Thrombose und Blutverdünner

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17. März 2008
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Hallo,
mein Kumpel hat jetzt zum zweiten Mal innerhalb zwei Jahren Thrombose im Arm. Beim letzten Mal musste er ein halbes Jahr pausieren, weil er den Blutverdünner Marcumar nehmen musste und das Risiko bei einer Verletzung zu verbluten zu gross war.

Hat hier einer schon Erfahrungen gemacht mit ähnlichem Sachverhalt.
Er meinte, dass er das Zeug jetzt evtl immer nehmen muss und das Biken dann gestorben wäre..

Das wäre echt jammerschade für ihn und für uns Kumpels.

Grüße
 
Hallo

Da ist größte Vorsicht geboten.Ich hatte während einer USA-Reise eine Thrombose in der Wade(Holzklasseflug).Die haben mir, mit Macomar und noch so nem Blutverdünner,den Gerinnungsfaktor so herabgesetzt,das die kleinste Verletzung schon größte Gefahren barg.
Aber die Alternative hieß Lungenembolie,darauf hatte ich gar keinen Bock.

Gruß

Atlas
 
Ich hab mal im Urlaub ein Ärztepaar kennengelernt, die sich auf dem Rückflug von Cuba eine Thrombosespritze verpasst haben. Damals hab ich da drüber geschmunzelt und gedacht: wie hypochondrisch! Aber mittlerweile hört man so oft von Thrombosen im Flieger, dass man wohl echt drüber nachdenken sollte, zumindest wenn man zu den etwas größeren Zeitgenossen gehört!
Deinem Kumpel alles Gute!
 
Wie ist denn der INR - nein, nicht der Quick, denn der ist nicht vergleichbar. Jedes Labor bringt andere Ergebnisse.

Marcumarpatienten sind normalerweise auf zwischen 2 und 3 eingestellt, Patienten mit künstlichen Herzklappen sogar noch höher. Wäre das schon lebensbedrohlich, hätte ich nicht mal aus dem Bett steigen dürfen, als mein INR im Frühjahr bei 4 lag! Auch jetzt liegt mein INR stabil zwischen 2 und 3, was mich in keinster Weise beeinträchtigt. Klar passt man auf, weil blaue Flecken an der Tagesordnung sind und ein kleiner Kratzer schon mal eine Stunde brauchen kann, bis er endlich das Bluten aufhört. Aber deshalb nicht Biken? Hey, ich lege mich doch nicht ständig auf die Nase?!

Natürlich sollte man aufpassen und sich nicht gerade mit dem Downhiller die Hänge runterwerfen (Eher wegen nicht erkennbaren inneren Blutungen als wegen äußerlicher, die man ja nun wirklich mit Schutzkleidung vermeiden kann!), aber das Thromboserisiko ist höher einzuschätzen als das, zu verbluten. Wenn man nicht gerade fern jeder Zivilisation unterwegs ist, sollte die übliche Rettungsdienstlaufzeit genügen. Zudem kann der Arzt des Vertrauens einem für Notfälle eine Spitze mitgeben, wenn man wirklich so gefährdet und/oder unfallträchtig ist.


Nachtrag und OT:
@bully98: Grüße aus Leinstetten rüber nach M. - ich war heute mit dem Bike bei Euch oben unterwegs!
 
Wenn man dauerhaft ein Blutgerinnungsmittel nehmen muß, dann kann man sich von der Krankenkasse ein Gerät (Coagu Check) verordnen lassen, mit dem man selbst den INR-Wert messen kann. Normal bei einem Unbehandelten ist ein INR-Wert von 1. Bei einer Einstellung zwischen 2 und 3 braucht das Blut 2 – 3 mal so lange bis es gerinnt wie bei einem Unbehandelten.

Meine Mutter nimmt Coumadin (Warfarin) wegen Vorhofflimmern. Das übliche Mittel bei uns in Europa ist Marcumar, hat sie aber nicht vertragen. Dann gibt es noch ein Blutgerinnungsmittel, nämlich Heparin, das gespritzt wird. Es greift anders in die Blutgerinnung ein, kann sogar während Operationen genommen werden, ist jedoch für die Daueranwendung nicht geeignet, verhindert Thrombosen nach Operationen. ASS und Plavix, das viele ältere Menschen zur Vorbeugung von Herzinfarkten nehmen, reicht für Thrombosen oder Vorhofflimmern nicht aus.

Im Moment laufen auch Studien mit neuen Medikamenten bzw. sind schon fertig. Diese greifen anders als Marcumar in die Blutgerinnung ein: http://www.ksl.ch/uploads/media/Sonntagszeitung_0609.pdf
Diese Medikamente sollte man mal im Auge behalten, denn sie scheinen in niedriger Dosierung kein so hohes Blutungsrisiko zu haben. Das im Text genannte Dabigatran hat zwar eine kurze Halbwertszeit, allerdings gibt es kein Gegenmittel, falls es zu einer Blutung kommt.
 
Aber mittlerweile hört man so oft von Thrombosen im Flieger, dass man wohl echt drüber nachdenken sollte, zumindest wenn man zu den etwas größeren Zeitgenossen gehört!


Jaja, eine weitere Phantomkrankheit:rolleyes: viel Hype um wenig, wenn man es genau nimmt.
Das Risiko ist bei einem Langstreckenflug nicht höher eine Thrombose zu bekommen als nach der gleichen Zeit im Büro auf einem Stuhl.
 
Jaja, eine weitere Phantomkrankheit:rolleyes: viel Hype um wenig, wenn man es genau nimmt.
Das Risiko ist bei einem Langstreckenflug nicht höher eine Thrombose zu bekommen als nach der gleichen Zeit im Büro auf einem Stuhl.

Hallo

Deine Ausage ist falsch.
Und ich schreib das nicht nur vom "Hörensagen",sondern weil ich schon mal aufgrund einer akuten Thrombose in Lebesgefahr schwebte.
Der mich behandelnde Arzt war ,zur damaligen Zeit,in Florida der zuständige Lufthansa-Vertragsdoc.Er erklärte mir die Zusammenhänge sehr anschaulich.
Ohne seine Hilfe hätte ich in den Staaten für ca. 6 Wochen in ein öffendl.Krankenhaus einchecken müssen-und das soll übel sein.


Gruß

Atlas
 
Doch es ist viel Hype um nix. Google einfach mal nach Zahlen von Thrombosen in Fliegern. Die Zahlen bewegen sich zwischen 1:1000 und 1:10.000.000, daran lässt sich erkennen, dass es einfach zu diesem Thema keine verlässlichen Zahlen gibt aber trotzdem viel Wind gemacht wird. Genau wie bei H1N1 was so dermaßen in den Medien gepusht wird, dass man vergessen könnte wie viele Menschen an der normal Grippe jährlich sterben (~15.000 in 2007)
ASS und Heparin vor Flügen sind zwar Optionen, aber auf gar keinen Fall frei von Nebenwirkungen. Sehr viel trinken (auch schon 2 Wochen vor dem Flug) hat nur den Nachteil, dass man häufig zur Toilette geht.
 
Wer sitzt acht Stunden praktisch unbeweglich, zumindest aber mit angezogenen Beinen auf einem Bürostuhl? Wenn dieser Mitarbeiter während dieser Zeit dann auch noch hochproduktiv ist (und nicht nur im Internet surft), würde ich ihn gern einstellen. :daumen:
 
Hallo,
mein Kumpel hat jetzt zum zweiten Mal innerhalb zwei Jahren Thrombose im Arm. Beim letzten Mal musste er ein halbes Jahr pausieren, weil er den Blutverdünner Marcumar nehmen musste und das Risiko bei einer Verletzung zu verbluten zu gross war.
Hat hier einer schon Erfahrungen gemacht mit ähnlichem Sachverhalt.
Grüße

Hallo Bully89!

Leider kann man da keinen sinnvollen Ratschlag geben, das muß Dein Kumpel vor sich selbst entscheiden. Denn nur so wird er unverkrampft auf dem MTB sitzen.
Vor über 10 Jahren hatte ich eine tiefe Beinvenenthrombose mit Lungenembolie, mußte fast 2 Jahre Macumar nehmen. Das Risiko ist einfach größer, dennoch bin ich damals weiterhin Rad- und Ski gefahren und sogar gesegelt. Natürlich habe ich dabei auch mal den Großbaum an den Kopf bekommen und das waren eigentlich die größten Ängste. So wie Bergradlerin schrieb, nicht die üblichen Schrammen sind das Problem sondern die Angst vor inneren Verletzungen. Wichtig ist es deutlich sichtbar - will sagen leicht "am Mann" zufinden - den Macumarausweis mit sich zu führen, sodaß Ersthelfer sofort entsprechend handeln können.

Aber wie gesagt, der Eine ist ängstlicher, fährt z.B. aus Prinzip nicht Motorrad, so Jemand wird unter Macumar besser keine "Risikosportarten" ausüben und der Andere macht von Haus aus riskantere Sachen und wird unter Macumar zwar "mehr aufpassen", sich aber nicht abhalten lassen.
Grüße!
 
Das ist doch mal wieder ne vernünftige Antwort.

Hier gehts nicht um Thrombose im Flieger sondern darum, ob er trotz Marcumar weiterhin biken kann oder ob es viel zu gefährlich ist.

Generell ist er eher nicht der Typ der Risiken scheut, wenns aber lebensbedrohlich werden könnte, dann liegt die Sache anders.

Gibts evtl noch weitere Erfahrungen von Leuten die trotz Blutverdünner weiterhin biken??
 
Sorry fürs OT weiter oben.

Blutverdünner hemmen nunmal die Gerinnung was nunmal ein höheres Risiko bedeutet. Ob man mit solchen Medis biked sollte ganz individuell vom behandelnden Arzt entschieden werden und nicht pauschal im Board.
Ich persönlich würde es einfach nur etwas ruhiger angehen und weiter biken.
 
Ich! :D

Naja, ich zähle vermutlich zu den :spinner:, aber ich kenne inzwischen einige, die sich "trauen". Wobei die meisten einfach nicht mehr daran denken. Es ist ja keine Krankheit, die Dich einschränkt, sondern etwas, das Vorsicht und Vernunft gebietet. Mein Tipps dazu gab´s oben schon: in Begleitung Sport treiben, wenn man Angst hat und nicht unbedingt allein in den tiefen Schwarzwald eintauchen, wo man erst gefunden wird, wenn einen schon die Wildschweine beknabbert haben... ;)

Wie auch schon gesagt: Die erste Frage, die geklärt werden sollte, ist die nach dem INR. Sooooo hoch kann der nicht sein. Und dann stellt sich die Frage, ob der Arzt, der Sportverbot ausgesprochen hat, selbst Sport treibt oder eben nicht. Der örtliche Kardiologe verweigert die Zusammenarbeit mit mir, die TU München dagegen unterstützt und berät mich aktiv in Sachen ambitionierter Radsport. Will sagen: Es gibt solche und solche...
 
Ob man mit solchen Medis biked sollte ganz individuell vom behandelnden Arzt entschieden werden und nicht pauschal im Board.


Der kann nicht für Dich entscheiden:ka:, er kann nur auf die Risiken hinweisen.
Und wie Bergradlerin richtig sagte, ein Sportcrack als Arzt der selber das Risiko nicht scheut, wird Dir sicher nicht vom Sport abraten.
So etwas kann der betreffende nur selbst entscheiden, zumal man ja nichts davon merkt, so lange man keine Verletzung hat.
 
Sicherlich liegt die letzte Entscheidung immer beim Patient, aber der Arzt weiß mehr Fakten zu diesem Patient als ein Forum (hoffentlich...) und deswegen meine Idee das eher vom Arzt als vom Board entscheiden zu lassen. Ob man drauf hört ist ja ne ganz andere Geschichte.

OT: Beamter.......Hochproduktiv.....?
 
Es ging mir ja auch nur darum, mal anzufragen ob es hier Erfahrungswerte dazu gibt, und nicht um die Entscheidung ob biken oder nicht.

Das komische daran ist, dass keiner der Ärzte nen Plan hat woher das kommt.
 
Um was für Erfahrungswerte geht es denn:confused:
Klar ist doch, die Blutungsneigung ist stärker, so könnte z.B. ein stumpfes Bauchtrauma oder eine Oberschenkelfraktur schneller kritisch werden als ohne Marcumar.
Eine kleinere Verletzung blutet zwar stärker, wirft Dich aber nicht um.
Aber wie oben schon geschrieben, alles eine Sache der persönlichen Einstellung und Risikoabwägung.
Ich denke, ich persönlich würde weiterbiken.
 
Na um Erfahrungen eben.

Z.B. ob jemand der das Zeugs nehmen musste/muss auch schonmal Probleme bekommen hat nach nem Sturz. Und wenn ja, wie und in welcher Form..


Scheint aber nicht der Fall zu sein hier, meldet sich sonst kaum mehr einer.
 
Um welche Probleme es sich handeln wird wurde hier schon gesagt. Man blutet mehr. Inwieweit das kritisch wird hängt von der Blutung ab. Beim Nasenbluten ist es natürlich nicht so tragisch, bei ner großen Schnittwunde oder stumpfen Bauchtrauma wie es bei einem ordentlichen Sturz schonmal vorkommen kann wird es schon eher blöd.
 
Hallo liebe Community. Das Thema ist zwar schon sehr alt, aber ich bin über Google auf diesen Thread gestoßen und wurde von der Kompetenz hier überzeugt :). Nun meine Frage, die hoffentlich jemand liest: Ich habe colitis Ulcerosa seit 2008/2009. Nun habe ich seit 2013 nun schon 4 mal unerklärlicher Weise oberflächliche Beinvenen Thrombosen gehabt, jetzt gerade sogar auch in beiden Armen. Die Spezialistin der Thrombose Klinik meinte nun zu mir (nachdem viele andere Ärzte ratlos ob der Ursache waren oder er auf mein (doch relativ leichtes Krafttraining schoben), dass die Thrombosen höchst wahrscheinlich durch die chronische Entzündung im Darm (die sich ansonsten symptomatisch Gott sei Dank nicht bemerkbar macht) auwgelöst wurden. Auf Die Frage ob ich denn noch Kraftsport betreiben kann, speziell während ich blutverdünner Spritze (Arixtra) meinte sie das sei überhaupt kein Problem. Ein anderer Arzt, Gefäßchireug meinte allerdings die kleinen muskulären Entzündungen, die beim Abbau während des Trainings entstehen könnten dazu führen, dass die Thromben in tiefergelegene Venen "gespült" werden können. Nun bin ich natürlich sehr verwirrt, was denn nun richtig ist.. Ich muss dazu sagen, dass mir schon bewusst ist, dass solche belastenden Übungen wie Kreuzheben und Kniebeugen in Zukunft gemieden werden sollten, auch wenn mir Die Spezialistin das auf Nachfrage nicht verboten hat... Ich hoffe auf eine Antwort, die mir endlich weiter hilft, zu entscheiden wieviel und wie ich noch trainieren kann.
Liebe Grüße, der Zauberer :D
 
Es ist immer schade wenn die Meinungen der behandelnden Ärzte so auseinander gehen. Habe keine Erfahrung mit deiner Erkrankung. Aber wenn ich dir einen allgemeinen Rat geben darf: Hör auf dein "Herz" und lebe dein Leben. Mach weiterhin deinen Lieblingssport. Und solange es seriöse Ärzte gibt die dir nicht davon abraten würde ich mir sowieso keine Gedanken machen.

Ein anderer Arzt, Gefäßchireug meinte allerdings die kleinen muskulären Entzündungen, die beim Abbau während des Trainings entstehen könnten dazu führen, dass die Thromben in tiefergelegene Venen "gespült" werden können.
Ja, am Besten komplett aufhören sich zu bewegen. Im Elektroscooter rumfahren, dick und fett werden und eine schlechte Kondition bekommen.
 
...

Ja, am Besten komplett aufhören sich zu bewegen. Im Elektroscooter rumfahren, dick und fett werden und eine schlechte Kondition bekommen.

so etwa?: :D


walle01.png


..nein, im Ernst, Kollege ist schon seit mindestens 10 Jahren auf Macumar und fährt täglich seine 30km Rad und läuft 2mal die Woche ohne Probleme. Vorsicht ist sicher geboten aber ich würde mir keine Sorgen machen. Wenn man sich was scratched, statt Pflaster halt Druckverband.
 
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