Andix - von Kolumbien nach Feuerland

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
??? Bist du nach San Antonio mit dem Bus? Und dann den Pass runter?
Dachte du fährst hoch und machst dann rüber nach Chile wieder...oder hab ich da was falsch verstanden?
 
22.10. 14:00 San Antonio de los Cobres, 3750m


Mit dem freundlichen argentinischen Autobus von Salta...


... nach San Antonio de los Cobres in den kargen Andenbergen. So komm ich nach meinem kleinen Mountainbike-Intermezzo bei Tilcara zurück auf der ursprünglich geplante Radreiseroute. Hatte erwartet, dass die Gepäcktaschenspionin hier heut Abend irgendwann aus Chile auftaucht. Diverse Nachfragen beim Dorfpolizist und einigen Ladenbesitzern zeichnen allerdings ein anderes Bild: Gestern abend waren bereits zwei Radler hier, ein Männlein und ein Weiblein. Die sind heute früh dann schon weiter.

Mist... um einen Tag verrechnet. Jetzt ists schon zwei Uhr... dann sollte ich wohl mal hinterher. Oder warens vielleicht doch andere Radtouristen? Eher unwahrscheinlich, so viele von unserer Sorte fahren hier dann auch wieder nicht in der Gegend rum.

Egal... ich probier's mit der Verfolgung. Ist wahrscheinlich etwas doof, den Fünftausenderpass erst am Nachmittag in Angriff zu nehmen. Bisserl nach Gewitter siehts auch aus, aber hier allein rumhängen bringts ja auch nicht. Also aufi aufn Berg.
 
22.10. 17:00 Abra del Acay, 4900m


Das Gewitter kommt... und geht auch wieder. Hat mich glücklicherweise schon weit unten am Anstieg zum Pass erwischt, bisserl Hagel auf den Helm und fertig. Weiter oben scheint dann schon bald wieder die Sonne vom blauen Himmel, nur ein wenig Neuschnee erzählt noch vom Sturm zuvor.


Hab offensichtlich schon deutlich aufgeholt auf meiner Jagd nach den zwei Radlern. Die Spuren können höchstens anderthalb Stunden alt sein, davor lag hier noch kein Schnee.


Dann nix wie hinterher. Würde mein Zelt schon ganz gern noch erwischen heute abend, eine Nacht hier draussen im Biwaksack muss nicht unbedingt sein. Und wenn das doch zwei andere Radler sind, hab ich halt Pech gehabt.
 
Einfach auf gut Glück hinterhergeradelt ... die Vorstellung bereitet mir arges Kopfkino. Vermutlich habt ihr ja zwischendurch irgendwie gesprochen aber die Geschichte ist trotzdem gut und die Bilder dazu tun ihr Übriges.
 
Einfach auf gut Glück hinterhergeradelt ... die Vorstellung bereitet mir arges Kopfkino. Vermutlich habt ihr ja zwischendurch irgendwie gesprochen aber die Geschichte ist trotzdem gut und die Bilder dazu tun ihr Übriges.
Gesprochen? Womit? Hmm... hätte vielleicht einem Condor ne Nachricht ans Bein binden können... Ansonsten gabs eine Woche lang keinen Kontakt. Handynetz in den Grenzbergen völlige Fehlanzeige... und u sere prepaid-Karten aus Chile oder Bolivien roamen sowieso nicht in Argentinien. Die Spionin hatte noch keine Chance, was neues zu kaufen.

Aber die Reifenspur im Schnee hat mich durchaus etwas beruhigt, Maxxis Holyroller ist ziemlich eindeutig. Und auf der Abfahrt fahr ich mit Specki etwa dreimal schneller als die holpernde Packtaschenfraktion, wenn ichs drauf anleg. War mir also ziemlich sicher, dass es vor Einbruch der Dunkelheit noch klappt.
 
Mein Jungfernpost nach 42 Seiten Desertix und 165 Seiten Andix:
Als du mit diesem Trip angefangen hast, war ich noch im praktischen Jahr, d.h. mein letztes Studienjahr Medizin. Das war dann Mitte Juni zu Ende, und ich habe angefangen für das Staatsexamen zu lernen. Ich habe tagein- tagaus am Schreibtisch gesessen, manchmal war mein Bewegungsradius für 2-3 Tage nicht größer als 20 Meter. Jeden Tag ein festes Ritual - aufstehen, frühstücken, an den PC, schauen was Stuntzi macht, dann mit dem Lernprogramm anfangen. 1-2 mal in der Woche aufs Bike, Kopf frei bekommen. Mittlerweile ist Ende Oktober, das 3tägige schriftliche Examen hab ich hinter mir, nun sitze ich und warte auf den Termin für die mündliche Prüfung.
Ich freue mich über JEDEN Post von dir, das befriedigt ein kleines bisschen mein Fernweh und meine Abenteuerlust. Ich finde den Aufwand den du betreibst um diesen Thread zu unterhalten wahnsinnig toll! Ich wünsche dir und der Gepäcktaschenspionin (kann man ihr nicht wenigstens einen Decknamen geben? Ich find das Wort nämlich doof...) auf der weiteren Reise alles gute, viel Glück und Erfolg, Gesundheit und was ihr sonst noch so braucht.
Und nochwas - genau so lange wie du jetzt durch USA und Südamerika radelst, wächst und gedeiht meine erste Tochter. Gestern im Ultraschall hatte sie etwa 42 cm und 1800 g, und ich freu mich wahnsinnig auf sie!
 
23.10. 19:00 Cachi, 2300m


Viele Flüsslein...


... und ein Haufen Kakteen...


...führen uns in einem wunderschönen roten Felsencanyon.


Das Tal südlich vom Abra del Acay ist endlos lang... und endlos bunt. Schöne Abfahrt... wenn man auch von "bergab" nicht viel merkt. Zu gering ist das Gefälle, zu gemein der moderat mörderische Gegenwind.


In Cachi ist der Tag vorbei... und ich verabschiede mich bereits wieder von der Reiseradroute. Hab grad eben noch einen kurzfristigen Mountainbike-Tip erhalten: "Cerro Malcante"... Piste bergauf bis 4100m und dann zweieinhalbtausend Tiefenmeter Singletrack runter in Richtung Salta, das muss ich morgen probieren!

Servus ihr Reiseradler... bis zur nächsten Verfolgungsjagd.
 
die letzten Gedichte wurden auf Grund deiner Anweisung als OT gemeldet und in den andix-troll-flame-auslagerungs-fred verschoben, also beschwer dich net!
Kompletter Quark. Hab die Gedichte immer sehr gemocht und mich sogar darum bemüht, dass die Verschiebung der letzten und äusserst gelungenen Verse in den troll-thread rückgängig gemacht wird. Leider vergeblich. Und danach kamen (verständlicherweise) keine mehr. Irgendwie traurig :(.
 
Na ja, wenns hilft:

Zwei Radler aus D
hatten großes Fernweh
berichteten übers I-Net
fanden wir ganz adrett
manche reimten sogar
doch andere meinten: das erspar
ich der I-Net-Gemeinde doch
Wir fielen in ein Reim-Loch!
Daher, lieber Stuntzi und Spionin,
eine klassische Win-Win-
Situation: für euch und für uns
Mach weiter so, Radl-Stuntz!

Jürgen
 
Cerro Malcante sieht recht flowig aus, nie mehr als S1.
Wirst du schnell absurfen, hoffe das Gewitter hat dich verschont.

Grüße von den Kanaren
Ray
 
Hast du in Chile und Argentinien irgendwelche Nationalparks geplant?

Meine Erfahrung von 2003 in Chile bei Pucon/Villarica ist das man als Biker nicht rein darf.
Das die Nationalparks Eintritt kosten ist das eine, aber ohne Bike ist Mist. Da bin ich lieber draußen geblieben.
Wie es in Argentinien ausschaut, kann ich dir leider nicht sagen.

Für die Pucon-Ecke kann ich leider keine Trailstips geben, wir haben sie damals verzweifelt gesucht.
Ist landschaftlich sehr schön, wird als chilenische Schweiz bezeichnet.
Die Adresse von @chilebiker in Villarica hast du? Evt. kann er weiter helfen.

Ray
 
Hammer-Story mit der Verfolgung. Immer wieder beachtlich dieser unerschütterliche Optimismus und die Konsequenz, mit der Du die Sachen angehst. Ohne Zelt au gut Glück und drohendem jenseits der 4000 - das würde ich mich nicht trauen.
 
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