Unser erstes Mal (oder als Gravel noch nicht Gravel hieß)

Vollständige Seite anschauen…
Da bleibe ich am Ball, entspricht bis jetzt exakt meinen ersten Alpen Cross von 2006.
Danke fürs mit nehmen .

MfG pseudosportler
 
Start nach der Kaffepause mit leichten Hindernissen...



Man sieht es ganz gut an der Sitzposition: Wenn man das Vorderrad am Boden halten will, muss man mit dem Oberkörper schon nach vorne. Der Schwerpunkt der Hecktaschen läuft sogar deutlich hinter der Radachse durch.
Wir hatten aber am Morgen beide den Sattel etwas weiter nach vorne geneigt, so ging das ganz gut. Bei ner dicken Plauze wird's natürlich schwierig. Deswegen mein Tip an alle Nachgraveler: Auf die schlanke Linie achten



Endlich oben...
1.800 HM am Stück sind schon ein ganz schöner Hatscher.
Erfreulicherweise kann man davon sehr viel fahren (ich meine zu erinnern, dass wir die letzten 200 Streckenmeter geschoben haben).



Zu dieser Zeit war das Geiseljoch noch zünftig mit diesem prächtigen...Gerippe...geschmückt. War die eigentlich schon immer so kahl oder kennt die einer in "grün"?



Egal, der Ausblick ist schon mal spektakulär. Ganz anders als im Karwendel, wo die Wände dolomitenartig nahezu senkrecht in die Höhe schießen, haben die Gipfel hier mehr eine Pyramidenform mit grünen Matten bis fast ganz hinauf.



Der Alpenhauptkamm kommt in Sicht, die Gletscher der Zillertaler leuchten zu uns herüber.



Voraus erspähe ich vom Übergang weg S0/S1. Da kommt gravelmäßige Freude auf



Und ab geht die Lutzi...



Blick Richtung Vallruckalm und auf den dahinter liegenden Truppenübungsplatz Lizum-Walchen.



Die letzten Meter auf kleinem Teersträßchen sind schnell erledigt und wir fliegen nach Vorderlanersbach ein, wo wir Quartier für die zweite Nacht beziehen.



Fazit zum Tag 2

55 km und 1.950 Hm

Abfahrt vom Achensee eher unspektakulär, Traverse im Inntal ganz nett auf Radweg aber schon viel Trubel und Verkehr. Aufstieg durch Weerberg bis zum Parkplatz Innerst recht zäh und lang, danach schöner durch den Wald. Tolle Einkehr an der Weidener Hütte und dann sehr schöne Auffahrt (fast alles fahrbar bis zum Joch). Einfache Abfahrt mit tollen Ausblicken auf den Alpenhauptkamm.

Eine klassische Bergfahrt, bei der man in drei Strunden den Wechsel vom quirligen Inntal über die Almen bis ins (fast) menschenleere Gebirge hautnah miterlebt.
 
Wir haben am Ende der 2. Etappe in der Weidener Hütte übernachtet. Die war ziemlich voll, weil nachmittags ein Livekonzert eines Jodelmusikers stattfand.
Den Aufstieg über Weerberg hab ich auch noch gut in Erinnerung, da unser 1. AX nach Stanciu geplant und gefahren wurde Mein Mann bzw. wir haben erst nach unserer Transalp geheiratet hatte die Karten im Rucksack und ich das Roadbook vom Stanciu am Lenker befestigt. Von hinten gab ich immer die Kommandos "rechts abbiegen" etc., aber richtig fertig gemacht haben mich die Angaben über die Steigungen. Immer wieder waren 0% Steigung angegeben, dabei gings 20% hoch und 20% wieder runter so in der Art.
Bereits im nächsten Jahr waren wir aber schlauer und haben schon viel mehr selber recherchiert. Vorteilhaft war auch von Anfang an, dass wir die Route schon auf der Karte vorab abgefahren sind Stanciu hat nämlich immer wieder ab und zu rechts und links verwechselt.
 
Wir hatten auch nach Stanciu geplant, allerdings nur mit der groben Streckenübersicht am PC-Bildschirm und haben dann mehr schlecht als recht den track mit Textmarker in die Kompasskarten übertragen. Die aktuelle Karte hatte ich dann so halb gefaltet in die Lenkertasche gequetscht.
In den Siedlungen an jeder Kreuzung anzuhalten und die Karte rauszukramen war mir dann irgendwann zu blöd und ich bin mehr nach Sonnenstand und Himmelsrichtung gefahren
Weiter oben ist es ja dann meist einfach, weil es nur wenige Wege gibt und die Ausschilderung zumeist gut ist.
 
Als bekennender Flachlandfahrer und Um-den-Berg-Fahrer sag' ich: bis jetzt würde ich mir die Strecke auch zutrauen. - Besser gesagt zumuten.
Nur besser packen würde ich und ich würde mit dem Rad fahren, welches ich mir gerade zusammenkaufe. - Aufbau und Abfahrt in ungewisser Zukunft.

Aber ich bin gespannt darauf zu lesen, was noch alles kommt...
 
Wir haben die Route auch immer auf die Karten übertragen und da das meist ein richtiges Studium war, hab ich die Tour irgendwann fast im Schlaf gefahren
Vergleichbar mit den Slalomfahrern, wenn sie vor dem Rennen den Lauf im Kopf durchfahren
 
Da ich gerade Langeweile habe, gibt es am Ende frische tracks zum runterladen, dann kannst du noch mal überlegen...
... prima, Danke - mit Kartenlesen bin ich nämlich völlig überfordert (bin bekennender Kartendreher und immer total begeistert, wenn ich Leute sehe, die sich an Hand einer Karte orientieren können)
 
TAG 3 Vorderlanersbach - Ginzling

Abends schauen wir uns auf unseren Touren immer die Bilder der letzten Tage auf dem Display der Kamera an. So auch gestern abend. Dabei wird einem bewusst, wieviel Eindrücke an einem Tag beim Alpencross auf einen einstürmen. Das liegt sicher an der Kombination von recht hoher Geschwindigkeit (im Gegensatz zum Wandern) und Exponiertheit gegenüber Wetter, Gerüchen und Geräuschen (im Gegensatz zum Auto/Zug). Die Erlebnisdichte ist unvergleichlich hoch und heute morgen fühlen wir uns, als wären wir bereits seit einer Woche unterwegs.

Auf Straße rauschen wir erst mal runter nach Finkenberg, wo wir auf der Teufelsbrücke den Tuxbach queren.



Geht ganz schön runter unter der Brücke...



Dann folgen wir dem Zemmbach über die "Schluchtstrecke".

Das Wetter war für heute sehr unbeständig angesagt und es dauert nicht lange, bis uns ein erster heftiger Schauer erwischt, den wir glücklicherweise in einer kleinen Gallerie abwettern können.

Sehe gerade: nicht schlecht das Reflektorgewebe an der Satteltasche - SICHER GRAVELN

Kurz vor Ginzling erwischt es uns noch einmal und wir beschließen, bei diesem unbeständigen Wetter den Alpenhauptkamm heute nicht anzugreifen, sondern in einer netten Pension einzuchecken, zumal das Wetter für morgen wieder stabiler gemeldet ist.



Doch kaum haben wir unsere Siebensachen aus den Packtaschen gekramt, reißt die Wolkendecke auf und die Sonne blinzelt durch unser Fenster



Es wird immer besser draußen und die Hummeln in unser beider Hintern summen immer lauter. Bald gibt es kein Halten mehr und wir laufen mit leichtem Marschgepäck durch den Ort.

Oh, ein schöner Weg in ein Seitental (Floitental). Mal schauen, wo der hinführt...



Wird ja immer besser, also weiter.



Boah, leuchtend weißer Gletscher vor blauem Himmel Da müssen wir hin!



Die Kulisse ist überaus famos und es zieht uns immer weiter in dieses schöne Tal hinein.



Der Floitenkees und die Floitenspitzen.



Wer beäugt da wen?



Für einen erwartet verregneten Tag eine schöne Wendung



Wir geben uns der Muße und den Details hin.

Putzige Raupe...



Österreichs schönste Baustelle...



Metallic-Käfer



Riesenstein im Talschluss...



Es zieht wieder leicht zu und wir begeben uns an den Abstieg (hab gerade gesehen, dass wir tatsächlich rd. 9 km einfache Strecke ins Tal reingelaufen waren, also 18 km hin und zurück...).

Schöne Architektur am Naturparkhaus in Ginzling.



Kaum im Zimmer, wird es auf einmal wieder finster am Himmel und alle Schleusen öffnen sich.

Die nächsten Bilder sind für dich @Grossvater



Regentropfen so groß wie Tennisbälle



Wir mussten sogar irgendwann das Fenster zumachen



Fazit zum Tag 3

30 km und 950 Hm, davon 18 km gewandert

Anders als geplant - trotzdem schön
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Bilder und Bericht!
Und das nach dieser laaaaangen Zeit ...
TOP

Willkommene Abwechslung zu den aktuellen ~ -15°C u. weißem Zeug ...

Danke!
 
TAG 4 Ginzling - Mühlbach

Noch ein bisschen dunstig am Morgen, aber wenigstens alles trocken. Auf schmaler Nebenstrecke geht es auf Asphalt erst mal hoch bis zum Breitlahner...



...wo man auch als Graveler die zwei gefährlichen Tunnel auf einem ganz netten trail umschiffen kann.



Zurück auf der Straße sieht man sich dann diesem bogenförmigen Stahlbetonkoloss gegenüber - die Sperrmauer des Schlegeis-Speichers.



Noch vier Kehren und wir stehen auf der Mauerkrone.



Auf der Krone kann man komplett entlangradeln und einen schaurigen Blick hinab bis zum 130 m tiefen Mauerfuß riskieren.



Das Wasser leuchtet geheimnisvoll türkis-dunkelgrün.



Ein langer Wasserfall zieht am Südosthang des Olperer in Kaskaden bis in dem Zemmgrund hinab. Die Straße unterquert den Wasserfall im letzten Tunnel.



Die kläglichen Reste des Schlegeiskees mit dem Breitnock in Bildmitte.



Ein kleines Stück können wir noch fahren, doch dann heißt es absitzen. Wir sind noch einigermaßen früh und entgehen so dem Trubel, welcher sich hier regelmäßig einstellt.

Kulisse, Autoparkplatz, Kaffeebude - fertig ist das Abenteuer



Wer sein Gravel liebt, der schiebt



Wasser rinnt von überall herbei.



Rd. 500 Hm sind jetzt Schieben angesagt. Das Gelände ist stufig, wie auch der Weg...



Zwischendurch gibt es aber immer wieder flachere Abschnitte, in denen man gut verschnaufen kann.



Doch dann geht es wieder zur Sache.



Das Tal ist für den Alpenhauptkamm sehr breit und ausladend und wirkt irgendwie freundlich und hell.
Ob man schon den Süden merkt?



Die hecklastigen Räder über die Steinstufen zu wuchten ist jetzt nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig, aber wir bekommen viel Aufmunterung und den ein oder anderen kessen Spruch von den Wanderern zu hören.



Der letzte flache Zwischenboden und dahinter der letzte Steilaufschwung.



Blick zurück von fast ganz oben. In Bildmitte leuchtet klitzeklein ein Stück vom Schlegeisspeicher herauf.



Tirol isch lei oans

 
Zuletzt bearbeitet:
Ziemlich genau an der Stelle hab ich mal auf einem AX ein Pärchen mit Trekkingrädern und Gepäcktaschen getroffen, die sich angesichts ihrer hoffnungslosen Lage dazu entschlossen hatten, Räder und Gepäcktaschen getrennt voneinander nach oben zu tragen und die Strecke somit zweimal abzulatschen. Könnte mir irgendwie vorstellen, dass ihr das wart.
 
und die Strecke somit zwdreimal abzulatschen. Könnte mir irgendwie vorstellen, dass ihr das wart.
Vor dem zweiten "hoch" muss man noch mal runter . Ist mir auch schon mal passiert, aber bergab beim Übergang vom Fels auf den Gletscher



Aber so lange das noch geht, würde ich die Lage nicht als hoffnungslos bezeichnen.
 
Nope
Unsere Gepäcktaschen haben nur bei der Übernachtung den Gepäckträger verlassen...
So doof sich das vielleicht anhört, aber die schweren Taschen hinten erleichtern tatsächlich das Anlupfen vorne. Bei den vielen Stufen echt gut. Und hinten hoch braucht es dann nur ein wenig Armkraft und einen beherzten Griff an den Sattel
 
Bei uns war damals dieser letzte Steilaufschwung frisch geschottert, nein frisch mit Wacken bestreut.
Mein Mann ist dann voraus um wegen unserer Reservierung vor 18Uhr aufm Pfitscherjochhaus zu sein. Ich war vermutlich ne halbe Std. später oben hat gedauert und war ziemlich anstrengend bis ich mit meinen kurzen Beinen und dem Bike über die Wacken drüber gestiegen war.
Die Hütte war voll und draussen sind ne Menge Biker gesessen und haben ihre Bremsscheiben wieder gerichtet. Da war ich froh, dass ich Felgenbremsen hatte.
 
weiter mit Tag 4

So, der Alpenhauptkamm wäre geschafft

Die Schiebestrecke hatten wir natürlich auf dem Schirm und auf der Karte in Gedanken zigfach abgeradelt, aber im wahren Leben ist es dann doch immer ganz anders.

Nachdem wir diese Hürde überwunden hatten, waren wir so richtig im Tourmodus angekommen. Die Skepsis und Sorge in Bezug auf das Gelingen wichen endgültig der Neugier und der Vorfreude auf die Dinge, die da kommen.

Darauf erst mal einen Kaffee im Pfitscherjoch-Haus.



Die Landschaft ist sehr beeindruckend da oben. Irgendwie lieblich, grün und hell und zugleich aber gewaltig und erhaben, wie es sich für den Alpenhauptkamm gehört.



Gravelmäßig waren wir ja richtigrum unterwegs und so konnten wir das Panorama auf der alten Militärstraße genießen.



Blick in das Pfitscher Tal und seine flachen Böden.



Hinter jeder Kehre springen der Hochfeiler und seine Trabanten förmlich in's Blickfeld und erzeugen fast schon eine Überdosis Panorama.



Einfach nur lässig diese Gegend...



Dann geht es auf kleinen Nebenstraßen erst mal das flache Pfitschertal hinunter bis...



...nach Sterzing.

Nette Altstadt und zudem die Möglichkeit, die Packtaschen mit Proviant vollzustopfen.



Ab Sterzing folgen wir der Brenner-Radroute, welche den Brenner mit Bozen in Form eines eigenständigen Radweges verbindet. An der Franzensfeste wird es dann recht eng zwischen der Brennerautobahn und der Brenner Staatsstraße.



Alles in allem ist die Trassenführung aber geschickt gewählt und man kriegt von den Automassen wenig mit. Jedoch gibt es zahlreiche giftige Gegenanstiege, die besonders wehtun, wenn man gedanklich schon am Pfitscherjoch für den Tag mit dem Bergauffahren abgeschlossen hat

Wir schwenken nach Osten und fahren durch viele Apfelplantagen ins Pustertal hinein.



Dort erblicken wir zu meiner großen Freude "meinen" ersten Berg, den ich als damals 5-jähriger bestiegen habe: Die Eidechsspitze (rechtes Bilddrittel). Wir waren da schon so oft, das fühlt sich immer ein bisschen wie Heimkommen an



Quartier für die Nacht beziehen wir in Mühlbach.

Fazit zum Tag 4

86 km und 1.600 Hm

Kurzweilige Auffahrt zum Schlegeisspeicher, zünftige Schiebestrecke zum Pfitscherjoch in schöner Landschaft, Panoramaorgie am Joch und auf der Abfahrt ins Pfitschertal, "Strecke machen" auf dem Radweg mit vielen Eindrücken am Wegesrand - für Graveler ohne Schiebeallergie eine sehr eindrucksvolle Alpenhauptkammquerung
 
Zuletzt bearbeitet:
Klasse, ihr liefert mir da gerade die Bebilderung zu meiner Gravel-Transalp, geplant für Sommer 2021. Danke euch!
 
Schöne Bilder, die auch bei mir Erinnerungen an die ersten Alpenüberquerungen wecken.
Bei meiner ersten AÜ in 2001 wurden wir auf dem Weg zum Fimberpass von der Heidelberger Hütte kommend von einem Dänen (oder war es ein Holländer) im Steckschritt überholt, der sein mit Packtaschen beladenes Fahrrad scheinbar mühelos an uns vorbei schob. Der hatte evtl. sogar einen Dropbar dran. Bin ich mit nicht mehr sicher. Wir waren jedenfalls baff.

Im Karwendel, am Geiseljoch und im Eisacktal waren wir dann ein Jahr später. Die parallel stattfindende Jahrhundertflut zuhause in Sachsen haben wir damals quasi verpasst. Weder auf der Karwendelhütte, der Weidener Hütte noch im Tuxerjochhaus haben wir da bei unseren Übernachtungen irgendetwas mitbekommen. Erst in Gossensass gab es in der Pension Nussbaumer einen Fernseher. Da haben wir nicht schlecht gestaunt.
——
Was mir aber beim Lesen deines Berichts immer wieder unklar ist, sind die Anspielungen aufs Graveln. Ich meine, hieß Mitte der Nuller Jahre Trekkingradfahren nicht auch schon Trekkingradfahren? Oder von mir aus Radwandern. Mit dem was ich unter Gravelbiken verstehe, hat das Gezeigte relativ wenig zu tun.
 
TAG 5 Mühlbach - Lavarella-Hütte

Letzte Nacht war Dorffest in Mühlbach und wir mittendrin...

So gegen halb 2 wurde es langsam ruhiger und wir konnten doch noch die Augen zumachen.

Nach dem Frühstück geht es erstmal über die Staumauer der Rienz und auf einer kleinen Asphalttstraße entlang der Rodenegger Siedlungsteile und Höfe.



Hinter dem Eggerhof verläuft die Straße dann durchgehend in schönem Nadelwald.

Die Sonne brennt bereits am Himmel und wir sind froh über den Schatten.



Die Dolomiten kommen näher



Am Zumis-Parkplatz angekommen ist man erst mal auf Höhe und es beginnt ein famoser Aussichtsbalkon...



...mit lieblichen Weideflächen und Heustadln...



...und tollem Panorama in alle Himmelsrichtungen.



Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll...



...alles sieht sehr heimelig und einladend aus.



Wir sind so angetan vom schönen Wetter und der lieblichen Umgebung, dass wir die Fahrstraße verlassen und einem kleinen Wiesenweg folgen, der verheißungsvoll direkt auf den Peitlerkofel zuführt.

Ich sag nur: Schuster, bleib bei deinen Leisten



Was so lieblich beginnt, entpupppt sich dann als eine echte Härteprüfung für Mensch und Material. Hinter der Kreuzwiesenhütte wuchten wir die schweren Böcke über eine endlos lange, verblockte und durch Viehtritt ramponierte Wiese hinauf. Die Kompass-Karte erweist sich dabei nicht als wirklich hilfreich



Nach über einstündiger arger Schinderei kommen wir dann zum Glück wieder wieder in Gravel-Terrain

Im Hintergrund der Alpenhauptkamm mit den leuchtenden Gletschern des Möseler und des Turnerkamp.



In Bildmitte die Kreuzwiesenhütte und dahinter der Tiefe Einschnitt des Eisacktals.



Wir haben jetzt erstmal den höchsten Punkt erreicht und erblicken unser (eigentlich geplantes) Tagesziel: St. Vigil und im Hintergrund die sagenumwobene Fanes.

 
Auf schönen kleinen Wegerln (anfangs Schotter)...



...später Asphalt geht es mit mehreren kleinen Zwischenanstiegen über Onach und Welschellen hinab ins Gadertal und dann gleich wieder hinauf nach St. Vigil, das wir gegen 16:00 Uhr erreichen.



Eigentlich war der Plan, in St. Vigil zu übernachten.

Das Wetter ist aber noch viel zu schön, um sich unter ein Dach zu begeben und wir haben trotz der Schinderei am Mittag noch überschüssige Energie.

Ein Blick auf die Karte und die Etappe des nächsten Tages zeigt eine kleine Hütte im Herzen der Fanes: Die Lavarella-Hütte.

Kurzer Anruf.
Ja, ist noch was frei. Für heute Abend? Sie wollen
jetzt noch mit dem Radl von St. Vigil heraufkommen? Sie wissen, dass das fast 1.000 Höhenmeter sind?

Wir bekommen das Zimmer, müssen aber versprechen, noch mal anzurufen, wenn wir die Pederu-Hütte erreicht haben (liegt auf dem Weg).

Also noch schnell zwei Apfelstrudel und einen Cappuccino vertilgt und los geht es durch das spektakuläre Tamersc-Tal.



Beeindruckende Felswände säumen das schmale Tal auf beiden Seiten.



Zwischenziel erreicht: Pederü-Hütte. Der Hüttenwirt in der Lavarella-Hütte ist mit unserer Zwischenzeit zufrieden und nimmt die Essensbestellung gleich telefonisch auf



Die Schatten werden länger und die Felsen beginnen schon ein wenig zu glühen.



Eine steile Gravelpiste zieht in zahlreichen Kehren Richtung Himmel. Die Pederu-Hütte wird schnell kleiner.



Eine regelrechte Mondlandschaft hier oben. Auf der Rodenegger Alm hatten wir auf gleicher Höhe sattgrüne Wiesen und hier nur Fels, Geröll und ein paar Latschenkiefern.



Abendstimmung in den Bergen ist einfach was Tolles.



Der Mann ist:

TOTAL FERTIG
und
TOTAL GLÜCKLICH



Es ist eine einzigartige Stimmung hier oben. Wir sind angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit die einzigen Menschen weit und breit.



Und natürlich kann in so einer Gegend keine normale Kuh auftauchen, sondern nur solch ein Fabeltier (fehlt nur noch das dritte Horn in der Mitte...).



Dann erspähen wir nach einer letzten steilen Rampe endlich unser Nachtquartier. Reicht jetzt auch langsam mit der Schinderei...



Wir kriegen sogar eine Zweibett-Kammer

Abgefahren ist das Waschbecken: Mini-klein, aber aus einem massiven Steinblock herausgearbeitet - ein echtes Kunstwerk.

Nach dem leckeren Abendesssen und einem kleinen Verdauungsspaziergang zum nahegelegenen See fallen wir erschöpft und erfüllt in die Federn. Wir sind uns beide einig, dass wir an einem einzigen Tag wohl noch nie so viele unterschiedliche Eindrücke und Erlebnisse hatten.



Fazit zum Tag 5

67 km und 2.900 Hm

Etwas zähe Auffahrt bis zum Zumis-Parkplatz, superschöne Panoramastrecke auf der Rodenegger-Alm, unnötige Schinderei von der Kreuzwiesenhütte bis zum Jakobsstöckl (das geht besser), kurzweilige Abfahrt ins Gadertal, zähe Auffahrt bis nach St. Vigil auf Autostraße. Von St. Vigil bis zur Lavarella-Hütte dann beeindruckende Auffahrt im Felsenmeer der Fanes. Die Ankunft und die Übernachtung in der Lavarella-Hütte waren ein echtes highlight
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich schon mal sagen: was du deiner Frau so zugemutet hast bzw.sie sich selbst zugemutet hat!!
das ist ja schon ein Hammer! Fährt sie jetzt immer noch mit dir? Zumal mit diesen Bikes!
2.000 hm war ich mit meiner Frau auch schon unterwegs. Aber 2.900 hm mit Packtaschen kann ich mir fast nicht vorstellen. warum habt ihr dann nicht unten in der Pederü Hütte übernachtet?
 
Vollständige Seite anschauen…
Datenschutzeinstellungen