Test Canyon Spectral in der Bike 01/08

Registriert
1. Oktober 2004
Reaktionspunkte
0
Ort
Schweiz
Hallo Zusammen

Wie aus der Bike 01/08 entnehmbar ist, schneidet da die Kinematik des Spectral nicht gerade "Canyon like" ab.
Ich fahre zwar kein Spectral und bin auch nicht Ingenieur aber folgende Aussagen kann ich auch zu meinem XC9 Modelljahr 2005 ( Fox-Dämpfer RP)machen:

-Bergauf sozusagen kein Pedalrückschlag spührbar
-Wippen des Hinterbaus nur im Wiegetritt
-Bergab beim Bremsen und schnell aufeinander folgenden Schlägen (Wurzelpassagen) nicht gerade sensibel, fühlt sich meist nach fast keinem Federweg an (trotz bis zu 30% SAG)

Ist das bei euren Bikes auch so? Kann dieser Effekt, wie gemäss Aussage Canyon in der Bike 01/08, mit einem Dämpfer mit grösserem Luftvolumen geändert resp. verbessert werden?

Wenn ja, würde ich gerne wissen, was ich für einen Dämpfer bestellen soll resp. kann.

Vielen Dank für eure Hilfe.

Freundliche Grüsse

dacrazy1
 
-Bergab beim Bremsen und schnell aufeinander folgenden Schlägen (Wurzelpassagen) nicht gerade sensibel, fühlt sich meist nach fast keinem Federweg an (trotz bis zu 30% SAG)
Hängt zum einen davon ab, was für eine Dämpfung du eingestellt hast. Bei zu viel Dämpfung "frisst" sich der Federweg bei mehreren Schlägen auf.

Zum zweiten tut sich der Hinterbau immer schwer sobald gebremst wird. Treck versucht das mit dem Drehpunkt direkt auf der Achse zu umgehen. Helfen tut, einfach nicht hinten zu bremsen. Reine Gewöhnungssache. :)
 
Zum zweiten tut sich der Hinterbau immer schwer sobald gebremst wird.
Bin jetzt nicht der Physik-Primus, aber es hängt wohl auch stark mit der Massenverlagerung nach vorne zusammen.
Das gleiche Phänomen haben wir bei unseren letzten Videos auch beobachten können: Selbst bei Bikes mit 160 mm und mehr sieht man kaum ein Einfedern. Bei Steilstücken >30% liegt zuviel Last auf der Front, um das Heck weit einfedern zu lassen.
 
Ja ok; das mit dem nach hinten mit dem Hintern ist klar; aber ich spreche da vor allem von Wurzelpassagen bei moderatem Gefälle. Das Gewicht wandert wahrscheinlich zu 80-90% beim Bremsen nach vorne somit ist die Hecklast noch bei ca. 10-20% aber das würde ja heissen, dass eine Federung mit 30-50mm reichen würden, falls sie eh nicht arbeitet....tztztz......und Canyon meint gemäss Bike 01/08, dass sich das ganze mit einem grösserem Luftvolumen im Dämpfer bessert (Wippen und Ansprechen beim Bremsen).

Greez

Patrick
 
Hallo,

möchte auch dazu paar Worte sagen. Habe das bei meinen Bremsversuchen auch beobachtet so nebenbei.

Der Dämpfer kann beim bremsen nicht einsinken. Eben weil die mindestens 60% nach vorn verlagert werden. Der Dämpfer wird also eher ausfedern und nicht einfedern. Geht auch gar nicht anders. Wenn man nur hinten bremst, wird im besten Fall beim Dämpfer nichts passieren. Aber einfedern - niemals. Wie auch. Würde jeder Physikgrundlage widersprechen. Der Hinterbau wird ja immer entlastet beim bremsen.

Anderes Bsp. Auto fahren oder Autorennen. Guckt mal zu wenn die bremsen was da mit dem Karosse passiert.

Beim bremsen also völlig normal.

Wenn es bei Wurzelpassagen Nörgler gibt, dann hängt das mit der Dämpfungseinstellung vom Dämpfer zusammen.
Ob das am Dämpfer oder an der Einstellung liegt wissen wohl nur die Tester oder Canyon selbst.


Tschau
Mr. Teflon
 
Hi

Ja das mit dem Bremsen ist so.

Beim Spectral hat Canyon aber wegen besagtem Problem (Verhärten beim Bremsen und Wippen) sofort reagiert und verbaut ab jetzt einen Dämpfer mit grossem Luftvolumen. Was würde so ein Dämpfer bei meinem XC 9 wohl bringen? In diversen Beiträgen konnte ja man lesen, dass der damals verbaute Fox RP23 nicht gerade ein sensibelchen war und wie gesagt bei meinen und bein Bike meiner Freundin (beides XC 9 MJ 05) sind Singeltrails mit viel Wurzel nicht gerade angenehm zu fahren und das bei voll geöffneter Dämpfung hinten.

Gruss
 
Hallo,

das Spectral hat eine andere Kinematik als die Nerve Serie. Durch das sehr kompakt bauende Gelenklager (gegenüber den Rillenkugellagern bei der Nerve Serie) konnte der Hauptdrehpunkt näher an das Tretlager herangeführt werden. Dadurch hat das Spectral eine der effektivsten Kinematiken in Bezug auf Pedalrückschlag überhaupt. Das Spectral lässt sich sehr rund treten. Genau so ist das Rad seit 2006 am Markt und auch bereits in verschiedenen Magazinen mit Erfolg getestet worden.

Bei der BIKE ist jetzt folgendes passiert. BIKE fährt diese relativ neue Kategorie der 120mm Tourenbikes mit mehr Sag als wir das tun (BIKE 30-35%, wir fahren 20-25%) und testet grundsätzlich nur im offenen Modus ohne Pedalplattform. In dieser Einstellung neigt das Spectral aufgrund der für geringsten Pedalrückschlag optimierten Kinemtik zum "Anfahrnicken". Über diese Einstellungen kann man sich jetzt trefflich streiten, wir liegen nicht ganz auf der Linie der BIKE was die Einstufung dieser "All Mountain Sport" Kategorie angeht. Aber diese Kategorie ist neu und wird sich noch etablieren. Wir haben das Spectral bewusst genau zwischen dem 100mm Tourer (Nerve XC) und dem 140mm All Mountain (Nerve AM) platziert und recht sportlich aufgebaut, andere haben ihre Bikes mehr Richtung 140mm konfiguriert. Letzen Endes Geschmacksache. Die Sag Einstellungen hängen natürlich auch davon ab, wo man ein solches Rad sieht.

Nach dem Feedback der Bike auf das Spectral Anfahrnicken haben wir noch weitere Tests hier gefahren und dabei festgestellt, das der Fox Dämpfer mit großer Luftkammer (X-Sleeve) aufgrund einer anderen Kennlinie besser zu den von der BIKE favorisierten Einstellungen passt und ausser dem Mehrgewicht für 120mm keinen Nachteile bringt. Das Anfahrtwippen wird mit dem X-Sleeve schon deutlich minimiert. Gar kein Thema ist das Wippen mehr sobald mit Plattform ProPedal gefahren wird. Ich bin gestern mal wieder mit meinem Spectral unterwegs gewesen und fahre den Dämpfer mit ProPedal Stufe 1 (von 3 möglichen), das reicht um auch bei heftigsten Bewegungen auf dem Bike Ruhe ins Fahrwerk zu bringen. Bergab wird die Plattform dann mit dem gut erreichbaren Hebel deaktiviert und das Fahrwerk arbeitet gewohnt sensibel.

Zum Verhärten beim Bremsen: Natürlich spielt Gewichtsverlagerung da eine große Rolle. Beim ungebremsten Bergabfahren hatte ich bisher nicht den Eindruck, das das Spectral sich verhärtet.

Viele Grüße,

Michael
 
Hallo,

sehr schön geschrieben. Möchte ich unterschreichen.

Ich lese auch viel die Zeitschrift Bike, wird jetzt weniger werden, weil ich mein Bike ja nun habe. Dennoch sollte jeder Käufer wissen das jeder Test,
egal in welcher Zeitung, auch immer etwas mit Vorsicht zugenießen ist. Eben weil niemand weis welche Vorlieben die Tester an den Tag gelegt hatten.

Ich möchte das eher allgemein verstanden haben, trotz das ich jetz ein Canyon besitze. Es hätte auch genauso gut ein Cube Stereo werden können.

Was ich hier auch mal loswerden möchte, falls das hier rein paßt.
Die Zeitschriften sollten mal wieder bei den Testrädern auf ein normales Preisniveau zurückkommen.
Es gibt zur Zeit und schon länger keinen Test mehr mit Räder deutlich unter 2000,- Euro.

Ich hoffe die Hersteller können darauf Einfluss nehmen.

Tschau
Mr. Teflon
 
Hallo Zusammen,
Ergänzend zu den völlig richtigen Aussagen vom Michael Staab, nur eine kleine Bemerkung zum "Verhärten" der Hinterrad Federung bei Bremsen.
Gegen die Radlastverschiebung beim Bremsen nach vorne kann man duch ein aktives Körperschwerpunkt-nach-hinten-Verschieben entgegenwirken.
Andernfalls wird das Hinterrad beim Bremsen soweit entlastet, dass die Federkennlinie zu der geringer werdenden Radaufstandkraft nicht mehr passt, und einwirkende Bodenunebenheiten nur noch schlecht abgefedert werden können.
Gegen diese pysikalisch bedingte Radlastverschiebung kann man konstruktiv nichts unternehmen. Alle Bike Hersteller haben das gleiche "Problem".
Gegen einen weiteren völlig unabhängigen Effekt kann man allerdings Konstruktiv einwirken: Die Bremsmomentabstützung des Bremssattels am Rahmen.
Das Spectral hat aufgrund seiner günstigen Hebelstellung Sattelstrebe (an dem der Bremsattel befestigt ist) und Umlenkhebel (Krafteinleitung in den Hauptrahmen) keine seperate Bremsmomentabstützung nötig. Der Winkel zwischen Sattelstrebe und Hebel beträgt nahezu 90°. Dadurch wird praktisch keinerlei Bremsabstützungs-Drehmoment beim Spectral in den Rahmen eingeleitet und die Federung kann neutal und sensibel weiterarbeiten.
Bei zunehmend größeren Winkelstellungen (110° und mehr) würde zunehmend ein ausfedernd wirkendes Drehmoment auf den Umlenkhebel gebracht werden und zu einer Verhärtung führen.
Bitte diese zwei Effekte nicht durcheinanderbringen.
Grüße,
Lutz
 
Zurück
Oben Unten