Das Beste für zuletze...
dreizehntertag...
Das waren ja wirklich schöne Tage bisher, liebes Tagebuch. Mit Höhen und Tiefen.
Aber das war heute noch mal so richtig ein Höllenabschluß mit allem Pipapo!
Bevor ich mich wieder im Selbstmitleid ertränke, möchte ich dir aber trotzdem noch mal schreiben, wie unglaublich schön die vielen kleinen Momente unserer Tour waren. Ganz zu schweigen von den großen, gigantischen Momenten!
Die Natur in allen Farben und mit all ihren Gerüchen...
Das Wetter in all seinen Facetten. Unverfälscht und pur...
Die absolute Stille aber auch die Geräusche der Tierwelt...
Und natürlich die Bilder, das Gesehene in all seiner Pracht ist jedwehe Mühe wert!
Denn letztendlich bleiben die Bilder, Geräusche und Gerüche in den Erinnerungen haften.
Punkt.
Trotzdem war das heute nochmal ne saftige Nummer.

Das war nämlich so:
Schlafen ist quatsch!
Dachte sich mein eindrückeschwangeres Gehirn und schickte mich unruhig hin und her.
An den "Rockern" lag es jedenfalls nicht, denn die waren ganz brav.
Na wenigstens schien das Wetter besser aufgelegt zu sein.
Wäre das ein akustisches Foto, würde es quitschen, weil ich versuche zu lächeln
Rein in die Klamotten, raus in die frische Luft, rauf auf's Fahrrad und runter ins Tal.
Das waren die vier "R's" unserer Planung.
Leider hatte ich wieder ordentlich Watte im Kopf und Mus in den Beinen, sodass ich die Abfahrt reichlich unentspannt auf dem Velo saß. So konnte ich die Abfahrt nicht recht genießen Aber gut, hatte die letzten Tag ja die eine oder andere Abfahrt.
Renn.Schnecke hat schon mal eine Schneise hinterlassen...
Unten im Tal angelangt, kreuzten wir die Bundesstrasse Richtung Brennerpaß und folgten dieser auf dem Asphalt. Erstmal wieder Strecke machen.
Nachdem wir dann Italien den Rücken gekehrt hatten, konnten wir es erstmal Richtung Innsbruck ordentlich bergab fahren lassen. Eben noch Mountainbiker, jetzt wieder Asphaltflitzer.
Ich war ganz froh, dass ich meinen Beinen auf diese Weise etwas Pause gönnen konnte, während über uns die Leute von der Brücke sprangen...
Wa?
Hier ist ja was los.
Hat Innsbruck so eine hohe Selbstmordrate? Neee, eine hohe Bungee-Rate.

War offensichtlich ein offizieller Spot mit ordentlichen Flugmetern in die Tiefe.
Spring doch, spring doch
Schnell ein paar Fotos geschossen und weiter ging die Talfahrt.
Die Abfahrt war laaaang.
In Innsbruck angekommen verloren wir keine Zeit und passierten es schnell. An die vielen Leute und Autos muss man sich ja erstmal wieder gewöhnen.
Wie wir so viele Fotos machen konnten? Na so: Aus der Hüfte lomografiert
Jesses... und dann, dann fand Schnecke wieder eine schöne (nicht), lange (zu lange) Schotterauffahrt. Ich glaube, es ging nach Zirl oder Auland hoch.
Gottgütigerwardasmalwiedereineplackerei...
Hier geht es noch... aber bald...
Am Ende schob ich mein Rad nur noch und setzte einen Fuß vor dem anderen, schleppend, fluchend und schwor nie wieder so einen Mist mit zu machen.
Schnecke war schon vorgefahren und wartete oben, gaaanz oben, auf mich.
Sie mußte eine ganze Weile warten!
Einen Fuß vor dem anderen, vor dem anderen, vor dem....
Bäh! Kein Spaß. Doof! Voll doof!! &%$§
Deja vu zum neunten Tag meines ersten Alpen-Cross-Einbruchs.
Aber auch diese Steigung war dann irgendwann geschafft, meine Laune aber immer noch irgendwo unten, wo wir gestartet sind.
Not amused!
Nach einer längeren Pause zum Essen, Luft holen und diskutieren und wieder Luft holen ging es dann weiter an einem Tiergatter, deren Bewohner mich wahrscheinlich innerlich auslachten für meine "Show".
Steinbock: "Ah geh, da is wieda eina. Ganz a rote Kopf hatta. Carbon statt Kondition, he?"
Oh-oh... Die Wolken schoben von hinten große dunkle Massen in unsere Richtung, als ob man uns "abschieben" wollte. Ab Scharnitz hatten sie uns dann und es fing an zu regnen.
Ab Mittenwald wurde es dann heftiger und ich war dann bald auch nass bis auf die Haut.
Es folgte eine lange, a****kalte und pitschnasse Abfahrt nach Garmisch.
In GAP angekommen, stürmten wir dann auch sogleich zu unserer Stamm-"Deutsch"-Hütte um siegessicher unser Zimmer im Empfang zu nehmen.
Doch der sonst recht freundliche Herr wirkte etwas zugeknöpft und teilte uns mit, dass er kein Zimmer mehr frei hätte. Auf unsere Frage hin, ob er noch etwas empfehlen könnte, antwortete er schmallippig und gleichzeitig die Tür schließend mit "Nein".
Da standen wir nun etwas überrumpelt und mich überkam echt Schüttelfrost. Also ab in die hiesige Shopping-Arkade und erstmal alles anziehen, was ich noch im Rucksack hatte.
Besser!
Dann alle Telefonnummern abtelefoniert, mit denen ich am Anfang der Tour ja so angegeben hatte.
Nüchts, niemand da, Hütte voll oder die Adresse stimmte gar nicht (Äh? Mia san hier in Oberfranken *klick*). Okayyy. -.-
Arbeitsteilung!
Schnecke besorgte die Karten für unsere Abfahrt Morgen und ich machte mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Das ging dann wiederum schneller als gedacht.
Ein Hostel in der Nähe des Bahnhofs hatte genau !Achtung! zwei Betten frei!
Uii, da hatten wir aber nochmal Glück.
Also kauften wir final noch mal Essen ein, bezogen unser Zimmer, duschten und versuchten unseren chinesischen Mitbewohnerinnen zu erklären, was genau Gummibären sind, wie die in Englisch heißen, woraus die sind und derlei völkerverständigende Grundlagen.^^
Und jetzt sitz ich hier, esse Raviolie aus der Dose mit Weißbrot und habe es wirklich geschafft...
Geschafft.
WIR haben es geschafft!
Wieder einmal! Was für ein Trip... Ganz oben und ganz unten, in jeglicher Beziehung.
Aber am Ende alles überstanden. Sehr schön!
Doch...
Ja...
Und jetzt bitte einmal schlafen. Ohne extras, liebes Kopfplanetarium, ja?
Danke.
Chhrrrr... Chrrrr... Chrrrr...