Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: 20.000 Stützen für Moritz-Bikes – mit Stefan Sack

Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: 20.000 Stützen für Moritz-Bikes – mit Stefan Sack

Mit wem könnte man eigentlich „über die Industrie“ sprechen? Vielleicht mit einem, der in besagter Industrie seit vielen Jahren unterwegs ist und sich mit seiner Firma als Zulieferer für Bike-Hersteller und Händler bestens in der Branche auskennt. Was er zur aktuellen Situation der Bike-Branche sagt, warum er sich so gerne in die Forumskommentare einschaltet und was 20.000 Variostützen hier für eine Rolle spielen, erzählt uns in dieser Episode Stefan Sack alias “Sacki“ – Gründer von BikeYoke.

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Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: 20.000 Stützen für Moritz-Bikes – mit Stefan Sack

Was ist eure Meinung zum aktuellen Stand der Bikebranche?
 
Es ist schon ein krasses Zeichen für betriebswirtschaftliche Inkompetenz ("Gier", fehlender Sachverstand) die man bei einigen Herstellern sehen konnte, wenn sie so ein overstocking generieren und sich selbst dann in der Folge auslöschen. Hat man übrigens im Bereich Split-Snowboards genauso betrieben: der Markt ist so gut wie tot und die Restberge müssen ,wenn überhaupt möglich, verramscht werden.
 

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Re: Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: 20.000 Stützen für Moritz-Bikes – mit Stefan Sack
Sehr interessantes Gespräch mit spannenden Einblicken, vielen Dank dafür!

Jetzt freu ich mich noch ein bisschen mehr auf meine zweite Revive, die ich vorgestern für den aktuellen Aufbau bestellt habe. :)
 
Wie man sieht, hat die MTB Branche die letzten zwei Jahre gar nicht so schlecht überstanden.
Nur um nochmal auf das Thema zu kommen wegen Overstocking und dass die Branche die zwei Jahre ja gar nicht so schlecht überstanden hat.
Ich hab mal nachgekramt in meinen Mails. Wir sind oder waren bei bisher über 30 Herstellern in der Erstausrüstung mit unseren Stützen und ich wollte mich nochmal vergewissern, dass ich wirklich keinen Müll erzähle.
Wir arbeiten in der Regel mit Forecasts. Das sind Planzahlen, die wir von Herstellern bekommen, um für einen bestimmten Zeitraum vorausplanen zu können. Typischerweise ist das ein volles Kalenderjahr, für das wir solche Zahlen bekommen.
Das sind keine fixen Bestellungen, sondern nur Vorausplanungen, damit wir uns einrichten können mit der Produktionsplanung, usw.

Am Beispiel eines einzigen unserer OE-Partners mal kurz gezeigt, was in den letzten Jahren so abging:

November 2019: Eingang für Forecast 2020: ~1400 Stützen
Juli 2020: Update für Rest 2020: +500 Stützen bis Ende 2020
Juli 2020: Forecast für Q1+Q2 2021: 1600 Stützen
Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3000 Stützen
10 Tage später, ebenfalls Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3500 Stützen
Mai 2021: Forecast für komplett 2022: 8000 Stützen
Im gleichen Zuge, Mai 2021: Forecast für 2023, also bis mehr als zwei Jahre im Voraus: 12000 Stützen
Ja, das zum Schluss waren drei Nullen.
Ob es diesen OE-Partner noch gibt, kommentiere ich an dieser Stelle nicht.

Jetzt möchtest du nicht wissen, wie viele Stützen wir in 2022 und 2023 an diesen Partner ausgeliefert haben.
Hätten wir produziert, was bei uns an Planzahlen eingegangen ist, dann gäbe es BikeYoke jetzt nicht mehr.
Da kann ich Zinsen haben, wie ich will.
Nochmal, das ist ein einziger OE, der keine Ausnahme ist. Einige handhabten den Boom besser als andere, und ich denken, es hätte niemandem, gesdcahdet, einen kühlen Kopf zu bewahren und klar zu denken als das große Geld winkte.
Ein paar unserer immer sehr geschätzten Partner gibt es mittlerweile leider nicht mehr.

Und hey, wir sind ein kleines Lichtlein im großen Markt.
Stell dir mal vor, was ein SRAM oder Shimano oder Fox an Forecasts bekommen hat. Das kann und will ich mir gar nicht vorstellen.
Wir haben, sollte einer unserer Kunden etwas nicht mehr abnehmen wollen, selbst wenn bereits versandfertig, die Bestellung ohne auch nur mit der Wimper zu zucken storniert, weil es nichts bringt, jemandem etwas aufzuwingen, das er nicht braucht.
 
Zuletzt bearbeitet:


Und so bekomme ich wieder in Erinnerung gerufen, warum sich an meinem Bike keine Bikeyoke Produkte finden.
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Wie auch immer. Während mir Overstocking als Kunde gerade recht kommt, denke ich, dass man sich simple, persönlich genehme Antworten gerade in der heutigen Zeit sparen sollte.
So von wegen Gier und Inkompetenz und überhaupt "Das System!111!!!.

Hier mal ein Podcast aus dem (damaligen) Epizentrum:

https://velo.outsideonline.com/2022...ram-gives-us-the-lowdown-on-the-supply-chain/

Das ganze kennt der Betriebswirt als Bullwhip Effekt. Ist eigentlich selbsterklärend.


Persönlich setze ich seit jeher auf Firmen mit möglichst hoher Fertigungstiefe und auf eine gewisse Flexibilität meinerseits, was Einkauf betrifft. Ich muss nicht alle drei Jahre was neues kaufen, weil gerade der Leasingvertrag ausgelaufen ist.


EDIT aus's letzte Posting: Hatten wir alles schon. Hatte auch schon Anfragen, die von uns eine Expansion auf plus ~ 200% bedeutet hätte. Nachdem der Markt heute ultra kurzlebig ist, ich aber auf 25 Jahre planen müsste, ist es sinnlos, sowas zu verfolgen. Hasardeure sehen das anders. Wenn wenigstens die Margen gut wären ...
 
Nur um nochmal auf das Thema zu kommen wegen Overstocking und dass die Branche die zwei Jahre ja gar nicht so schlecht überstanden hat.
Ich hab mal nachgekramt in meinen Mails. Wir sind oder waren bei bisher über 30 Herstellern in der Erstausrüstung mit unseren Stützen und ich wollte mich nochmal vergewissern, dass ich wirklich keinen Müll erzähle.
Wir arbeiten in der Regel mit Forecasts. Das sind Planzahlen, die wir von Herstellern bekommen, um für einen bestimmten Zeitraum vorausplanen zu können. Typischerweise ist das ein volles Kalenderjahr, für das wir solche Zahlen bekommen.
Das sind keine fixen Bestellungen, sondern nur Vorausplanungen, damit wir uns einrichten können mit der Produktionsplanung, usw.

Am Beispiel eines einzigen unserer OE-Partners mal kurz gezeigt, was in den letzten Jahren so abging:

November 2019: Eingang für Forecast 2020: ~1400 Stützen
Juli 2020: Update für Rest 2020: +500 Stützen bis Ende 2020
Juli 2020: Forecast für Q1+Q2 2021: 1600 Stützen
Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3000 Stützen
10 Tage später, ebenfalls Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3500 Stützen
Mai 2021: Forecast für komplett 2022: 8000 Stützen
Im gleichen Zuge, Mai 2021: Forecast für 2023, also bis mehr als zwei Jahre im Voraus: 12000 Stützen
Ja, das zum Schluss waren drei Nullen.
Ob es diesen OE-Partner noch gibt, kommentiere ich an dieser Stelle nicht.

Jetzt möchtest du nicht wissen, wie viele Stützen wir in 2022 und 2023 an diesen Partner ausgeliefert haben.
Hätten wir produziert, was bei uns an Planzahlen eingegangen ist wurde, dann gäbe es BikeYoke jetzt nicht mehr.
Nochmal, das ist ein einziger OE, der keine Ausnahme ist. Einige machten es besser und manchen nicht.
Ein paar unserer immer sehr geschätzten Partner gibt es mittlerweile leider nicht mehr.

Und hey, wir sind ein kleines Lichtlein im großen Markt.
Stell dir mal vor, was ein SRAM oder Shimano oder Fox an Forecasts bekommen hat. Das kann und will ich mir gar nicht vorstellen.
Wir haben, sollte einer unserer Kunden etwas nicht mehr abnehmen wollen, selbst wenn bereits versandfertig, die Bestellung ohne auch nut mit der Wimper zu zucken storniert, weil es nichts bringt, jemandem etwas aufzuwingen, das er nicht braucht.
Ach komm, so ein paar -50% Stützen wären aber schon geil für uns! 😅 Würd ich sofort kaufen hihihi
 
Du willst manche Use-Cases der Leute hier nicht so recht akzeptieren. Das macht das Diskutieren mit dir manchmal ein bissl mühsam.
Fangen wir bitte nicht mit diesem Thema an.
DU magst mitdenken. Es gibt genügend Leute, die nicht mitdenken oder soweit denken können, und da bin ich der Meinung, sollte man Fehlbedienung versuchen, auszuschließen.
Ich habe quasi täglich mit Experten zu tun, die wissen, was sie tun.
Kleines Beispiel gefällig von letzter Woche?

DIVINE collar.jpeg


"I have a devine dropper that came on my 2023 Nukeproof Mega. I unscrewed it to grease it for maintenance reinstalled it hand tight and now it is frozen in place. I finally gave up and resorted to using very large pliers and it still will not come off. I don't know what else to do.
I am a full bike mechanic at a XXX (Bikemarke ausgeblendet) shop. So I know my way around a bike. I removed the cap applied a bit of grease and hand tightened it back on. I have 3 other personal bikes with dropper posts and have never had any issues. I can't believe how stuck it is. I literally couldn't put any more torque on it."

Für diejenigen, die's niht gleich verstehen, oder die sich mit unseren Stützen nichn auskennen:
Diesen "Collar", also den Bund der Stütze in dem der Abstreifer sitzt, kann und konnte man bei der DIVINE oder REVIVE nie abschrauben. Das unterte Rohr ist ein Teil

Dehalb sehe ich solche Sachen anders als ihr, die ihr euch vielleicht auskennt. Euch muss man sowas nicht erklären. Es fährt aber leider nicht nur derjenige Rad, der sich auch auskennt.
Ich verstehe deinen Punkt gewissermaßen natürlich auch. Ich verstehe euer Argument.
Ich bin da halt einfach anderer Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hatte auch schon Anfragen, die von uns eine Expansion auf plus ~ 200% bedeutet hätte.
Über die Aussage, dass deiner Meinung nach Overstocking gar nicht das Problem wäre, kann man einfach nur lachen. Weitß du denn darüber Bescheid, wie viel Overstock denn existiert momentan?
 
@Tyrolens Erkläre mir doch mal, wie diese Zahlen aus meinem Beispiel zustande kommen?
Wie würdest du an einem Beispiel die Entstehung dieser Zahlen erklären?
Schätzt du diese Planung als gesund ein?
Wir reden hier nicht von + 200% Wachstum (alleine das wäre schon verrückt genug).
Wir reden hier von fast 1000% innerhalb von drei Jahren während einer globalen Pandemie.
Bitte, deine Bühne.
 
Zuletzt bearbeitet:
es ist alles noch viel bekloppter, die Boomer sind raus, der EK wird von Digital Natives übernommen
Du fliegst nach 20 Jahren aus dem Listing, die Huthi schießen auf Schiffe, die Lieferketten brechen
(mal wieder)
du sollst liefern, wegen langjährigen Geschäfts ....
Robert Habeck baut dir eine Gastherme ein.
 
Über die Aussage, dass deiner Meinung nach Overstocking gar nicht das Problem wäre, kann man einfach nur lachen. Weitß du denn darüber Bescheid, wie viel Overstock denn existiert momentan?

Es haben überall alle über reagiert. Wenn man seine Produktion einfach um ein halbwegs gesundes Maß angehoben hätte, wäre man mega gut ausgestiegen ohne Risiko.

Die Halbleiter Krise spricht ja auch Bände. Zuerst gab es Kapazitätsprobleme wegen Covid, die aber garnicht so schlimm waren. Dann haben sie in der Automobilbranche panisch ihre Orders quasi auf null gesetzt, weil sie Angst hatten (man hat bei diesen Produkten quasi keine Lagerware und ging ein enormes Risiko ein). Was ist dann passiert? In diesem riesen Moloch wo es keine Lager gibt (sehr lange Lead times und Lager bei den Kunden die diese nicht abdecken können) wurde ein viel zu großes Loch aufgerissen, weil der Markt nicht wirklich eingebrochen ist. Blöd nur, dass die Unterhaltungselektronik und und und mehr Halbleiter brauchten als früher. Autos wurden aber dann doch auch wieder mehr gebaut...und zack, bekamen diejenigen natürlich nix mehr, die ihre ORders runter gedreht haben ggg was folgt ist ein Bandstillstand nach dem anderen bei den Autoherstellern, weil diverse Halbleiter fehlen (man wollte sie ja nicht... und so schnell sind neue nicht produziert - schon garnicht, wenn man keinen Forecast abgegeben hat und andere inzwischen alles an Kapazität brauchen gg). Manche Hersteller haben das mit Ruhe betrachtet, nicht über reagiert, und hatten nie ein wirkliches Problem. Andere hatten dann regelmäßig ihren persönlichkeitsgestörten Chef aus den USA ;) in Calls der kleinen Planer, die persönlich verhandelten um wenigstens ein paar (E) Autos zusammenammbasteln zu können. Natürlich macht das dann auch alles teurer. Von der Beschaffung bis zum Endkunden. Und all das zu eine großen Teil, weil man über- bzw falsch reagiert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, Bullwhip Effekt.

Irgendwo hat es aber jeden erwischt. Ich kenne niemanden, der's wirklich ohne irgendwelche Probleme geschafft hat.

Am besten den Podcast oben hören. SRAM war sehr früh über COVID informiert. Taiwan ist da halt auch die erste Ansprechstelle gewesen (nicht China). SRAM hat anfangs mit einem Einbruch von bis zu 50% gerechnet. Gekommen ist dann das Gegenteil: Nachfrage plus ~ 50%. SRAM konnte die Kapazitäten kurzfristig um 30% hoch fahren. Als dann wieder genug Ware produziert war, sind die Containerpreise explodiert bzw. überhaupt keine Container mehr buchbar gewesen. Der Rest ist Geschichte.
 
Bike Yoke einfach beschte.
Durch den Podcast hab ich jetzt ein Gesicht zu Sackis Kommentaren hier im Forum. Sehr gut. Gefällt mir immer besser, dass er klare Kante zu Themen, in denen er sich auskennt, bezieht.

Gesunde Einstellung, bodenständiger Typ. Bei meinen wenigen Fragen zu meinen Revives immer persönlich per Telefon und/oder Mail ansprechbar gewesen.
Weiter so.

Auf lange Sicht sind die Stützen mit Ihrer sorglosen Funktion für mich erhabene Produkte.

Hub Sattelstütze - meine Situation:
Am Enduro-/Trailfully (160 mm / 150 mm) bin ich mit einer 185 mm Revive unterwegs.
Im 420 mm Sitzrohr ist die Stütze im Trail-/Voralpen-Betrieb 9 cm ausgezogen (gemessen Oberkante Sattelklemme - außenliegende Dichtung, SL 88cm). Damit komme ich mehr als gut zurecht.
Auf für mich krassen DH-Strecken kann ich in meinem Fall aufgrund des bis weit nach unten gerade bleibenden Sitzrohrs die Revive komplett versenken, was für mich u. a. den Vorteil hat, dass ich noch mehr Bewegungsfreiheit habe. Das Beste für mich ist allerdings, dass ich durch den dadurch noch niedrigeren Sattel gegenüber dem Normabetrieb in sehr steilen Gelände wieder leichter aufs Bike komme, wenn ich aus verschiedenen Gründen absteigen musste (Pause notwendig, Sturz, Schlüsselstelle noch mal probieren etc.).
Möchte nichts verallgemeinern, hat sich aber für mich im To Do als Vorteil erwiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider erst heute Gelegenheit gehabt, in den Podcast reinzuhören. Spitze! Sehr viel Interessantes gehört und einiges dazugelernt.
Auf jeden Fall bin ich jetzt auch ausgesprochen happy, dass ich vor geraumer Zeit - und zwar einfach aus Prinzip, da mir nämlich die ausgeuferte Diskussion im Forum um den Sagma-Sattel auf den Geist ging, einen bestellt habe und immer noch glücklich damit bin. Aller Voraussicht nach wird meine nächste Stütze dementsprechend auch eine Revive sein, wenn sie denn ins Sitzrohr mit der kurzen Einstecktiefe passt :). Aber ich vermute mal, dass Sacki mir dabei sicherlich weiterhelfen kann, schaun wir mal.

Ride on
 
Dafür, dass das System so krank ist, geht's uns aber sau gut.
Natürlich geht es uns hier in Deutschland gut, aber es entwickelt sich in eine Richtung, die gar nicht gut ist.
Es sitzen Leute in Positionen, die bewiesen haben , dass die die Situation grandios fehleingeschätzt haben.
Es gibt heutzutage viele Zahlenschubser, die sich auf ihre Zahlen aus irgendwelchen ERP Systemen verlassen, anstatt ihren verdammten Kopf zu benutzen. Warum? Weil's bequem ist. 'Ich habe das Gefühl wir Menschen verdummen zunehmends, weil wir denken, dass Systeme oder Programme unsere Arbeit übernehmen können.
Die Fähigkeit, Sachen zu interpretieren gibt uns inb vielen Bereichen einen unersetzbaren Vorteil.
Ein ERP-System weiß eben nicht, dass gerad Pandemie ist und kann diese Zahlen nicht in dem Kontext sehen, der essentiell ist, um die Zahlen auch zu interpretieren.
Und ich bin wahrlich nicht der schlaueste Mensch auf diesem Planeten. Aber das, was wir in 2022 und 2023 gesehen habenbm, war für mich Anfang 2021, spätestens seit Mitte 2021 klar, dass es kommen wird, nachdem ich gesehen habe, was bei uns an Bestellungen eingeht.
In vielen Bereichen ist IMHO nicht mal das Overstocking der Problem, sondern die gestiegenen Zinsen.
Erkläre das doch mal bitte. Du kommst mit deiner Meinung (IMHO), bringst aber kein Beispiel oder ein Erklärung. Warum sollten gestiegene Zinsen das Problem sein? Warum ist Overstocking nicht das Problem?
Wenn du mit deiner "Meinung" kommst, und du meinst, was zum Thema beizutragen, dann schmeiß doch nicht einfach einen Brocken daher, der auf deiner Meinung basiert, sondern führe entsprechend aus, wenn nachgefragt wird.
Wie man sieht, hat die MTB Branche die letzten zwei Jahre gar nicht so schlecht überstanden.
Ja, das sieht m an ja an den unzähligen Pleiten und Entlassungen. Womit begründest du deine Aussage?
So lange Shimano und SRAM nicht verschwinden, sehe ich das alles sehr entspannt.
Den Herstellern meiner Bike-Componenten geht's überwiegend prächtig.
Das ist löblich für die Hersteller deiner Komponenten. scheinen gesund gewirtschaftet zu haben.
Ist aber halt IMHO :)awesome:) sehr eigensinnig gedacht ohne zu sehen, dass einfach viel falsch gelaufen ist.
Hier mal ein Podcast aus dem (damaligen) Epizentrum:

https://velo.outsideonline.com/2022...ram-gives-us-the-lowdown-on-the-supply-chain/

Das ganze kennt der Betriebswirt als Bullwhip Effekt. Ist eigentlich selbsterklärend.
Den Podcast haben ich mir eben angehört.
Der Podcast ist von Anfang 2022.
Und ganz ehrlich bringt das bei mir noch mehr Unverständnis zum Vorschein. Das, was anscheinend bei SRAM in 2022 noch geplant war, macht mir Angst.
In dem Podcast spricht der teilnehmende CEO von SRAM (ich hebe nochmal kurz hervor: Januar 2022) davon, dass sie Kapazitäten teilweise bereits um 100% ausgebaut haben und die Kapazitäten weiterhin ausbauen (die Aussage des weitergehenden Kapazitäzausbaus fiel mindestes drei mal im gesamten Podcast), und sie damit rechnen, dass ein Jahr von da an (also Anfang 2023) "supply und demand" wieder aufeinander eingespielt sind. Nun, was Anfang 2023, bzw. schon Gegen Ende 2022 passiert ist, wissen wir alle. Oder gab es noch jemanden, der da keine Kette gefunden hat, oder Probleme hatte, fast jedes ein Bike nach Wunsch zu bekommen und zwar zu ziemlich guten Konditionen?
Er spricht zu keinem Zeitpunkt davon, dass sie die Enwicklung wirklich kritisch sehen. Man bekommt den Eindruck dass es nahezu ausschließlich positiv zu sehen ist, mit großen Chance (z.B. durch "um bis zu 10-fach gestiegene Anzahl von Bikern" auch die Politik auf die Bedürfnisse der Biker besser aufmerksam machen zu können) dass sie, also SRAM, größer werden müssen, und das, ich zitiere seine Worte, "so schnell wie möglich".
Es wird von Millionen-Euro teuren Pressen, und Material und continouus shifts geredet. und dass es bis zu 18 Monate dauert, bis so eine Fabrik mit neuen Maschinen ausgestattet ist.
Ich habe nicht wirklich wahrgenommen, dass er von den Menschen spricht, die in Taiwan die SRAM Produkte bauen. Falls das irgendwo mal im Podcast vorkommt, bitte eine Hinweis, vielleicht habe ich es überhört.
Mitte 2021 haben wir Forecasts bekommen, die mich dazu veranlasst haben, bei den Marken persönlich anzurufen, um nachzufragen, ob sie sich überhaupt wirklich bewusst sind - also wirklich bewusst - über die Zahlen, mit denen sie planen - "Ja, die Bikes sind quasi bereits verkauft".
Schon vorher hatte ich Bedenken, aber spätestens da war mir klar, dass das nicht gut enden kann.
Mehr als ein halbes Jahr später spricht der CEO von SRAM davon, Kapazitäten noch weiter auszubauen.
Ich weiß es nicht, warum ich den Crash so klar vor meinen Augen sehen konnte, aber andere scheinbar nicht.
Naja, wiederum mehr als ein Jahr später, liest man in Taiwan das hier:
https://www.gvm.com.tw/article/105233
https://news.ttv.com.tw/news/11208100027600N

Den Ausdruck "Bullwhip Effekt" kannte ich nicht, habe mich aber mal schlau gemacht:
https://mind-logistik.de/knowhow/bullwhip-effekt/
Den Begriff muss man aber auch nicht kennen, denn dieses Phänomen ist einfach nur logisch, wer sowas nicht bedenkt und hinterfragt bei seiner Planung, der macht seinen Job einfach schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viel zu viel Drama.
Viele sind vermutlich zu jung, um die post Finanzkrisenzeit mitbekommen zu haben. Das waren ganz andere Zeiten. Trek hat über Jahre keine MTBes gebaut, Cannondale war ebenso über Jahre weg, Rock Shox war 2002 faktisch insolvent, Marzocchi 2008. Dann erinnere ich mich noch gerne an schillernde Namen aus Deutschland wie Fusion Bikes, Bergwerk Bikes ... alle weg. Nur, weil die letzten 10 bis 15 Jahren so umfassend stabil waren, war das nicht vorher auch so und muss das auch in Zukunft nicht so sein.
Geschuldet war's der Niedrigzinspolitik. Keiner wusste 2020, dass sich die globale Wirtschaft 2022 komplett auf den Kopf stellen wird. Niemand weiß, wie sich das alles ohne den Russlandkrieg entwickelt hätte. Dass die Geldmengenausdehnung gerade oder eben erst 2022 zwickt - das wussten auch eher wenige.

So lange Shimano und SRAM nicht verschwinden, sehe ich das alles sehr entspannt.
Den Herstellern meiner Bike-Componenten geht's überwiegend prächtig.
Zumindest bei Fusion und Marzocchi waren es andere Gründe als die von dir Zusammengeträumten.
 
Und eine ganz wichtige Passage für mich, die ich extrem kritische sehe ist ab Minute 4:40..

Dem CEO wird die Frage gestellt, ob die Nachfrage nach wie vor steige, oder ob sie ein Plateau erreicht habe.

"You know, to be really honest with you, it's hard to tell, really, because we haven't been able to meet the complete demand and I don't think any of our competitors have been able to as well, and so it's still hard to tell. Have we ramped up enough to be able to fulfill the demand? Clearly, we know that there is not enough inventory ion the channel so we continue to ramp up and we continue to add capacity.
But I think it's getting closer to supply and demand are probably coming together now, more than they certainly have for the last 18 months. But we're not out of the woods, yet, either and we wouldn't be continuing to add capacities like we are if we thought that supply and demand were in balance."

Es wird zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit erwähnt, dass die Nachfrage bereits gesunken ist, oder in kürze sinken wird.,

Das lasse ich jetz einfach mal so für sich stehen.

EDIT: Nachdem ich den Podcast nochmal angehört habe, gibt es nicht wirklich eine spezielle Stelle herauszuheben, die verdeutlich wie wenig Bedenken man angesichts des Booms. Es an einigen Stellen des Podcasts deutlich, dass man davon ausgeht, dass es so oder ähnlich positiv weitergeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und im Kleinen ticken manche Unternehmer auch so. Stellen sich ein fettes neues Geschäft hin nach 2020,weil es ja so weiter geht....

^^jo, meiner Wahrnehmung nach betrifft bzw. betraf die Gier im Boom, die Stefan im Podcast anspricht, verschiedenste Personen innerhalb der Bike-Branche auch unabhängig von der Größe des Unternehmens.

Bei mir in der nahen Umgebung haben sich just zwei regionale klassische Fahrradgeschäfte in 2022 absolute Neubauten hingestellt, die jeweils eine vielleicht sogar 2 Dimensionen größer sind als ihre bisherigen Räumlichkeiten.
Naja...wenig überraschend stehen die Prunk-Bauten seit mindestens Anfang 2023 voll bis oben hin mit Rädern, immer. Man hat das Gefühl, dass da pro Monat vielleicht höchstens 2 Räder verkauft werden.

Typisch sind inzwischen auch Aufbauten in den neuen Räumlichkeiten wo Räder übereinandergestapelt oder an Wände gehängt sind...

Man weiß wohl vermutlich nicht mehr wohin mit den ganzen Rädern, die man im Boom und
vermutlich Gier Erwartung vor 1 bis 2 Jahren bestellt hatte.
 
Am Beispiel eines einzigen unserer OE-Partners mal kurz gezeigt, was in den letzten Jahren so abging:

November 2019: Eingang für Forecast 2020: ~1400 Stützen
Juli 2020: Update für Rest 2020: +500 Stützen bis Ende 2020
Juli 2020: Forecast für Q1+Q2 2021: 1600 Stützen
Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3000 Stützen
10 Tage später, ebenfalls Oktober 2020: Update für komplett 2021: 3500 Stützen
Mai 2021: Forecast für komplett 2022: 8000 Stützen
Im gleichen Zuge, Mai 2021: Forecast für 2023, also bis mehr als zwei Jahre im Voraus: 12000 Stützen
Ja, das zum Schluss waren drei Nullen.
Ob es diesen OE-Partner noch gibt, kommentiere ich an dieser Stelle nicht.

Da bist Du doch garnicht soweit weg von @Tyrolens Ansichten? Denn, wer so nen Mist prognostiziert, dem gehörts nicht anders. Der muß dann halt kaputt gehen bevor er noch mehr Schaden anrichtet.

Klar ist natürlich dramatisch für die Mitarbeiter und ggf. für Zulieferer/Partner die den Mist mitspielen/glauben.

In Zeiten des sich verstärkenden Fachkräftemangels hat das aber z.B. für bestimmte Unternehmen auch Vorteile. Ich arbeite in einem recht konservatieven Laden, dem es aber geanu deshalb (eine der wichtigsten Unternehmensregeln bei uns: "wir machen keine Spekulationsgeschäfte"!) grad so gut geht, daß wir für 2022 und wahrscheinlich 2023 Übergewinnsteuern zahlen müssten. Bis vor 6 Monaten haben wir im technischen Bereiche fast keine bis garkeine Mitarbeiter gefunden, das ändert sich gerade spürbar, für uns positiv.
 
Das sehe ich anders. Er sagt doch was ganz anderes.
@Tyrolens
Es wäre halt toll, wenn er mal erklärt, warum "IHHO" Überbestände nicht das eigentliche Problem sind.
Er muss ja irgendwie zu dieser Meinung kommen und er bleibt einfach einer Erklärung schuldig.
Er bringt Pleiten und beinahe Pleiten von vor 20 Jahren als Vergleich, die mit der heutigen Situation überhaupt nichts gemein haben und verlinkt dann noch einen Podcast und schmeißt einen betriebswirtschaftlichen Fachausdruck in den Raum, die beide meine Erfahrungen untermauen und zeigen, wie sorglos man mit der Situation umgegangen ist, und man quasi keine Zweifel hatte, dass es weiter so gehen würde.
Denb Podcast unbeding tmal anhören. Da wird einem klar, auf was für einer Wolke man teilweise schwebte.
 
Ich habe schon beschrieben warum und wo da die Grenzen liegen.

Schau mal, wann der Podcast aufgenommen wurde und wie damals die Marktprognosen aussahen.

Man sollte sich verdeutlichen, was seitdem passiert ist. Selbst wenn jemand den Markt Ende 2021 viel zu positiv eingeschätzt hat, kann er sich noch immer auf den größten Umbau der Weltordnung seit 1945 raus reden.

Warum die Rückschau immer gut ist: Weil es das alles schon mal gab. Es gab schon einmal einen riesigen MTB Boom. Auch der hatte seine negativen Folgen.
Alles, was du bisher in deinem Berufsleben erlebt hast, ist Folge der globalen Finanzkrise 2007. Du bist beruflich mit einer Expansion der Geldmengen und einer Null-Zins-Politik aufgewachsen. Diese Zeit ist jetzt nicht nur vorbei, sondern war die auch die Ausnahme und nicht die Regel. Darum müssen sich jetzt erst mal viele gewöhnen.
 
Schau mal, wann der Podcast aufgenommen wurde und wie damals die Marktprognosen aussahen.
Ich weiß nicht, welche Marktprognosem von wem aufgestellt wurden, aber waren sie denn richtig?
Beantworte bitte mit ja oder nein.
Ist das, was ich in 2021 schon befürchtet hatte, eingetreten? Ja oder nein?

Von welchem MTB-Boom sprichst du und wie ist der vergleichbar mit dem was wir hier seit Mitte 2020 hatten.
Was waren die Voraussetzungen für beide "Booms"?
Der letzte Boom ist undiskutabel durch ein Single-Event ausgelöst worden. Und es war klar, dass dieser Boom auch eher schnell als langsam wiedere vorbei sein würde.

Wir als BikeYoke produzieren doch eher hochpreisige Sattelstützen. Eine ganz einfach Frage, die ich mir gestellt habe:
Wenn wir plötzlich 10 Mal so viele Sattelstützen produzieren sollen, müssen die irgendwo verbaut werden.
Woher soll in Gottes Namen überhaupt das Geld herkommen, um all diese Bikes, in denen diese Stützen landen, zu kaufen. Das sind nicht unbedingt keine Einsteiger-Bikes, in denen wir gespecct sind. Und nochmal: Wir sind ein kleines Licht. Ich denke, du hast keine Idee, was in den Lagern der Welt noch an bestimmten Komponenten oder Teilen rumliegt.
Du verkennst komplett, was hier vorging in den letzten 3-4 Jahren.
Ich weiß nicht, was es mit Weltordnung zu tun haben sollte? Bin aber offen, mir anzuhören, was das für eine Theorie ist. Welchen größten Umbau der Weltordnung seit 1945 meinst du?
 
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