Rund um den Mont Blac - wenn der Gluteus Maximus runterbärbelt

Kelme

"Meine Räder - meine Hunde - meine Autos"
Registriert
6. August 2003
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2.151
Ort
Pfalz - mittig
So, nach einer Woche mit fünf Etappen im Dreiländereck Schweiz - Italien - Frankreich unterwegs, beginnt das große Sortieren (Wäsche, Eindrücke, Bilder, ...) und der Versuch einen bebilderten Bericht über die Tour zu verfassen.

Traditionell trifft sich der Trupp zum ersten Mal vollständig in Karlsruhe am Hauptbahnhof-Süd. Dort findet der Empfang durch den Vertreter des Badischen Konsulats - Lance - statt und die Räder werden verladen. Der blaue Raumgleiter hat den Vorteil, dass in diesem Jahr kein einziges Rad auf dem Dach oder der Heckklappe transportiert werden mussten. Bis zu sieben Räder gehen da locker ohne Zerlegen rein.

Ab auf die A5 in Richtung Süden und da ich mich völlig in den Urlaubsmodus versetzt hatte, war es mir wurscht, ob es zähfließend war oder gar Stau. Selbst Fahren brauchte ich auch nicht. Danke an das Zeck-Mobil.



Der Anreisetag also ohne Etappe, sondern nur gemütlich ankommen, Klamotten sortieren und Guide Bärbel von Fahrtwind treffen. Tobias kam als Busfahrer für das Gepäck der Truppe dazu. Genau! Nur den kleinen Tagesrucksack bitte, oder den großen Rückenwärmer halbvoll.



Hat Terminus was zu sagen?



Der Ort Osières und das Hotel sind im Sommer nicht gerade das Auge des Hurricans der Partylocations, aber macht ja nichts und was man mit einem vorhandenen Hotelflur anfangen kann, kommt später.

Nachtschlaf vor einem Alpenpanorama und dann startklar für die erste Etappe Osières - Courmayeur. Grenzübertritt nach Italien inklusive.


Kelme - später mehr


P.S.: Bitte beim Schreiben und Bebildern helfen.
P.P.S.: Der in KA bei der Rückfahrt diagnostizierte Plattfuß an meinem Vorderrad war wirklich einer. Ich habe die "Strafe für Strich" (0,5 l Rotwein) sofort angenommen und mit meiner Frau "vernichtet".
 
Zuletzt bearbeitet:
Versuchen wir mal den Faktenkram gleich zu Beginn der Etappe abzuhandeln. Der Veranstalter schreibt:

Abseits der Hauptstraße rollen wir uns auf ruhigen Wegen ein. Weiter fahren wir durch das farbenfrohe Val Ferret, bevor es richtig steil bergauf geht und wir unsere technischen Fähigkeiten auf einem ersten, schweißtreibenden Singletrail testen. Nach einer ersten großen Anstrengung überrascht uns ein unvergesslicher Blick in eine völlig andere Welt: mächtige Felsen türmen sich auf, durchzogen von gewaltigen Gletschern. Der teils schwierige Downhill fordert unsere Konzentration, bis wir in Courmayeur angekommen, einen Freudenschrei kaum unterdrücken können.



Auf der Strecke von 52 km sollen sich dann 1.800 Hömes verstecken. Ob das stimmt? Andere fragen. Ich bin wie üblich ohne Tacho, Höhen- und Pulsmesser gefahren, denn an einem Leichtbau-Hardtail zu 14,7 kg (gewogen vor dem Start) schickt sich sowas nicht ;).

Irgendwie hatte zumindest ich die Vorstellung "Ok, dann erst auf Asphalt einrollen, dann kommt Forstweg und später Trail bergauf.". Nichts da. Nach einem Weiler auf dem Weg kurz nach links geschwenkt und das da stand vor uns.



Die Zahl der Fahrversuche war sehr begrenzt. PantherKuh, ich ziehe meinen Hut - äh Helm.



Das Val Ferret (alles noch Schweiz) schraubt sich dann aber insgesamt doch angenehm nach oben. Ein super Campingplatz liegt im Wald und bald darauf verlassen wir den Wald und kommen in freies Gelände.



Das Timing für das Zusammentreffen mit Haardtfahrer (er musste am Vorabend noch das Tanzbein schwingen) war perfekt. Wir am Treffpunkt und drei Minuten später stand der Teambus an der Weggabelung. Aufsatteln und weiter.

Moooooment!

Vertraue gar niemals nicht einem Händler, der dir bis auf das kleine Kettenblatt alle Ritzel, Kettenblätter und die Kette austauscht. Da passt ganz schnell was nicht und so war's auch. So ein Haifischzähneblatt zieht die Kette flugs nach oben und lässt sie wieder fallen. Das geht ganz schnell und oft und an das Fahren in den kleinen Gängen war nicht zu denken. Weiter ging's aber trotzdem (dicke Gänge drücken).



die Räder wurden vor dem Alm "La Peule" abgestellt und in Ermanglung der nahrhaften tiroler Küche wurde auf Omelette umgestellt. Trinken, trinken, trinken nicht vergessen und dann auf Trail die restlichen 500 Hömes nach oben. Was für eine Keule!





Man kommt aber irgendwann doch an. Während der gesamten Tour hat da auch die Zusammensetzung gepasst. Keine langen Wartezeiten beim bergauf Fahren und runterwärts ebenso keine Warterei.



Der Col Ferret war dgenau der eine Berg des Tages. Praktischerweise heißt das Tal auf der nun italienischen Seite genauso. Bis runter nach Courmayeur (klingt gar nicht italienisch).

Bilder gab es da oben satt. Wir waren gut unterwegs und die Pause vor dem Downhill in der Sonne war angenehm. Außerdem war die Vorfreude damit auch länger.





Ab dann nur noch bergab. Von knapp 2.600 Hömes runter nach Courmayeur. Federgabel ausfahren. Dämpfer auf und Sattel runter.

Im Bildvordergrund erkennt man den Beginn des Trails, der sich über verschiedene Höhenstufen mal sanft mal steil, aber nie bösartig oder grob nach unten windet.



Irgendwann erreicht man die erste Alm und der Weg weitet sich auf. Später dann auf Asphalt, denn auch der gemeine Italiener im verdienten Urlaub will mit möglichst wenig Schmutzkontakt in die Berge. Wie an der Kalmit halt oder am Hahnenschritt ;).



Irgendwann bei der Ausfahrt aus dem Val Ferret taucht dann der Hauptgipfel des Mont Blanc im Dunst auf. Vollbremsung und Stop!



So schaut der also aus.



Kelme - das Wetter ist gerade schön. Ich geh' mit dem Hund raus. Später mehr.
 
Also wirklich, am ersten Tag den kleinen Wurzeltrail da schieben! Das geht doch nicht. Außerdem, wieso existieren von euch Bilder, auf denen ihr samt Rad in einer Seilbahn seid? Euch ist ja wirklich nichts zu peinlich... :eek: :D
 
Mal nachdenken, wie lange sind wir (wenn überhaupt) linksseitigen Forstweg gefahren? Egal, aber wenn man auf den Wanderweg auf der rechten Talseite verzichtet, entgehen einem einige schöne Passagen. Der Weg zieht sich am Hang entlang, verliert mal ein paar Höhenmeter und gewinnt die auf teilweise heftige Art und Weise wieder zurück.



Eine Nummer für das Einstudieren des runden Tritts oder als Warmlaufübung ist das nicht geeignet. Ich mag an sich solche Abschnitte, die schnell wechselnn zwischen Schieben, Fahren, Tragen (sehr kurz) auch nicht, aber im Rückblick auf den gesamten Tag war das ok.
Zu beachten ist, dass auch am Vormittag teilweise heftiger Wandererverkehr talabwärts herrscht. Dadurch, dass es durchweg als Begegnung stattfindet, ist es etwas einfacher. Wir haben zusätzlich die "Geheimwaffen" Namensschilder, Gäsbock auf dem Lenker und PantherKuh im Fleckendesign eingesetzt. Das passt dann.







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Auf jeden Fall Seifenblasen.



Das Bild ist jetzt zwar der Sprung in die zweite Etappe, aber was soll's. Seifenblasen zaubern ein Lächeln auf Gesichter, die ansonsten muffelig am Wegrand stehen würden.

Vom Vorabend fehlt an sich nur die Schwangeren-Zählung in der durchaus belebten Fußgängerzone von Courmayeur und das Pizzaessen mit Anlaufschwierigkeiten (Wo ist die Pizzeria? Wann treffen wir uns?).

Die zweite Etappe liest sich so:

Lange zieht sich der Weg hinauf durch das wilde Val Veni. Kurz vor dem Col de la Seigne schieben wir unsere Räder und betreten Frankreich. Von oben präsentiert sich uns der Mont Blanc zum Greifen nahe. 1000 Hm Abfahrt später fahren wir über den Cormet de Roselend, begleitet von Rennradfahrern, welche diesen Tour de France-Pass erklimmen wollen. Bis nach Beaufort geniessen wir nochmals 1200 Hm endlose Abfahrt.

1.850 Hömes und 57 Kilometer


Vor den Seifenblasen aber das Frühstück und das war im Hotel Bouton 'Or eine Sensation. Hier die Abteilung "kalorienspendende Süßwaren". Hammer!

 
das wäre genau die richtige Abteilung für mich gewesen :(

Sehr schöner Bericht + Klasse Bilder!

Gruß

Fibbs - hätte auch gerne Seifenblasen ähm richtige Berge :D
 
Es war außerdem "Bad Socks"-Day. Da haben sich aber ein paar echt ins Zeug gelegt :D.



Die Wadenwärmer konnten spielend den Modeströmungen von vor 15, 20 oder 25 Jahren zugeordnet werden. Leute, sowas darf man doch in seinem Schrank gar nicht mehr finden!

Vielleicht noch ein paar Sätze zum rattspochtlichen Teiln des Tages. Nach einem Buckel am Vortag sollten es diesmal zwei sein. Kurz aus Courmayeur fast in Richtung Val Ferret, aber dann eben nach links abbiegen ins Val Veny (ich habe da verschiedene Schreibweisen gefunden). Wir starten auf Asphalt und kommen an einer einfachen aber sehr nützlichen Einrichtung vorbei, die ich vorher so noch nie gesehen hatte. Auf jeder guten deutschen Burgruine steht die hightech Lösung mit Münzeinwurf und Zeiss-Linse, hier tut es ein einfacher Pfosten, an den kleine Metallröhren im Vierkantformat geschweißt sind. Außen steht auf jeder Röhre drauf, was man sieht, wenn man durchguckt und - aha - das ist also der Hauptgipfel des Mont Blanc.



Die Versuche, den Durchblick fotografisch festzuhalten, sind leider gescheitert, oder habe ich da was übesehen? Meine Ausbeute sieht so aus und ich versichere, dass außen nicht "Sonne" draufstand.




Kelme - Mahlzeit
 
Kommen wir doch mal zum dem überaus erfreulichen Teil des Tages, der wie so oft hinter einer Schranke beginnt. Hinter der Schranke, ab der auch der gemeine Italiener (es war Montag und die Hölle los) seinen Wagen stehen lassen mus und zu Fuß unterwegs ist. Das Chaos vor der Schranke sah Autos nahe oder in der Wasserablaufrinne am Straßenrand und es roch nach verbrannter Kupplung. Die Steigung war jedoch angenehm und die Ausblicke in den weiten Talkessel in Richtung Rifugio Elisbetha sensationell.



Die Hütte erkennt man links auf halber Bildhöhe unterhalb der beiden Felstürme. Es ist die obere Hütte und die Höhenmeter zur unteren muss man direkt wieder zurück, weil der Weg eben ab dort weiter das Tal bergauf führt.



Die Wanderer bevorzugen den Weg rechts am See vorbei. Wir sind links gefahren und durchquerten dann auf schnurgerader Strecke den Talkessel.



Was dann folgt ist ein Stück bester Wadenquälerei und einer der Gründe, warum ich doch anfange über ein vollgefedertes Rad nachzudenken. Es sind nicht die Abwärtspassagen, die mich grübeln lassen, aber wenn bergauf jeder Tritt ins Pedal auch ein Tritt ins Kreuz bedeutet, wird es für den alten Mann ein wenig eklig. Vielleicht eine Ameise als Lösung? Oder einen Giganten?




Mont Blanc-22.08.-000085.jpg von *lomo* auf Flickr

Also Kreuz entspannen auf der Hütte, Futter fassen und dann wieder bergab bis zu den alten Bunkeranlagen. Man verhandelt darüber, ob die ein Museum werden sollen. An der Hütte selbst wird demnächst eine Gedenktafel an den Absturz eines amerikanischen Versorgungsflugzeugs aus dem zweiten Weltkrieg enthüllt. Neben der Geschichte der Gletscher (dazu später mehr) wird auch die Geschichte des irrwitzges Krieges in den Bergen aufbereitet.

Der nachfolgende Flachabschnitt ist kurz und ab geht es auf den finalen Anstieg zum Col de la Seigne.



Es darf in großartiger Landschaft hemmungslos "gedrückt" werden und als Zwischenstation bietet sich ein kleines Gletschermuseum an.



Die PantherKuh fehlt mal wieder auf dem Bild, aber einer muss ja das Foddo machen.



Schon oben? Nein! Weiter zunächst unbarmherzig steil bergauf (schieben) und dann fahrbar zum eigentlichen Sattel.





Angekommen! Auf der Höhe dann schnell eine Windjacke drüber und eine Pause eingelegt. Ein ganzer Trupp von Japanern schaute technikbegeistert zu, wie die Räder in den Downhillmodus gerbacht wurden und auf den ersten Metern war das Auslösegeräusch der Kameras (wenn auch künstlich erzeugt) deutlich vernehmbar.





Weil ich jetzt erst mal "Murmelbahnfotos" suchen muss, ist Schluss für heute. Morgen ist ein neuer Tag und vielleicht schaffe ich es dann in dem Bericht bis nach Beaufort. Da die Schlussabfahrt dorthin aber Highspeed pur war, sollte das gelingen.


Kelme - gute Nacht Johnboy
 
Das mit der Murmelbahn ist gar nicht so einfach und das "perfekte Bild" von da habe ich bis jetzt nicht gefunden.


Mont Blanc-22.08.-000094.jpg von *lomo* auf Flickr

Wer aber schon im Alpenraum unterwegs war, kennt das. Es gibt nicht einen Weg, sondern parallel verlaufen eine ganze Menge an Spuren durch das Gelände. In der Regel gerade mal so 40 cm breit und zwischen 20 und 40 cm im Boden versenkt. Man suche sich eine Spur, habe den weiteren Verlauf (Ende im Nichts) gut im Blick und schiesse in die Murmelbahn. A Drraum (wie unser Tobi sagen würde).
Weiter unten war es dann zunächste weniger Murmelbahn-mäßig.



Der weitere Verlauf bis zur nächsten Ansiedlung hatte dann genau die Abfolge, die man erwartet: Schmal - etwas breiter - noch ein bissel breiter (schmaler Zufahrtsweg) - Forstweg. Eine feine Passage lud dabei noch zum - nennen wir es - enge Kurven fahren ein. Links rum - 30 Meter geradeaus - rechts rum - 25 Meter geradeaus - links rum - ...



Rast gemacht wurde dann in Frankreich. Die Bestellungen konzentrierten sich meist auf Cola und Cappuccino. Hauptsache Energie und lecker. Ist Cola lecker? Ne, aber Energie.
Den Tagesabschluss hatten wir in dem Sinne "500 Hömes Asphalt hoch und dann Sauseabfahrt nach Beaufort" verstanden. So richtig zugehört hatten wir wohl nicht, denn die ersten 200 Hömes war Wiesenwegdrücken angesagt. Sammeln am Übergang auf Asphalt und ab zum Cormet de Roselend. Die Bergwertung ging wie so oft an Lance. Kleines Tamtam bei der Ankunft der Nachfolgenden inklusive.




Mont Blanc-22.08.-000099.jpg von *lomo* auf Flickr

Ab dem Pass beschleunigter Sinkflug auf der Straße nach Beaufort. Ob eine Straßenabfahrt unbedingt sein muss? Bei der Ankunft in Beaufort bei 32° C Hitze hatte ich den Eindruck, dass es durchaus gefallen hat. Überholung von zu langsamen Wohnmobilen inklusive.

Eine passende Kneipe für den Ankunftsradler - Panaché - war schnell gefunden.


Mont Blanc-22.08.-000101.jpg von *lomo* auf Flickr

Das Abendprogramm folgt später. Sitzen am Straßenrand und das Menü genießen. Einen Merlot für 7,- € den halben Liter. Sehr fein.


Kelme - schon wieder Mahlzeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Rast gemacht wurde dann in Frankreich. Die Bestellungen konzentrierten sich meist auf Cola und Cappuccino. Hauptsache Energie und lecker. Ist Cola lecker? Ne, aber Energie.

Kelme - schon wieder Mahlzeit

Du bringst ja einen Hammer nach dem Anderen :eek:

1. Dein Hardtail soll durch ein Fully ersetzen werden; fand ich ja schon :o:rolleyes: - aber dem Rücken zu liebe -> gerade noch ok. :cool:

2. und jetzt der Oberhammer:

Cola soll nicht lecker sein - :mad::mad::mad::mad:

.... so kann das nicht weitergehen :D

Gruß

Fibbs- wieder mal sehr schöne Bilder
 
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