Mentales "Aufwärmen" vor der Abfahrt

roliK

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Oberösterreich
Hi,

ihr kennt das vielleicht auch: man fährt oder trägt auf einen Berg, macht oben ein wenig Pause zum Jausnen und in-die-Gegend-schauen, und bereitet dann sich selbst und das Radl auf die Abfahrt vor. Leider läufts auf den ersten Metern der vielleicht anspruchsvollen Abfahrt gar nicht wie erwünscht und gewohnt, sondern man eiert herum, als ob man zum ersten Mal auf einem Radl sitzen würde, weil man gedanklich noch in der schönen Aussicht am Gipfel festhängt.

Wie lässt sich sowas vermeiden? Gibts kleine Übungen oder Tricks, mit denen man sein Hirn wieder auf aktiv schalten kann? Wie machen das die Profis? Vom Skifahren kennt man ja die Bilder, wo die Rennfahrer den Kurs nochmal im Kopf durchgehen - das stell ich mir auf einem Trail aber eher schwierig vor. ;)

Würd mich freuen wenn es ein paar Tipps dazu gibt!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von roliK

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Hi,

ihr kennt das vielleicht auch: man fährt oder trägt auf einen Berg, macht oben ein wenig Pause zum Jausnen und in-die-Gegend-schauen, und bereitet dann sich selbst und das Radl auf die Abfahrt vor. Leider läufts auf den ersten Metern der vielleicht anspruchsvollen Abfahrt gar nicht wie erwünscht und gewohnt, sondern man eiert herum, als ob man zum ersten Mal auf einem Radl sitzen würde, weil man gedanklich noch in der schönen Aussicht am Gipfel festhängt.

Wie lässt sich sowas vermeiden? Gibts kleine Übungen oder Tricks, mit denen man sein Hirn wieder auf aktiv schalten kann? Wie machen das die Profis? Vom Skifahren kennt man ja die Bilder, wo die Rennfahrer den Kurs nochmal im Kopf durchgehen - das stell ich mir auf einem Trail aber eher schwierig vor. ;)

Würd mich freuen wenn es ein paar Tipps dazu gibt!
ich versuch mir einfach nicht zu viele Gedanken zu machen und "fahr einfach".
funzt meist sehr gut
 
Jaja, wer rastet, der rostet.

ProTipp: Gleich daran denken, dass in der Abfahrt das große Rumeiern beginnt.
Dann biste doch aktiv gleich bei der Sache und es kann nur besser werden. ;)
 
"Banzai" rufen und ohne zu zögern los. "Ach leck mich" funktioniert bei mir auch, wenn das Hirn mal wieder anders will als der Körper.
Ich fahr aber nur Trails, die mir nicht lebensbedrohlich erscheinen, so daß ich unterwegs auch mal was ausprobieren kann, wenn ich merke, daß es nicht optimal läuft.
 
Versuch es mal mit auf die Thymusdrüse klopfen. Die sitzt knapp über dem Brustbein.
Der nutzen ist zwar wissenschaftlich umstritten, aber machen viele Sportler vor dem Start so weil es einen Energieschub geben soll.
Aber selbst wenn es tatsächlich keinen wissenschaftlich messbaren Effekt gibt, solange man dran glaubt und sich gutes Gefühl einstellt ist es ja auch was
 
Danke für die bisherigen Antworten - auch wenn die Vorschläge "einfach fahren" und "nicht viele Gedanken machen" sicher auch hilfreich sind, hätte ich mir doch eher ein wenig professionellere Ansätze aus der Sportpsychologie oder Trainingslehre erhofft. ;)

Mit ein wenig Google-Recherche findet man ein paar Artikel, die sich damit beschäftigen - aber leider recht wenig dazu, wie so ein Aufwärmen konkret ablaufen könnte:
https://www.dfb-akademie.de/studie/are-you-ready-sich-mental-aufwaermen/-/id-15000170https://www.die-sportpsychologen.de/2018/02/thorsten-loch-mentales-warmmachen/
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit und hat auch ein paar (einfach anwendbare) Übungen, die er hier teilen möchte?
 
Danke für die bisherigen Antworten - auch wenn die Vorschläge "einfach fahren" und "nicht viele Gedanken machen" sicher auch hilfreich sind, hätte ich mir doch eher ein wenig professionellere Ansätze aus der Sportpsychologie oder Trainingslehre erhofft. ;)

Mit ein wenig Google-Recherche findet man ein paar Artikel, die sich damit beschäftigen - aber leider recht wenig dazu, wie so ein Aufwärmen konkret ablaufen könnte:
https://www.dfb-akademie.de/studie/are-you-ready-sich-mental-aufwaermen/-/id-15000170https://www.die-sportpsychologen.de/2018/02/thorsten-loch-mentales-warmmachen/
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit und hat auch ein paar (einfach anwendbare) Übungen, die er hier teilen möchte?

Noch ein Tip.
Nutze ich zwar nicht am Start sondern mehr mitten im Training oder Rennen wenn mentales oder körperliches Loch droht.
Leg dir ein Lied fest das für dich Kraft oä zum Ausdruck bringt.
Wenn es soweit ist denk an das Lied und sing oder schrei es, laut oder leise um die Geister zu wecken.
Nur irgendwie laut was mit Motherf.... oder f..y.. zu schreien wenn vor dir Wanderer sind könnte doof sein 🥳
 
Noch ein Tip.
Nutze ich zwar nicht am Start sondern mehr mitten im Training oder Rennen wenn mentales oder körperliches Loch droht.
Leg dir ein Lied fest das für dich Kraft oä zum Ausdruck bringt.
Wenn es soweit ist denk an das Lied und sing oder schrei es, laut oder leise um die Geister zu wecken.
Nur irgendwie laut was mit Motherf.... oder f..y.. zu schreien wenn vor dir Wanderer sind könnte doof sein 🥳
Das heißt "Killing in the name of" von RATM wär eher wenig geeignet? ;) Danke, guter Tipp!
 
(Video startet an der richtigen Stelle)
:D
Nach längerem Rumsitzen empfiehlt sich abseits der mentalen Komponente vielleicht noch etwas Bewegung auf dem Rad, um wieder auf Zack zu kommen. Je nach Platz am Trail-Einstieg Trackstand, kleine Hüpper auf der Stelle, Stoppie, Hinterradversetzen, Kurventechnik übertreiben etc.. Ich fahr zwar selten so lange hoch (Wohngegend sei "Dank "), dass ich mehr als ne kurze Trinkpause bräuchte, aber das beschriebene Rumgejuckel bringt den Kreislauf in Schwung und stimmt die Motorik ein auf das, was gleich kommt.
 
(Video startet an der richtigen Stelle)
:D
Nach längerem Rumsitzen empfiehlt sich abseits der mentalen Komponente vielleicht noch etwas Bewegung auf dem Rad, um wieder auf Zack zu kommen. Je nach Platz am Trail-Einstieg Trackstand, kleine Hüpper auf der Stelle, Stoppie, Hinterradversetzen, Kurventechnik übertreiben etc.. Ich fahr zwar selten so lange hoch (Wohngegend sei "Dank "), dass ich mehr als ne kurze Trinkpause bräuchte, aber das beschriebene Rumgejuckel bringt den Kreislauf in Schwung und stimmt die Motorik ein auf das, was gleich kommt.
Du meinst, man könnte sich aufs Radfahren vorbereiten, indem man ein paar Übungen auf dem Rad macht? Verrückte Idee ... 🤔

Ernsthaft, ist natürlich logisch - leider halt nicht überall Platz vorhanden, um das sinnvoll durchzuführen. ;)
 
Du meinst, man könnte sich aufs Radfahren vorbereiten, indem man ein paar Übungen auf dem Rad macht? Verrückte Idee ... 🤔

Ernsthaft, ist natürlich logisch - leider halt nicht überall Platz vorhanden, um das sinnvoll durchzuführen. ;)
Du kannst es natürlich auch mit Drüsenmassage oder der Hasenpfote versuchen. ;)

Vielleicht reicht's für weitläufiges Rumkurven nicht immer, aber eine Radlänge mit bissl Platz drumrum wird's ja wohl geben, oder springst du aus dem Heli ab?
Mir fallen neben stupiden Liegestütze o.ä. noch Koordinationsübungen ein, sonst eben das oben verlinkte Visualisieren zumindest der ersten Meter, die dann vielleicht etwas weniger holperig werden.
 
Ich mache verschiedene Dinge:
  • bewusst tief durchatmen bevor es los geht
  • auf leichteren Trails warm fahren
abgesehen davon hängt es von meinem Mindeset ab: Will ich nur entspannt cruisen dann achte ich besonders drauf während der Abfahrt mir Fehler zu verzeihen und im zweifel lockerer und langsamer zu fahren.
Will ich hingegen "Vollgas ballern" achte ich darauf konzentriert zu sein, trinke noch einen Schluck und gehe im Kopf noch mal die Schlüsselstellen durch.

Trainings psychologisch sind Rituale wichtig. Die Idee dahinter ist, dass man sich durch sozusagen die immer gleichen Vorbereitungen mit erhöhter Konzentration assoziiert. Ob das jetzt den Talisman küssen, einmal die Pedale drehen, und Druckpunkt testen ist ist ganz egal.
Ähnliches gilt auch für Klamotten. Wenn man ein Trikot hat, welches man nur zu Rennen anzieht ist man automatisch mehr im Rennmodus.
 
Ähnliches gilt auch für Klamotten. Wenn man ein Trikot hat, welches man nur zu Rennen anzieht ist man automatisch mehr im Rennmodus.
Kann ich bestätigen. Ich nehm gern das an der Schulter vom letzten Sturz zerfetzte Trikot als Erinnerung, vorsichtig zu sein. Nachteil: Mein Kumpel hält seitdem einen größeren Abstand, weil er nicht mit dem armen Schlucker gesehen werden will, der sich keine gescheiten Klamotten leisten kann. :D
 
Trainings psychologisch sind Rituale wichtig. Die Idee dahinter ist, dass man sich durch sozusagen die immer gleichen Vorbereitungen mit erhöhter Konzentration assoziiert. Ob das jetzt den Talisman küssen, einmal die Pedale drehen, und Druckpunkt testen ist ist ganz egal.
Also die Rafael-Nadal-Methode. Braucht allerdings vermutlich mehrere Jahre, bis man das so selbstverständlich eintrainiert hat, daß der Körper auch entsprechend drauf reagiert. Ich bin gespannt, wie die Mitfahrer drauf reagieren, wenn ich ab sofort verzweifelt an Ohrläppchen und Nase zu zupfen beginne, bevors in die Abfahrt geht. :D
 
"Den ersten Lauf nicht bewerten". Ein sehr guter Rat von Jasper Jauch im Video, wie man einen erfolgreichen Park Tag gestaltet. Bewusst zurückhaltend abrollen, so wärmt man sich gleich mal auf und fährt auch das Hirn auf Betriebstemperatur. Bin damit bis jetzt am besten gefahren.

Nur, die Zurückhaltung muss man sich definitiv zuerst aneignen...
 
"Den ersten Lauf nicht bewerten". Ein sehr guter Rat von Jasper Jauch im Video, wie man einen erfolgreichen Park Tag gestaltet. Bewusst zurückhaltend abrollen, so wärmt man sich gleich mal auf und fährt auch das Hirn auf Betriebstemperatur. Bin damit bis jetzt am besten gefahren.

Nur, die Zurückhaltung muss man sich definitiv zuerst aneignen...
Im Bikepark sicher ein guter Tipp, erst einmal langsam anzufangen und sich zurückzuhalten. Bei der Abfahrt vom Gipfel aber eher schwierig, wenn auf den ersten Metern auch gleich die erste Schlüsselstelle wartet. ;)

edit: welches Video von Jasper Jauch meinst du denn?
 
Also die Rafael-Nadal-Methode. Braucht allerdings vermutlich mehrere Jahre, bis man das so selbstverständlich eintrainiert hat, daß der Körper auch entsprechend drauf reagiert. Ich bin gespannt, wie die Mitfahrer drauf reagieren, wenn ich ab sofort verzweifelt an Ohrläppchen und Nase zu zupfen beginne, bevors in die Abfahrt geht. :D
Ich wage mal die Behauptung, die meisten haben schon Rituale, nur sind sie nicht jedem bewusst.
Wichtig ist, dass man etwas findet was nicht aufgesetzt wirkt, aber was man bewusst und "gerne" macht.
Bei den Pros sieht man häufig so Dinge wie, sitzt der Google und Handschuhe prüfen.

vllt noch als zusätzlicher Tipp: wenn man sich nicht ready fült nochmal was anderes machen bevor es losgeht.
 
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