Sperrung der Wege rund um Arco!

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Brixen/Südtirol
Hallo Leute,
möchte versuchen euch auf dem letzten Stand, bezüglich der Diskussion rund um die Wege von Arco zu halten. Wie ihr vielleicht bereits erfahren habt sitzen die Lokalen Hoteliers, die Männer der Bike-Shops und viele Biker und Bikerinnen vor Ort nicht tatenlos in ihren warmen Stuben, sondern wehren sich heftigst gegen die angekündigten Schließungen von Wanderwegen. Im italienischen Forum stehen 7 Seite zu diesem Thema. Kann hier nicht alles für euch übersetzen, aber einen Beitrag finde ich sehr wichtig:
Marco hat ein E-Mail von Giuliani bekommen: „Giuliani hatte am Montag 03.11.03 Abend ein Treffen mit seinen Kollegen der Lokalen Bike Szene und dem Assessor Miori, um über die bevorstehende Sperrung verschiedener Wege rund um Arco zu sprechen. Das Ergebnis der Sitzung ist folgendes, bis zum heutigen Tag wurde nur ein Weg oberhalb von Massone gesperrt. Die Sperrung erfolgte aufgrund eines Projektes der Autonomen Provinz Trient. Miori weist darauf hin, das die verschiedenen Zeitschriften das Thema unbegründet hochspielten und damit nur für Polemik sorgten.
EINES JEDENFALLS SEI SICHER, GESPERRT IST NUR EIN WEG. Weiters versicherte Miori das es bei dieser einen Sperrung bleiben wird.
Jedenfalls sollt ihr wissen, das Giuliani und seine Kollegen, sowie die örtlichen Hotel Besitzer die Lage immer überwachen und nicht tatenlos zu sehen werden. (Anmerkung von mir: Kein Geschäftsmann wird zusehen wie seine Felle davon schwimmen)“
Eines möchte ich noch anfügen, zur Zeit der verschiedenen Aussagen der lokalen Politiker herrschte Wahlzeit im Trentino.
 
Danke das hier jemand mal mit news von vor ort sich zur sache meldet.....

so klingt das gnaze ja nur halb so wild....

wäre schön wenn du uns hier auf dem laufenten hälten könntest, da nicht jeder die italienische sprache beheerscht...

mfg:bier:
 
danke auch von meiner seite für die oben zusammengefasste info in sachen arco. die mail hatte mir giuliani letzte woche geschickt. ähnlich hat sich der besitzer von bikbike geäußert. mittlerweile war ich selber vor ort in arco. ein freund von mir (hans-martin, für die die das guesthouse kennen: der "pater") hatte sich ende vergangener woche mit besagtem miori getroffen, um seinerseits das thema zu besprechen. dies um so mehr, als besagter freund präsident eines lokalen vereins zur förderung des einklangs von sport und natur ist (der verein nennt sich quota 91 und miori ist dort mitglied).

hier sein direktes feedback:

"mathis, hab also heut den miori gesprochen und dem geht das hemd ganz nett nass. er beruft sich natürlich auf totale fehlinterpretation und missverständnis. daran wird sicher auch a bisserl was dran sein. aber nachdem es auch zunder von den organisatoren des bikefestivals gibt, rudert er eifrig zurück. miori hat das total unterschätzt. dabei gibt er auch noch zu, dass er soviel geld den kletterern gibt und deswegen nichts für die
biker übrigbleibt. also: entweder ist das ganze eine brutalübersetzung oder wirklich eine peinliche entgleisung (und so wird das hier vor ort gesehen). aktuell sieht er sich einer geballten fallanx der hiesigen hotelliers, bike shops, cafes etc. gegenüber und hat, wie bereits auch von giuliani geschrieben, versprochen, dass es derzeit bei dem einen gesperrten trail bleibt bzw. jeder weitere schritt nicht ohne absprache hier vor ort passiert. " argumente, die miori in dem gespräch weiters anführte sind wenig stichhaltig. der SAT (italienischer alpenverein) sei für die pflege der wege verantwortlich und so sei es unverantwortlich, dass diese von bikern zerstört würden. nun, wenn man die wege kennt wird man sehen, dass da in der regel ein SAT schon seit sehr langer zeit nichts mehr, nicht einmal die markierungen, gepflegt hat und dass eine ganze reihe von wegen erst durch die biker wieder begeh- und befahrbar wurden (da vorher total zugewachsen). zweitens meint miori, dass der SAT bei etwaigen unfällen, die auf den zustand der wege zuückzuführen seien, haftbar sei. Nun, auch das ist wohl schlicht falsch, oder zahlt irgendwo ein alpenverein, wenn ein wanderer über eine wurzel stolpert oder sich ein kletterer den ellenbogen bei einem sturz bricht? ich denke da ist einfach nichts dran.

das ganze hat sich also wirklich momentan tatsächlich ein wenig entspannt. allerdings wird die grundsatzfrage bleiben und immer wieder hochkommen.

hierzu nochmal die mail von hans-martin:
"hier die adhoc überlegung: jeder biker führt- wie weiland in mallorca einen obulus 1 euro oder so an eine orga ab, die sich um den erhalt der wege kümmert. das wäre natürlich was. aber wer will die orga machen? vielleciht du? man könnte so logischerweise eine macht aufbaun. vorausgestzt die biker zahlen."

nun, das ist natürlich noch total unausgegohren. aber sicher vom grundsatz her ein überlegenswerter ansatz. (1) einerseits durch eine geringe und für jeden leistbare abgabe, um die wege vor ort pflegen zu helfen und (b) einiges an raubeinigerem bike-verkehr (sorry, downhiller, aber wenn man in nago am kletterfelsen ist und es schießen bike-ritter mit 20cm federweg aus dem nichts kommend an einem vorbei...) durch gezielten service kanalisieren (d.h. strecken ausweisen, uphill services anbieten, highlights für den downhill anbieten und födern).

meinungen hierzu?

grüße an alle, die auch weiter in arco und umgebung biken wollen! im übrigen: der gestrige sonntag war ein traum, der mal wieder gezeigt hat, warum arco so schön ist (17grad, sonne, gipfel schneeweiß, klare sicht, ... noch fragen?)

mathias
 
Der gestrige Tag war eine Wucht! Der Samstag dafür ein Albtraum für Biker. 5°C, regen und verdammt guter Wind zum Surfen.
Ich finde das jeder Sport mit steigender Anzahl von Menschen zum Problem werden kann. 99% der Sportler (jeder Sportart) verhalten sich korrekt der Natur und den örtlichen Gegebenheiten gegenüber. Leider dreht es sich bei vielen Grundsatzfragen um diese 1% die sich nicht wissen zu benehmen und keinen Respekt vor Mensch und Natur haben.
Mir ist es nämlich auch schon des öfteren passiert das die „netten Ritter“ (nichts gegen Downhiller) ohne Respekt und Rücksicht auf Verluste schmale Wanderwege mit einem Affenzahn runter gedonnert sind, alle anwesenden retteten sich mit einem Sprung in die Büsche.
Diese Diskussionen werden so schnell auch kein ende nehmen, es wird immer Probleme geben, wir sollten sie nur versuchen so klein wie möglich zu halten.
Aber eines möchte ich schon mal loswerden, ich bin auch ein großer Fan des Gardasees und sehr viel unten am Lago (gerade mal 130km zu fahren), trainiere im Frühjahr viel mit dem Rennrad und fahre auch viel MTB, mehr fahre ich aber runter zum Surfen. Finde die Forstwege bei uns werden ganz ordentlich in Schuss gehalten und sind nicht ausgewaschen oder manchmal sogar verwachsen. Egal jedem das seine und jeder soll viel spaß daran haben.

Grüße Klaus
 
Original geschrieben von MATTESM


"mathis, hab also heut den miori gesprochen und dem geht das hemd ganz nett nass. er beruft sich natürlich auf totale fehlinterpretation und missverständnis. daran wird sicher auch a bisserl was dran sein. aber nachdem es auch zunder von den organisatoren des bikefestivals gibt, rudert er eifrig zurück. miori hat das total unterschätzt. dabei gibt er auch noch zu, dass er soviel geld den kletterern gibt und deswegen nichts für die
biker übrigbleibt. also: entweder ist das ganze eine brutalübersetzung oder wirklich eine peinliche entgleisung (und so wird das hier vor ort gesehen).

da ich das interview geführt habe (100% italiener), kann ich euch sagen, dass es kein missverständins war. Ich habe hier zuhause (in münchen) die unterlagen, die mir miori gegeben hat. Und dort steht´s drauf, dass die wege mit der zeit wegen erosion, konflikte mit wanderer und tierschutz zu sperren seien.

Jemand hat kalte füsse bekommen. Zum glück, sage ich. Endlich mal lassen sich die biker nicht alles gefallen.

Auf meinen ital. forum haben mehrere leute an die diskussion teilgenommen: locals, leute der SAT und der president vom TVB Garda Trentino.

Polemik? Manchmal ist es nötig, um was zu erreichen!!!
 
Original geschrieben von clemson
ein dank scho mal an alle die sich aktiv daran beteiligt haben....

man sieht es wird einfach zeit eine vernünftige lobby für biker auf die beine zu stellen...

In Deutschland versucht das die DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) sehr engagiert (siehe abgeblockte Wegesperrung in BaWü). Das bringt uns in Italien natürlich reichlich wenig.
Danke Marco und den anderen für ihren Einsatz vor Ort, auch wenn ich von den Sperrungen direkt nicht betroffen bin, da ich außer beim AlpenX-Finale nicht an den Lago zum Biken komme.

Gruß
Daniel
 
Die Dimb tut ihr möglichstest, nur leider fehlt ihr noch die breite basis an mitgliedern und auch ein paar mehr leute die bei ihr aktiv mitarbeiten....


und irgendwann schaffen wir es ja vielleicht zur europäischen initiative.......
 
Original geschrieben von Klausbz
Leider dreht es sich bei vielen Grundsatzfragen um diese 1% die sich nicht wissen zu benehmen und keinen Respekt vor Mensch und Natur haben.
Mir ist es nämlich auch schon des öfteren passiert das die „netten Ritter“ (nichts gegen Downhiller) ohne Respekt und Rücksicht auf Verluste schmale Wanderwege mit einem Affenzahn runter gedonnert sind, alle anwesenden retteten sich mit einem Sprung in die Büsche.

hallo klaus (und alle andern)

ich meld mich jetzt namens der sog. "netten ritter" zu wort, deren spezies hier auch erwähnt wurde.

ich nehme mal an, es geht bei dieser problematik um pianaura, da dieser trail bei arco liegt und unten an kletterfelsen vorbeiführt. richtig?

ich kann für mich (und unseren verein) festhalten, dass wir auf den fahrtechnisch interessanten trails (601 und dalco) noch NIE auch nur einen einzigen andern biker angetroffen haben. und wir sind diese trails beileibe nicht nur einmal gefahren. einmal hab ich auf dem 601 ein 3 wanderer getroffen, welche ein paar meter daneben auf einer sonnigen felsplatte picknickten, durch uns also mit sicherheit nicht gestört wurden. ich stelle immer wieder fest, dass die wirklich interessanten trails selten befahren werden, dass bloss viel darüber gesprochen wird.
ich weiss nicht, wie andere downhiller es mit der rücksicht halten. wir haben solche probleme nicht. ich höre nur immer wieder solche räuberstories, wo "wir downhiller" dann mehr oder weniger pauschal alle in diese schublade gesteckt werden.
ich muss aber zugeben, dass z.b. am brione, wo biken eh nur mehr oder weniger auf zusehen hin geduldet wird, sich beileibe nicht alle so verhalten, wie es die verhältnisse erfordern würden. aber der brione ist auch kein downhill, das ist eine nette feierabendtour, mehr nicht.

ach ja, mein grösstes anliegen, wenn dieser miori und andere schreibtischtäter schon von erosion, wanderer stören und tierschutz schwafeln, die motorradfahrer, die einem manchmal auf den trails entgegenkommen, gegen DIE sollten sie endlich vorgehen!!! :mad: der soll selber in den wald hinaus und sich einfach mal die spuren, die so einer beim berghochfahren mit seiner crossmaschine hinterlässt, anschauen und mir dann ins gesicht sagen, ich würde mit meinem bike trails zerstören und erosion begünstigen! :mad: aber es würd mich nicht wundern, wenn er es bis jetzt nicht zu einer derart differenzierten beurteilung der situation gebracht hat.

einerseits tut man dort von seiten des allgemeinwesens her so gut wie gar nichts für biker, ich habe jedenfalls nie irgendwas wahrgenommen. andererseits will man uns trails verbieten.
ich meine die sollten sich das im interesse ihrer eigenen tourismuswirtschaft nochmals sehr gut überlegen. aber ihre gastwirte, hotelliers, bikeverleiher usw. scheinen ja schlau genug zu sein und machen druck. gut so.

wie es anders und zwar besser funktioniert, machen andere vor. die sollten sich mal am portes du soleil umschauen. hunderte von kilometern ausgeschilderter trails. 10 abgesperrte, permanente dh-pisten. usw. top infrastruktur, freundlich, angenehme preise. :daumen:

und was hats für biker, insb. für freerider und downhiller am lago? eine sehr schöne ambiance zwischen mediterran und alpin sowie einige sehr schöne naturtrails aus der zeit des 1. weltkrieges, die ohne gelegentliche befahrungen von dh-lern wohl gar nicht mehr existierten. also eigentlich gar nichts, was nicht eh schon da war. der biketourismus ist ihnen aufgrund der schönen und geeigneten umgebung also quasi gratis in den schoss gefallen. man könnte meinen, es sei im interesse einer kommunalverwaltung, diesen tourismus und insb. die damit verbundenen arbeitsplätze in der region zu erhalten??? :confused:
am protes du soleil gibts auch so gut wie keine probs mit dh-lern, da dort diverse legale möglichkeiten, seinen speedrausch auszuleben, angeboten werden und daher eine kanalisierung stattfindet. das wär etwas, was man beim herrn miori mal einbringen könnte.

ich bin sehr gerne am lago und viele meiner kollegen auch, aber wenn diese verbote kommen sollten, dann sind wir dort weg. und ich bin überzeugt, viele andere auch.

gruss pat :D
 
Hallo Pat,
vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt bezüglicher meiner Meinung zu den „netten Rittern“. Ich habe ganz bestimmt nichts gegen diese Gruppe von Bikern, wie ich bereits geschrieben habe drehen sich immer die Diskussionen um die kleine Gruppe der schwarzen Schafe. Leider können wir das sicherlich nicht ändern. Gebe Dir auch recht das trotz der Massen von Bikern am Gardasee du es schaffen kannst den ganzen Tag keinen anderen Menschen auf deiner Tour zu treffen.
Habe mir auch die Frage gestellt, was mag einen Miori dazu bewegen über die Sperrung der Wege für Radfahrer nach zu denken. Glaube, das die große Masse an Touristen Biker, Kletterer und Surfer sind und die Gruppe von Wanderer sehr klein ist. Wobei man sagen muss das auch die „Eingeborenen“ nicht die großen Wanderer sind.
Vergleiche eine Sperrung der Wege in Arco mit einer Sperrung der Schipisten bei uns in Südtirol. Kein Mensch bzw. Politiker würde auf die Idee kommen einen solchen Gedankengang an die Öffentlichkeit zu tragen. Das Ausbleiben der Touristen wäre der Untergang vieler Orte. Jahre lang versucht man sich einen Namen zu machen und ein Typ wie Miori ist im Stande das Image dieser schönen Gegend zu beschädigen.
Meiner Ansicht nach hat die gesamte Gegend des nördlichen Gardasees die Touristen willkommen empfangen, ihnen mit einem Lächeln im Gesicht das Geld aus der Tasche gezogen und höchstens was von diesem Geld in ihre Hotels investiert. Aber nach mir wurde weder groß in die Infrastrukturen der einzelnen Orte bzw. ihrem Kapital, der Natur investiert. Kann dir, Pat nur recht geben das es Musterbeispiele von Bikerfreundlichen Gegenden gibt.

Mein Moto ist immer, Leben und leben lassen! Jeder hat ein recht seinen Sport auszuüben, auch wenn es für andere vielleicht gar kein Sport ist.

Klaus
 
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