Nach der letztjährigen Premiere des Taunus Ultramarathons, welche durch die Fünf Freunde bestritten wurde, sollte auch in diesem Jahr, das letzte große Abenteuer stattfinden. Ansich schon ein komischer Plan eine Strecke von 150km im Gelände an einem Tag abfahren zu wollen, aber egal. Gruß an Michi
Treffpunkt, Ausgangspunkt und Zielpunkt sollte das Vereinsgelände des MTV Kronberg sein. So trafen wir uns dann bei frostigen Temperaturen um 7:30 Uhr am Samstag den 27.09.03.
Auch in diesem Jahr fanden sich ein paar verrückte zu diesem Unterfangen, an der Zahl waren es 9.
Gleich nach dem Start am Vereinsgelände überquerten wir die ungewohnt ruhige Bundesstraße. Die Ursache dafür lag an einigen Feuerwehrleuten, die gerade dabei waren ein Unfallopfer aus seinem Fahrzeug zu befreien. So fuhren wir an dem bereit stehenden Rettungshelikopter vorbei und speziell ich für meinen Teil wurde nochmal daran erinnert heute kein übermäßiges Risiko einzugehen. Wer meinen Bericht von der letzten Woche (Spessart-Challenge) gelesen hat, der wird sich denken können was in meinem Kopf in diesem Augenblick vorging...
Die ersten Meter über die Hohemark zur Saalburg wurden zügig bewältigt, anschließend folgte der erste Downhill zur Lochmühle. Ab dort führte unser Weg immer bergauf entlang des Limes bis zum Römerturm. Welch imposantes Bild muß es gewesen sein, wie 9 Biker an der Perlenkette aufgereit in den ersten Sonnenstrahlen des Tages den schmalen Pfad hinauf dampften. Leider hatte tatsächlich niemand an einen Photo gedacht, bzw. einen zur Hand gehabt.
Ab dem Römerturm (Gaulskopf) gings dann flux bergab, auf besonderen Wunsch von Christian wurde hier für alle interessierten ein kleines Singletrail Abenteuer eingebaut. Von den neun Recken, trauten sich 7 auf den Trail, davon stiegen 3 unkontrolliert ab. Durch dämliche Leichtsinnigkeit gehörte auch ich dazu, im Gegensatz zu den anderen beiden ist mir jedoch nichts passiert. Die Kollegen Chris und Christoph klagten anschließend über Hautirritationen...
Durchs Vogeltal erreichten wir Ziegenberg, welch tierische Zusammenkunft, anschließend wurden ein paar KM auf der Landstraße K254 geschrubbt.
Bei neun Leuten steigt die prozentuale Gefahr eines Defekts stark an, es sollte jeoch tatsächlich bis Wiesental dauern, bis der erste Platten zu beklagen war. Nach dem Sturz auf dem Trail war es Pechvogel Chris, welcher den Plattfuß hatte. Während wir noch über Gute
Schläuche Schlechte
Schläuche referierten und dabei ne kleine Brotzeit einnahmen, setzte doch glatt eine leichte Berieselung von oben ein. Glücklicherweise konnte das Maleur mit vereinten Kräften schnell behoben werden und wir unsere Reise fortsetzen.
Endlich gings wieder ans Höhenmeter machen, vorbei am Kreisjugendhaus Hubertus wurde mit dem Hausberg bei KM 40 der höchste Punkt der ersten Streckenhälfte erklommen. Exakt 485,7 m. ü. NN verspricht uns die topographische Karte an dieser Stelle. Eigentlich war unsere erste Pause an diesem Punkt eingeplant, jedoch auf Grund des Plattens ermahnte Jürgen zum zügigen weiterfahren. Gottlob treibt Kaffee und es mußten ständig Pinkelpausen eingelegt werden...
In der Abfahrt vom Hausberg ereilte Chris dann der zweite Platten, er schien uneinholbar in dieser Wertung in Führung zu gehen, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Um die Wartezeit zu überbrücken, zeigte diesmal Christian sein fahrerisches Können und machte ein kleines Fahrtechnikseminar mit Martin
Über Cleeberg und den Heßler passierten wir Volpertshausen, ein ständiges auf und ab durch Wälder und Felder. Auf einem asphaltierten Feldweg erreichte ich hier meine heutige Tageshöchstgeschwindigkeit mit 65km/h. Ein letzter Anstieg war zu überwinden und dann kamen wir in Wetzlar an. Beim ersten tapferen Reiter war am Pennymarkt in Wetzlar die Kraft am Ende angelangt an diesem Tag, er verabschiedete sich in Richtung Bahnhof (hab leider seinen Namen vergessen).
Wir genehmigten uns einige Snacks, jeder nach seinen persönlichen Vorlieben. Martin und meine Wenigkeit hielten uns an Käsebrötchen, während Christian Schoketten verteilte. Der ein oder andere Energieriegel wurde natürlich auch schon verputzt. Die Bewölkung lockerte wieder ein wenig auf und gab uns das Zeichen zum Aufbruch. Entlang zweier schöner Serpentinen wurden Wetzlars Anhöhen erklommen und wer noch einmal zurück blickte, dem bot sich ein herrliches Panorama über die Stadt an der Lahn.
Zur Abwechselung folgte kurz darauf ein kleiner Singletrail, welcher uns auf eine breite Militärstraße entlang alter Bunker entließ. Nach dem üblichen auf und ab, kamen wir rasch an den Anstieg nach Braunfels.
Braunfels ist wirklich eines der Schmuckstücke auf der Runde, malerische alte Fachwerkhäuser und Steinbauten, ne alte Burg, ein schöner Marktplatz und Kneipen ohne Ende. Allerdings waren wir ja nicht zum Spaß unterwegs und rasant wurden die gerade hart erarbeiteten Höhenmeter wieder vernichtet um anschließend direkt wieder in den Gegenhang zu kraxeln. Am Wildpark vorbei rasten wir gen Kubach, die bekannte Kristallhöhle ließen wir heute links liegen und erkundeten statt dessen ein Neubaugebiet auf der Suche nach dem Berghof. Hier stellten wir fest, daß die Grundstückspreise auf dem Land doch noch um einiges niedriger sind, als im direkten Umland von FFM. Nach kurzer Sucherei wurde dann auch der Berghof und somit der richtige Weg gefunden, belohnt wurden wir wieder mal mit einem schnieken Singletrail.
Nach rasanter Abfahrt erreichten wir endlich das Lahntal bei Weilburg, die nächsten ca.10KM waren die einizig echten flachen am ganzen Tag. Schnell bildeten sich Windschattengruppen um ans nächste Pausenziel Aumenau zu gelangen. Irgendwann fiel uns dann aber noch Chris ein, er klagte (wohl auch durch den Sturz bedingt) seit geraumer Zeit über heftige Schmerzen im Knie. Während die anderen schon weiterfuhren wartete ich auf Chris, er kam mit schmerzverzerrtem Gesicht in Begleitung von Andreas angerollt. Fahren ist nicht mehr, also Chris in die Mitte und die letzten 3,5km kam er in den Genuß, geschoben zu werden. In Aumenau warteten schon die drei Damen vom Grill darunter auch die Freundin von Chris, die für die weitere Versorgung ab jetzt zuständig war. Die Mädels Anabel, Verena und Andrea hatten neben Getränken auch einen leckeren Kuchen gebacken, gierig stürzten sich die ausgehungerten Fahrer auf das ihnen gebotene Mahl.
Mittlerweile hatten wir auch die hunderter Marke durchbrochen und die nun folgenden 50km sollten der härtere Teil des Unterfangens werden. Wer das Höhenprofil sieht, der weiß was gemeint ist.
Nun also nur noch zu siebt, wurde zum Einrollen nach der Pause die Wald-Passage in Richtung Langhecke ausgelassen, es wurde Straße gelutscht. Schade, denn so verpaßten wir die mutierten Riesen-Ziegen-Lamas-wasweißichnicht für Tiere. Im Jahr zuvor versetzten uns diese Viecher noch in ungläubiges Staunen, besonders merkwürdig war, daß die Tiere von einer älteren Dame Gassi geführt wurden. Vielleicht war es aber doch schon der Mangel an frischen Sauerstoffzellen in unseren Hirnen.
Wie dem auch sei, in diesem Jahr kamen wir dafür in den Genuß einen Schiefersteinbruch zu sehen. In Langhecke machte der Weg nun endgültig Schluß mit Lustig und jetzt wurden die verlorenen Höhenmeter nach und nach abgefrühstückt. An Hasselbach vorbei kamen wir ins Weiltal nach Rod an der Weil, hier wurden, man möge es mir verzeihen, wieder sinnlose Hm gefahren, weil anschließend wieder völlig vernichtet.
Nach kurzer und gemütlicher Fahrt im Weiltal mußte als nächstes Altweilnau erklommen werden, dies hatte zum Sinn noch einen derben Singletrail (down) zu rocken. Mir war wie im letzten Jahr aber an diesem Part nicht wirklich zum rocken zu Mute, ich wußte auch was noch kam. Nach dem Ausstieg aus dem Trail wurde die B275 in Höhe der Landsteiner Mühle überquert und gleich darauf gings in den Einstieg zum Treisberg.
Treisberg ist sowas wie das L`Alpe d`Huez dieser heutigen Etappe, schauts Euch im Profil an, man bewältigt auf 2000 Metern satte 250 Höhenmeter.
Die nun folgenden 15km verliefen relativ glatt auf dem Taunuskamm, man bedenke nach 130km tut jeder noch so kleine Anstieg weh. Die letzten Powerbars und Gels wurden aufgesaugt und der letzte, endgültig finale Schlußanstieg zum Rotkreuz wurde gemeistert. Nun aber nur noch downhill, und das nochmal auf derben Terrain, ein Singletrail vom feinsten.
Jetzt schlug die große Stunde von Martin, hatte er uns doch zu Anfang erzählt in den letzten 3,5 Jahren nur einen einzigen Platten gehabt zu haben. Nach dem Ausstieg von Chris konnte der ihm ja auch nichts mehr entgegen setzen. So kam was kommen mußte, nach einem Platten irgendwo bei Braunfels wurden noch schnell zwei
Schläuche in der Abfahrt kurz vor Falkenstein geschreddert und somit übernahm Martin uneinholbar mit drei Platten die Führung.
Um 18:50 Uhr kam ich in Kronberg am Bahnhof an und war sichtlich erleichtert die Strapazen deutlich besser (als im Jahr zuvor) überlebt zu haben.
Tja, was soll man da noch für ein Fazit ziehen, es war einfach Klasse!!!
Ich begrüße auch die zwei neuen IBC-Member: Der Kronberger und mascha74
Hat die Werbetrommel gewirkt
muchas gracias,
dd
Jedem, dem Langweilig ist und der nicht weiß, was er mit dem Tag anfangen soll, der kann die Strecke ja mal nachfahren.
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