Setting:
94‘er Stumpjumper FSR, kleines Bordwerkzeug und -Computer, Smartphone, Rücklicht, 1,5l Flüssigkeit, etwas Bargeld.
Das Rad ist auf der Strecke in seinem Element! Mit dem überschaubaren Federweg sowie Titan-Vorbau und -Stütze fährt es sich komfortabel, aber flink. Letztere muss im Streckenverlauf nicht unbedingt versenkt werden. Ordentlich Luftdruck, damit es auf der Straße gut läuft.
Los geht‘s für mich in Bennau. Heute ein beschauliches Dorf, früher ein Hot-Spot der Basaltindustrie mit Anbindung an die Eisenbahn.
In ländlich reizvoller Umgebung über Feldwege und ruhige Sträßlein Richtung Wiedtal.
Nach einer etwas kniffligen Trailabfahrt folgt der Blindflug durch einen dusteren Eisenbahntunnel.
Nach Überquerung der Wied einmal rechts unerwartet ab durch die Hecke und im moderaten Tempo quer über den kleinen Campingplatz. Es folgt ein kurzer, knackiger Trailanstieg.
Unterquerung der imposanten A3-Brücke gefolgt von einem Anstieg unter der ICE-Brücke und Serpentinen durch den Wald.
Moderater Schotter-Radweg nach Gerhardshahn. Am Ortsende den roten Schildern N1/N4 folgen um in‘s Tal einzutauchen und über den Mühlenpfad zur Nescher Mühle zu gelangen. 500m weiter rechts nicht den Einstieg in den Trail verpassen und über diesen hinab bis nach Roßbach. Am Ende lauern ein paar Treppenstufen.
Anstieg zum Schloss Walburg, gefolgt von einer rasanten, herrlichen Trailabfahrt, gespickt mit einigen Wurzeln. Meinen Stumpjumper freut‘s!
Sanfte Steigung mit Trailanteil zur abgelegenen und idyllischen Wallbachsmühle.
Nach einer steilen Rampe mit festem Untergrund geht‘s auf einem traumhaften Sträßlein durch den alten Buchenwald bergauf. Eine Spur breit, neuer Asphalt und nahezu keine Autos, da sie den verschlafen Weiler Krumscheid als Sackgasse mit der Außenwelt verbindet.
Trail entlang der L256. Der Einstieg wirkt etwas verwachsen. Der Pfad öffnet sich jedoch rasch, sobald man den Wald betritt.
Es folgt eine kurvige Abfahrt auf einer etwas breiteren Straße im Wald, die vor allem bei hohem Tempo Spaß macht. Also Kette rechts und reintreten!
Wechsel auf ein winziges Sträßlein mit Achterbahn-Charakter und ausrollen in den historischen Ortskern von Dattenberg.
Kleiner Ort, große Kirche. Es soll da wohl mal einen Wettstreit mit dem Nachbarort gegeben haben…
Halbzeit und somit Zeit für eine Erfrischung!
Ein sehr sympathischer und durchaus mutiger Braumeister betreibt an diesem relativ abgelegenen Ort seine Microbrauerei und verdient Support! Das Ambiente ist urig, das Bier frisch gezapft, lecker!
Wer mag kann sich dort nach der Tour mit 1-Liter-Flaschen im Holzkaste eindecken.
Aktuell nur mittwochs und donnerstags Nachmittag sowie gelegentlich am Wochenende geöffnet. Läuft man dem Braumeister außerhalb der Öffnungszeiten über den Weg, besteht trotzdem die Chance auf eine Flasche Bier, wenn man nett fragt.
Nach 0,33 l und einem netten Gespräch geht es dann auf einem gutmütigen Panorama-Trail gen Rhein.
Wer nach dem Bier noch Lust auf ein gutes Eis oder einen Cappuccino hat, kann bei Ciao.Ciao an der Fähre Linz entspannt Halt machen.
Es folgt eine Fahrt durch das schmucke Linz mit teils prächtigen Villen.
Pannenservice mit Schlauchautomat
Nach Linz geht’s entlang der Bahngleise, auf denen noch einige Schätze schlummern.
Bei Kasbach erfolgt der Zutritt auf den Trail am Faltorweg 11 über eine privat anmutende Hofeinfahrt, also bitte respektvoll absteigen. Auch die folgenden 100m bewältigt man am Besten im Schieben, da der leider etwas verkommende Weg durch den Friedhofszaun eingepfercht ist.
Ab Überquerung der Kasbachtalbahn folgt dafür ein milder Anstieg auf einem epischen Rhein-Panoramatrial.
Auf dem Bergrücken angekommen, hat man die Wahl zwischen der kniffligen blauen Rheinsteig-Hauptroute und der sanfteren gelben Nebenroute. Beide vereinen sich wieder am Fuß des beeindruckenden Viaduktes der Kasbachtalbahn, einem historischen Schienenbus, der bis heute Wanderer den Berg herauf befördert, damit sie ihn wieder herunter laufen können. Dieser fährt im Sommer wochenends und mittwochs. Sofern genug Platz ist, kann man auch mit dem Rad vom Bahnhof Linz oder besser vom beschaulichen Bahnhof Kasbach aus zusteigen. Die Fahrt ist ein Erlebnis!
Dafür verpasst man dann jedoch den malerischen Weg entlang des Kasbachs, der die Bahnstrecke wiederholt kreuzt. Er ist landschaftlich abwechslungsreich und hat stellenweise ansatzweisen Trailcharakter.
Gelegentlich dröhnt der alte Schienenbus an einem vorbei. Wenn dieser fährt, ist mit einem hohen Wanderer-Aufkommen zu rechnen. Da es mit dem Rad gemächlich bergan geht, kommt man sich nicht in die Quere. Der Anstieg hat‘s in sich! Man sollte seine Länge und die Rampen nicht unterschätzen. Spätestens hier verbrennt man den letzten Rest vom Bier. Wer dehydriert und unterzuckert oben ankommt, findet Rettung in der ED-Tanke Kretzhaus.
Oder doch lieber mit dem Schienenbus fahren?
Aufgetankt? Dann geht‘s auf dem alten Bahndamm zügig weiter Richtung Willscheider Berg. Dort angekommen, trifft man auf Relikte der Basaltindustrie und kann einen Blick in den Krater werfen.
Mit weiterhin hohem Tempo geht es auf einer ruhigen Landstraße hinab nach Elsaff, wo man erneut auf A3- und ICE-Strecke stößt. Schnell weiter ins beschauliche Dinkelbach, um dem Getöse zu entfliehen.
Von hier aus taucht man ins naturbelassene Pfaffenbachtal ein und windet sich kurz darauf wieder auf einem sehr ruhigen Sträßlein Richtung Ober-Etscheid hinaus.
Weiter geht’s zwischen Wiesen und Wäldern nach Hinterplag, um sich dann auf einer ehemaligen Seifenkisten-Rennstrecke erneut ins Pfaffenbachtal zu stürzen.
Jetzt noch ein letzter Anstieg auf einem frisch asphaltierten Sträßlein Richtung Bennau. Abseits der Haarnadelkurve finden sich wieder mal Relikte der Basaltindustrie, so auch die Fundamente einer ehemaligen Drahtseilbahn, welche einst den Bruch Hinterplag mit dem Bruch Bennau verband, von wo aus es Anschluss an das Schienennetz gab.
Wer mag kann über die Steinstraße auch hier einen Blick auf den Kratersee werfen.
Nach ca. 70km und 1400 Höhenmetern endet die Runde.
RITTMEISTER