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1000miles – Salsa Woodsmoke 29+ im Test
Schickes Carbon-Hardtail mit asymmetrischem Hinterbau

Im Rahmen des 1000 Miles Bikepacking-Rennens haben die MTB-News-Leser Christian und Marcus verschiedene Produkte auf Herz und Nieren getestet – ebenfalls dabei natürlich zwei Bikes, von denen wir euch an dieser Stelle das Salsa Woodsmoke von Christian vorstellen möchten. Das schicke Carbon-Hardtail rollt auf 29″-Laufrädern mit breiten Reifen, an der Front arbeitet eine RockShox Yari Federgabel mit 120 mm Federweg und der asymetrische Hinterbau sorgt für das gewisse Extra.

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Steckbrief: Salsa Woodsmoke

EinsatzbereichTrail
Federweg120-140 mm (vorn)
Laufradgröße27,5ʺ, 29ʺ
RahmenmaterialCarbon
RahmengrößenXS, SM, MD, LG, XL
Websitesalsacycles.com
Preis: 2.299 € (Rahmenkit)

Das Salsa Woodsmoke wird als perfektes Bikepacking-Rad angepriesen. Für den Bikepacking-Charakter sollen unter anderen die drei Flaschenhalter-Aufnahmen und die Möglichkeit, 27,5″+, 29″+ oder 29″-Laufräder zu fahren, sorgen. Das vielseitige Hardtail kann je nach Bedarf mit Federgabeln von 120 mm bis hin zu 140 mm Federweg gefahren werden und verfügt über innenverlegte Züge. Mittels austauschbaren Ausfallenden lässt sich die Kettenstrebenlänge anpassen, außerdem lässt sich eine Variostütze montieren. Die kurzen Kettenstreben sollen für eine gute Wendigkeit sorgen. Die breiten 29″-Reifen sorgen für eine hohe Laufruhe, ein gutes Überrollverhalten und ausreichend Komfort. Optimal passende und funktionale Packtaschen im Rahmen und am Lenker runden das Paket ab.

# Das Salsa Woodsmoke ist ein schickes Carbon-Hardtail mit 120 mm Federweg an der Front. Das Rad soll perfekt für den Bikepacking-Einsatz geeignet sein und rollt auf drei Zoll breiten 29"-Laufrädern.

Geometrie

Der insgesamt kurze Rahmen kommt mit wechselbaren Ausfallenden, wodurch die Länge der Kettenstreben und somit auch der Radstand angepasst werden können. Dank des kurz wirkenden Oberrohrs nimmt der Fahrer eine angenehm aufrechte Sitzposition ein. Der Lenkwinkel ist mit 68° relativ konservativ gewählt. Der breite Lenker soll für ein sicheres Lenkverhalten sorgen, während der eher kurze Hinterbau eine ausgezeichnete Wendigkeit ermöglichen soll.

RahmengrößeXSSMMDLGXL
Oberrohrlänge571 mm591 mm611 mm641 mm671 mm
Sitzrohrlänge567 mm381 mm432 mm483 mm533 mm
Lenkwinkel67,8°67,8°67,8°67,8°67,8°
Sitzwinkel73,3°73,3°73,3°73,3°73,3°
Tretlagerabsenkung62 mm62 mm62 mm62 mm62 mm
Kettenstrebenlänge409 mm – 417 mm409 mm – 417 mm409 mm – 417 mm409 mm – 417 mm409 mm – 417 mm
Steuerrohrlänge100 mm100 mm110 mm120 mm130 mm
Radstand1075 mm – 1191 mm1096 mm –1112 mm1117 mm – 1132 mm1148 mm – 1164 mm1179 mm – 1195 mm
Stack596 mm606 mm615 mm624 mm633 mm
Reach392 mm409 mm426 mm453 mm481 mm
# Die Kettenstrebenlänge des Salsa Woodsmokes lässt sich über verstellbare Ausfallenden anpassen.

Ausstattung

# Die SRAM Level T-Bremsen wussten zu überzeugen.
# An der Front arbeitet eine RockShox Yari-Federgabel mit 120 mm Federweg.
# Den 11-fach-Antrieb übernehmen Komponenten aus dem Hause SRAM.
# Breite Felgen und breite Reifen sorgen für massig Traktion und viel Komfort.

Im Detail

Das Salsa Woodsmoke ist auf den ersten Blick ein Hardtail mit sehr aufrechter Sitzgeometrie. Der Carbon-Rahmen wirkt sehr solide, was sich allerdings auch im Gewicht des Rads widerspiegelt – mit circa 11 kg ist das Bike kein Leichtgewicht. Alle Züge sind innenverlegt, was für ein aufgeräumtes Gesamtbild sorgt.  Auffallend sind die sehr breiten Felgen mit den 3,0″ WTB-Reifen.

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Die matte Lackierung ist widerstandsfähig und nicht anfällig. Innerhalb des Testzeitraums traten quasi keine Kratzer oder Scheuerstellen auf. Kabelbinder oder Klebeband ließen den Lack unbeeindruckt. Die SRAM Level T-Bremsen sind auf den ersten Blick unterdimensioniert – die Bremsen wussten aber zu überzeugen und leisteten sich keine Schwäche. Allerdings war das Rad mit circa 75 bis 90 kg, inklusive Gepäck wohl auch nur bedingt gefordert.

Die Montagemöglichkeit der Flaschenhalter auf dem Oberrohr  und am Unterrohr sind auf den ersten Blick eine schlaue Lösung – dadurch kann das komplette Rahmendreieck des Hardtails als Staufach für Bikepacking-Taschen genutzt werden. In der Praxis erwiesen sich allerdings beide Flaschenhalter als unpraktisch – selbst mit zusätzlicher Fixierung fiel die Flasche am Oberrohr des Öfteren heraus. Die Flasche am Unterrohr streifte im Trail durchgängig am Reifen, selbst bei kleinen 0,33 Liter-Flaschen. Hier sind die Plus-Reifen einfach zu groß. Neben der geräumigen Rahmentasche wurde noch eine Lenker-Rolle montiert. Dank der Gummi-Abstandshalter sitzt diese Rolle extrem stabil und zeigte auch nach 1000 Meilen keinerlei Ermüdungszeichen.

# Die Lenker-Rolle bot viel Verstauraum und erwies sich als extrem stabil und wenig störend.
# Das Salsa Woodsmoke bietet die Möglichkeit am Oberrohr und am Unterrohr Flaschenhalter zu montieren ...
# ... Beide Montage-Positionen erwiesen sich jedoch als etwas unpraktisch.
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# Im Hauptrahmen findet eine große Packtasche Platz.
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Auf dem Trail

Das Salsa Woodsmoke wird als Bikepacking-Rad beworben und soll sowohl den Uphill als auch den Downhill flott bewältigen. Durch die 29″+ Reifen auf der extrem breiten Felge vermittelt das Rad auch in langsamen, technischen Trail-Passagen viel Sicherheit. Es fühlt sich an, als stünde man auf Walzen. Um hier mit dem Rad im Sattel sitzend, ohne Fuß auf dem Boden zu balancieren, muss man kein Danny MacAskill sein. Einmal daran gewöhnt, fühlt sich jedes andere Rad wie ein Kinderrad an.

In sehr schnellen, wenig technischen Passagen fällt das Gewicht der breiten Bereifung negativ auf. Bei hohen Geschwindigkeiten ist die Wendigkeit des Salsa Woodsmokes stark eingeschränkt, da sich das Bike durch die rotierende Masse aufrecht halten möchte. Das stört insbesondere bei kurvigen Schotter-Abfahrten. Befinden sich in diesen Abfahrten auch noch Wasser-Rinnen oder Spurrillen, ist es mitunter sehr schwer, nicht in den Rinnen zu landen.

Bodenfreiheit bietet das Woodsmoke, insbesondere mit den großen Reifen, mehr als genug. Sodass es wirklich Spaß macht, mit dem Rad schnell durch den Singletrail und über die Wurzeln zu pedalieren. Eine absenkbare Sattelstütze wurde wider Erwartens nicht vermisst. Die RockShox Yari-Federgabel gibt 120 mm Federweg frei und liefert zusätzlichen Komfort. In trockenem, staubigem, mit Wurzeln durchsetztem Gelände, schluckten die breiten Reifen in Kombination mit der Federgabel alle Unebenheiten weg. Im Vergleich mit einem 29″-Fully mit Maxxis Minion DH-Reifen fühlt sich das Woodsmoke deutlich komfortabler an.

Bergauf leistete sich das Woodsmoke ebenfalls keine Schwäche. Auch steilste Auffahrten können sehr kontrolliert gemeistert werden. Die Kombination aus einem 32 Zähne Kettenblatt und elf Gängen bietet ausreichend Bandbreite, sodass das Schieben auf ein Minimum reduziert werden kann. Die SRAM Level T-Bremsen zeigten sich angenehm bissig, wartungsarm und stellten ausreichend Bremskraft zur Verfügung. Bei Regen und matschigen Bedingungen sorgt die geringe Reifenfreiheit der Federgabel für Probleme. Sobald sich ein wenig Matsch zwischen Mudguard und Reifen gesetzt hat, löste sich dieser nicht mehr von allein.

Das ist uns aufgefallen

Fazit – Salsa Woodsmoke

Das Salsa Woodsmoke ist ein gelungenes Allround-Bike für den Bikepacking-Einsatz. Die Ausstattung ist äußerst solide und die Lackqualität ausgezeichnet. Auf dem Trail trumpft das schicke Carbon-Hardtail mit einem guten Mix aus Laufruhe und Wendigkeit auf. Bei schlammigen Bedingungen stellte nur die geringe Reifenfreiheit Probleme dar – der Matsch setzte sich zwischen Rahmen und Laufrädern fest. Alles in allem macht das Salsa Woodsmoke eine ausgezeichnete Figur, vor allem die breiten 29"-Reifen hinterließen einen positiven Eindruck.

Pro / Contra

Pro

  • die breiten 29"-Reifen bieten Komfort und Laufruhe
  • robuste Lackierung
  • guter Mix aus Wendigkeit und Laufruhe

Contra

  • geringe Reifenfreiheit macht bei matschigen Bedingungen Probleme hohes Gewicht der Reifen und Schäuche
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Testablauf

Das Salsa Woodsmoke wurde auf der Bayreuther Bundesliga Cross-Country-Strecke und im Rahmen der 1000miles Bikepacking Challenge, die vom westlichsten Teil Tschechiens über 1.600 Kilometer und 39.000 Höhenmeter bis zum östlichsten Teil der Slowakei geht, getestet.

Hier haben wir das Salsa Woodsmoke getestet

Testerprofil

  • Testername: Christian Spindler
  • Körpergröße: 174 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 72 kg Fahrer + 6-8kg Gepäck
  • Schrittlänge: 80 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 52 cm
  • Fahrstil: Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Gabel straff und steif, Hardtail oder straffes Fahrwerk
  • Vorlieben beim Rahmen: Mittellang und flach oder oldscool schmal und steil CC-style

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