Vielen Dank für Deine anerkennenden Worte.
Ich jedoch sehe in deiner Analyse genau das was ich meinte. Dreht man das Teil um werden die Lagerpunkte auseinander gedrückt...
Jein...
Grundsätzlich gebe ich Dir Recht.
Kein Bauteil der Welt ist undendlich steif. Und tatsächlich werden die Auflagerpunkte "zusammengezogen" wenn der Versatz der Brücke nach unten zeigt, und "auseinandergedrückt" wenn der Versatz nach oben zeigt.
Entscheidend sind aber immer die Absolutwerte, und die sind eben so gering, dass man sie in der Praxis vernachlässigen kann.
Die Software gibt die Verformung des Bauteils unter Last immer als gleiche optische Abweichung vom Ursprungszustand an, unabhängig von den tatsächlichen Werten. Die Verformungen werden also auf ein sichtbares Niveau hochskaliert.
Jenachdem wie groß die eigentlichen Werte sind, kann der Faktor zwischen tatsächlicher und veranschaulichter Verformung somit zig Tausende betragen.
Es ist völlig egal, ob der Dämpfer im Modell mit 1g oder 100kg belastet wird, das Bild sieht immer exakt identisch aus, lediglich die Skala zur Interpretation der tatsächlichen Werte wird bei der Berechnung angepasst.
Hier mal die Darstellung der Verschiebungen, also der Auslenkung jedes einzelnen Punktes unter Last von der lastfreien Ausgangssituation:
Die Brücke wird hier tatsächlich nach unten gedrückt. Allerdings sind das unter maximaler Last gerade einmal ein Hundertstel (grüner Bereich = 0,01mm), um welches die Mitte der Brücke, wo sich die Aufhängung des Dämpfers befindet, nach unten nachgibt.
Die Auflagerpunkte im Rahmen haben nur noch ein Displacement von fünf Tausendstel (hellblauer Bereich = 0,005mm)
Die Brücke ist also so steif, dass sie praktisch wie ein Biegebalken, der auf Scherung belastet wird, betrachtet werden kann.
Diese Annahme bestätigt sich auch, wenn man nun die Darstellung auf die Spannung im Material wechselt, also wie stark die einzelnen Bereiche des Bauteils unter Last beansprucht werden:
Die Brücke hat ihre größte Spannung (größte Belastung) in der Mitte, wo die Aufhängung des Dämpfers sitzt.
Dies deckt sich mit der Erwartung, bei der ein so belasteter Biegebalken das größte Moment in der Mitte erfährt.
Die Spannung an der Stelle mit der höchsten Belastung beträgt ca. 50MPa (grüner Bereich). Diese Werte sind nicht ganz unrealistisch, wenn man die Materialkennwerte gängiger Aluminiumwerkstoffe im Fahrradbau betrachtet.
Eine Bewertung wie sich das auf den Rahmen auswirkt lässt sich aber auch mit deiner Betrachtung nicht anstellen.
Eine konkrete Aussage nicht (da nicht alles exakt bekannt ist), aber es lässt sich eine (gute) Abschätzung vornehmen, die selbst bei größeren Fehlern in den Annahmen, die ursprüngliche These bestätigt.
Dazu sehe ich zu viele Variablen, die Du hier ja wahrscheinlich auch nur annimmst, oder?
Das ist vollkommen korrekt. Allerdings gibt es bei den Unbekannten einige, die nur in einem sehr begrenzten Rahmen variieren können und manche die keinen oder nur geringen Einfluss auf das System haben, so dass die Gesamtfehlervarianz, bezogen auf die Ursprungsaussage, in einem annehmbar kleinen Bereich liegt.
Der Rahmen ist aus Aluminium, erkennbar an den Schuppen der Schweißnaht, die Brücke anhand der Oberfläche ist ziemlich sicher auch aus Aluminium.
Welche Aluminiumlegierung genau, spielt keine Rolle. Der E-Modul, also wie steif der Werkstoff an sich ist, ist für alle Legierungen in guter Näherung gleich. Sprich, egal welche Aluminiumsorte verwendet wird, die Verformung und damit die auftretenden Spannungen (Belastungen) sind (näherungsweise) immer gleich.
Hierfür habe ich Annahmen verwendet. Allerdings ist die Kette mit abgebildet, die ein "genormtes" Maß besitzt und auch die Schrauben für die Befestigung der Brücke sind genormt, so dass man ein einigermaßen realistisches Modell erhält.
Hierfür habe ich ebenfalls übliche Werte aus dem Fahrradbau angesetzt. Allerdings spielen die für die Brücke und deren Verformung ohnehin keine Rolle.
Diese lässt sich relativ einfach berechnen.
Nach meinen durchgeführten Analysen seh ich meine ursprüngliche Aussage, dass ich vermute, dass die Brücke zum Drehen ist, neben den anderen Indizien, dass dies bei einem anderen Modell mit sehr ähnlichem Aufbau so explizit beworben wird, nur als bestätigt.
@Onkel_Bob hatte ja schon nachgefragt, ob die Brücke auf der Unterseite ebenfalls beschriftet sei, was
@luisderboyderg zwar bereits verneint hatte, aber eine etwaige Beschriftung könnte auch durch Verschmutzung und der schlechten Zugänglichkeit im eingebauten Zustand übersehen worden sein.
Und selbst wenn diese Brücke tatsächlich nicht zum Drehen vorgesehen wäre, so scheint es mir dennoch plausibel (aus mehrerlei Gründen), dass es andere Brücken gibt, die für andere Einbaulängen gemacht sind (wobei das aus konstruktiver Sicht keinen Sinn ergibt, wenn dies auch mit einer Brücke realisiert werden könnte).