Downhill World Cup 2019 – Andorra
Boxengasse 2 – Hot Wheels
Gregor Sinn
Dass es die Strecke in Andorra ganz schön in sich hat, haben wir bereits beim gestrigen Track Walk festgestellt. Kein Wunder also, dass viele Teams in letzter Sekunde die ein oder andere Überraschung aus dem Hut zaubern. Sei es einfach eine verdammt schnelle Flammen-Lackierung oder die gute alte Bremsmoment-Abstützung. Viel Spaß mit unserer heutigen Sammlung heißer Renntechnik!
Finn Iles ist bekannt dafür, gerne mal schon im Training einen ganz heißen Reifen zu fahren – passend dazu hat ihm Specialized nun ein nigelnagelneues Demo mit grandioser Flammen-Lackierung hingestellt. Und auch bei Canyon sind alle drei Teamfahrer auf schickschön lackierten Rahmen unterwegs. Etwas weiter gegangen ist man bei Saracen: Danny Hart und Matt Walker haben eine schwimmend gelagerte Hinterrad-Bremse spendiert bekommen. Wer schon etwas länger Downhill fährt, könnte sich an derartige Systeme noch erinnern – nun feiert das Prinzip ein Comeback auf höchstem Niveau. Commençal scheinen bei ihrem Heim-World Cup auch das ein oder andere Ass im Ärmel zu haben – neben den üblichen Spielereien konnten wir Dämpfer mit Lenker-Fernbedienung entdecken. Cannondale haben ihr aktuelles Test-Programm um ein interessantes Telemetrie-System erweitert und auch bei Polygon und Intense gab es einiges zu sehen – hier findet ihr die Details.
#Neben Finn Iles hat auch der aktuelle Weltmeister Loïc Bruni einen neuen Rahmen spendiert bekommen - wir fragen uns allerdings, welche Chemtrails über dem Specialized Hauptquartier in Morgan Hill eigentlich gezogen werden, dass Regenbögen derart neonfarben aussehen?
#Bruni ist bekanntlich kein Fan von großen Bikes - der sicherlich 1,80 m große Franzose hat seinem Prototyp-Rahmen in Größe S oder M nun allerdings einen neuen Steuersatz zur Reach-Verlängerung einbauen lassen.
#Außerdem ist er weiterhin mit einem exzentrischen Tretlager unterwegs.
#Wenn man schon eigene Signature-Pedale hat, sollte man sie auch fahren …
#Ein Cushcore-Insert hinten schützt Reifen und Felge …
#… die außerdem noch mit Gewichten austariert wurden.
#Auch das Telemetrie-Bike hat einen neuen Rahmen in schicker Raw-Optik spendiert bekommen.
#An Danny Harts Saracen Myst fanden wir diese erstaunliche Konstruktion vor - der Aluminium-Arm lagert den Bremssattel und soll Bremsstempeln verhindern.
#Normalerweise dreht sich die Bremse beim Einfedern des Rahmens um die Hinterradnabe - zieht man die Bremse, geht das nicht mehr so leicht. Dadurch wird das Heck sehr straff und „stempelt“. Das Problem ist vor allem bei Eingelenkern schon seit langem bekannt. Durch die schwimmende Lagerung soll die Bremse beim Einfedern zirka auf derselben Position bleiben und das Fahrwerk weniger beeinflussen.
#Um Platz für den Bremsarm zu machen, musst eine 142 mm schmale Hinterrad-Nabe eingebaut werden.
#Neu ist das System übrigens nicht, im Gegenteil - in den frühen 2000er Jahren konnte man derartige (etwas weniger durchdachte) Bremsmoment-Abstützungen sogar für verschiedene Bikes von Drittanbietern nachkaufen.
#Allerdings lösten diese größtenteils nicht das Problem der sich mit dem Hinterbau drehenden Bremse, sondern entkoppelten (der Name sagt es) vor allem das Bremsmoment von der Federung.
#Danny setzt auch auf einen eigenen Link, vermutlich für mehr Progression.
#Auch in Andorra ist der Brite auf einem Mullet-Bike mit 29" Vorderrad und 27,5" Hinterrad unterwegs.
#Die Test Pilot-Reifen sehen wir nun seit einigen Monaten im World Cup - was da wohl noch von Maxxis kommt?
#Alex Marin muss übrigens ohne die neue schwimmende Bremse auskommen - es gibt aktuell nur zwei Anlenkungen dafür und die haben seine schnelleren Teamkollegen bekommen.
Polygon UR
#Mick Hannah hat an seinem Setup ein paar Dinge für Andorra gändert - sein Polygon ist außerdem mit einer Menge spannender Komponenten aufgebaut.
#An der Front arbeitet eine SR Suntour Rux - für Vallnord hat Suntour ihm außerdem ein hauseigenes Telemetrie-System angebaut.
#Das besteht lediglich aus der Box am Lenker und einer weiteren an der Gabel - die Aufschrift lässt vermuten, dass es sich dabei um Beschleunigungsmesser handelt.
#Am Heck arbeitet ein extrem seltener Fast Suspension-Dämpfer - der Piggy Back unterscheidet sich deutlich vom bisherigen Holy Grail-DH-Dämpfer.
#Als ob die Parts nicht schon verrückt und aufsehenerregend genug wären, ist auch der Hinterbau alles andere als normal - im Inneren versteckt sich ein voluminöser Gleitzylinder.
#Die Trickstuff Maxima ist die wohl aktuell stärkste MTB-Bremse auf dem Markt - Griptape am Hebel sorgt dafür, dass Mick nicht versehentlich abrutscht.
#Business up front, party in the back - auch Mick Hannah setzt seit neustem auf das Mullet Bike. Ob es daran liegt, dass Polygon kein 29er hat, oder ob er das 27,5" Hinterrad wirklich besser findet, wissen wir nicht.
Canyon Factory Downhill Team
#Das gesamte Canyon-Team ist auf Rahmen mit dieser auffälligen aber schicken Lackierung unterwegs - Mark Wallace, der dieses Geschoss sein eigen nennt, stzt weiterhin auf 29" Laufräder.
#Um 29" Laufräder in den eigentlich für 27.5" konzipierten Sender-Rahmen zu quetschen, mussten die Canyon-Ingenieure einige Änderungen vornehmen - scheinbar sind sie vor wirklich gar nichts zurückgeschreckt und sogar in der Zeit zurück gereist, um diesen längst vergessenen Dämpfer unter irgendeinem Stein auszugraben: Ein RockShox Vivid mit kürzerem Einbaumaß.
#Außerdem ist die Front an Mark Wallace Bike so tief, dass nicht mal mehr Platz für die Steuersatz-Abdeckung war …
#Der Cannondale Downhill-Prototyp ist ohnehin schon eines der spannendsten und merkwürdigsten Bikes im World Cup-Zirkus - nun warten die Amerikaner auch noch mit einem Telemetrie-System auf.
#Dieses ist laut Mechaniker frei auf dem Markt erhältlich und vor allem im Boot- und Motocross-Segment verbreitet. - die Wahl darauf fiel vor allem, weil es sehr gut mit der vorhandenen Konstruktions- und Testmaschinen-Software kommunizieren kann.
#Teamfahrer Matt Simmonds ist in Andorra lediglich mit einem Stahlfeder-Dämpfer in der unteren Position unterwegs - die obere belegt das Datenerfassungs-System.
#Das Team konnte mit dem System in den letzten Wochen einige Tests machen, in Andorra kommt es erstmals bei einem Rennen zum Einsatz - Allerdings kann sich am Erscheinungsbild noch einiges ändern. Selbst die Software ist wohl noch nicht final.
#Aaron Gwins Intense M29 wurde im Vergleich zu Leogang leicht und vor allem unauffällig angepasst.
#Der Amerikaner fährt nun e*thirteen Alu-Kurbeln - ob sein spektakulärer Kurbelbruch bei einem lokalen Rennen in den USA vor einigen Wochen der Grund ist, wissen wir nicht. Seine Teamkollegen fahren das Alu-Modell bereits seit einigen World Cups.
#Am Heck federt weiterhin ein Fox Float X2-Luftdämpfer - dieser soll jedoch über ein komplett neues Innenleben verfügen und sich sehr anders fahren.
#Unverändert ist hingegen der L-Rahmen mit Reach-Verlängerung im Steuersatz.
#Jack Moirs Mechaniker macht gerne ein Gummiband um die Bremsgriffe, solange das Bike ruht - seiner Meinung nach sorgt das dafür, dass die Kolben perfekt zentriert bleiben und gleichmäßig ein- und ausfahren.
#Jack ist groß gewachsen und bevorzugt ein sehr hohes Cockpit.
#Außerdem fährt er lieber den Fox DHX2-Stahlfederdämpfer.
#Auch bei Intense setzt man auf Kenda Hellcat-Reifen - in Leogang waren auf Aaron Gwins Bike noch Prototyp-Reifen.
#Neko Mulallys Bike sollte hiermit wirklich absolut leise sein.
Commençal/Vallnord
#Im Prinzip könnte das Commençal-Team auch einfach im Hauptquartier der Firma sein Lager aufschlagen.
#Unter anderem Amaury Pierron war im ersten Training mit einem Super Deluxe-Dämpfer mit Fernbedienung unterwegs. - Die Strecke in Andorra startet recht flach und bikepark-ähnlich, um ab der Hälfte extrem steil und ausgefahren zu werden. Vielleicht lassen sich so zwei verschiedene Settings durchschalten?
#Thibaut Daprela setzt auf einen RockShox Super Deluxe-Luftdämpfer mit MegNeg-Luftkammer - dafür ist der Dämpfer in der untersten Bohrung im Rahmen befestigt. Die Position dürfte sich auf die Progression auswirken.
#Amaury Pierron verzichtet auf die größere Negativ-Kammer, fährt jedoch die mittlere Position.
#Thibaut hat an seinen HT X2-Pedalen außerdem eine Platte montiert, die es ihm ermöglich, rückwärts einzuklicken.
#Amaury verzichtet auf diese Option. - Vielleicht war ihm das Gold zu bunt?
#Team-Chef und Fahrer Thibaut Ruffin hingegen fährt einfach Flatpedale.
#Mit dem neuen ultra hohen Turm am Ausfallende lassen sich 220 mm-Scheiben ohne Adapter fahren.
#Apropos Adapter - normalerweise lässt sich eine 220 mm große Scheibe an der Boxxer mit 20 mm Adapter fahren. Warum genau dieses Ungetüm hier montiert wurde, ist uns ein Rätsel.
#Commençal scheint außerdem mit neuen Bremsbelägen für die SRAM Code zu fahren.
#An Amaury Pierrons Bike wurde wieder einmal mit der Kettenumlenkung experimentiert.
#Bei Thibaut Daprela wirkt das deutlich aufgeräumter.
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