Nachwuchsproblem in Deutschland: Europameister Zwiehoff meldet sich zu Wort

Die Zukunft des deutschen Mountainbikespitzensport beschäftigt viele Menschen: Unser kürzlich erschienene Artikel schlägt hohe Wellen. Nicht nur die User setzen sich mit dem Thema auseinander, auch unter Sportfunktionären und Sportlern wird das Thema heiß debattiert. Mit Ben Zwiehoff meldet sich nun ein Nachwuchssportler zu Wort, der einen großen Erfahrungsschatz in der Talentförderung vorzuweisen hat.


→ Den vollständigen Artikel "Nachwuchsproblem in Deutschland: Europameister Zwiehoff meldet sich zu Wort" im Newsbereich lesen


 
Schön bodenständiger und treffender Artikel. Hatte gestern gerade wieder ein Gespräch über die Nachwuchssituation für unser Bundesland mit einem BDR-Funktionär (Präsi) bei einer CTF.

Er meinte, dass die Vereine in Sachen MTB gefordert sind. Hatte den Eindruck, dass er bzw.der Verband sich da eher "zurücklegt".

Wie ist die Realität: Überalterung und die Vereine werden tendenziell immer kleiner, immer weniger aktive Sportler die auch bei der Nachwuchsarbeit unterstützen oder auch einfach nur bei Veranstaltungen (Rennen, CTFs) helfen wollen. Der Hang zur Individualisierung geht zu Lasten den Gemeinschaft. Schlussendlich wird vieles auf ein paar wenige Schultern abgelegt...im Verein und auf Landesebene und der BDR schaut mal wieder zu..leider.
 
Es ist nicht Sache des BDRs hier auf kommunaler und regionaler Ebene aktiv zu sein. Dafür sind die Landesverbände und Vereine zuständig.
Dass Vereine kleiner werden und sich MTB'er traditionell nicht in Vereinen organisieren, kann man auch nicht dem BDR anlasten.

Ich war selbst lange in der Nachwuchsförderung an nem Landesstützpunkt, allerdings im Triathlon, tätig. Alles was da gelaufen ist, war der Motivation und Entschlossenheit der Vereinsführung zu verdanken, die sich lange dafür eingesetzt hat, das Landesleistungszentrum zu bekommen und den Landestrainer zu stellen. Von oben kommt da nichts, und es ist auch nicht Aufgabe des Gesamtverbandes.

Faktisch ist es so, dass Talente nicht vom Himmel fallen, sondern kontinuierliche Betreuung benötigen um langfristig zu wachsen. Aber alles was unterhalb irgendwelcher Kader geschieht, muss von meist ehrenamtlichen Trainern gestemmt werden. In einer Individualsportart wie MTB werden daher die meisten Talente wohl nie gesichtet und gefördert werden.

Anders ausgedrückt. Landesverbände und der BDR haben hier kein Handhabe.
 
Danke für die Darstellung, quasi aus erster Hand.

Wir waren mit den Bambinis beim Fußball Hallenturnier am Wochenende. Es gab am Ende nur Sieger mit Pokalen aber keine Platzierungen. Der Spass stand im Vordergrund und nicht die Leistung. Scheint der Fußball vielleicht was richtig zu machen?
Können die leistungsorientierten Helikoptereltern vielleicht noch einiges von lernen....
 
Guter Artikel - spricht bodenständig und aus langer Erfahrung. Leider fehlt mir hier die Betrachtung eines Aspektes und zwar des besonderen Glücksumstandes, dass er relativ (ich möchte betohnen, dass er natürlich großes Talent besitzt) selbstverständlich und früh in das Bergamont Team gerutscht ist. Im XC-Sport ist es leider üblich, dass man ohne Kontakte auch kaum an ein Sponsoring kommt. Dann fährt man bald (spätestens in der Bundesliga) mit eigenfinanziertem Material gegen Fahrer mit gestellten Teilen ... das tut in diesem wenig materialschonendem Sport ziemlich "weh". Ich denke, dass ihm auch diese Unterstützung einen langsameren Aufbau ermöglicht hat. Ohne solche Umstände braucht man als junger Sportler dann die "Hauruckaktion" um mit großen Resultaten auf sich aufmerksam zu machen - gelingt das nicht, dann kann man es sich einfach nichtmehr leisten weiter in den Sport zu investieren ...
Die Sponsorensuche ist auch schwer mit einer langsamen Leistungsentwicklung zu vereinbaren - treue Sponsoren sind etwas wunderbares, aber bei der Suche müssen Ergebnisse her da hören leider wenige auf Träume, Leidenschaft und Bodeständigkeit.

Just my two cents.
Danke für die guten Beträge zu dem Thema.
 
Der Beitrag ist schon sehr reflektiert. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die "Elite" aus gut bezahlten Profis in unserem Sport schmal ist, also aus relativ wenigen Personen besteht. Anders als bei Teamsportarten (Fussball & Co.) ist an der Spitze auch einfach nicht so wahnsinnig viel Platz und der Unter- und Mittelbau, der genauso viel trainieren muss, kann nicht genauso gefördert werden. Jedenfalls wüsste ich nicht, wo das Budget dafür herkommen sollte. Vom medialen Erfolg (TV, Internet, ...) ist Cross Country und Marathon einfach noch sehr weit entfernt.
Will sagen: Um in diesen schmalen Elite-Streifen zu gelangen, in dem dann die entsprechenden Fördermaßnahmen greifen, muss man schon ziemlich viel riskieren (also andere Dinge auf der Strecke lassen, z.B. Abi, soziale Kontakte, Beruf, Studium). Eine Garantie, dass man da jemals ankommt, gibt einem keiner.
 
Es ist nicht Sache des BDRs hier auf kommunaler und regionaler Ebene aktiv zu sein. Dafür sind die Landesverbände und Vereine zuständig.
Dass Vereine kleiner werden und sich MTB'er traditionell nicht in Vereinen organisieren, kann man auch nicht dem BDR anlasten.

Ich war selbst lange in der Nachwuchsförderung an nem Landesstützpunkt, allerdings im Triathlon, tätig. Alles was da gelaufen ist, war der Motivation und Entschlossenheit der Vereinsführung zu verdanken, die sich lange dafür eingesetzt hat, das Landesleistungszentrum zu bekommen und den Landestrainer zu stellen. Von oben kommt da nichts, und es ist auch nicht Aufgabe des Gesamtverbandes.

Faktisch ist es so, dass Talente nicht vom Himmel fallen, sondern kontinuierliche Betreuung benötigen um langfristig zu wachsen. Aber alles was unterhalb irgendwelcher Kader geschieht, muss von meist ehrenamtlichen Trainern gestemmt werden. In einer Individualsportart wie MTB werden daher die meisten Talente wohl nie gesichtet und gefördert werden.

Anders ausgedrückt. Landesverbände und der BDR haben hier kein Handhabe.

Ich denke schon, dass der BDR das Thema Nachwuchsarbeit und MTB lange verschlafen hat...nicht ohne Grund, sind Institutionen wie die DIMB entstanden, die neben den Vereinen und den LSV die Hauptarbeit leisten für den Nachwuchs und generell.

Ich bin auch nicht anderer Meinung wie Du..die Betreuung geht von engagierten ehrenamtlichen Einzelkämpfern aus..das schrieb ich ja bereits, also kein Widerspruch. Ich bin selber seit 12 Jahren aktiv in der Tria-Szene verhaftet inkl. Startpass und Regionalliga-Einsätzen und weiss, was da geleistet wird. Mein Respekt.

Ich frage mich generell immer wieder, was denn dann "Sache des BDR" ist. Die Lobbyarbeit sowie auch die Arbeit in Gremien und Verbänden, um bei gesetzlichen Regelungen die Interessen von Bikern zu vertreten, erledigt aktuell für mich fühlbar die DIMB...ausserdem die Nachwuchsarbeit ("NatureRide") oder die Problematik um die 2-Meter Regelung, die Ausbildung von Guides etc.....das ist alles auch im Sinne des Nachwuchses. Material kommt von Sponsoren.

Was deckt der BDR ab? Aus meiner Sicht nicht viel und da war er auch nicht sehr initiativ oder immer zu spät, und das kann ich durchaus beurteilen als langjähriges aktives Mitglied zweier Vereine (Radsport und Tria).
 
Zuletzt bearbeitet:
zur fehlenden medienpräsenz wurde im anderen faden ja schon einiges geschrieben... biathlon ist vielleicht irgendwie ein Sonderfall (macht zwar "niemand", ist aber durch die Mischung zugegebenermaßen spannend), aber auch ski-langlauf ist viel besser medial abgedeckt.

An dieser Stelle sind Vereine und Verbände gefordert. Sie müssen ein modernes Nachwuchskonzept entwerfen, dass es trotz Hindernissen, wie z.B. Ganztagsschule oder Konkurrenz durch andere Sportarten ermöglicht, breite Basisarbeit mit Spaß zu verbinden.
ich habe gerade mal überlegt, wohin ich mein (nichtvorhandenes) Kind schicken könnte. also bmx mit hervorragender nachwuchsarbeit gäbe es hier und in der nachbarstadt, in meinen vorherigen Wohnorten wüsste ich gute Anlaufstellen für kunstradfahren und radballsport. aber mtb fiele mir nichts ein (was nicht heißt, dass es nichts gibt -- aber es scheint eher ne Underground action zu sein :-D).
 
zur fehlenden medienpräsenz wurde im anderen faden ja schon einiges geschrieben... biathlon ist vielleicht irgendwie ein Sonderfall (macht zwar "niemand", ist aber durch die Mischung zugegebenermaßen spannend), aber auch ski-langlauf ist viel besser medial abgedeckt.
Selbst Bobfahren, Skeleton, Rodeln und Nordische Kombination sind besser abgedeckt! ;-)

Ganz interessanter Artikel übrigens dazu:

http://www.dwdl.de/hoffzumsonntag/54830/monotonie_als_kunstform_die_ard_im_wintersportwahn/
 
zur fehlenden medienpräsenz wurde im anderen faden ja schon einiges geschrieben... biathlon ist vielleicht irgendwie ein Sonderfall (macht zwar "niemand", ist aber durch die Mischung zugegebenermaßen spannend), aber auch ski-langlauf ist viel besser medial abgedeckt.


ich habe gerade mal überlegt, wohin ich mein (nichtvorhandenes) Kind schicken könnte. also bmx mit hervorragender nachwuchsarbeit gäbe es hier und in der nachbarstadt, in meinen vorherigen Wohnorten wüsste ich gute Anlaufstellen für kunstradfahren und radballsport. aber mtb fiele mir nichts ein (was nicht heißt, dass es nichts gibt -- aber es scheint eher ne Underground action zu sein :-D).

3 Freunde/Kumpel/Bekannte haben das Thema selber in die Hand genommen und fahren mit ihren "Grossen" MTB :-) . Der eine hat es damit "geschafft". Die meisten Vereine in D haben allerdings nur den Rennradsport im Sinn. So etwas wie Jugend-Trainer findet man da aber auch selten. Da ist der Triathlonsport eine goldene Ausnahme und sollte zum Vorbild genommen.
 
Selbst Bobfahren, Skeleton, Rodeln und Nordische Kombination sind besser abgedeckt! ;-)

Ganz interessanter Artikel übrigens dazu:

http://www.dwdl.de/hoffzumsonntag/54830/monotonie_als_kunstform_die_ard_im_wintersportwahn/

in das bashing vom hoff steige ich nicht ein. ich sehe generell gerne alle Sportarten im fernsehen, die nicht fußball heißen. auch mtb-rennen können sicherlich nicht aus dem stand mit zigtausenden Zuschauern aufwarten, fielen also mit der Argumentation von vornherein heraus.

festzuhalten bleibt nur die frage, warum mtb-fahren trotz breitensportstatus unter den randsportarten nochmals weit unterdurchschnittlich vermarktet wird. deswegen hatte ich ski-LL genannt, dessen langstrecken ich ähnlich spannend oder langweilig (je nach Betrachtungsweise) wie ein cc-rennen halte.

Da ist der Triathlonsport eine goldene Ausnahme und sollte zum Vorbild genommen.
ich glaube, dass da das schwimmen den ausschlag gegeben hat in vielen orten. auf einer abgesperrten bahn schwimmt sich halt besser, und da haben sich die Triathleten dann gefunden und haben gemerkt, dass man auch zusammen laufen/radfahren kann ;-) dann baut sich das langsam auf mit nachwuchs usw.
 
in das bashing vom hoff steige ich nicht ein.
Ich bin auch nicht ganz konform damit - ich finde es nur generell bemerkenswert, dass der Wintersport in seinen ganzen Facetten dermaßen krass übertragen wird. Es spräche meines Erachtens wenig dagegen, das ganze im Sommer auch mal mit den Rad-Weltcups zu machen (wobei das aktuell natürlich über Red Bull läuft).
 
Sehr interessante Ansätze sind hier zu lesen.
Ich bin der Meinung, dass es weniger altmodische, elitärdenkende Vereine geben sollte. Gerade für den Einstieg in einen Sport ist primäres Wettkampfdenken und Siegeswillen völlig fehl am Platz. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass man als Verein primär den Spaß am Sport und der Gemeinschaft fördert, und parallel dazu ein Wettkampfteam pflegt. Ich vergleiche das gern mit diversen Jedermann-Spaßrennen. Man trifft sich, fährt je nach gusto sein Rennen, und trifft sich danach wieder und trinkt ein Bier und isst 'ne Wurst. So schafft man gemeinsame Zeit, trifft Menschen gleichen Interesses, und wenn manche Teilnehmer Spaß daran gefunden haben soetwas ernsthaft zu betreiben, dann haben sie die Möglichkeit auf die Wettkampfschiene zu kommen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist soetwas fördernder, als sich sofort in die harten Vereinsketten zu legen, welche nach wenigen Jahren wieder abgenommen werden.
 
Es ist nicht Sache des BDRs hier auf kommunaler und regionaler Ebene aktiv zu sein. Dafür sind die Landesverbände und Vereine zuständig.
Dass Vereine kleiner werden und sich MTB'er traditionell nicht in Vereinen organisieren, kann man auch nicht dem BDR anlasten.

Ich war selbst lange in der Nachwuchsförderung an nem Landesstützpunkt, allerdings im Triathlon, tätig. Alles was da gelaufen ist, war der Motivation und Entschlossenheit der Vereinsführung zu verdanken, die sich lange dafür eingesetzt hat, das Landesleistungszentrum zu bekommen und den Landestrainer zu stellen. Von oben kommt da nichts, und es ist auch nicht Aufgabe des Gesamtverbandes.

Faktisch ist es so, dass Talente nicht vom Himmel fallen, sondern kontinuierliche Betreuung benötigen um langfristig zu wachsen. Aber alles was unterhalb irgendwelcher Kader geschieht, muss von meist ehrenamtlichen Trainern gestemmt werden. In einer Individualsportart wie MTB werden daher die meisten Talente wohl nie gesichtet und gefördert werden.

Anders ausgedrückt. Landesverbände und der BDR haben hier kein Handhabe.

Sorry wenn ich Nachfrage....

Was ist den dann genau der Job des BDR wenn die Förderung und Konzeption von den Vereinen gemacht werden soll?
Kassieren für Trikots?
 
Der BDR ist für die Koordination von überregionalen / nationalen Angelegenheiten verantwortlich.
Landesmeisterschaften fallen in den Zuständigkeitsbereich der Landesverbände. Kirmesrennen werden von den Vereinen in Eigenregie durchgeführt. Der Landesverband stellt die Offiziellen (Kampfrichter), genehmigt den Event, dafür werden dann Gebühren (Startgelder) fällig.
Der BDR hat dafür Sorge zu tragen, dass auf nationaler Ebene der Ball rollt. Nachwauchsarbeit findet da lediglich im Rahmen der Kader statt. Nationale Meisterschaften, Trainerausbildung, Kampfrichterausbildung, etc. gehören dazu.
Aber auch hier sind die Landeskader und landesbezogenen Dinge Ländersache. Da hat der BDR keinen Einfluss drauf. Der BDR hat auch keinen Einfluss darauf, wie in einem Landesverband die Leistungszentren zu organisieren sind oder wer Landestrainer wird. Hat denn überhaupt jedes Bundeslang einen Leistungsstützpunkt?
Ob das was mit dem Föderalismus zu tun hat, oder einfach so gewachsen ist, kann ich jetzt nicht sagen. Aber das ist in allen mir bekannten Sportarten so. Der DFB trägt auch keine Stadtmeisterschaften im Fussball aus. Der Weg in die (Jugend-)Nationalmannschaft führt über die Landesauswahl. Ab dort übernimmt dann der DFB.

Es ist schon interessant. In den Threads rund um Marathons und Co beschweren sich die meisten darüber, dass die "Blutsauger" vom BDR zu viel Geld wollen und im MTB-Sport doch eigentlich gar nichts verloren haben, aber dann sollen sie doch bitte die Jugendarbeit übernehmen.

Das gleiche mit den Helikopter-Eltern. Am eigenen Leibe schon zu spüren bekommen, aber in den meisten Regionen sind die Anfahrtswege zum nächsten CC-Rennen recht lange. Die kleinen benötigen dazu jemanden, der sie hinfährt, dann den ganzen Tag betreut und zwei Wochen später zum nächsten Rennen fährt. Da kann man es eigentlich niemandem verdenken, dass da einige zuviel Herzblut investieren.

Ich dachte während meiner Zeit als Tria immer, dass Triathlon ne Randsportart wäre, aber im Umkreis von 50 km kann man hier problemlos während der gesamten Saison (Mai bis September) jedes Wochenende an nem Kinder-Rennen teilnehmen. Im MTB-Bereich ist mir da gar nichts bekannt. Großveranstaltungen wie der IM in Frankfurt ziehen hier auch jedes Jahr mehrere 100.000 Leute in ihren Bann. Auf dem MTB ist mir nichts ähnliches bekannt.
Die MTB-Vereine die es hier gibt, haben sich alle fett "Breitensport" auf die Brust geschrieben. Heißt nichts anderes als Touren fahren und danach einkehren. Ob dort ne Jugendförderung stattfindet weiß ich nicht, aber ich hab so meine Zweifel.
Jetzt nach ner übergeordneten Stelle (BDR) zu rufen, halte ich für grundverkehrt. Das muss lokal laufen!
 
@Hugo Es ist auch gar nicht so leicht als kleiner Verein Breitensport und Wettkampfsoprt unter einen Hut zu bringen. Wir haben Beispielsweise ca. 25 Mitglieder und es gibt uns seit 2013. Letztes Jahr standen wir an dem Punkt, dass wir unseren Mitgliedern durch eine Mitgliedschaft in einem Verband weitere Möglichkeiten öffnen wollten. Da standen dann grob 2 Möglichkeiten zur Diskussion: 1. Mitgliedschaft bei der DIMB mit den bekannten Vorteilen vor allem im Bereich Breitensport und Lobby Unterstützung. 2. Mitgliedschaft beim BDR um für unsere Aktiven Lizenzen lösen zu können und somit eben auch die sportliche Perspektive für die teilweise recht jungen Mitglieder zu erweitern. Letztendlich waren für einen so kleinen Verein die Gebühren für Variante 2 so teuer, dass man einfach sagen muss die Option besteht nicht für solch kleine Strukturen. Ich denke dies ist auch ein Grund warum sich viele Vereine eben dem Breitensport verschrieben haben.
 
@Till_Mann
Das glaube ich dir gerne. Man muss an dieser stelle eben abwägen was einem eher entspricht und dann ist es meiner Meinung nach auch legitim auf eine Verbandsmitgliedschaft zu verzichten. Es ist dann aber auch klar, dass euer Nachwuchs damit aus dem (lizenz)Wettkampfbetrieb raus ist.


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Genau das müsste dann doch aber im Interesse es Verbands sein..... Die Leute mit Interesse in die Organisation holen.... Und das nicht nur wenn genug Kohle fließt. Genau dann müssen sich die Herren Funktionäre ja fragen lassen ob sie imSinn des Sports agieren oder im Sinn sehr Verbandskasse.

Das der BDR sich nicht um alles kümmern kann ist klar. Er muss aber die Rahmenbedingungen definieren und von den Landesverbänden umsetzten lassen.
 
ich habe sowohl den artikel, als auch den kommentar von ben zwiehoff mit ziemlichem interesse gelesen. vieles kann man so unterschreiben - in sachen vermarktung & sponsoring ist mir das zu einfach.

"wir müssen ins tv" ist zwar im prinzip naheliegend, aber daneben gibt es zig andere möglichkeiten, sponsorentaugliche vermarktungs-konzepte für vereine, veranstaltungen und auch sportler zu entwickeln. in vielen fällen entpuppt sich dabei das wundermittel "tv" bei genauerem hinschauen als gar nicht mehr so attraktiv - zum beispiel, weil man viel zu breit streut, um die zielgruppe zu treffen. oder weil die gekaufte tv-aufmerksamkeit in keinem verhältnis zum erzielten gewinn steht.

um aber mit tragfähigen alternativ-konzepten auf mögliche sponsoren zuzugehen, fehlt es vielen sportlern, vereinen und veranstaltern aber oft an professioneller beratung. das marketing läuft mit, wird nebenbei vom teamverantwortlichen, dem papa oder dem fahrer selbst erledigt. dabei wäre hier langfristiges denken und kontinuität genauso gefragt wie beim aufbau von talenten.

ich weiß, dass hier werbung in eigener sache immer kritisch gesehen wird - aber da mir der radsport und besonders der mtb-sport ziemlich am herzen liegen und ich natürlich auch gerne talenten und vereinen helfen mag und ich ziemlich viel erfahrung habe mit marketing & sponsoring mache ich es einfach mal:

wer es genauer wissen will oder vielleicht sogar selbst auf der suche ist, nach einem tragfähigen konzept - einfach mal eine pm schicken. in vielen fällen lässt sich bestimmt was machen.

:)
 
@Till_Mann
Das glaube ich dir gerne. Man muss an dieser stelle eben abwägen was einem eher entspricht und dann ist es meiner Meinung nach auch legitim auf eine Verbandsmitgliedschaft zu verzichten. Es ist dann aber auch klar, dass euer Nachwuchs damit aus dem (lizenz)Wettkampfbetrieb raus ist.


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Ich finde das garnicht "klar", sondern eine falsche Entwicklung.

Breitensport/Jugendarbeit und Leistungssport darf sich nicht ausschliessen, da sich Talente aus dem Breitensport entwickeln. Die absurde Gebührenordnung des BDR führt dazu, dass der Nachwuchs vom "Klein-Kleckersdorf-RV" keine grosse Chance hat, sondern nur der in den grossen starken Vereinen.

Für Veranstalter sind die Preisgelder und Ausrichtergebühren (zT. 1000€ und mehr) sicherlich ausschlaggebend für eine Meldung beim BDR. Wilde Rennen will auch keiner machen aufgrund des Versicherungsschutzes. Also findet eher gar nichts statt. So ist unsere derzeitige Situation. Sackgasse.

Lediglich eine CTF können sich die meisten kleinen Vereine leisten aber da sind doch eher die "Rennrad-Oldies" unterwegs, die ihr MTB oder Crosser übergangsweise aus dem Keller geholt haben.

...
Man möge sich doch mal die Gebührenordnung in Ruhe reinziehen und sich überlegen, was das Ganze mit "Sportförderung" zu tun hat...sehr motivierend ;-):
http://www.rad-net.de/html/verwaltung/gebuehren-katalog15.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Guter Artikel, der einen Kern des ganzen Problems ziemlich auf den Punkt bringt.
Wenn ich das so lese kommt mir der Gedanke, nichts Neues, ist eigentlich immer noch so wie damals in den 90ern.

Unterförderung, kein breites Interresse, keine Lobby, regionale Sponsoren pennen, auch weil Sponsoring in der deutschen Wirtschafts-Mentalität sehr stark als "Kosten" oder "Verlust" angesehen wird, anstatt "Vermarktung".
Kleine und mittelständische Betriebe, die das Fass erst mal ans Rollen bringen könnten, mit relativ wenig "Kosten", kennen den Sport nicht, interessieren sich nicht, die Veranstaltungen sind immer noch sehr mies und auf Dorffestniveau konzipiert.

Siehe als Beispiel http://www.mtb-am-rursee.de/ - in der Eifelregion ein mittlerweile schon traditionelles Ding, aber niemals in all den Jahren, in denen es schon stattfindet, hat es sich irgendwie weiterentwickelt.
Es ist immernoch ein Dorffest, sehr beschränkt.
Die Region hat das Potenzial für mehr, aber die amateurhafte (nicht bös gemeint, ist ja löblich, das überhaupt was auf die Beine gestellt wird) Konzipierung spricht für sich.

Man sehe sich einfach mal im Jahre 2016 die Webseite an!
Das ist einfach nur langweilig, grausig, ödeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee.

Und wenn es an der Basis schon so hapert, wie, wann und wo, sollen Talente, auch diejenigen mit keinem Bankkonto im Rücken, denn was werden? Garnicht. So einfach.

Naja und zuletzt haben wir natürlich dieses leidige und schon immer mitschwingende Negativimage der Waldzerstörer, den schwarzen Peter, der im Kampf der Interessen in Sachen "Naturvermarktung" immer wieder den Mountainbikern zugeschoben wird.

Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, aber Vieles, weswegen wir in Deutschland nur so schwer aus dem Arsch kommen, liegt einfach an der stark vorhandenen Kleingärtner- und Spießermentalität, die einem überall begegnet und einen die Lust verlieren lässt was zu reißen.

Die Lösung läge im umgekehrten Handeln zum üblichen Hantier, aber wir Deutschen tun uns gern mal schwer mit so Manchem, oder?

:mad: > :rolleyes: > ;) > :) > :D > :bier: > :dope:
 
Selbst Bobfahren, Skeleton, Rodeln und Nordische Kombination sind besser abgedeckt! ;-)

Nun, ich möchte mich nicht unbedingt als Insider bezeichnen, beobachte die Sache aber auch schon seit Jahren - als Amateurfotograf. Euer Zug ist schon vor Jahren abgefahren! Tut mir leid das so sagen zu müssen, es wäre aber fatal die damals gemachten Fehler zu leugnen. Sie werden heute immer noch gemacht, man will es aber nicht wahr haben. So betrachtet hat man damals bei der Downhill-DM in Gammelsbach mit dem Rausschmiss der Pressefotografen die Medienpräsenz der Gravityfraktion gekillt. Bei den Marathons sind es bis heute verschiedene Fotofirmen und deren Verlangen nach Exklusivität, wegen denen das Publikum damit rechnen darf verfolgt zu werden wenn es seine Bilder z.B. auf Facebook stellt (ich erinnere da nur an das mit Leintüchern zugehangene Startareal seinerzeit in Gilserberg... damit nur der offizielle Fotograf ungestört seine BIlder machen konnte) oder an die häufig auftretende triefende Arroganz etlicher Veranstalter, die ungeniert als Zulassungskriterium einen Presseausweis fordern. Eure Szene präsentiert sich gegenüber der Bevölkerung, als habe diese die Pest! Die Zuschauer "stören doch nur", "stehen im Weg"... Das Blitzlicht der Fotografen blende die Fahrer! Wer wird verantwortlich gemacht wenn einer Stürzt? Jeder Umstehende, aber nicht der Aktive... Glaubt ihr im Ernst bei derlei abschreckenden Beispielen, die keinesfalls Extreme sind, die aber den Aktiven so nicht auffallen, dass die Bevölkerung euch da noch unterstützt? Keine Lokalzeitung hat da noch Interesse, weil die heutzutage kaum noch über feste Fotografen verfügen und ihre Bilder aus eben den so ausgesperrten Kreisen beziehen. Wir schreiben nicht mehr 1980! Eure Verantwortlichen und Veranstalter haben überwiegend nur noch Geld im Kopf, den Knall seit langem nicht mehr gehört und schweben auf einer "Business-Wolke" statt auf dem Boden der Tatsachen zu stehen! Statt Kommerz ohne Ende bräuchte dieser Sport Teamgeist und Zusammenarbeit aller, die was beitragen können. Statt dessen herrscht Ausgrenzung und Hochmut! Für mich darf ich sagen dass ich Rennen schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten besuche, vor allem mit der Kamera, und meine Bilder bislang auch auf meiner Website zur Verfügung gestellt habe - mich aber immer weiter zurückziehe, eben weil Fotoamateure weder ernst genommen werden noch heute in der Regel damit rechnen dürfen bei vielen Rennen überhaupt erwünscht zu sein. Das ist schlimm, aber Fakt.
 
Ich finde das garnicht "klar", sondern eine falsche Entwicklung.

Breitensport/Jugendarbeit und Leistungssport darf sich nicht ausschliessen, da sich Talente aus dem Breitensport entwickeln. Die absurde Gebührenordnung des BDR führt dazu, dass der Nachwuchs vom "Klein-Kleckersdorf-RV" keine grosse Chance hat, sondern nur der in den grossen starken Vereinen.

Für Veranstalter sind die Preisgelder und Ausrichtergebühren (zT. 1000€ und mehr) sicherlich ausschlaggebend für eine Meldung beim BDR. Wilde Rennen will auch keiner machen aufgrund des Versicherungsschutzes. Also findet eher gar nichts statt. So ist unsere derzeitige Situation. Sackgasse.

Lediglich eine CTF können sich die meisten kleinen Vereine leisten aber da sind doch eher die "Rennrad-Oldies" unterwegs, die ihr MTB oder Crosser übergangsweise aus dem Keller geholt haben.

...
Man möge sich doch mal die Gebührenordnung in Ruhe reinziehen und sich überlegen, was das Ganze mit "Sportförderung" zu tun hat...sehr motivierend ;-):
http://www.rad-net.de/html/verwaltung/gebuehren-katalog15.pdf

Ich bezweifle stark, dass es die Gebührenordnung des BDR ist, die Nachwuchsfahrern den Weg verbaut.
Ob man bis zur U15 oder U17 überhaupt zwingend einen Lizenzbetrieb braucht oder nicht sei mal dahingestellt, aber die Kosten die sich durch Material, Sprit und Co ergeben, liegen sehr viel höher in einer Saison als die Kosten für die Lizenz und eine entsprechende Vereinsmitgliedschaft.

MTB'er sind Individualisten und von Hause aus wenig organisiert. Das liegt wohl in der Natur der Sache. Ich kenne im Verhältnis wenige in Vereinen organisierte Biker aber keinen einzige nicht im Verein organisierten Tennis-, Volleyball- oder Handballspieler. Gibt's bei Dir im Ort keinen Handballverein sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Du den Sprung in die DHB-Auswahl schafst rapide. Welche Gebühren der DHB dabei von seinen Vereinen verlangt, spielt da eher keine Rolle.

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Am Ende sind es (über?) motivierte Eltern, welche Training und Wettkampfbetreuung für die kleinen übernehmen müssen. Die Kommerzialisierung des Wettkampfbetriebes tut ihr übriges. Einen Wettkampf auszurichten bedeutet aber eine Heidenarbeit und ohne Vereine, findet sowas eben nicht statt.

Wie sieht denn die Vereinslandschaft in den Lädnern aus, die hier und im Nachbarfaden als Positiv-Beispiele benannt wurden?
 
MTB'er sind Individualisten und von Hause aus wenig organisiert. Das liegt wohl in der Natur der Sache. Ich kenne im Verhältnis wenige in Vereinen organisierte Biker aber keinen einzige nicht im Verein organisierten Tennis-, Volleyball- oder Handballspieler. Gibt's bei Dir im Ort keinen Handballverein sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Du den Sprung in die DHB-Auswahl schafst rapide. Welche Gebühren der DHB dabei von seinen Vereinen verlangt, spielt da eher keine Rolle.

Der Vergleich mit Volleyball oder Handball ist jetzt nicht dein Ernst??

Hab auch mal ohne Verein Handball gespielt. War voll geil! Hab gewonnen.... :rolleyes:
 
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