Nach langer Abstinenz bau ich mir was mit Federweg

Was wäre dann geeignet, wenn der Fahrer dann zwischen 85 und 95Kg liegt?
Ich würde immer die Gabel bevorzugen, welche eine längere Positivluftkammer hat (vorausgesetzt, die Dämpfung beider Modelle ist auf gleichem Niveau), unabhängig vom Fahrergewicht. In diesem Fall Lyrik statt Pike. Allerdings brauchst Du mit 85-95kg Gewicht nicht eine Gabel mit 10mm mehr Federweg zu nehmen, als für den Rahmen empfohlen, da bei der Debon Air Gabel bei dem höherem Hauptkammerluftdruck für diesen Gewichtsbereich die Gabel auch zu ihrer normalen Einbauhöhe ausfedert und unbelastet den vollen Federweg zur Verfügung stellt.
Bevor es die Überströmkanäle zwischen Negativ und Positivluftkammer gab, haben wir für Kunden an sehr vielen Fox Gabeln ein Luftkammertuning gemacht und die Luftkammer einige cm länger gemacht, damit ein etwas höherer Druck gefahren werden konnte, die Gabel deshalb höher im Federweg stand, der Federweg aber trotzdem besser ausgenutzt werden konnte. Wir hatten keinen Kunden, der wieder zur kürzeren Kammer zurückwollte. Wenn wir Rückmeldungen bekamen, dann immer nur von begeisterten Kunden.
 
Die erste Ausfahrt mit der AWK in der Pike in gemischtem Gelände habe ich hinter mir. Die ersten Eindrücke / Fakten:
  • Die Federgabel fühlt sich sehr sehr kontrolliert an
  • Gerade bei höheren Stufen fühle ich mich extrem sicher
  • Trotz sehr gutem Gegenhalt fühlt sich die Gabel sehr komfortabel an
  • Ich bin zu langsam für die Gabel oder das Gelände zu wenig grob
Den letzten Satz meine ich so, dass die Gabel (das Bike als Ganzes natürlich auch) extreme Reserven hat und unglaubliche Sicherheit vermittelt.
Zurück im Laden habe ich dann gut gestaunt, als ich den ausgenutzten Federweg gemessen habe: Es waren nicht mal ganz 105mm.
WOW, das hätte ich nicht gedacht.
Ich werde also die Gabel noch etwas weicher abstimmen und dann fahren. Lieber wäre mir aber eigentlich, wenn ich die Luftkammer um ca 30mm verlängern könnte....

Also wieder ein Argument mehr, das für eine Lyrik mit 150mm Federweg spricht statt für die Pike. Andererseits fühlt sich auch die Pike mit den ausgenutzten 105mm so super an, was will ich denn eigentlich mehr?
 
Das Setup ist nicht unbedingt trivial. ;)

Wie viel Sag fährst du aktuell? Ich bin früher auch immer nur ~ 10% gefahren, mit der AWK nun 20%. In meinem Fall kann ich ~ 160 von 170 mm ausnutzen. Die letzten 10 mm muss ich mir noch erarbeiten. :)
 
Mir klingt das danach, dass eine richtig gute Gabel eigentlich nicht so viel Federweg bräuchte, wie wir jetzt haben. Damit ließe sich einiges an Potenzial in beide Seiten erschließen: Steifigkeit durch kürzer bauende Gabeln bzw besserer Federweg bei langhubigen.
 
Liegen tu's daran, dass die AWK im mittleren Federwegsbereich viel mehr Druck aufbaut. Wie sagtr man so schön: Die Gabel steht hoch im Federweg und sackt nicht durch.

Übrigens, wenn Dani die PIKE eh schon in der Dämpfung umbaut - vielleicht ist dann die Rock Shox 35 die bessere Wahl. Die gibt es sehr günstig, kann vermutlich sogar mit dem billigerem AWK System gefahren werden.
 
Mir klingt das danach, dass eine richtig gute Gabel eigentlich nicht so viel Federweg bräuchte, wie wir jetzt haben. Damit ließe sich einiges an Potenzial in beide Seiten erschließen: Steifigkeit durch kürzer bauende Gabeln bzw besserer Federweg bei langhubigen.

Das sehe ich genauso. Die Qualität des Federwegs ist wichtiger als die reine Quantität. Und bei der Qualität kann man meiner Meinung nach bei den allermeisten Federgabeln mit Luftkammertuning und bei vielen mit Dämpfertuning noch extrem viel herausholen.
 
Das Setup ist nicht unbedingt trivial. ;)

Wie viel Sag fährst du aktuell? Ich bin früher auch immer nur ~ 10% gefahren, mit der AWK nun 20%. In meinem Fall kann ich ~ 160 von 170 mm ausnutzen. Die letzten 10 mm muss ich mir noch erarbeiten. :)

Ich messe den Sag bei der Federgabel nie, weil der meiner Meinung nach nicht viel aussagt. Je nachdem, wie einer auf dem Bike steht oder sitzt, fällt der Sag der Federgabel sowieso ganz anders aus. Ich habe jetzt den Druck von vorher 48/80psi auf 40/70 psi geändert und fahre mal ein wenig damit.
 
Bei der nächsten Ausfahrt montiere ich wohl besser die Neopren Schuhüberzüge, nach einer Stunde heute Nachmittag hatte ich kalte Zehen...

Da ich heute eine andere Runde als mit den letzten Druckwerten gefahren bin, sind die Erfahrungen nicht eins zu eins übertragbar. Ich habe heute etwa 117mm ausgenutzt, mir tauchte aber die Gabel beim stark Anbremsen etwas zu stark ab. Also habe ich unter anderem folgende Möglichkeiten:
a) etwas mehr Druck in die Gabel und härter und schneller fahren
b) etwas mehr Druck und darauf pfeifen, wieviel Federweg ich effektiv ausgenutzt habe
c) die Druckwerte sein lassen, und mich an das stärkere Abtauchen der Gabel beim Bremsen gewöhnen
d) Möglichkeiten suchen, wie ich die Luftkammer vergrössern kann (mit oder ohne AWK), denn genau das ist die Ursache meines Dilemmas, Ideen dazu habe ich schon, aber das Umsetzen wäre nicht gerade einfach
e) Pike verkaufen oder für ein anderes Bike mit weniger Federweg benutzen und eine Lyrik montieren, denn bei der Lyrik müsste die Luftkammer mindestens 2cm länger sein als bei der Pike.

Weiss jemand, ob die Standrohreinheit der Lyrik bei allen Federwegsversionen dieselbe ist (gleich lange Standrohre)? Weil wenn nicht, müsste ich die 180mm Version nehmen und mit kürzerem Druckstab auf 150 oder 160 mm umbauen, um das grösstmögliche Luftvolumen zu haben...

Heute habe ich nach dem ersten kurzen Downhillabschnitt gemerkt, dass die Zugstufe zu langsam ist, am Dämpfer viel zu langsam, an der Gabel leicht. Entweder hat jemand am Rebound des Dämpfers gedreht, oder die kalten Temperaturen machen einen riesen Unterschied. Am Dämpfer musste ich den Rebound ganz öffnen: Ein klares Zeichen dafür, dass ich intern den High Speed Rebound Shimstack anpassen sollte, damit sich die Shims bei weniger Rückstellkraft schon zu öffnen beginnen. Da das Zerlegen und Wiederbefüllen/Entlüften eines Fox Dämpfers meist recht zeitaufwändig ist (vor allem wäre das der erste DPX2, den ich öffne), muss ich dafür genügend Zeit einplanen, damit ich nicht lange auf das Bike verzichten muss. Unter Umständen passe ich auch die High Speed Druckstufe in der offenen Dämpferstellung an, damit grosse und schnelle Schläge noch einen Tick souveräner geschluckt werden.
Bei der Gabel musste ich den Rebound einen Klick aufmachen, aber auch dort werde ich bei Gelegenheit mal den Rebound High Speed Shimstack modifizieren. Dann appliziere ich auch ein etwas dünneres Schmieröl.
 
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Gestern habe ich den DPX2 Dämpfer soweit zerlegt, dass ich die High Speed Reboundshims, die original mit dem medium tune eingebaut waren, durch einen anderen tune ersetzen konnte. Da ich mit dem medium tune die Zugstufe ganz öffnen musste und das immer noch etwas zu langsam war, dachte ich mir, dass vielleicht das light tune auch noch etwas zu straff sein könne, also habe ich ein Mittelding aus extra light und light gewählt. Mangels passender Minishims mit Innendurchmesser 6.4 und Aussendurchmesser 8mm habe ich mir die Auflage, wo die grösseren Shims sich drum biegen können, auf der Drehbank gedreht, siehe Photo oben, oberstes Teil.
Die high speed Druckstufe habe ich auch gleich etwas abgeschwächt, damit das Fahrwerk noch etwas fluffiger wird.
Das Entlüften des DPX2 geht sehr gut, da die Luft sowohl auf der Luftkolbenschaftseite als auch beim Ausgleichsbehälter rausgedrückt werden kann.
IFP (Trennkolben zwischen Dämpferöl und Stickstoff im Piggybag) auf 38mm setzen, mit 150psi Stickstoff befüllen, fertig. Einzig das Vorspannen des Gummipellets, durch den man die Stickstoffbefüllnadel sticht, ist ohne Druck im Piggybag etwas schwierig, da der Deckel schnell mal mitdreht, bevor man auf dem erforderlichen Drehmoment ist.
Dämpfer einbauen, testen.
Jaaaaaaa, fühlt sich schon ganz anders an, schon nur auf dem Parkplatz, allerdings hätte wohl das light tune gereicht, ich bin mit der Low Speed Rebound jetzt fast auf ganz geschlossen....
Die Gabel habe ich in der High Speed Rebound am Freitag umgeshimt.
Ein Fahrbericht mit den Fahreindrücken folgt.
 
!!! Potzhuäräsiech !!! (schweizerdeutscher Ausdruck für extrem starke Begeisterung).

Heute wurde es gefährlich während der Abfahrt. Schon beim Hochfahren habe ich festgestellt, dass die Federung hinten spürbar sensibler arbeitet und beim Hochfahren noch ein wenig mehr Traktion generiert als vorher, wobei ich schon vor der Modifikation beim Hochfahren absolut nichts auszusetzen hatte. Das liegt sicher an der nun abgeschwächten High Speed Druckstufe und weniger an der angepassten High Speed Zugstufe. Bei langsamerer Fahrt fiel mir bei Gabel und Hinterbau ein etwas lebendigeres Federverhalten auf.
Dann die Abfahrt. Wie immer in den letzten Wochen war es nass, Jurakalksteine und Wurzeln sind dann bei uns sehr glitschig. Ich fuhr auf dem ersten etwas verblockten, recht steilen Teil der Abfahrt mit einigen Stufen und kurzen Felspartien noch eher vorsichtig, aber schneller als sonst an dieser Stelle bei Nässe. Die Kontrolle war ausgezeichnet. Etwas weiter unten folgen Wurzel-Steinfelder auf dem sehr schmalen Trail - es gibt nicht viel Raum zum Ausweichen und einige Wurzeln verlaufen diagonal oder sogar mehr längs als diagonal. Dabei hat es einen längeren Abschnitt mit nur leichten Richtungsänderungen. Nach dem ersten schnell gefahrenen Teil liess ich die Bremse offen und kam zum Staunen kaum mehr heraus: Das Bike lag unglaublich ruhig, obwohl ich schneller fuhr als ich es vorher jemals bei Trockenheit gemacht hatte. Erst als ich anbremsen musste, um die scharfe Linkskurve zu erwischen, realisierte ich, wie schnell ich effektiv unterwegs war und begann kurz etwas zu schwitzen, denn die Bremstraktion auf nassen Steinen und Wurzeln (die zum Glück nicht überall den Trail bedeckten) ist nicht wirklich toll...
Als ich dann die Kurve noch gut erwischte und auf den kürzeren letzten Abschnitt dieses Trails einbog, hatte ich vermutlich ein ziemlich breites Grinsen im Gesicht.
Auf dem zweiten Teil der Abfahrt, der auch einige mit Steinen gespickte Abschnitte bereithält, fuhr ich durchs Band schneller als je zuvor und ich merkte, dass das nicht ungefährlich ist, denn der Bremsweg wird gleich viel länger und man realisiert zuerst gar nicht, wie schnell man plötzlich unterwegs ist, bis man dann zu Bremsen beginnt...
Ich kam jedenfalls heil und ohne Sturz zuhause an.

Wie fühlten sich nun die Federelemente im Vergleich zu vorher an?

Die Federgabel: Bei langsamer Fahrt sind kaum Unterschiede spürbar, sie fühlt sich etwas lebendiger an, viel mehr Unterschied ist nicht zu spüren. Ganz anders, wenn man schnell fährt: Das Vorderrad behält gefühlt viel länger Bodenkontakt und folgt dem Boden viel präziser - vor allem verhärtet die Gabel nicht mehr bei vielen kurz aufeinander folgenden Schlägen - genau in diesen Passagen ist der Unterschied zu vorher sehr gross und auch für Ungeübte und Unsensible sehr gut spürbar - das Vorderrad beginnt nicht zu springen, man kann die Linie viel besser halten, es verschwimmt nicht vor den Augen.
Trotz wieder auf die ursprünglichen höheren Druckwerte 48/80 psi gepumpten Gabel, habe ich heute etwa 122 mm Federweg ausgenutzt, also auf derselben Strecke 5 mm mehr als mit vorher tieferen 40/70 psi. Das liegt an der deutlich höheren gefahrenen Geschwindigkeit, denn an der Druckstufe habe ich ja nichts verändert.

Der Dämpfer: Bei langsamer Fahrt über kleine und grosse Hindernisse ist in erster Linie die schwächere Druckstufendämpfung spürbar, die Schläge werden mit weniger Feedback geschluckt, kleinere Kräfte kommen durch. Je schneller man fährt und je grösser die Schläge, desto mehr spürt man, dass das Hinterrad länger Bodenkontakt hat und ruhiger bleibt, es ist vom Gefühl her im Vergleich zu vorher ein wenig wie mit zu wenig Druck im Reifen fahren (bei einem gut dämpfenden Reifen). Es werden spürbar weniger hohe Kraftspitzen an den Rahmen / Fahrer durchgereicht, was sicher ein Verdienst von weniger Highspeed Druck- und Zugstufe ist. Ich war zwar bei der verstellbaren Lowspeed Druckstufe fast am Anschlag (fast komplett geschlossen), habe aber extra darauf geachtet, was bei der Landung nach einem (nicht allzu hohen) Sprung passiert: Die Landung ist sehr komfortabel und ohne jegliches Gefühl, dass es einen hinten aushebeln will.

Fazit: Je nach Dämpfer und Federgabel kann es für sehr leichte (oder sehr schwere) Fahrer sehr sinnvoll sein, sich die High Speed Zugstufe und allenfalls die Druckstufe weicher (härter) abstimmen zu lassen, damit die Dämpfung in einem sinnvollen Bereich arbeiten kann. Der Unterschied kann sehr gross sein und ist auf jeden Fall für alle spürbar, die auch mal etwas schneller fahren und in gröberem Gelände unterwegs sind.

Was für mich in diesem Zusammenhang sehr erstaunlich ist: Ich fahre auf einem Prototypen (Hardtail) ab und zu eine Judy Gold RL Solo Air, die ich auf etwa 110mm getravelt habe. Dort ist die Zugstufe auch für mein Leichtgewicht in einem wunderbar passenden Bereich. Es muss also nicht jede Federgabel und jeder Dämpfer für leichte Fahrer umgeshimt werden....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub ich komm im Frühjahr mal zum Fachsimpeln und Pike-Einstellen bei dir vorbei :)
Dann probieren wir mal das andere extrem aus. Anti-Leichtgewicht :D

Liest sich ja wirklich so, als hättest du da eine echte Offenbarung gehabt. Ich wunder mich immer, ob ich eigentlich taub bin, weil ich die Kiste einfach out of the box fahre.... bislang habe ich einfach nur den Luftdruck angepasst, aber langsam werde ich wirklich neugierig was da noch geht.

Thema Bremsen: DRT weiter einfach gut?
 
Ich glaub ich komm im Frühjahr mal zum Fachsimpeln und Pike-Einstellen bei dir vorbei :)
Dann probieren wir mal das andere extrem aus. Anti-Leichtgewicht :D

Liest sich ja wirklich so, als hättest du da eine echte Offenbarung gehabt. Ich wunder mich immer, ob ich eigentlich taub bin, weil ich die Kiste einfach out of the box fahre.... bislang habe ich einfach nur den Luftdruck angepasst, aber langsam werde ich wirklich neugierig was da noch geht.

Thema Bremsen: DRT weiter einfach gut?
Welches Bike mit welchen Federelementen genau (Modell und Jahrgang) fährst Du und wie schwer bist Du mit Ausrüstung?

Für mich ist es immer viel schwieriger, Bikes / Federgabeln für schwere als für leichte Fahrer abzustimmen, da ich beim Fahren dieser mit viel Druck gepumpten Federelementen die Federung nicht in einem normalen Bereich arbeiten lassen kann - es ist dann nicht so einfach, eventuell nötige Modifikationen an den Innereien der Dämpfung herauszuspüren.

Ich bin mit der Direttissima immer noch top zufrieden, der einzige Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Spaltmass zwischen Belägen und Scheibe sehr knapp ist und je nach Reifen die Scheibe vorne in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich zu klingeln beginnt, da sie in Resonanz mit dem Reifenprofil etwas vibriert.
Dafür hat man wenig Hebelweg bis zum Druckpunkt und kann den Bremshebel nahe an den Lenker stellen.
 
Welches Bike mit welchen Federelementen genau (Modell und Jahrgang) fährst Du und wie schwer bist Du mit Ausrüstung?

Ich hab ein Last Glen in L mit PIKE RC 29(Jahrgang bevor das mit Select + usw losging...) und Superdeluxe Selext + RT (müsste damit ein 2020er Modell sein?) gekauft im Mai 2019 (wenn ich wieder zuhause bin könnte ich auch nach Seriennummern gucken, bin quasi Neueinsteiger)
176cm, SL ca80, 110kg mit Ausrüstung

Können das ganze auch auf PN auslagern, will ja deinen Thread nicht kapern.
 
Lange war es ruhig hier in diesem Thread, was aber nicht heisst, dass das Knolly nicht benutzt wird...
Im Gegenteil, gerade im Winter bei rutschigen Bedingungen lernt man Fahrtechnik am besten und Winterbiken macht Spass (mit guter Ausrüstung) und hält fit.
In der Zwischenzeit hatte ich mit einem alten Dual Position Kit einer Revelation mit Hilfe von Drehbank und auf Mass gefertigtem Luftkolben die Positivluftkammer vergrössert und den Querschnitt der Negativluftkammer verkleinert, so dass die Kennlinie erstens im mittleren und Endbereich linearer ist und ich die Gabel mit mehr Druck in den AWK Kammern fahren kann und zweitens die Gabel bis an den Endanschlag ausfedert, somit der maximal nutzbare Federweg grösser wird. Nachteilig in der Theorie ist eigentlich nur die etwas höhere Anlaufschwelle der Kennlinie, auf ganz kleine Schläge mit kaum Druck auf die Gabel spricht sie schlechter an, soweit die Theorie. Das sieht dann so aus: Original links, modifizierter Druckstab / Luftkolben rechts)

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Die erste Ausfahrt mit modifizierter Gabel fand auf derselben anspruchsvollen Runde statt wie immer mit grober, steiler Abfahrt mit Wurzelteppichen, kleinen und mittleren Steinen und Felsen und kleinen und mittleren Stufen. Die Schläge folgen teilweise dicht auf dicht, eine kontrollierte, schnelle Zugstufe ist ein Muss.
Der Trail war nass wie auch schon bei vorherigen Testausfahrten, die Temperaturen etwas kälter als auch schon.
Die Gabel fühlte sich schlecht und zäh an, ich fühlte mich unsicher und von Kontrolle konnte nicht die Rede sein. Auch ein Verstellen der Zugstufe und ein Reduzieren des Gabel Drucks auf fast denselben tiefen Wert wie vor dem Umbau brachte kaum was. Rein von der Vorspannung des Dichtrings zwischen Positiv und Negativkammer dürfte kein Unterschied bestehen, der Durchmesser des Sitzes vom Dichtring ist laut Schieblehre bis auf den hundertstel mm identisch, allerdings habe ich den Kolben aus Aluminium gedreht und der Originalkolben ist aus Kunststoff, der eine grössere Wärmeausdehnung hat als Alu. In der Theorie ist Alu besser, da sich dann Standrohr Innendurchmesser und Kolben Aussendurchmesser bei Temperatursprüngen in gleichem Mass ausdehnen. Die Gabel lief vom Widerstand hervbeim Zusammendrücken ohne spürbar höhere Reibung als mit Original Bestückung.
Aber eben Theorie ist Theorie und die Praxis zeigt, ob die Theorie stimmig ist oder nicht.
Ich hatte auch den Gedanken, dass die tiefe Temperatur einen negativen Einfluss auf die Performance haben könnte.
Das stellte sich gestern eindeutig als falsch heraus, die Gabel hatte ich nämlich schnell wieder auf Original Zustand zurückgebaut und gestern waren die Temperaturen ähnlich tief wie beim Test der modifizierten Gabel.
Aber gestern waren die Trails trocken...
Die technisch anspruchsvolle Abfahrt war der pure Wahnsinn, hätte ich nicht etwas Tränen in den Augen gehabt durch die Kombination Kälte plus Fahrtwind, wäre ich noch schneller gefahren als ich es effektiv getan habe und schon das war schneller, als ich es mir in den kühnsten Träumen ausgemalt haben könnte. Das Bike lag immer absolut ruhig, die Kontrolle war gigantisch, die Abfahrt so schnell vorbei wie noch nie, aber das Grinsen in meinem Gesicht war sehr lange anhaltend.
Das Spannende war: Hinten hatte ich noch gut einen Fünftel des Dämpferhubs Reserven und bei der Gabel waren es auch noch geschätzte 25-30mm Reserven.

Das zeigt einmal mehr: Qualität nicht nur Quantität des Federweg zählt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dani Bist Du noch regelmäßig mit dem Fugitive unterwegs? Schwanke gerade zwischen einem Warden und einem Fugitive LT:)
Hast Du auch schonmal größere Sprünge oder Drops um die 1m aufwärts mit dem Bike vollzogen, bzw. hattest Du dabei Probleme?
Danke und Gruß,

Thorsten
 
Hallo Thorsten, ich bin regelmässig mit dem Fugitive unterwegs und nach wie vor zutiefst verliebt in das Bike. Ich selbst springe keine Drops > 1m und bin fast ausschliesslich im natürlichen Gelände unterwegs, deshalb kann ich Deine Frage nicht gut beantworten. Die Landungen, die ich gemacht habe, waren aber super komfortabel und kontrolliert und wenn man die Filme anschaut, wo Fahrer ein Fugitive heftigste Strecken hinuntergejagt haben mit Sprüngen weit höher als 2 Meter, dann habe ich diesbezüglich keine Bedenken.
Herzliche Grüsse, Dani
 
@Dani
Hast du einen Vergleich zwischen den 2019er LT und den aktuellen 2022 138.

Mir scheint es fast ein wenig lang geworden zu sein, bin 176cm und bisher immer um die 450 Reach gefahren.
Daher tendieren ich zum 2019 in M

Grüsse
 
@DeliriumTrails im Gelände bin ich noch kein aktuelles Fugitive gefahren, beim Probefahren der aufgebauten 2021-er Kundenbikes auf dem Kiesplatz und Parkplatz schien mir die Sitzposition nicht spürbar anders zu sein und auch der etwas flachere Lenkwinkel fiel mir nicht auf.
Wenn Du den Vorbau mit einem Spacer mehr unterlegst kompensiert Du den etwas grösseren reach des aktuellen Modells.
 
@DeliriumTrails im Gelände bin ich noch kein aktuelles Fugitive gefahren, beim Probefahren der aufgebauten 2021-er Kundenbikes auf dem Kiesplatz und Parkplatz schien mir die Sitzposition nicht spürbar anders zu sein und auch der etwas flachere Lenkwinkel fiel mir nicht auf.
Wenn Du den Vorbau mit einem Spacer mehr unterlegst kompensiert Du den etwas grösseren reach des aktuellen Modells.

Dani/Schweiz/Stonebite ?

Ja dann, werde ich mal den M-Rahmen in purple bei euch bestellen :bier:
 
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