Tyrolens schrieb:
Rund um's Kellerjoch also. Ich würde den Titel eher in "Auf's Kellerjoch und wieder runter" umbenennen. Weil unrundet wird da nix, eher bezwungen.
Doch doch, das Kellerjochgebiet wird umrundet.
Tyrolens schrieb:
Warum nicht Start/Ziel Schwaz? Gibt's eine einfachere Auffahrt?
Startort Schwaz ist die 0815-Variante. - Viel lohnender ist Start und Ziel am Weerberg. Freilich, man könnte trotzdem Sagen "Start und Ziel Schwaz" - wenn man von dort zuerst mit 8 km und 300 hm "Umweg" zum Weerberg vorstößt.
Über Außerweerberg gelangt man über eine offizielle MTB-Route zur Dranwaldhütte. Dort beginnt ein 800 m langer wurzeliger Waldtrail, wo man kleine Wasserfälle passiert und schließlich wieder - über ein schmales Brett über einen Bach

- auf eine Forststraße einmündet, den "Wurfweg".
Diesen Weg folgt man bis zum Loasweg (wieder ein offizielle MTB-Route).
Dann geht's etwas bergab, bis rechts die Auffahrt zu den Naunzalmen abzweigt. Hier warten 3 km und über 400 hm vorerst leichte, dann erschwerte Untergrundbedingungen (kurzzeitig steinig und 20 % steil) auf uns.
"Hinter" dem Naunzalm-Hochleger beginnt nach kurzer Schußfahrt über einen Traktorweg der "Naunzalm-Trail", ein Wanderweg Richtung Gamsstein.
Dieses Wegerl würd' ich als MUSS für jeden Trailbegeisterten bezeichnen, denn es bietet fahrtechnische Abwechslung pur - inklusive eingebauter Federgabelteststrecke. *g* Wer da ohne Absteigen mit einem Hardfronthardtail (also mit Starrgabel) rüberfährt, tut seinen Handgelenken sicher nichts Gutes.
Bis zum Gamsstein wartet dann noch eine felsige Bergab-S-Kurve und eine schnelle wurzelgespickte Walddurchfahrt, ehe's als finaler Höhepunkt über die Geländekante direkt zum Gamssteinhaus runtergeht. - Tipp: Den Allerwertesten gaaaanz weit rausstrecken übers Hinterrad.
Von Gamsstein zur Gartalm führen prinzipiell drei Wege. Alle drei hab' i' mir angschaut, und nur der mittlere ist tauglich, wenn auch wegen umgefallener Bäume und gar zu garstig gewachsener Wurzelstöcke nicht durchgehend fahrbar.
Nach dem Waldabschnitt geht's durch lichten Birkenbewuchs weiter, ehe die Bäume ganz verschwinden und man sich auf einem schmalen Singletrail befindet, der letztendlich durch einige Furten führt, wo man wieder kurz tragen muß.
Insgesamt also recht mühsam - doch jetzt die gute Nachricht:
Der TVB Fügen will diesen Weg MTB-tauglich herrichten, d.h. bis zum Sommer ist damit zu rechnen, daß hier ein neuer Trail entstanden sein wird.
Wer nicht soviel am Wanderweg schuften will, kann von Gamsstein über den Loassattel auf der offiziellen MTB-Route bis zum Maschentalalm-Niederleger abfahren. Dort befindet sich eine neue Forststraße; so neu, daß sie weder in der ÖK50 (AMAP) noch im TIRIS verzeichnet steht. Es gibt aber öffentlich abrufbare Luftbilder, wo man sie glasklar erkennen kann.
Vergleich: Kartenausschnitt im
TIRIS /
Luftbildaufnahme des selben Bereichs (gehört natürlich prinzipiell auch zu TIRIS)
Diese Forststraße endet genau bei den erwähnten Birken. Man spart sich also das schlecht fahrbare Waldstück des mittleren Wanderwegs.
Vom Gartalm-Niederleger geht's wieder auf einer Forsstraße weiter Richtung Geolsalm. Bald steht man vor der Entscheidung: Links rauf zum Gartalm-Hochleger und übers Kar zum Kellerjoch aufsteigen - oder rechts weiter zur Geolsalm und gemütlich hinauf zum Spieljoch.
Der Aufstieg vom Gartalm-Hochleger zur Kellerjochhütte ist nicht lustig.
Und auch die Abfahrt von dort drobm zurück ist NICHT LUSTIG.

Das ist Vertrider-Gebiet - hier benötigt man mehr als den Willen zum Trail-Fahren. Da sind Mut, Bikebeherrschung und die richtige Ausrüstung vonnöten, um dieses schottrige/felsige Kar zwischen Kuhmöser und Metzenjoch fehlerfrei zu durchqueren.
Vom Gartalm-Hochleger führt ein extra-steiler und steiniger Traktorweg auf knappe 2000 m hinauf und endet bei Lawinenverbauungen. - Ich hab's geschafft, diesen Weg durchzudrücken - aber nochmal würd' ich's nicht tun, da sprengt's einen schier die Schläfenadern dabei.
Erhofft hatte ich mir - so wie du, reiner, schreibst, einen tollen Gebirgsweg zum Falschegg rüber (welches sich genau dort befindet, wo der in der Karte nicht eingezeichnete türkisfarbene Tümpel das Herz erfreut

).
Der Weg verläuft ziemlich genau auf der 2000er-Höhenlinie, wäre also allein deshalb ein tolles Erlebnis.
Allein: Aus Richtung Lawinenverbauung kann man sich das echt sparen. Da ist's viel zu schmal, als daß man die rechtsseitigen direkt ansetzenden Flanken ignorieren könnte. Man hat - kurzgesagt - keinen Sturzraum: Wenn man's da das Gleichgewicht verliert, dann war's das.
Vom Falschegg herüber zu den Lawinenverbauungen schaut's etwas anders aus. Zwar verschwinden die bösen Flanken durch die "verkehrte" Fahrtrichtung auch nicht, aber es geht eher leicht abwärts, d.h. man muß nicht pedalieren, kann dahinrollen. So läßt sich dieser Weg also schon schaffen. - Zum Kurbeln jedoch reicht oft der Platz nicht aus, weshalb es sich hier offensichtlich um eine alpine Einbahnstraße handelt.
Tyrolens schrieb:
Bockstallweg (Verbindung Hecher - Naunzalm-Hochleger) bin ich noch nicht gefahren. Ist aber sicher sehr lässig, vor allem, weil man da wahrscheinlich recht locker vom Hecher zum Gamsstein durchheizen kann.
Mit dem "Heizen" ist's zwar nix (vgl. oben) - aber der Weg ist ein Traum, ja!!
Tyrolens schrieb:
Die Hütte links unten am Photo, ist das schon der Naunz Hochleger.
Jawoll.
Tyrolens schrieb:
Was ist eigentlich mit dem Weg Kellerjoch - Gratzenkopf? Fahrbar?
Ich dachte, du wärst schon vom Kellerjoch zum Kaunzalm-Hochleger vorgestoßen? - Dazu kann ich nämlich nichts sagen.
Vom Kaunzalm-Hochleger aber über die westliche Flanke des Gratzenkopfs hinauf auf den Grat, DAS kenn' ich... LEI MEHR MÜHSAM. *g* Hierher verirrst dich nur, wennst gern Gämsen zählen magst, mit deiner Partnerin gern ungestört bist *G* oder es liebst, in Sumpflöchern steckenzubleiben.
Wenn man dieses kleine Plateau (die grünen Flecken nebst der Bezeichnung "1931" in der ÖK50) im hohen dünnen Gras schiebend überwunden hat, geht's recht steil aber immer noch waldfrei durch Latschen hinunter, welche diverse Stürze halb dämpfen, halb verstärken.

Man nähert sich dem Samjoch und kann endlich wieder aufsitzen.
Varianten über die westliche Gratzkopfflanke sind wiederum Vertrider-Gebiet. Da läuft für Normalos wie mich nix ohne viele, viele Schiebeeinlagen.
Tyrolens schrieb:
"Gastgeberverzeichnis der Silberregion Karwendel Tirol". I kenn mi nit aus.

Wie komm' i da hin?
Über den hiesigen
Tourismusverband. Die schicken dir das gerne.
Zu den angefügten Fotos:
- Im Wald vom Gamsstein zum Gartalm-Niederleger. - Motorsägen, eilt herbei!

- Am Steig zwischen Kellerjochhütte und Kuhmöser: Die Abzweigung zum Kar ist fahrbar - wie fast alles am Hang unterhalb der Kellerjochhütte. Doch dann wird's so ca. aber der Bezeichnung "1" garstig und wird noch viel garstiger bei Punkt "2". Dahinter folgt eine abstürzende Felspassage, die man interessanterweise u. U. wieder trailn kann. Die dann anschließende ausgewaschene und bucklige gekrümmte Almwiesenfläche hingegen läßt einem keine Wahl: Hier müssen Tourenfahrer schieben.
Der Weg ist wirklich nur was für Trailkönner.
- Die Geländekante zum Gamsstein runter. - Hintern weit zurück und ab durch die Mitte!

- Blick vom Falschegg zur Lawinenverbauung. - So könnte man wohl rüberkommen. Ich bin's von der Lawinenverbauung her zum Kamerastandpunkt eher herübergestolpert.

- Zu einem der vorherigen Postings im "Höhenmeterrekordthread": Alban Lakata knapp unterhalb vom Hecher-Haus: Wer solche Oberschenkel hat, für den sind auch 30prozentige Schiwiesen kein wirkliches Problem: Er ist's alles durchgefahren, ohne in gröbere Atemnot zu geraten, während unsereins sich beim Hecher röchelnd und beerdigungsreif zum Wasserhahn schleppte...