Wenn Geschwindigkeit meine oberste Priorität wäre auf dem Arbeitsweg, müsste ich mir ein richtiges Rennrad zulegen. Auf geschätzt 75% meiner Strecke hätte ich dann einen Vorteil, weil es halt leichter läuft. Leider ist der Rest meines Arbeitswegs anders: Kopfsteinpflaster (hier nennt man das "kinderkopjes", ich brauche das wohl nicht zu übersetzen), miserabler Asphalt, bröckelnde Radstreifen, Schlaglöcher, Straßenbahnschienen, Klinker mit Spaltmaßen, in denen man problemlos einen 28er-Reifen versenken kann, Glasscherben, Abfall, nasses Laub, Baustellen, aggressive Autofahrer usw. Das meiste ist auf die letzten 2-3 Kilometer konzentriert. Würde ich am Stadtrand von Brüssel arbeiten, sähe meine Wahl wohl anders aus, aber in meiner Situation gehen halt Sicherheit und Komfort vor Tempo. Ich sehe jeden Tag viele die mich mit dem Rennrad überholen, aber sobald ich in den Dschungel von Schaarbeek eintauche, begegnen mir fast keine Dünnreifigen mehr. Der Kumpel, den ich weiter oben in diesem Faden erwähnte, hat seine Arbeitsstelle genau dort, wo der Spaß aufhört, deshalb hat er ein Rennrad, für ihn stimmt es, bis auf vielleicht 200 Meter Rüttelstrecke.