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Dauerhaft bewährt
Evoc CP 26l Foto-Rucksack im Test

Mountainbiken und Fotos machen ist so eine Sache: Will man eine der beiden Sachen ordentlich machen, schließt sich das andere eigentlich aus. Um sowohl den Sportler wie auch den Fotografen glücklich zu machen (hoch und runter muss der Fotograf nämlich in jedem Fall, wenn er schöne Trailfotos machen will), haben die Münchner Rucksack-Spezialisten den Evoc CP 26l Kamera-Rucksack entwickelt, der dem Fotografen einerseits eine möglichst sichere Unterbringung seines Foto-Equipments bieten, andererseits aber keine große Last beim Biken sein soll.

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# Der Evoc CP 26l ist die mittlere Größe der Evoc-Fotorucksäcke

Wir haben den Evoc Camera Pack 26 (kurz CP 26l) (parallel zum großen Modell CP 35l, Test folgt in den nächsten Wochen) in den letzten anderthalb Jahren auf Herz und Nieren getestet: Egal ob Crankworx Whistler, Dirt Masters Festival, Eurobike, eine einwöchige Kroatien-Tour, Presse-Events in Italien, Spanien, Frankreich, Kanada – der CP26l war dabei und hat dabei dutzende Regenschauer, Staubtage, jede Menge Schweiß, Sicherheitskontrollen und Handgepäckfächer überstehen müssen. Ob sich der quietschrote Rucksack lohnt? Und wenn ja, für wen? Hier ist der Test.

Evoc CP 26l – Kurz und knapp

Der 26 Liter fassende Rucksack ist ein Hybrid aus vollwertigem Foto-Rucksack und Outdoor-Bag – egal für welchen sportlichen Einsatz, ob Skitour, Bike-Shooting, Bergwanderung – der CP 26l soll drauf vorbereitet sein. Neben dem Foto-Fach findet sich ein für Foto-Rucksäcke recht üppiges Fach für sonstige Ausrüstung, geöffnet wird alles über einen umlaufenden Reißverschluss am Rücken.

# Großes Fach oberhalb des Foto-Bereichs - davor wird auch der Laptop ins gepolsterte Fach geschoben
# Weich gebettet - das Brillenfach ist sanft mit Fleece bedeckt
# Ski Loop zur Ski-Befestigung - praktisch für Winter-Fotografen, aber für uns nicht notwendig
# Tiefen-Verstellung der Schulterträger

Spezifikationen

Evoc CP 26l – In der Hand

Jede Menge Schnüre, Bänder und Reißverschlüsse: Der Evoc sieht aus, als wäre er wirklich für jede erdenkliche Sportart gewappnet. Für den Wintersport-Bereich finden sich im unteren Bereich zwei ausziehbare Schlaufen für Eispickel, oben lassen sich Ski befestigen. Die beiden horizontal verlaufenden Bänder halten ein Snowboard an Ort und Stelle, viele weitere Wintersportart-spezifische Features gibt es außerdem.

# Zwei Bänder auf der Frontseite halten Snowboards, Stative und mehr

Kommen wir aber zu den Kernkompetenzen des Rucksacks – der Fotoausrüstung. Fototechnisch lassen die Befestigungen keine Wünsche offen: Die beiden seitlichen Schlaufen halten kleinere Stative an Ort und Stelle, für schwere Modelle kann unten ein Stativhalter mittig ausgezogen werden, arretiert wird das Stativ dann mit den horizontal verlaufenden Schlaufen. Der Stauraum über dem Foto-Equipment (Aufteilung Stauraum/Fotofach: 40/60) bietet ausreichend Platz für eine Jacke, zusätzliches Equipment oder ein Paar Knieschoner, sollte die Abfahrt doch etwas ruppiger werden. Frontal finden sich ein weiches Sonnenbrillen- sowie ein weiteres, flaches Fach. Auf der linken Seite befindet sich eine dehnbare Tasche für Trinkflaschen und ein zusätzliches Fach, in dem eine bis zu 2l fassende Trinkblase verstaut werden kann – inklusive Ausgang, Führung und Befestigung für den Trinkschlauch am Schulterriemen. Ein Fach für eine zweite Trinkflasche fehlt auf der rechten Seite – dafür ist diese Seite sehr interessant: Ein leicht zu öffnender Reißverschluss birgt einen Schnellzugriff auf das Hauptfach des Foto-Equipments und soll den schnellen Zugang zur Kamera in spontanen Situationen enorm erleichtern. Weitere Fächer finden sich am Hüftgurt: Hier passen für den Schnellzugriff (das relativ kompakte) Handy und Schlüssel hinein.

# Oberhalb des Flaschen/Wasserfachs besteht die Möglichkeit, ein Stativ zu befestigen
# Handy/Sonstiges-Taschen an den beiden Seiten des Hüftgurtes
# Bekannt von den Bike-Rucksäcken - das dehnbare, luftdurchlässige Airo Flex-Material

Öffnet man die Innenseite des großen Rückenteils, kommen transparente und vor allem robuste Fächer für Speicherkarten, Reisepässe, Akkus und Kleinkram zum Vorschein. Das Haupt-Fotofach ist nahezu frei einteilbar, bietet aber mit seinen vielen Aufteilungs-Polstern eine gute Voreinstellung für erstaunlich viel Equipment. Egal, wieviel man hineinquetscht – Laptop- und Hauptfach werden dadurch nicht behindert, auch das Rückenteil nicht – dieses ist ergonomisch gepolstert und zu dick, als dass Objektive oder ähnliches in den Rücken drücken könnten.

# Wir haben mal zusammengelegt - Das passt theoretisch rein: Vier Objektive, Kamera, Body, zwei Blitze, Funksteuerung
# Karten, Karten, Karten
# Rückenteil aufgeklappt - genug Platz für Ladegeräte, Akkus, Batterien und Speicherkarten

Damit der vollbepackt locker über 15 Kilo schwere Rucksack auf den Abfahrten kein Eigenleben entwickelt und dabei auch halbwegs bequem bleibt, sind die Befestigungsmöglichkeiten von Evocs bekannten Bike-Rucksäcken übernommen: Der luftige, aber breite Hüftgurt mit Klickschnalle, an dem sich noch zwei kleine Taschen für Handy, Schlüssel und Co. befinden, ist genauso an Bord wie der der verstellbare Brustgurt mit der charakteristischen Signalpfeifen-Klickschnalle. Hüft- und Brustgurt sind ebenso einstellbar wie die Träger, die neben der Länge zusätzlich im Abstand zum Rücksack verstellt werden können.

# Mit dabei: Der Klickverschluss mit Pfeife

Zu guter letzt ist ein Regencape in der Unterseite integriert – unverzichtbar nicht nur bei starkem Regen, sondern vor allem, um sich den Rucksack beim Hinlegen und Aufklappen nicht ständig zu verdrecken.

Evoc CP 26l – Im Einsatz

Der CP26l hat so einige tausend Flugkilometer, hunderte Bike-Kilometer und viele Dutzend Laufkilometer hinter sich und befand sich bei so ziemlich allen großen Events der letzten anderthalb Jahre auf meinem Rücken. Erstmal zum Wesentlichen: Der CP 26l ist extrem bequem, was an der verhältnismäßig dicken Polsterung des Rückenteils liegt. Hat man bei manchen Mitbewerbern das Gefühl, dass sich dickere Objektive teilweise in den Rücken hineinbohren, ist hier alles super, der Evoc ist wirklich bequem – nicht selbstverständlich.

# Die wirklich bequeme Rückseite des Evoc CP 26l - Ein bisschen belüftet ist er, spätestens bei schwererer Beladung geht aber nix mehr

Reisemodus

Besonders im Reisemodus, am Flughafen und Co. findet alles sicher seinen Platz. Das Laptopfach ist einfach zugänglich (gut für die Sicherheitskontrolle!), der Pass kommt doppelt gesichert in ein Reißverschlussfach am Innenteil des Rückens, Jacke und Snacks finden im großen, oberen Fach Platz und der Fotokram, ja, der ist sicher verstaut im Fotobereich. Bei den Abmessungen hat Evoc, wie es sich für einen Fotorucksack gehört, mitgedacht: Es gibt keine Probleme mit Gepäckfächern in Fliegern, der Rucksack hält alle Maximalmaße locker ein und ist zudem insgesamt so kompakt, dass ich bisher an keinem Ticketschalter oder Gate darauf angesprochen wurde.

# Fertig gepackt - inklusive Trinkblase, Stativen und Co. Wer will tragen?
# Unten befindet sich auch die Stativ-Halterung
# Fertig gepackt - inklusive Trinkblase, Stativen und Co. Wer will tragen?
# In die Halterung passen auch mittelgroße bis schwere Stative hinein

Fotomodus Event

Der für mich wichtigste Bereich: Wie macht sich der Rucksack auf Events? Das rucksack-unfreundlichste Event neben der Rampage dürfte das Crankworx Whistler sein: Ist schlechtes Wetter, ist alles vermatscht und nass; scheint die Sonne, ersäuft ganz Whistler im Staub. Viele Fußkilometer muss man zudem zwischen den einzelnen Events zurücklegen. Auch mit voller Beladung enttäuscht der CP 26l hier nicht: Über den flexiblen Hüftgurt wird viel Gewicht auf die Hüfte übernommen, sodass die Schultern nicht allzuviel Gewicht tragen. In Verbindung mit dem geschlossenen Brustgurt ist das Konstrukt bombenfest, dabei dennoch flexibel und auch über mehrere Stunden wortwörtlich gut ertragbar. Besonders sinnvoll ist tatsächlich der Schnellzugriff über die Seite, für den man aus einem Rucksackträger rausschlüpfen muss (Hüftgurt bleibt geschlossen) und dann mit der freien Hand in wenigen Sekunden fotobereit ist. Erst für einen Objektivwechsel muss die ganze Rückseite geöffnet werden.

# Der seitliche Schnell-Zugriff für die Kamera

Wo wir gerade davon sprechen: Hier zeigte sich die ziemlich einzige (anfängliche) Schwäche des CP 26l. Die erste Version des Rucksacks hatte einen extrem schwergängigen Reißverschluss verbaut, der das Öffnen des Rückenteils in den Kurven zu einem kleinen Kraftakt werden ließ – er verkantete. Für Fotorucksäcke, auf die man im Fall der Fälle sehr schnellen Zugriff benötigt, ein absolutes No-Go.

# Per pedes zu den Whip Offs - staubige Angelegenheit in Whistler bergauf

Nach kurzer erster Testzeit und entsprechendem Feedback schickte Evoc ein bereits verbessertes Modell, dass dieses Problem seitdem minimierte; spätestens seit der Eurobike vor einem Jahr ist das Problem gänzlich eliminiert (wir probierten den Rucksack auf der letzten Eurobike im direkten Vergleich am Evoc-Stand aus).

Fotomodus Biketour

Viele Testbikes bedeuten viele Bike-Touren – und nur auf dem Trail kann man auch vernünftige Fotos machen. Da zwar Handykameras immer besser werden, aber für richtige Fotos noch lange keine Option darstellen, muss das große Equipment zwangsläufig mit. Inklusive Blitzen landet man schnell bei einem ordentlichen Gewicht auf dem Rücken. Und nein – ein Fotorucksack wird nie so effektiv gut zu tragen, geschweige denn so gut belüftet sein wie ein normaler Bike-Rucksack. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Gewichts liegt der Evoc CP 26l trotz der von Evoc als Feature beworbenen „Air Circulation“ dauerhaft am Rücken an, Schweißfreiheit sollte man trotz der „Luftkanäle“ hier definitiv nicht erwarten. Aber: Sowohl bergauf, aber noch wichtiger, bergab liegt der Rucksack extrem gut an, wackelt und rutscht nicht. Auch in steilerem Gelände kann man durch den straffen, aber flexiblen Hüftgurt vermeiden, dass der Rücksack über den Rücken nach vorne rutscht.

# Schweißtreibende Uphills auf der kroatischen Insel Rab

Ein ganz wichtiges Feature auf der Tour: Das Fach für die Trinkblase. Bis zu zwei Liter nimmt die Seitentasche auf, der Schlauch führt durch eine separate Öffnung bis zum Schultergurt und kann dort eingeklickt werden. Wermutstropfen: Bei voller Trink-Beladung muss der Rucksack gut festgezogen werden, da sonst ein leichtes Ungleichgewicht entsteht. Die Königsetappe mit dem Rucksack hatte ich definitiv bei der heißen, staubigen Überquerung der kroatischen Insel Krk, die mit 55 Kilometern, 1000 Höhenmetern und vielen Fotospots definitiv kräftezehrend war – der Rucksack allerdings hat sich gut geschlagen.

# Geht: In der Garbanzo-Zone im Whistler-Bikepark. Inklusive Evoc CP 26l
# Das Seitenfach nimmt bis zu 2l-Trinkblasen auf und kommt mit dem gleichen Schlauch-Clip wie die Bikerucksäcke
# Trinkblasen-Ausgang - Wasser marsch!

Fazit – Evoc CP 26l

Der Evoc CP 26 ist ein großartiger Foto-Rucksack: Sehr gute Verarbeitung, sinnvolle Aufteilung der verschiedenen Fächer, optimaler Sitz auch für längere Wanderungen und sogar für Bike-Touren. Kleines bis mittleres Equipment inklusive Laptop passt problemlos rein, der CP 26l ist sehr robust und mit dem Regenschutz auch über längere Zeit sehr wetterfest. Verschleißerscheinungen gab es bislang keine, auch alle Reißverschlüsse sind noch komplett intakt. Apropos: Das anfänglich bestehende Reißverschluss-Problem ist seit der aktuellen Überarbeitung nicht mehr existent. Für Fotografen, die nach einem guten Rucksack suchen, der sowohl für normale Shootings als auch für den sportiven Gebrauch geeignet ist, ist der Evoc CP 26l klar zu empfehlen!

# Regenfest - die Regenhülle hält einiges ab

Pro

Contra


Preisvergleich Evoc CP 26l

Weitere Informationen

Website: www.evocsports.com
Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2016
Bilder: Johannes Herden

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