Verirrt, verletzt, gerettet. Tipps ...

Alpine Maschine

Es könnte auch gelogen sein!
Registriert
19. August 2004
Reaktionspunkte
5.328
Ort
Am Arsch der Welt
Traum:

Einsame, endlose Singletrails biken.

Alptraum:

Dabei verloren gehen. Warum auch immer - Material kaputt, Mensch kaputt, Umwelt kaputt ...

Hier soll es um Tipps gehen, wie man wieder gefunden wird. Nicht unbedingt in Europa ein Thema, aber aus aktuellem Anlass für Schweden-Tipps.

Tipp 1: Damit Dich jemand finden kann, muss Dich jemand vermissen. Es sollte also immer mindestens eine Person, besser mehrere, Bescheid wissen, wann du wo los fährst, welche Route du nehmen willst und wann du wo ankommen willst.

Du meldest dich ab, wenn du los fährst, und wieder an, wenn du ankommst. Das können das nächste Hotel, der nächste Campingplatz, die Eltern per Handy (Netz und Strom checken) oder andere Trail-Genossen, die die gleiche Route nehmen wollen, sein.

Tipp 2: Wenn du in der Tinte sitzt - bemerkbar machen. Hinterlasse Zeichen, die von der Luft aus gesehen werden können und nicht so schnell verschwinden. Dabei erst denken, dann machen. Ein riesiges "SOS" in den Sand geschrieben nützt nix, wenn es die nächste Flut wegspült. Steine bleiben liegen.

Feuer ist gut, wenn du damit nicht deine Umgebung in Brand setzt.

Wenn du dich verirrt hast, nimm Fetzen deiner teuren Funktionswäsche in Signalfarben und hinterlasse Markierungen. Die Funktionswäsche leuchtet sonst noch in 100 Jahren über deinem Gerippe.

Tipp 3: Hab ein Mini-Erste-Hilfe-Heftchen dabei. Wenn was gebrochen ist, kannst du nachlesen, wie du dir (oder deinem Buddy) hilfst. Nachdenken unter Schmerzen und in Panik klappt nicht so gut.

Tipp 4: Notruf-Nummer kennen. Das ist europaweit die 112!

Weiter gehts mit Tipps von den anderen Outdoor-Profis!
 
Zuletzt bearbeitet:
Erste-Hilfe-Set "pimpen" - bei den wenigsten Sets passt der Inhalt zum Einsatzzweck. Kleine Helfer wie Kabelbinder, Draht, Klebeband, Signalpfeife, usw. können einem da schon ein ganzes Stück weiterhelfen. Bei mir ist jetzt sogar noch ein knallig rotes Regencape mit drin - lässt sich prima zu einem Notunterstand umfunktionieren.

Die Sachen machen das Set zwar etwas schwerer, aber das Mehrgewicht schleppe ich gerne mit mir rum ;)
 
Ausrüstung (Distanz und Orts abhängig):
Genug Ersatzmaterial fürs Rad
Messer, zum zerschneiden von Kleidung für Hinweisfetzen oder wenn man festhängt (reißen kostet zu viel Energie auf Dauer)
Taschenlampe (muss keine 30cm MagLite sein), super um im Dunkeln voran zu kommen und Signale zu geben
Proviant (Wasser falls man nicht in flusszerfurchten Bergen fährt), und Energiekonzentrate wie Riegel
Altes Tastenhandy, da hält der Akku problemlos ne Woche und man kann in Ruhe Netz suchen
Kabelbinder oder ähnliches (persönlich habe ich etwas dickere Schnüre dabei, sind reißfester, flexibler und variabler in der Länge)*
Panzertape, da kann man sich im Notfall ein Zelt drauß bauen oder Reifenflicken *
* Aus beidem kann man mit Stöcken Schienen bauen
Handwärmer, wenn man im Kalten oder Nassen unterwegs ist
 
Ne aber wenn man ein mal so was durch gemacht hat nimmt man lieber etwas mehr mit.
Und es sind ja nur Beispiele, die Situationsbezogen Sinn machen können.
Natürlich nehme ich aber nicht wenn ich morgens um 6 starte eine Taschenlampe mit als Beispiel.
 
Alptraum: Dabei verloren gehen. Warum auch immer - Material kaputt, Mensch kaputt, Umwelt kaputt ...

Also meine Erfahrung bisher: Wenn man sich irgendwo verfranzt - egal ob in der Wildnis, gesellschaftspolitisch, spirituell oder sonstwie - nie versuchen, das ganze zu korrigieren. Das funktioniert nicht, man verheddert sich nur noch mehr.

Die richtige Lösung: Dorthin zurück, wo man sich als letztes noch ausgekannt hat, wo es noch funktioniert hat.

Und dann versucht man es nochmal und macht das richtig, was man vorher falsch gemacht hat.
 
Eine Rettungsdecke dabei haben. Kleines Packmaß, hilft gegen Wärme, Kälte, Regen. Klebeband (muss nicht Panzertape sein, Leukoplast steht dem eigentlich nicht nach und hat ein freundlicheres Packmaß).

Und Im Handy unter ICE die Nummer einprogrammieren, die im Notfall von Helfern angerufen werden soll. ICE steht für In Case of Emergency, man versucht das weltweit zu etablieren. Rettungskräfte können in der Regel damit was anfangen. Mehrere Nummern unter ICE 1, ICE 2 oder ICE parents, ICE girlfriend, boss oder so abspeichern. Ich bin selber ein paar Jahre Rettungsdienst gefahren, und da ist man im Falle des Falles froh, wenn man eindeutige Hinweise auf Nahestehende im Handy findet. Nicht jeder speichert nämlich seine Eltern unter "Eltern" und seine Freundin unter "Schatz".

Ach und nochwas, weil ich es schonmal im Einsatz erlebt habe: Einen Personalausweis, Führerschein oder die Krankenkassenkarte (und das gilt für JEDE Tour!!!).
Ich habe mal einen älteren Rennradfahrer auf der Straße versorgt, weil er vom Auto im Kreisverkehr umgeschubst wurde und auf den Kopf gefallen ist (gut, hatte keinen Helm an...). Er war sofort bewusstlos und ist mit Verdacht auf schweres Schädel-Hirn-Trauma mit dem Helikopter in ein Zentrum geflogen worden. Der Mann war alleine unterwegs und hatte NICHTS dabei. Dementsprechend konnten wir nicht herausfinden wer es war, woher er kam, wenn man informieren sollte usw...und das ging den Kollegen in der Klinik genau so. Da kann man nur auf die Vermisstenanzeige warten, und bis die arme Ehefrau dann erfährt was mit ihrem Mann passiert ist können schonmal 3-4 Tage ins Land gehen. Das wünscht man niemandem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Büchlein für erste Hilfe gut und schön, besser ist es regelmäßig gute Erste Hilfe Kursw zu besuchen und die Sachen auch daheim mal üben, auch an sich selber.
Wenn die Handgriffe sitzen, sitzen Sie auch wenn man in einer außergewöhnlichen Situation ist!
 
Zurück