Nippelsitze fetten

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Grüße an allle Laufradbauer!

Ich habe mal eine Frage:

Wie und mit welchem Fett behandelt ihr vor dem Einspeichen eure Nippelsitze?

Ich mache das mit einer kleinen Fettspritze. Fahre einfach einmal vorsichtig ums Loch aber das ist beim Einspeichvorgang dann natürliche eine schöne Patzerei.

Auch das Ölen der Speichengewine. Ölt ihr bevor Ihr den Nippel draufschraubt, oder gebt ihr nach dem Einspeichvorgang, wo der Nippel ja nur zwei, drei Umdrehnungen auf der Speiche sitzt, von oben etwas Öl in den Nippel und macht bringt dann die Speiche auf Vorspannung?

Ich habe das bisher immer vorher gemacht, dann bleibt aber immer beim Durchführen der Speiche durch das Nabenloch ein schöner Ölfilm an der Nabe zurück, der nachher beseitigt werden muss. Unter dem Speichenbogen geht das aber schlecht, nach einiger Zeit wird dann das Leinöl klebrig...

Bin neugierig auf eure Tipps.

Grüße, da Alpi.
 
ich habe bis vor einigen Monaten die Speichennippel einfach vor dem Einspeichen in Leinöl getaucht.
Jetzt verbaue ich die Sapim Polyax Alu mit Gleitlack.

Felix
 
Servus,

mit Leinöl hab ich keine guten Erfahrungen gemacht - erstens wird es klebrig und
nach längerer Zeit wird es eine harte Kruste die nur noch mit viel Mühe weg zu
bekommen ist.
Fett hab ich auch ausprobiert, das ist aber umständlich aufzutragen und verteilt sich nicht gleichmässig.

Ich bin jetzt wieder bei einem dickflüssigen Nähmaschinenöl gelandet, damit komme ich besten klar.
 
Das ist ja das schöne am Leinöl gewesen, dass es ausharzt und den Nippel dann sogar noch sichert.
Und wer das überschüssige Öl dann nicht vom Laufrad wischt, ist selbst schuld, wenns dann überall klebt.
Sauberes Arbeiten habe ich bei der Empfehlung allerdings vorrausgesetzt.

Felix
 
ich fette die Alunippel am Flansch. Anstelle Leinöl oder anderem Öl für die Aluippelgewinde, nehme ich niedrigfeste Schraubensicherung Loctite222. Damit lassen sich die Alunippel immer noch lösen, das Gewinde wird gegen Feuchtigkeit und damit innen im Gewinde vor Korrosion geschützt und auch noch zusätzlich Verdrehgesichert. Allerdings muss ich noch sagen, dass ich nicht wie die Profis (gibt einige hier) ein Tensiometer besitze und dazu habe ich auch nur einen Hobbyzentrieständer. Ich prüfe darum die Speichenspannung und deren Gleichmässigkeit von Hand und per Anzupfen sprich Gehöhr. Deswegen ist es für mich von Vorteil eine zusätzliche Verdrehsicherung der Alunippel zu haben.

Auzug aus dem Datenblatt vom Loctite 222:

LOCTITE® 222 wird zum Sichern und Dichten von
Gewindeverbindungen eingesetzt, die mit normalem
Handwerkzeug leicht demontierbar sein müssen. Das Produkt
härtet unter Luftabschluss zwischen enganliegenden
Metallflächen aus und verhindert selbständiges Losdrehen und
Undichtheiten durch Stöße und Vibrationen. Eignet sich
besonders zur Justierung von Stellschrauben oder Schrauben
mit kleinem Durchmesser oder langen Gewinden, die eine
einfache Demontage ohne Abscheren der Schraube erfordern.
Durch sein thixotropes Verhalten verringert LOCTITE® 222 das
Abwandern des flüssigen Produktes nach der Auftragung auf
das Bauteil.
 
Ich lagere die Speichennippel in einer kleinen Dose, und darin habe ich sie mit einer Restmenge Fahrradsprühöl eingeölt. Somit habe ich beim Einspeichen völlig ölige Nippel, die sich gut montieren lassen, und nach der Einspeicherei läßt sich das Öl gut abwischen. Die Nippelsitze sind durch die Ölerei auch gut geschmiert.
 
Der wichtigste Faktor, der das unerwünschte Lösen der Speichennippel verhindert ist eine ausreichend hohe Speichenspannung (ich spanne ca. 100-200 N höher als die max. Herstellerangabe). Da mir die Sauerei mit Leinöl auch zuwider ist und ich schon mehrere Laufräder in der Hand hatte, bei denen sich die wie auch immer gesicherten Nippel so festgefressen hatten, daß nur noch der Seitenschneider half, verwende ich seit etwa 1,5 Jahren auch einfaches Nähmaschinenöl. Bisher halten die damit gebauten Räder alle ohne Probleme. Den Nippelsitz fette ich nur bei nicht geösten Felgen, dann mit einem in dickes Lagerfett getauchten Q-Tip.

Ach ja: was ist eigentlich thixotrop ?
 
Grüß euch!

Vielen Dank für eure hilfreichen AWs.

Bin also nicht so weit weg mit meiner Methode, die Speichen vorher in Leinöl zu tauchen. Das was dann am Nabenflansch zurückbleibt, muss ich halt gleich nach dem Einspeichvorgang wegwischen bzw. sauber reinigen. Wochen später ist der Aufwand natürlich größer weil pickig...

Vielen Dank nochmal an alle, da Alpi.
 
Der wichtigste Faktor, der das unerwünschte Lösen der Speichennippel verhindert ist eine ausreichend hohe Speichenspannung (ich spanne ca. 100-200 N höher als die max. Herstellerangabe).

stimmt eigentlich nicht. Wichtig ist die richtige Speichenspannung, nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief und dann dazu DER wichtigste Faktor; genau diese Speichenspannung gleichmässig bei allen Speichen einer Seite hinzukriegen und zwar ohne Seiten- oder Höhenschlag und auch nicht aussermittig.
Also wenn ich ein LR so aufbauen könnte und dabei weniger als 5% Speichenspannungsschwankung hinbekommen würde, dann könnte ich gänzlich auf eine Verdrehsicherung verzichten. Ich nehme mal das sind bei mir dann eher so gefühlte 15-25%, was aber sicher immer noch besser ist, als das was ich schon aus dem Karton heraus in der Hand hatte........
 
Du hast natürlich Recht mit der Bedeutung einer gleichmäßigen Speichenspannung (die hatte ich vorausgesetzt). Aber auch wenn beides untrennbar zusammenhängt ist es eben die ausreichende Höhe der Speichenspannung jeder einzelnen Speiche, die dafür sorgt, daß sie sich bei Entlastung nicht so weit lösen kann, daß der Nippel Luft bekommt.

100-200N mehr als die Herstellerangabe halte ich bei Felgen, die wie z.B. Mavic z.T. absurd niedrige max. Spannungen von 900 N angeben für hilfreich, zu niedrige Werte auf der jeweils weniger belasteten Seite zu vermeiden. Wenn man das vergleicht mit den Spannungswerten, die andere Laufradbauer ihren Felgen z.T. zumuten (die Räder halten übrigens auch, fahren sich nur unkomfortabler wie ich finde) und die ich auch selbst noch produziert habe, bevor ich ein Tensiometer benutzt habe ist das sehr weit auf der sicheren Seite.

Abgesehen davon kann es leicht einmal passieren, daß auch bei gutem Abdrücken sich das Rad unter den ersten heftigeren Belastungen noch ein klein wenig entlastet oder die Spannung nur durch das Aufpumpen etwas sinkt.
 
Ach ja: was ist eigentlich thixotrop ?

Zeitabhängige Strukturviskosität. Strukturviskosität bezeicnet dabei den Effekt, dass mit zunehmender Scherrate der dazu notwendige Scherkraftzuwachs abfällt. Je stärker Du also scherst, umso niedrigviskoser wird das Ganze. Das ist zum Beispiel, wie Felix schon richtig sagt, bei Tomatenketchup der Fall. wenn Du den vorher rührst (scherst) kommt er leichter aus der Flasche heraus. Ein anderes Beispiel für Thixotropie ist Wandfarbe. Wenn Du sie aufbringst, soll sie gut verarbeitbar sein (Scherkraft durch Pinsel), danach soll sie aber nicht von der Wand laufen, sondern haften, auch, wenn sie noch nicht trocken ist. Da jetzt keine Scherkraft mehr wirkt, nimmt die Viskosität mit der Zeit zu. Strukturviskosität (oder Thixotropie) ist auf das Aufbrechen mehr oder weniger fester Strukturen zurückzuführen (zum Beispiel, wenn sich Partikel stapeln und durch physikalische Kräfte aneinander haften, oder Polymermoleküle die sich mechanisch verhaken oder durch irgendwelchen schwachen Bindungen aneinander hängen). Sobald dann keine Scherkraft mehr wirkt, steigt die Viskosität wieder an. Das Gegenteil von Strukturviskosität wäre Dilatanz, bzw. der zeitabh. Term heißt dann Rheopexie. Dabei nimmt die notwendige Scherkraft mit der Scherrate zu. Je stärker Du also scherst, desto höher die Viskosiät. Das kommt aber eher selten vor.
 
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Zeitabhängige Strukturviskosität. Strukturviskosität bezeicnet dabei den Effekt, dass mit zunehmender Scherrate der dazu notwendige Scherkraftzuwachs abfällt. Je stärker Du also scherst, umso niedrigviskoser wird das Ganze. Das ist zum Beispiel, wie Felix schon richtig sagt, bei Tomatenketchup der Fall. wenn Du den vorher rührst (scherst) kommt er leichter aus der Flasche heraus. Ein anderes Beispiel für Thixotropie ist Wandfarbe. Wenn Du sie aufbringst, soll sie gut verarbeitbar sein (Scherkraft durch Pinsel), danach soll sie aber nicht von der Wand laufen, sondern haften, auch, wenn sie noch nicht trocken ist. Da jetzt keine Scherkraft mehr wirkt, nimmt die Viskosität mit der Zeit zu. Strukturviskosität (oder Thixotropie) ist auf das Aufbrechen mehr oder weniger fester Strukturen zurückzuführen (zum Beispiel, wenn sich Partikel stapeln und durch physikalische Kräfte aneinander haften, oder Polymermoleküle die sich mechanisch verhaken oder durch irgendwelchen schwachen Bindungen aneinander hängen). Sobald dann keine Scherkraft mehr wirkt, steigt die Viskosität wieder an. Das Gegenteil von Strukturviskosität wäre Dilatanz, bzw. der zeitabh. Term heißt dann Rheopexie. Dabei nimmt die notwendige Scherkraft mit der Scherrate zu. Je stärker Du also scherst, desto höher die Viskosiät. Das kommt aber eher selten vor.


Bin beeindruckt.

Fettet ihr eure Nippelsitze ünerhaupt noch bei geösten Felgen und Alunippel?
Hatte mal gehört, ist nicht mehr notwendig, aber gängige Praxis. Schaden kanns ja nicht, beim Zentrieren tu ich mir sicher leichter, oder?

Grüße, Alpi.
 
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