Andix - von Kolumbien nach Feuerland

Ohje... den bereits hochgeladenen Bildern nach zu urteilen, hast du den Rio Diamante gefunden, befunden, dass er zu tief ist und dich dann ins Unterholz verzogen um darüber zu sinnieren wie es weiter geht. Dabei hast du dir nen Platten gefahren und bist hoffentlich dabei den Schlauch zu flicken oder zu tauschen...
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
Eine Möglichkeit ist, auf die Nacht/den frühen Morgen zu warten, weil dann weniger Schnee schmilzt und der Fluss so weniger Wasser führt. Aber das hier ist auf jeden Fall wieder feine Unterhaltung!
 
Mhhh..., er scheint evt. wieder auf dem Rückweg zu sein, wenn man sich die Bilder so anschaut. Um 15:42 war er am Rio Diamante, danach ist er wohl zurück weil er nicht rüber kommt.

Stuntzis_Rückzugsort.jpg

Dafür spricht das Bild um 18:30, da steht sein Bike neben einem Zaun und dahinter ist eine orangerote Haube, die sieht man auf diesem Google Bild auch.

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So wie es aussieht kann der Reifen nicht geflickt werden. Auf den Bildern meine ich zu sehen das ein Rad am Rahmen befestigt ist. Ich hoffe nicht, dass der gesamte Weg zu Fuß mit dem Rad auf dem Rücken zurückgelegt werden muss.

Alles gute für Dich
 
Laut Gpsies ist er wieder zuruck geradelt/gelaufen. Unglaubliches pech um nach Chili zu reisen fuer neue reifen und nach twei tage alles kaput? Das gibst doch nicht ? Gluecklich ist der Stefan ein harter Bursche.
 
In El Sosneado ist er angekommen, denn der Track für vergangenen Montag gibt es auf seiner Homepage. Meine Interpretation: Der Reisende kommt an den Fluss und kommt nicht weiter. Da ist guter Rat teuer. Wie zum Hohn hat's auf der anderen Seite auch eine Piste (evtl. Erdgasleitungsunterhaltspiste? Oder steht das eingezäunte Dings im Zusammenhang mit dem Erdöl, das in der Region mittels Fracking gefördert wird?) aber zu viel Wasser...

Nach einer Nacht am Zaun und längeren Flickereien beschliesst Stuntzi das nichts nichts hilft und schleppt sein Rad knapp 10km durch das Dornengestrüpp hoch zur Ruta 40 vieja... Und hier von hier geht's dann weiter nach El Sosneado.
 
@olev genauso oder so ähnlich wird es wohl gewesen sein. Ich vermute das es eine Furt durch den Rio Diamante gibt, die in zeiten von Niedrigwasser befahrbar ist. Da dort unten aber immernoch Frühling ist und, wie bereits gelesen, diverse Pässe noch gesperrt sind ist sicher noch Schneeschmelze angesagt und somit der Fluss unpassierbar.

Stunzi spannt uns heute aber auch ganz schön auf die Folter. :D

Edit: Also wenn man den Track genauer betrachtet, dann sieht man das er nicht das eingezeunte etwas das ich makiert habe für seine übernachtung besucht hat sondern das knappe 3km nördlich davon, welches aber quasi Baugleich zu sein scheint. Von dort gab es sogar eine Piste bis zur Ruta 40, er musste also wenigsten nicht querfeldein.
 
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pfff,
16.11: DAS muss ein Frust gewesen sein .... 10km retour nach Norden um am anderen/oberen Fluß (Arroyo la Faja) zu übernachten :mad:
das muß ein harter 13 Std Tag gewesen sein 8-)

btw:
ich hoffe, das "Jamon del Medio" vermietet gute Zimmer - hattu dir nach diesen 2 harten Tagen echt verdient.
UND: es wäre schön, wenn du dieses mal etwas Ruhe vor dem Wind hattest!
 
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16.11. 16:00 Am "Rio Diamante", 1400m

Meine weiße Piste fährt sich insgesamt gar nicht so übel. Viel Sand, viele Hügel, einige Schieberei, aber insgesamt in Ordnung. Freilich ist keine Rede mehr von einem Zweihundertertag, meine Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt unter zehn. Die Wüste wird mich wenigstens eine Nacht beherbergen müssen. Macht aber nix, das ist versorgungstechnisch durchaus eingeplant.


Nach einer Weile präsentiert sich mir allerdings ein erstes unerwartetes Hindernis: Den gar nicht mal so kleinen Canyon hatte ich auf der Karte zwar schon gesehen, mir allerdings nicht besonders viel dabei gedacht. Schließlich führt meine Straße virtuell problemlos hindurch. Die Realität sieht vom Canyonrand betrachtet allerdings ein wenig anders aus: Runter gehts zwar, aber drüben rauf kann ich absolut keinen Weg entdecken, geschweige denn eine Piste. Nun denn, auf der jenseitigenHochebene sehe ich die Straße wieder, sollte also kein allzugroßes Problem werden. Ich radel runter.


Das Rinnsal von einem Flüsschen am Talboden ist eine absolut willkommene Erfrischung und der perfekte Platz für die wohlverdiente Mittagspause. Bin schon deutlich über hundert Kilometer unterwegs heute und es sollen durchaus noch einige dazu kommen. Durst werd ich auch nicht leiden müssen, das Wasser ist absolut klar und frisch. Kommt wohl direkt von den Fünfdreivierteltausendervulkanen am Horizont im Westen. Lecker!


Weniger lecker ist der Aufstieg hinauf zur anderen Seite des coolen Canyons. Ich finde ein paar Trampelpfade von Tieren und ein trockenes Bachbett, ansonsten balanciere ich auf teils. recht steilen kleinen Graten entlang.


Die Temperaturen sind mittlerweile jenseits der Vorstellungskraft, mir läuft die Soße in Strömen aus dem Gesicht. Ist ein netter Mix aus Schweiß, Sonnencreme, Sand und Dreck, letztere von diversen Sturmböen genüsslich in allen Ritzen meines Körpers deponiert. Was für ein Vergnügen... ich hab grad richtig Spaß hier mit vollem Marschgepäck und zusätzlich sieben Litern Getränk auf dem Buckel. Man hätte ja auch auf ner "offiziellen" Piste bleiben können... aber hey... wenigstens eine saublöde Aktion muss der Trip schon bekommen.


Nach einer saumäßig anstrengenden Dreiviertelstunde erreiche ich endlich den oberen Canyonrand und finde dort nach ein wenig Gestrüppscouting meine Piste wieder, genau dort wo sie laut Karte hingehört. Scheint die Inspektionstrasse einer Gaspipeline zu sein, einige Schilder und eine Pumpstation weisen darauf hin. Warum der OSM-Kartograph die Straße durch den Canyon hindurch dazufantasiert hat, wird sein Geheimnis bleiben. Egal... Schwamm drüber.


Etwa zehn Kilometer mühe ich mich weiter durch den Sand, komme aber immer noch ganz gut und größtenteils fahrbar voran. Auf der Karte kommt noch ein zweiter Canyon, aber hey, diesmal wirds schon besser passen. Irgendwie muss man zu dieser Piste hier ja auch mit dem Auto hin kommen, denk ich mir. Wie wollen die sonst ihre Pipeline warten?

Nunja... dieser schöne Gedanke wird logischerweise zum Pustekuchen. Der zweite Canyon präsentiert sich genau spiegelverkehrt: Runter geht gar nix, aber drüben rauf sehe ich dafür meine Piste. Das ist eigentlich die angenehmere Variante, also schieb und kraxel ich recht steil durchs wüstige Kaktusbröselfelsgemüse bergab...


... und stehe alsbald wie der Ochs vorm Berg: Verdammt. Was zur Hölle ist denn das jetzt?! Wo kommt denn auf enmal das ganze Wasser her?! Bin ich hier in der Wüste oder wie?! Im vorigen Canyon floss nur ein kleines, badewannentaugliches Rinnsal und jetzt hab ich hier die schlammbraunen, tosenden Fluten eines stattlichen Flusses vor mir. Herzlichen Glühstrumpf du Held, gut gemacht!


Ich scoute ein wenig flussauf- und abwärts, aber es sieht nirgends besonders vielversprechend aus.


Schlussendlich wage ich einen zaghaften Versuch an einer halbwegs "zahm" anmutenden Stelle. Die ersten Meter sind Pillepalle, aber schon zwei Schritte weiter geht mir die braune Soße bis an die Oberschenkel und ich kann mich in der reißenden Strömung kaum mehr auf den Beinen halten. Bevor hier fernab von jeder Hilfe noch irgendwas richtig Dummes passiert, breche ich den fruchtlosen Überquerungsversuch lieber ab. Was soll der Quatsch, mit dem Bike auf dem Buckel hätte ich sowieso nicht den klitzekleinen Hauch einer minimalistischen Chance.


Mein Weiterweg, ohne jeden Canyon und kurze sechzig schnurgerade Kilometerchen zum nächsten Ort. So nah und doch so fern. Schluchz.


Jetzt ist guter Rat teuer... aber erst mal hinsetzen und in Ruhe nachdenken. Das ist jetzt kein Spiel mehr. Wenn ich irgendeinen gröberen Mist baue, seh ich wahrscheinlich halbwegs alt aus. Der nächste Mensch ist wohl wenigstens fünfzig Wüstenkilometer entfernt, in jeder Richtung. Handynetz sowieso Fehlanzeige: Ich bereue es bitter, mir nicht vorher die Satellitenbilder runtergeladen oder wenigstens angeschaut zu haben. Aber hey... das hier war als langweilige Straßenetappe geplant. In das "Abenteuer" bin ich mehr oder weniger "unfreiwillig" reingerutscht.
 
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16.11. 21:00 Camp am ersten Wüstenfluss, 1400m


Zehn Kilometer sinds bis zur Ruta 40. Querfeldein durch die Wüste? Keine Chance, zu viel Gestrüpp. Am Fluss entlang? Felsen, Steilufer, Seitencanyons, geht nicht. Mir fällt sonst nix gescheites ein außer einem geordneten Rückzug. Also schlepp ich halt den Canyon des Rio Diamante wieder hoch: die nächste schweissgebadete Dreiviertelstunde.


Dann wühle mich mühsam über die sandige Piste zurück und übersehe dabei (aus Frust?) ein Feld von diesen freundlichen Gesellen. Dick wie Stricknadeln, hart wie Stahl und im Dreizack geformt, so wie die Teile mit denen die Polizei flüchtende Autos stoppt. Da hilft auch keine Dichtmilch mehr, fünf Löcher pro Reifen. Mehr Spaß.

Ein Gutes hat die Sache allerdings: Beim Flicken fällt mir ein gestrüppig überwachsener Pistenabzweig auf, der in Richtung Ruta 40 führen könnte. Nicht auf der Karte vorhanden, aber Sinn würde es durchaus machen. Ansonsten hätte die Piste zwischen den beiden Canyons ja wirklich keine Verbindung zur Außenwelt.


Wie auch immer, heut ist es zu spät für Experimente und ich bin viel zu fertig. Wasser hab ich auch keins mehr, also wird die Suche nach einem Fluchtweg auf den nächsten Tag verschoben und ich steige ohne Specki...


...zurück hinab in den Badewannen-Canyon zum übrnachten. Bin ganz schön fix und alle, aber immerhin ist hier die Wasserversorgung gesichert.
 
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