Decals selbstgemacht

Thias

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Moin!
Bei mir haben sich inzwischen einige Rahmen, Gabeln, Teile angesammelt, für dich ich gerne neue Decals haben würde. Natürlich gibt es für solche Fälle diverse Onlineläden, die aber meistens nicht genau das Decal haben, das ich brauche. Dann gibt es natürlich den "legendären" Gil aus dem Retrobike-Forum. Aber auch der kann nicht alle passenden Decals aus dem Hut zaubern.
So eben jetzt geschehen mit meinem Ibis szazbo und meiner Pace MXCD. Für mein Spesh FSR hätte er zwar decals, aber die sind "nur" sehr ähnlich.

Also ist selbermachen angesagt. Ich habe früher einges mit Photoshop gemacht. Und ein paar Gehversuche mit 3D hatte ich auch, aber das ist Jahrzehnte her. Drum möchte ich hier mal einen Thread eröffnen und ein paar Erfahrungen und Tipps sammeln bzw. auch selber aufschreiben, was ich schon meine zu wissen. Vielleicht lerne ich was, idealerweise lernt ein anderer auch noch was dazu.

Ich gehe davon aus, dass man ein vorhandenes beschädigtes Decal nachmachen möchte. Die Probleme, die dabei auftreten, möchte ich ansprechen und irgendwie Wege finden, wie man sie erschlägt.

Problem 1: Das Dateiformat, dass der Druckereibetrieb braucht.


Will man es drucken lassen, braucht man eigentlich immer ein vektorbasiertes Dateiformat. Üblich bei Bildern ist ja heute das jpeg-Format, das einem beim Ausdruck aber oftmals nicht hilft, weil die Auflösung nicht gut genug ist und die Ränder und Kanten pixelig bzw. unscharf werden, wenn man hineinzoomt.
Das liegt daran, dass jpeg einzelne Bildpunkte abspeichert. Im Gegensatz dazu speichern vektorbasierte Dateiformate - oh Wunder - Vektoren und Flächen samt Eigenschaften.

Dazu ein Beispiel.

Ein gerader Strich in jpeg besteht aus einer "Punktsammlung", die den Strich zeigt. Weggezoomt sieht es aus wie ein Strich mit glatten Rändern, von A nach B. Zoomt man aber näher, sieht man die Pixel, die immer größer werden. Die Kanten bekommen ein Zickzack-Muster.
(Hier kommt noch ein Bild rein...)

Vektorbasiert wird der Strich anders gespeichert. Da merkt man sich (in unserem Beispiel) die Koordinaten von A und B, sowie dass A und B durch einen geraden Strich verbunden sein sollen. Die Eigenschaften der Verbindung kommen als Liste hinzu, also zB Farbe, Dicke, Deckkraft.. viele weitere Eigenschaften sind möglich. Der Vorteil davon ist: Egal wie nah ich hinzoome, immer ist es scharf und man sieht keine Pixel. Der Computer rechnet einfach immer wieder neu den Strich zwischen A und B aus.
(Hier kommt noch ein Bild rein...)

Beim Druck ist das wichtig. Der Drucker hat eine bestimmte Auflösung, also Pixel pro Flächeneinheit (zB DPI - dot per inch) und man muss idealerweise das Bild in genau der richtigen Auflösung haben. Was ein riesiger Zufall wäre, nimmt man eine jpeg-Datei. Skaliert man diese, kommt es unweigerlich zu unscharfen Rändern. Dies ist bei vektorbasierten Dateien nicht der Fall.

So! Genug heisse Luft für heute. Zum Schluss noch ein Teaser:
Dieses Logo wollte ich nachmachen, erst mal.


Und das ist es geworden.

Ist noch nicht ganz fertig, aber es wird...
Ich habe Inkscape verwendet, soviel sei schon mal verraten.
Später gehts weiter..
 
Hallo Matthias!
Ginge für die Anfertigung von Vektordateien nicht auch AutoCAD? Per obiger Definition sollte ein damit erstellter Datensatz auch Vektordateien entsprechen. Ich hab hier noch AutoCAD 14 auf dem ich früher für eine Firma in der LKW-Branche Label gefertigt habe. Die wurden allerdings als "dwg" abgespeichert und (wahrscheinlich) als "dxf" weiter gegeben. Ich weiß jetzt aber auch nicht ob man von ACAD aus in den für Druckereibetriebe nötigen Formaten abspeichern kann. "eps" soll so eine Vektordatei sein.
 
Die Idee für den Thread finde ich gut da ich selber da auch ein wenig rumprobiere.
Bin zwar auf dem Gebiet nur Laie aber man lernt ja gerne noch dazu. ;)

Decals für die Pace MXCD Gabel gab es bis vor kurzem noch bei Pace zu kaufen da so viele Leute nachgefragt haben das die nochmal welche hergestellt haben. Ob es die immer noch gibt weiß ich leider nicht.
 
Bevor man sich die Arbeit macht eine pixelbasierte Grafik zu verktorisieren, kann man auch zunächst mal bei

www.brandsoftheworld.com

oder tlw. auch Wikipedia schauen. Man findet natürlich noch längst nicht alles, aber doch erstaunlich viel.

:)

Im Falle von Ibis kann man auch direkt auf deren Website gehen, dann hat man zumindest schon mal den Schriftzug als Vektor: http://www.ibiscycles.com/support/downloads/
 
Klasse Thias!
:daumen:

Wer öfter Exoten aufbaut, weiß um die Probleme und weder hat `Gil` immer passende Decals da, noch möchte man,
wenn man sonst schon alles selber macht/kann, zuviel in Geld in Aufkleberchen versenken. Da bin ich voll bei Dir.
Kaufen kann jeder. Aber die Zeit haben, das zu tun, was man am liebsten tut...und das dann auch noch -halbwegs- richtig zu können, eben weil man die Zeit dafür hatte es zu begreifen: Unbezahlbar.

Da finde ich so ein Decal-Tutorial, bei dem man was -from scratch- lernen kann, hier richtig & wichtig.

Das wäre übrigens das (Speci-)Decal meiner Begierde:
IMG_1781.JPG


Gruß,
egmont
 

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Hallo Matthias!
Ginge für die Anfertigung von Vektordateien nicht auch AutoCAD? Per obiger Definition sollte ein damit erstellter Datensatz auch Vektordateien entsprechen. Ich hab hier noch AutoCAD 14 auf dem ich früher für eine Firma in der LKW-Branche Label gefertigt habe. Die wurden allerdings als "dwg" abgespeichert und (wahrscheinlich) als "dxf" weiter gegeben. Ich weiß jetzt aber auch nicht ob man von ACAD aus in den für Druckereibetriebe nötigen Formaten abspeichern kann. "eps" soll so eine Vektordatei sein.

Ist bei mir zwar auch schon ein bißchen länger her, aber:
https://knowledge.autodesk.com/supp...A6F83FCF-2727-4459-8C0F-F1BAD704B4F7-htm.html

Auch sollte die Ausgabe im entsprechenden PDF format möglich sein. (Dafür müßte ich aber meinen Rechner nochmal rauskramen)
 
Das Aufkleberchen würde ich nicht plotten, da brauchts dann auch nicht zwingend eine Vektordatei. Ich habe mir mal einen Plotter zugelegt, preisliche Mittelklasse, der wäre nicht grundsätzlich mit einer Schreibschrift überfordert, allerdings wenn sie zu klein wäre. Und das sieht bei Deinem Bsp. so aus.

Zur Vorgehensweise:
From Scratch to Vector... die Signatur in einem Vektorprogramm (Illustrator o.ä.) entweder mit Stift und Grafiktablett nachzeichnen oder nachklicken und dann die Radien anpassen. Grundsätzlich gilt: je weniger Ankerpunkte man setzt, umso leichter ist das nachbearbeiten. Den Hingtergrund wird man so oder ähnlich als Vektor im I-Net finden. Eine Schrift auf eine Kreiskontur zu setzen ist keine Kunst, vorrausgesetzt Du hast die richtige Schrift. Das sieht bei Dir so aus wie eine Bank Gothic als Kapitälchen. Das Specialized-Logo findest Du bei brandsoftheworld.

Schwierig wirds mit den Farben. Diese kannst Du Dir pipettieren, aber...

beim Folienplott nutzt man Pantonefolien (oder HKS oder RAL), d.h. Du müsstest, sofern Du die Farbwerte nicht exakt kennst, einen Näherungswert finden. Das ist dann aber schon nicht mehr Original. Oder Du nutzt ein Farbspektrometer (mit Kanonen auf Spatzen, ist aber ein tolles Gerät), mit dem Du die Farben vom Originalaufkleber auslesen kannst.

Aber wie gesagt, ich würde das in der richtigen Größe angelegt nachbauen und dann als konturgestanzten Foliendruck bei z.B. typographus.de produzieren lassen. Spart nicht unbedingt Arbeit in der Vorbereitung, wenn man es unbedingt vektorisieren möchte.
 
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Für die Identifikation von Schriftarten kann man gut

http://www.whatfontis.com/

oder

https://www.myfonts.com/WhatTheFont/

nutzen. Die Schriftarten am besten immer als letzten Schritt vorm Absenden zum Drucker vektorisieren, sonst besteht die Gefahr, dass eine in der Vektordatei nicht eingebettete Schriftart durch eine Standardschriftart ersetzt wird.

Ich kann übrigens alles auf Anfrage recht schnell vektorisieren, wenn die passende Vorlage vorhanden ist. :rolleyes:
 
Wau! Rege Beteiligung, jetzt schon einige Denkanstösse und gute Tipps :daumen:

Die passende Vorlage zu haben ist aber doch genau eines der Probleme, meine ich. Da man schlechtestenfalls nur ein Foto hat, das vom Rahmenrohr runterfotogafiert wurde. Das ist dann tonnenförmig verzerrt, zusätzlich noch von der Linse. Und das korrekt geradezuziehen, das ist schon ne Aufgabe.
Bestenfalls hat man den Font oder ein nicht all zu grobes jpeg, da vekorisiert es sich recht schnell, zum Teil geht das ja automatsich. Genau das wollte ich als erstes abhandeln. Das automatische vektorisieren von (schwarzweiss) Vorlagen

@ArSt Klar kann man verschiedene Programme verwenden. Am besten das, mit dem man sich schon gut auskennt. Ich kenne mich mit nix wirklich gut aus, drum nehm ich das kostenlose ;)
 
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Problem ist dann wie immer der Druck. Gute Qualität liefert nur Siebdruck. Also wird sich preiswert - selbergemacht - gute Qualität nicht verwirklichen lassen. Notbehelfs-Digitaldruck Decals könnten da aber schon herauskommen.
 
Also um das nochmal deutlich zu sagen, mir geht es hier nicht um das Drucken. Nur Grafiken zu erstellen, mit denen der Druckereibetrieb hoffentlich was anfangen kann.
 
Ich weiß nicht, was Frank meint, aber mögliche Probleme beim Druck:

viele Werbefirmen können keine weiße Farbe drucken
und/oder die Farbe/schwarz deckt nicht richtig
 
oder als folienplott.... :) im laufe der zeit haben sich bei mir etliche folien angesammelt und die müssen auch irgendwann mal weg. soviele decals kann ich gar nicht plotten.:D nachteil beim plotten: mehrfarbige decals sind aufwändig und fummelig. daher mein tipp, wenn es ein folienplott werden soll: keep it simpel. bei dem oben genannten anbieter (für den ich nicht arbeite und zu dem ich auch sonst in keinem verhältnis stehe) gibt es eine weißoption auch beim digitaldruck. dann kostet aber ein motiv schnell mal 40 - 60 euro. kann man mal machen... muss man aber nicht.
 
Digitaldruck sieht im Detail einfach beschi55en aus. Absolut kein Vergleich zu guten Siebdruckdecals. Deshalb ist wohl jedes zerschrammelte Original besser als ein billiges Repro. Wenn der Rahmen schon nackt ist okay, aber extra runterpuhlen?
Plotts funktionieren besser.
 
ja haben sie. hatte ich weiter oben schon geschrieben, glaube ich. zum thema digidruck: da habe ich schon erstaunliche qualität gesehen. mir sind plotts auch lieber, aber mehrfarbiges dann doch lieber mittels sieb oder, wenn die kohle nicht reicht, digital. das würde ich bei classic-decals aber auch nicht machen wollen.
 
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