Dinge neben dem biken .... aber gut, hier ist er jetzt also, der lang ersehnte Testbericht vom SCOTT Genius 30
Wie schon bekannt gegeben, hatte ich letztes WE die Gelegenheit, das Genius auf meiner bekannten Strecke Probezufahren, sozusagen der direkte Vergleich mit dem Liteville 301 (siehe Bericht weiter oben).
Vor dem Start stellt mich das bike zunächst mal vor die Frage der Einstellung

Das Genius bietet derer ja zahlreiche Möglichkeiten .... etwas ungewohnt (bei meiner alten Kiste ist nur U-Turn drin). Da ich zunächst die Anfahrt zu meinem Testtrail durch die Stadt über Asphalt hinter mich bringen muss, wähle ich an der Gabel 130 mm und am Heck den sogenannten Traction-Mode mit 100 mm. Die ersten Meter fühlen sich nicht so gut an

, aber natürlich liegt es nur an der Sattelstütze, die nicht weit genug ausgezogen ist

. Also noch ein Stück raus damit und weiter gehts .... und es geht gut weiter. Trotz des verbliebenen Federweges ist kaum ein Wippen zu spüren, es ist allenfalls zu erahnen .... das gefällt

. Auf der Anfahrt spiele ich schon mal ein bischen mit der Federwegsverstellung der Gabel, das funktioniert auch, wider Erwarten (Hand vom Lenker

) doch ganz gut, die Verstellerei am Heck funzt prima. Der kleine Hebel ist gut platziert und nach kurzer Zeit weiß man wie es geht (ok, ein kleines bischen ergonomischer könnte der Hebel sein

).
Jetzt geht es auf den Trail und ich bin ein bischen ratlos, was stelle ich jetzt ein

. Da ich ja weiß, daß es nun gleich mächtig zur Sache geht (uphill max. 27 %, Wiesenweg) entscheide ich mich für das Maximum und wähle vorne 100 mm und am Heck die 100 mm. So Freunde und jetzt kommt das, was ich AHA-Effekt nenne. Das Genius klettert perfekt, willig folgt das Heck jeder Unebenheit und bietet beste Traktion, die Gabel klebt förmlich am Boden, sodaß ich es wage und auf 130 mm hochgehe (man kann das tatsächlich im Gelände bewerkstelligen, das überrascht mich

). Nochmal AHA

, das Vorderrad wird nun zwar ein kleines bischen leicht, zeigt jedoch keine nennenswerten Steigtendenzen. Top

Ich schaffe den Hang auf Anhieb in einem Rutsch (und das gelingt mir nicht einmal immer mit meinem Hardtail).
Den folgende Schotterweg, nehme ich mit der gleichen Einstellung. Im Gegensatz zum Liteville sind die Schlaglöcher hier kein Probleme, sanft geht es darüber hinweg.
Die jetzt anstehende sehr steile Asphaltauffahrt wird mit Schmackes und Lockout-Modus am Heck und 100 mm an der Front (ebenfalls Lockout) im Wiegetritt unter die Stollenräder genommen .... und das ist vom Feeling her auch der einzige Unterschied zu einem Straßenrad, jedes Quäntchen Power geht ins Fahrwerk, so schnell war ich (um diese Jahreszeit noch nie auf diesem Stück

). Im letzten Viertel des Anstieges, nehme ich testhalber erst den Lockout aus der Gabel und anschließend auch aus dem Heck und siehe da, selbst jetzt, immer noch im Wiegetritt ist das Heck nicht nennenswert aus der Ruhe zu bringen (die Gabel wippt dafür umso deutlicher .... ist aber auch logisch), im lockeren Sitzen im kleinsten Gang, ist diese Einstellung auf diesem Stück aber immer noch absolut fahrbar.
Die Zwischenstücke überspringe ich an dieser Stelle, denn hier gibt es nichts anzumerken, TOP.
Kurz vor der ersten Downhill-Passage geniese ich nochmal den Ausblick über das Maintal, stelle um auf 150mm am Heck und an der Gabel und düse los ..... und was soll ich sagen, das Teil ist klasse

alles wird weggebügelt - AHA - Sicher, es ist deutlich spürbar, daß das Liteville wesentlich steiffer (am Heck und überhaupt) ist, gar keine Frage, aber das Scott ist, das kann ich schonmal vorweg nehmen, für mich und den geplanten Einsatzzweck absolut (und im Vergleich zum Stevens

) ausreichend steiff.
Die kleinen Transferstücke zu den Highlights meiner Runde werden mit der entsprechenden und passenden Einstellung (so langsam macht es richtig Spaß an dem Hebel und dem Rädchen herumzustellen

) locker überbrückt.
In der Anfahrt zu meinem kleinen Sprung stelle ich alles wieder auf 150 mm und gebe Gas (fast zuviel

), den Sprung erwische ich aber nicht sauber und auch die Landung ist etwas frontlastig - aha - Weiter gehts bergab auf dem Wiesenweg mit den kleinen Absätzen (150 mm), ich lasse das Gas stehen und bei dem ersten Absatz erwischt es mich dann fast ..... die Landung war wieder kopflastig, fast schon zuviel, irgendwie habe ich immer zuviel Druck vorne bzw. den Arsch nicht weit genug hinten. Beim nächsten Absatz geb' ich mir mehr Mühe und stell mich darauf ein und dann ...... klappt es auch.
Trotz des üppigen Federweges ist das Genius mit einem sehr flachen Lenker ausgestattet, die Sitzposition ist durchaus als sportlich und uphill-orientiert zu bezeichnen, eventuell ist das der Grund für meine miesen Landungen

Die Auffahrt mit den Stufen versuche ich im Full-Mode (15mm) zu nehmen und das ist ein Fehler

Wie ich später erst gelernt habe ist im Full-Mode das Tretlager in der tiefsten Position, d.h. die Bodenfreiheit nimmt ab. Ganz schlecht, um über Stufen zu rollen. Naja, der kleine Aufsetzer ist ohne Folgen geblieben
So und jetzt spring ich mal ganz fix rüber zum Sahnestück meiner Testrunde (die Bäume liegen immer noch da rum

, also wieder nur das untere Stück

), meine Lieblingsabfahrt .... auch hier zeigt sich wieder die Qualität des Scottfahrwerkes, fast fühl ich mich wie auf einem Downhillbike - kleine Übertreibung


, aber im ERnst, das Teil bügelt alles weg, was mir so unter die Räder kommt .....
Ich bin begeistert
Und damit komm' dann auch mal zum Fazit meiner beiden Testfahrten:
Liteville 301 - Tolles bike, supersteiff, stabil, fast unkaputtbar, verleitet zu Mehr und vorallem verspielterem Fahren, allerdings hat sich mir der sehr hohe Preis nicht so ganz erschlossen (Innovation

) - Sicherlich stand meine Testfahrt unter keinem guten Stern, die Abstimmung war schlecht, der Rahmen eventuell nicht passend, trotzdem, nur mal das Fahrwerk betrachtet glaube ich nicht, daß, selbst bei bester Einstellung das LV hier an das Scott heranreicht (Da ich leider kein anderes testen konnte, wird das 301 aber auch meinen Kopf nicht so schnel verlassen

)
Scott Genius 30: Tolleres bike, längst nicht so steiff wie das LV, aber für meine Zwecke mehr als ausreichend, das Fahrwerk ist eine Offenbarung und kann beinahe als die EierlegendeWollmilchsau bezeichnet werden .... am liebsten würde ich sofort damit zu einem Alpencross aufbrechen (Wie ist eigentlich die Schneelage am Madritschjoch zur Zeit


?). Für meinen Geschmack ist der Lenker aber zu flach, ein bis eineinhalb Zentimeter mehr wären besser.
Zu guter Letzt: Heute Mittag hab' ich mein SCOTT Genius 30 bestellt


Nächstes Wochenende kann ich es dann mit kompett XT und höherem Lenker abholen
