Sand auf Bremsscheiben zum einbremsen?

Würdest du deine Bremsscheibe vor der 1. Ausfahrt mit nassem Sand einreiben?

  • Nein, denn ich mag keine Riefen in der Bremsscheibe und häng am Material

    Stimmen: 126 84,6%
  • Weiß nicht

    Stimmen: 16 10,7%
  • Ja, ich lasse mich gern auf Versuche ein,auch wenn ich das Material riskiere

    Stimmen: 7 4,7%

  • Umfrageteilnehmer
    149
"Interessante" ... ähm ... "Diskussion".
Ich hab vor ner Weile auf Discs umgerüstet und Einbremsen nach Anleitung (die 30-0 km/h Methode) hat wunderbar funktioniert.

Ich käme irgendwie gar nich auf die Idee da irgendwie absichtlich Sand reinzuleeren. Dreck kann im Grunde nie gut für die Funktion von irgendwas sein. Gutmöglich dass es funktioniert - aber die Frage, die sich ernsthaft stellt ist doch: Wieso? Reichts nich wenn die Bremsen im normalen Betrieb ihre Ladung Sand, Staub, Matsch abbekommen?

Ihr baut die Bremse ans Bike, richtet sie peinlichst genau aus damit nix schleift, entlüftet und dann kippt ihr Sand drüber? ... okay ;) Das wär nix für mich.
 
Außerdem ist in normalem dreck auch sand in unterschiedlicher Konzentration enthalten und kommt dehalb dowieso irgentwann an die Bremsen.

minimal ummantelt von schmodder,humus,sonstigem,..quasi in qatte gepackt,dann auch noch in unterschiedlichen körnungen,..stimmt:)

es ist trotztdem unsinnig ne handvoll sand in die bremse zu ballern,zerstört nur die scheibe und beläge vorzeitig vor dem natürlichen ende.

man beschleunigt damit nur das vorzeitige abbleben,nix weiter.
 
Jetpilot, wie gesagt nur weil du kein Dreck im Belag hattest heißt das nicht, dass es nicht passiert und mit deiner Metode provoziert man so etwas unnötigerweise. Und selbst bei sanften Bremsungen wird der Spaß sehr warm, zum einbacken reicht es idR noch immer (vor allem beim organischen Belägen).

Ansonsten hat Azrael recht. Eingefahrene Bremsscheiben sind extrem glatt. Da die Bremswirkung nicht durch Materialabnutzung beruhen soll sondern auf Haftung zwischen Belag und Scheibe. Dazu sind die meisten Mischungen der Beläge so ausgelegt, dass Graphitpartikel auf der Scheibe haften bleiben wenn diese eingefahren sind (Kohlenstoff und Eisen haften im atomaren bereich gut aneinander). Kommt nun noch der Belag auf der Scheibe, dessen Oberfläche eine ähnliche Graphitschicht haben sollte haften die Graphitteilchen aneinander und müssen sich aufgrund der Relativbewegung zueinander wieder lösen. Bei der ganzen Sache kommt ne tüchtige Erwärmung bei rum, jedoch wird der Materialabtrag so reduziert, da nur dort abgetragen wird wo kein Graphit auf der Scheibe bzw. dem Belag ist (und durch die Abtragung sollte an der Stelle erhöhte Temperatur dafür sorgen dass an der Stelle wieder ne Graphitierung irgend einer Komponente des Belags stattfindet).
Die Scheibe an sich oder der Belag sind bei diesem verfahren recht glatt (Graphit hat eigentlich gute Schmiereigenschaften!) aber es bremst ganz gut wie wir alle feststellen können.
Ein Anschleifen (und damit entfernen dieser gewollten graphit-"schmierschicht") ist nur gewollt, wenn Belag oder Scheibe neu sind. Denn in diesem Falle hätte nur eine Komponente einen Graphitschmierfilm und die andere Komponente nicht. In diesem Falle würde das Graphit wirklich eine schmierende Wirkung haben, es ist also nur schwer möglich, dass sich beide Bremspartner aufeinander einschleifen. Also soll das oftmals empfohlene Anschleifen nur dazu dienen den Schmierfilm zu entfernen und Stellen zu schaffen an denen durch Abrasion die Graphitierung provoziert wird.

Sand kann also das Anschleifen übernehmen birgt aber eben die Gefahr des Einfahrens von Partikeln in die Scheibe (und das passiert wirklich immer mal wieder, das denken wir uns nicht aus). Es stimmt auch, dass eine Bremse normalerweise eh viel Sand sieht, aber provozieren muss man es wohl kaum. Zudem Sand als solches schon recht grobes Zeug ist. Normalerweise bekommt man ja doch feineren Sand mit Spritzwasser an die Bremse und kaum den handelsüblichen (im Gegensatz dazu groben) Sand. Diese großen Partiktel sind jedoch wirklich nicht gut für die Bremse.
 
Ich gebe mich geschlagen, jetzt noch gegenzuhalten wäre gegen jede Vernunft. Ist doch nicht alles richtig was einem so gezeigt wird.
Was hat Dürrenmatt nochmal gesagt: "Der schnellste weg, um über eine Sache klar zu werden, ist das gespräch". Bei nächsten mal überleg ich mir das mit dem Sand draufschmieren glaub ich doch besser nochmal.

immerhin sind jetzt alle über die möglichen Gefahren dieser Praxis aufgeklärt, insofern wars doch ein bisschen produktiv das ganze. Auch mal ein schöner Tagesabschluss.

In diesem Sinne weiterhin gute fahrt.
 
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hei leute,
schade das ich offensichtlich zu doof bin das forum richtig zu bedinen...
hatte grad 'n beitrag zum ursprungsthread geschrieben... um dann hinterher festzustellen das hier schon fast alle fragen beantwortet worden sind... :rolleyes:
ich kopier ihn der ordnung halber noch hier rüber:

hei leute,

das geht ja hier mal wieder nett zu....
2 gruppen die von der jeweilig anderen mehr oder minder behaupten rum zu spekulieren. hat mich ein wenig amüsiert, aber mich nicht davon abgehalten mir da auch gedanken drüber zu machen.
erstmal meine grundlegenden gedanken:

grade sinterbeläge weisen eine gewisse porösität auf, in diesen hohlräumen können sich sandkörner festsetzen, und damit dauerhaft die scheibe bearbeiten.

die bremskolben laufen in zylindern die auf passung geschliffen(wenn nicht sogar poliert) sind. kommt an diese stelle feiner sand, ist der verschleiß sofort deutlich größer. dies kann natürlich auch durch eine schlammschlacht geschehen, aber die bremsen sind bei mir selten zugematscht...

der stahl einer bremsscheibe ist eher weich (damit er gute bremseigenschaften hat); also würde ich von einer härte nach vickers von 200-300 ausgehen. je nach sandmaterial haben wir bis zur 5 fachen härte gegenüber der des stahls. (feldspat 795HV; quarz 1120)
für bremsbeläge hab ich auf die schnelle keine härtewerte gefunden, wer da was hat bitte melden, würde mich interessieren.

die fragen die sich mir desshalb stellen:
Was für sand wird als geeignet angesehen? und warum?
Was bringt der sand(technisch)?

das sich bremsbelag und scheibe schneller aufeinander einstellen halte ich nicht für möglich, da das zusätzliche material (sand) nur abrieb entstehen lässt welcher nichts mit der oberfläche des bremsbelags zu tun hat.
daher gehe ich davon aus, er hat nur eine reinigende wirkung.
und die bekommt man mit gutem bremsenreiniger und ggf. 600er schleifpapier genauso ohne größere belastung für die bremskolben/zylinder.

hoffe auf interessante antworten - und um mal wieder ein wenig mehr richtung toppic zu gehen - auch auf ein update zum ursprünglichen problem.

cheers h.m.

die meisten fagen sind ja schon gut diskutirt worden, dennoch:

kennt jemand die grobe zusammensetzung der bremsbelege?
und ihre härte?
nur aus neugier, nix für ungut.

gut's nächtle z'sammä
 
Härte: Also was Sintermetallbeläge angeht, so ist deren härtester Bestandteil meines Wissens Kupfer (zumindest war das mal bei irgend nem Satz Autobremsbeläge so), dass die Beläge fürs Bike ne höhere Härte haben bezweifle ich. Ne andere/grobe Zusammensetzung kann ich leider nicht liefern, gehört das doch zu den Dingen die jeder Hersteller recht gut hütet.
 
Hab mal ein bisschen im Internet geguckt:

ne genaue Liste der exakten Komponenten habe ich nicht gefunden aber zunächsteinmal das hier

http://www.motorradonline.de/test/interview--beate-knorn.223214.htm

Es scheint also, das Sintermetallbeläge im vergleich zu Organischen:

1. härter sind
2.eine bessere Bremsleistung haben (höherer reibwert)
3.beim bremsen höhere temperaturen erzeugen

bei gelegenheit schaue ich nochmal genauer

add:



Kupfer, Bronze, Eisen, Keramik, Graphit …

Quelle:
http://www.elfmoto.de/lub/luballema...ocument&UNI=C125725800387843C12570C70051BC98&

leider immernoch nicht vollständig


http://www.freepatentsonline.com/EP0987464.html

auch nochmal interessant, passt aber viellicht nicht ganz...
 
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um den schwachsinn hier noch ein wenig mehr auszubauen,
hab ich noch was vollkommen neues.

einfach beläge und scheibe sandstrahlen.
sind dann rau blitzblank sauber und nicht verglasst.

und ausserdem sind sie dann im arsch.

leute fahrt fahrrad............................
 
ich zitiere aus dem profiltext von jetpilot:
möchte durch das Forum auch das Fachwissen erweitern, da ich von den technischen Möglichkeiten noch nicht besondes viel Ahnung habe
damit dürfte alles gesagt sein, was das thema einbremsen mit sand angeht
 
Also ich Brems meine schön schonend mit einem Liter Speiseöl ein. Erst wenn dass verbraucht ist, haben sich die Beläge und die Scheiben optimal aufeinander eingeschliffen. Und bis dahin is man eben etwas schneller unterwegs!

mfg


edit: hey, jetzt wo ich drüber nachdenke.. ich hab die "Sandmethode" tatsächlich schon probiert, und zwar am Dirtbike. Hatte wohl Ölreste auf der Scheibe, oder verglaste Beläge. Nachdem die Bremse an dem Teil eh nicht gebraucht wird, ausser aufm hinrollen zu Dirtpark, hab ich sie zum Spaß Mal mit etwas Sand vollgepackt, mit dem Erfolg, dass die Bremsleistung komplett dahin war. Sandkörner in den Belägen, erreichen keinen berauschenden Reibwert. Nachm abschmirgeln und neu einbremsen (Ich empfehle immer noch kaltgepresstes Olivenöl, da reichen 0,75L!) war die Bremsleistung wieder zum teil da. Also definitives NEIN! zum Sand. Sandkörner in den Belägen haben schon viele Leute gehört, gibt kein schönes Geräusch. Ich versuch die immer durch eine kurze Rückwärtsdrehung bei leicht gezogener Bremse zu lösen, damit sie schneller raus gehen.

Und zu den gehärteten Scheiben bleibt mir nur ein Erfahrungswert, das waren abgenutzte Beläge, bei denen die Scheibe in Kontakt mit der Rückshaltefeder kamen. Die hat sich sehr schnell in selbiger verewigt - soll heißen, 3 Bremsungen, und ich hatte deutlich sicht- und fühlbare Riefen in der Scheibe.
 
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also ohne das jetzt noch irgendwie untermauern zu können.. ich glaube nicht dass es allzu gut ist da irgendwie reinzuwurschteln, weder mit sand noch mit schleifpapier (außer jetzt bei verglasen das is was andres). Ein sehr schlauer Mensch hat mir mal gesagt dass "die Definition von Einbremsen dem sich aufeinander einstellen der beiden Reibpartner (Scheibe/Beläge) entspricht" dann wäre es ja rein theoretisch nicht gut wenn man da mit künstlichem zeugs reinömmelt. aber eigentlisch kann es mir auch ziemlich egal sein weil ich meine Beläge einfach normal einbremse. Allein das Wort einBREMSEN sagt ja schon dass man dafür möglicherweise BREMSEN muss. Ich habe jedenfalls nie Probs mit meinen konventionell eingebremsten Belägen gehabt. Einen schönen tag noch allerseits.

MfG Mario
 
Meine Erfahrungen und Meinungen zu dem Thema.
- Bei neuen Belägen breche ich die Kanten mit einer Feile.
Ist nicht unbedingt erforderlich, beugt aber quietschen und schleifen vor.

- Ab und an eine Schlammpackung erhöht die Bremsleistung.
Wenn man nur bei schönem Wetter durch die Gegend fährt, werden die Bremsbeläge irgendwie "glatter" und durch den Schmodder werden sie wieder aufgeraut.
Wenn es nervt kann man auch zu Schmiergelpapier greifen.

- Ab und an eine Kontrolle ob sich Fremdkörper in den Belag gedrückt haben, ist auch nicht verkehrt. (Gilt noch mehr für Felgenbremsen, da hängt dauernd was drin.)
Schmodder auf den Felgen verringert da deutlich die Bremsleistung.

- Die Scheiben möglichst WENIG reinigen, aber auf keinen Fall darf (Sprüh-) Öl draufkommen. Ein leichter Schmutzbelag verbessert (komischerweise) die Bremsleistung.
Eine mit Spülmittel oder Spirtus frisch gereinigte Scheibe ist eben zu glatt.

- Schlecht ist es auch mit schleifender Bremse irgendwo runter zu fahren, ich weis geht nicht immer ohne, nur sollte man dann versuchen es auch mal laufen zu lassen und dann etwas kürzer und dafür fester zu bremsen als es vielleicht erforderlich ist.

Ich fahre lieber Sinterbeläge als organische, nur verschleißt dann die Scheibe schneller.
 
@KainerM: schade. hätte gehofft dass sand auf die scheibe evtl eine schnelle lösung für unterwegs wäre wenn die beläge verglasen. hatte zwar selber noch nie das problem, aber bei gruppenfahrten sind doch ab und an welche dabei. evtl lasse ich doch noch einen versuchskaninchen spielen :)
 
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