Diese Argumentation ist doch überhaupt nicht schlüssig.
sickgirls rechnung ignoriert zwar, dass das sattelrohr ja doch meist ein paar cm über das oberrohr hinausschaut. sie vernachlässigt wie ich im ersten moment ebenso aber auch den sitzrohrwinkel. bei 73° sitzrohrwinkel ist ein rahmen mit 406mm sitzrohr und 335mm tretlagerhöhe an der sitzrohrkante etwa 759mm hoch überm boden. abzüglich geschätzten 30mm für das tiefer ansetzende oberrohr sind wir dann bei
729mm höhe - wohlgemerkt, das ist direkt vorm sattelrohr.
direkt am sattelrohr sind also bei
740mm schrittlänge noch
11mm luft. man könnte also auf den ersten blick durchaus sagen, das könnte reichen.
nach vorne steigt das oberrohr allerdings deutlich an, weil es bei kleinen bikes durch die mehr oder weniger festgelegte höhe des steuerrohrs (bedingt durch die einbaulänge der gabel, die wiederum bei gleichen federwegen recht ähnlich ist) und die meist kurze länge des oberrohrs sozusagen aus platzgründen gar nicht anders geht.
ein stück vorm sattel - wenn ich mit der sattelspitze im kreuz über meinem oberrohr stehe, ist die vorderkante meiner hose immerhin 30cm vom sattelrohr entfernt, obwohl ich mich nicht als besonders kräftig bezeichnen würde - wird das oberrohr also vermutlich im mittel deutlich höher sein als direkt am sattelrohr. das sieht man an dem cube ziemlich deutlich und wenn man sich am rocky ein gerades oberrohr vorstellt ist es genau das gleiche. das finde ich doch sehr schlüssig.
deine argumentation war ja etwa: hinten passt es knapp, daher passt es weiter vorne auch weil das rohr ja abfällt. möglicherweise hast du ja mit abfallen sowas wie am rocky gemeint, möglicherweise auch ein sehr niedrig am sitzrohr ansetztens oberrohr, aber für ein gerades oberrohr ist deine argumentation halt leider einfach mal genau falschrum.
Die Rahmenhöhe orientiert sich nicht vorne an der Vorbauhöhe sondern hinten an der Sitzrohrlänge.
bestreitet ja niemand. die vorbauhöhe ist eh recht ähnlich, da die steuerrohrlängen mit größerer sitzrohrlänge kaum zunimmt und die einbaulänge vom gabelfederweg ja in aller regel recht starr vorgegeben ist.
Nahezu alle Bikes haben ein nach hinten abfallendes Oberrohr (außer das eine oder andere Rennrad).
bestreitet auch wieder niemand.
Jetzt darfst Du mal raten warum. Dadurch erreicht man die sog. Standüberhöhung und nur da ist sie wichtig.
wenn man sich mal die geometriezeichnungen mit eingezeichneter überstandshöhe anschaut, so stellt man fest, dass sie irgendwo in der mitte des oberrohrs eingezeichnet ist und NICHT hinten am sattelrohr. warum, habe ich ja oben aufgeführt: man steht eigentlich doch recht weit vom sitzrohr entfernt überm oberrohr. also ist sie eben nicht nur vorm sattelrohr wichtig, sondern nur weiter vorne.
bei manchen rädern steigt das oberrohr vom tiefsten punkt irgendwo vorm sattel sogar wieder richtung sitzrohr oder es ist eine querstrebe oder ein üppiges gusset zur verstärkung angebracht, weil man dort eben nicht steht. als beispiele wären die erste generation des cannondale scalpels und diverse rotwilds zu nennen, die auf grund ihrer dämpferposition in allen rahmenlängen eine nahezu gleiche rahmenhöhe hatten. bei meinem alten extralite f1 ist es ähnlich, stark abfallendes oberrohr, das nach unten gebogen quasi zum sitzrohr wird, daran angeschweißt ein richtung sattelklemme ansteigender sitzdom. cannondale super v, raven, votec f7, c9 und viele viele andere fullies hatten einen ähnlichen aufbau.
Du kannst ja nicht ernsthaft bei MtB`s erwarten, dass das Höhenniveau des Oberrohrs von vorne bis hinten gleich ist um bei einem unfreiwilligen Abstieg mögliche Schmerzen durch Aufprall am Oberrohr zu vermeiden.
das erwarte ich auch nicht, ich will ja nicht über meinem vorbau stehen können. aber im relevanten bereich darf die überstandshöhe durchaus so niedrig sein, dass mir wenigstens der freiwillige abstieg keine schmerzen bereitet oder mich zum zehenspitzenbalancieren zwingt.
Nach allen mir bekannten Methoden zur Berechnung der richtigen Rahmenhöhe ist zunächst die Schritthöhe zur Bestimmung der richtigen Rahmenhöhe das alles entscheidende Maß. Dieses Maß wird bei MtB`s mit 0,57 multipliziert. Dann komme ich bei einer Schritthöhe von 73 cm auf eine Rahmenhöhe von 41,61 cm entsprechend 16,38 Zoll.
Im Umkehrschluss komme ich bei einem 14,5 Zoll Rahmen auf 36,83 cm Rahmenhöhe, entsprechend nach der obigen Berechnungsmethode bedeutet dies eine Schritthöhe von 64,61 cm!!!
Alles andere lässt sich anpassen: Sattelstütze mit oder ohne Versatz, Sattelverschiebung in der vorgegebenen Toleranz, Länge, Neigungswinkel und Höhe (Spacer) des Vorbau sowie Lenkerform. Dadurch erreiche ich eine optimale Sitzposition. Somit wird Unterschieden in Armlänge und Länge des Oberkörpers Rechnung getragen.
die formeln in allen ehren, zumal sie ja auch oft ganz gute ergebnisse bringen: egal wie lange man an der sitzrohrlänge rumrechnet, ist
im ersten moment die oberrohrlänge entscheidend ob ein rad passt. die sitzhöhe anzupassen ist ja meistens kein problem.
ob man eine gekröpfte oder gerade stütze braucht, hängt vom sitzwinkel und den eigenen beinen ab, man korrigiert damit aber keine falsche oberrohrlänge. die sitzposition ist einfach aus ergonomischen gründen plusminus geringfügige abweichungen durch persönliche vorlieben relativ festgelegt. bitte lege mir jetzt niemand in den mund dass jeder mensch gleich sitzt oder gleich sitzen soll. wer seine persönliche sitzposition gefunden hat, sollte nicht zum beispiel von der benötigten setbackstütze wegen zu langem oberrohr auf eine gerade stütze umrüsten, auch wenn die bikebravos solchen mist immer noch schreiben.
ebenso ist von extrem kurzen oder langen vorbauten zur oberrohrkorrektur abzusehen, weil es dem fahrverhalten in aller regel absolut nicht dienlich ist.
wäre es so einfach, alles nachträglich anzupassen, bräuchte man ja nur noch genügend kleine rahmen und genügend lange vorbauten/gekröpfte sattelstützen, um alle fahrergrößen zu bedienen.
da sind wir uns ja hoffentlich alle einig.
Dies entbindet aber nicht davon, dass man das Bike vor dem Kauf nach Möglichkeit testet.
genauso sieht es aus. und da muss man dann eben auch testen, nachdem man vorher viel gerechnet hat, ob sowas wie die überstandshöhe passt. wenn die länge noch dreimal millimetergenau passt, kann es eben schon für ein unsicherheitsgefühl sorgen, wenn es bei der überstandshöhe knapp zugeht.
mir ist es ja auch egal, dass es bei meinem rahmen knapp ist. bisher bin ich auch noch nicht in unfreiwilligen kontakt mit dem oberrohr gekommen. aber dennoch würde ich mich eben vor solchen pauschalaussagen a la "gar kein problem, passt einwandfrei, man kommt ja eh nie vorne aufs oberrohr" hüten.