Gewissensfrage: Kurbel polieren oder nicht?

Leuchtentrager

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Hallo,

vor mir liegt eine mittel-abgewetzte Sugino-Kurbel, welche ich mit neuen Kettenblättern versehen werde. Nun überlege ich, ob ich das Teil polieren soll. So, wie sie jetzt aussieht, spräche einiges dafür. Andererseits geht dabei die Rest-Anodisierung verloren. Was meint Ihr. Sollte man es tun oder bringt es hinten heraus eher Nachteile?

Gruß
Leuchtentrager
 
na wenn der Rest des Rades wie geleckt aussieht, dann polieren und anschließend versiegeln. Wenn es sich aber um die Kurbel aus deinem anderen Faden handelt, dann lass besser die Finger davon. Das Material kriegst du nicht wirklich gut poliert.
 
Die einfachen Sugino Modelle lassen sich durch Polieren nicht richtig auf Glanz bringen. Da polierst du dir nen Wolf. Aber warum genau das so ist, keine Ahnung. Legierung, Schmiedevorgang oder weiß der Kuckuck.
 
ich glaub, das ist ne dicke Schicht Chrom drauf, den du erst abschleifen müßtest

und für ne einfache Sugino Kurbel lohnt sich dieser Aufwand nicht.
 
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Ja, wenn... :(

Wie verhält es sich eigentlich mit dem Pflegeaufwand so eines Hochglanz-Teils. Früher pflegte Alu schnell zu oxidieren.

Poliertes Aluminium ist leider nicht alltagstauglich, so schön es auch aussieht. Gegen Anlaufen kann man es mit bestimmten Mittelchen schützen, bei Salz oder mechanischem Kontakt ist der Glanz schnell verloren. Die "Patina" gefällt mir persönlich nicht und ich denke, dass dies ein Grund ist, warum so gut wie kein Hersteller poliertes Aluminiumteile im Programm hat.
 
Mir geht es eher um das Allgemeine. Die Sugino-Kurbel, zu der ich ja eine konkrete Antwort erhalten habe, ist eher der Aufhänger. Morgen kann das Problem bei einer alten 94er LX-Kurbel stehen.

Interessant wäre, ein paar Erfahrungen mit polierten Kurbeln zu hören. Da ist von poliert und nanoversiegel, hält seit dem drei Jahre bis alles Mist, sah nach 14 Tagen schlimmer aus als vorher irgendwie alles vorstellbar. Oder: Eine polierte LX-Kurbel ist Kitsch.
 
Ich habe zum Polieren ein äußerst gespaltenes Verhältnis. Das Bauteil glänzt zwar hübsch, aber:

- es ist nicht mehr im Originalzustand, eventuell fehlt die Eloxalschicht,
- die meisten Teile verlieren ihre ursprüngliche Kontur und sehen rundgelutscht aus, Kanten sind gebrochen, Winkel nicht mehr vorhanden,
- Heimarbeiten lassen sich in 95% der Fälle daran erkennen, dass die Reflexionen nicht 100% sind. Die Spiegelungen zeigen deutlich, dass die Oberflächen nicht perfekt sind, sondern dass man wegen des ungleichmäßigen Materialabtrags eigentlich auf einen Kartoffelchip guckt.

Wenn das Bauteil total abgerockt ist, kann man die Punkte oben in Kauf nehmen. Ansonsten würde ich persönlich es nicht machen.
 
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alu-guss kann man nicht polieren, mit der lx-kurbel wird das also auch nix, ansonsten hat's der vorredner ganz gut auf den punkt gebracht, originalfinish mit gebrauchsspuren ist mir auch lieber als irgendwas totpoliertes... ich glaub die schwarze 560 lx ist schon geschmiedet...
 
Ich habe Anfang des Jahres eine XT Kurbel poliert. Sie war eigentlich am Ende, auch vom Pedalgewinde her. Die ist jetzt an meinem daily driver, hat seit der Politur mindestens 3000 km gesehen, durchaus auch ein paar Regenfälle. Ich editiere nacher mal ein paar Bilder rein.
Ich finde, die Kurbel sieht jetzt immer noch besser aus, als vor dem Polieren. Allerdings ist die Oberfläche schon empfindlich. Vor allem auf Kontakt. Wenn man nur ein paar mal mit dem Schuh dran entlangstreift, sieht man das gleich. Ich muss dazusagen, dass die Kurbel nie wirlich perfekt poliert war. vor allem an den Seiten.
So wars direkt nach dem Polieren:


So siehts aktuell aus:


Dieses Jahr bin ich ohne Oberflächenbehandlung gefahren. Ich werde sie demnächst nochmal aufpolieren und dann mit wachs versiegeln. Mal sehen, ob das irgend einen Effekt hat.

Was ich auch mal poliert habe, sind Magura Bremshebel. Das ist so ein Guss-Alu, ich nehme an, wie bei den billigeren Kurbeln, von denen schon geschrieben wurde, dass sie sich schlecht polieren lassen. Bei der Magura sind nach dem Polieren Verläufe im Metall zu sehen, die vom Gussprozess her rühren. Sieht man, wenn man genau hinschaut. Ich finde es nicht sehr schlimm, ist allerdings nichts für Perfektionisten.
Ich hab von dem Hebel nur dieses Foto, man sieht, dass es nicht wirklich funkelt, die Verläufe kann man so gar nicht erkennen.


Ich würde eine Kurbel auch nur dann polieren, wenn sie wirklich unansehnlich ist. Verblichenes Eloxal, fiese Schrammen usw.
 
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Poliertes Aluminium ist leider nicht alltagstauglich, so schön es auch aussieht. Gegen Anlaufen kann man es mit bestimmten Mittelchen schützen, bei Salz oder mechanischem Kontakt ist der Glanz schnell verloren. Die "Patina" gefällt mir persönlich nicht und ich denke, dass dies ein Grund ist, warum so gut wie kein Hersteller poliertes Aluminiumteile im Programm hat.

Kommt auch auf die Alulegierung an. Die Alulegierungen 6061 und 6083 sind relativ unempfindlich gegen Korrosion im Gegensatz zu 7000er Alulegierungen.

Teile, die nicht eloxiert waren : Speed-Tec Naben, White Naben, AMP Gabeln. Es gab bestimmt noch mehr.

Man kann nachdem Polieren auch das Teil klar eloxieren.
 
Das soll die Arbeit jetzt nicht herabwürdigen, sondern nur zum Ausdruck bringen, weshalb es für mich eher nicht in Frage kommt:

Bei den meisten der hier (und auch in anderen Threads) gezeigten Arbeiten sieht man deutlich, wie wellig das Ergebnis ist. Die Lichtkanten sehen einfach unschön aus. Bei vielen Heimpolituren erkennt man neben den Dellen übrigens bei genauem Hinsehen auch noch, dass es sich letztlich um eine Ansammlung von Mikrokratzern handelt und letztlich nur sehr, sehr fein geschliffen, aber eben nicht wirklich poliert wurde. Ein total verschlissenes Teil kann man so sehr gerne für den Alltag aufbereiten, für einen hochwertigen Aufbau wäre das für mich persönlich nichts. Wenn es unbedingt sein müsste, würde ich Geld in die Hand nehmen und das vom Fachbetrieb machen lassen, die Jungs haben meist viele Jahre Erfahrung in den Händen und wissen genau, an welcher Stelle mit wie viel Druck gearbeitet werden muss, damit das Ergebnis ansehnlich ist. Original ist das Teil am Schluss aber in keinem Fall, darüber muss man sich im Klaren sein. Alles was bei nicht eloxierten Teilen über das sanfte Entfernen der obersten Oxidschicht hinausgeht und mit einem Tuch gemacht werden kann entspricht letztlich einem Repaint.
 
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Klar sieht man Wellen. Vor allem, wenn da vorher Schrammen waren, die man rausgeschliffen hat.
Ich poliere Teile nur, um sie quasi zu "retten".

Was mich interessieren würde: Wenn man so ein Teil ( dilettantisch wie ich es nur kann ;) ) poliert hat und es anschliessend eloxiert, sieht man die Wellen dann auch so? Ich würde vermuten, dass nicht. Denn das Elox mattiert ja.
 
also die Sugino-Kurbeln, die ich kennen, lassen sich nicht so einfach aufarbeiten wie eine XT Kurbel

sollte dies überhaupt möglich sein
 
Klar sieht man Wellen. Vor allem, wenn da vorher Schrammen waren, die man rausgeschliffen hat.
Ich poliere Teile nur, um sie quasi zu "retten".

Was mich interessieren würde: Wenn man so ein Teil ( dilettantisch wie ich es nur kann ;) ) poliert hat und es anschliessend eloxiert, sieht man die Wellen dann auch so? Ich würde vermuten, dass nicht. Denn das Elox mattiert ja.

Wie Eloxal aussieht hängt von der Vorbehandlung ab. Ein hochglanzpoliertes Teil glänzt auch nach dem Eloxieren, allerdings weniger stark, da die Oberfläche ja vorher chemisch angeraut (porös) wird. Somit erreicht man an der Oberfläche eine gewisse Streuung, die kleine(!) Unebenheiten eventuell Verdecken kann. Auf größeren Flächen fällt es trotzdem auf, eventuell sogar mehr als auf einer hochglanzpolierten Fläche, da das Auge einer silbern spiegelnden Fläche bei Alltagsbeleuchtung mehr verzeiht als einer matteren, gleichmäßig eingefärbten Fläche.
 
alu-guss kann man nicht polieren, mit der lx-kurbel wird das also auch nix, ...
Die LX wie die Suginos sind wohl kaltgeschmiedet.

Ich persönlich sehe es auch so, dass ich die Kurbeln lieber unpoliert lasse. Also einmal mit einer schonenden Politur drüber, die ein wenig die Oberflächenschäden beseitigt, aber die Anodisierung nicht abträgt.

Professionelle Polituren werden eh elektrolytisch gemacht. Dann hat man die glatte Oberfläche, die SCM meint. Gerade vor gläzenden Eloxierungen geht das gar nicht anders.

Testweise habe ich gestern eine völlig abgerockte Sattelstütze poliert (mit einfachsten Mitteln: erst Elsterglanz, dann Nigrin Metall-Pflege*), die ist total glänzend geworden. Mal abwarten, wie die sich entwickelt, insgesondere an den Stellen, wo ich sie öfters anfasse, wenn ich am Bike rummache.


*) Ich bin kein Nigrin "Markenbotschafter", aber das Zeugs ist halt immer das billigste im Regal und tut seinen Dienst recht gut.
 
Mal noch zwei ,drei Anmerkungen von mir. Wie oben schon geschrieben, Guss ist undankbar...aber trotzdem polierbar. Allerdings nicht mit solchen Ergebnissen wie bei Schmiedeteilen, das betrifft sowohl Glanz als auch Haltbarkeit.

Hier mal eine Suntour Kurbel, selber Hersteller, geht wirklich bescheiden....



Schiedeteile gehen recht gut, also zB. die 730iger XT Kurbel, die alte Speci Schmiedekurbel, Gabelkronen:



Wenn eloxiert werden soll ist eine gleichmässige Oberfläche quasi Pflicht, man sieht wirklich jede Macke,je dunkler die Farbe umso schlimmer...Also abgerockte XT kaufen und ins ELOXBAD schmeissen läuft nicht....
 
Die LX wie die Suginos sind wohl kaltgeschmiedet.

LX ist Guss.

Ich persönlich sehe es auch so, dass ich die Kurbeln lieber unpoliert lasse. Also einmal mit einer schonenden Politur drüber, die ein wenig die Oberflächenschäden beseitigt, aber die Anodisierung nicht abträgt.

Keine Politur trägt eine Eloxschicht ab - gut vielleicht wenn man ganz lange rubbelt...Was Du abgetragen ist sind die gammeligen Stellen wo die Eloxierung schon durch Steinschlag und Co. offen war.

Professionelle Polituren werden eh elektrolytisch gemacht. Dann hat man die glatte Oberfläche, die SCM meint. Gerade vor gläzenden Eloxierungen geht das gar nicht anders.

Testweise habe ich gestern eine völlig abgerockte Sattelstütze poliert (mit einfachsten Mitteln: erst Elsterglanz, dann Nigrin Metall-Pflege*), die ist total glänzend geworden. Mal abwarten, wie die sich entwickelt, insgesondere an den Stellen, wo ich sie öfters anfasse, wenn ich am Bike rummache.


Das hat mit dem Polieren im eigentlichen Sinne auch nichts gemeinsam, es it eher ein Auffrischen.

*) Ich bin kein Nigrin "Markenbotschafter", aber das Zeugs ist halt immer das billigste im Regal und tut seinen Dienst recht gut.
 
Stimmt, habe da was falsches im www gelesen. Die Impel ist wahrscheinlich auch Guss.

Bei der Sattelstütze würde ich schon davon ausgehen, dass sie, zumindest an den Stellen wo sie nicht abgewetzt war, anodisiert war. Anders wurde so etwas doch nicht verkauft. Oben auf dem Bild, wo ich geschlampt habe, ist das noch zu erkennen:

1707160-xckstnrq847o-stuetze-large.jpg


Ist sie nicht schön? :D

Wie gesagt: Ein Test, da an dem Teil eh nichts mehr zu versauen ist. Elsterglanz ist ein ziemlich heftiges Mittel, das ersetzt das Sandpapier. Insgesamt habe ich für das Rohr ca. eine Stunde gebraucht. Vom Ausgangszustand habe ich leider nur das Angebotsbild:

1707161-6h0065oj5od6-1241169_large-medium.jpg


Aber, wie eine vergammelte Sattelstütze aussieht, weiß hier ja jeder.
 
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