Die Grundposition

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Guest
Wie der Name schon sagt ist die Grundpostition die grundlegenste Haltung die man einnimmt sobald man im Stehen auf dem Bike rollt.

Im folgenden Video finde ich ist diese Position für z.B. das Endurofahren mMn sehr gut beschrieben:

Wie hilft euch die Grundposition, um im Gelände sicherer und flowiger unterwegs zu sein?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wichtigster Punkt bei der Grundposition ist eine lockere Haltung mit zentralem Schwerpunkt:
Die Kurbel steht waagerecht und beide Füße werden gleichmäßig belastet. Die Beine sind locker gestreckt, die Knie werden aber nicht durchgedrückt. Der Oberkörper wird ab der Hüfte nach vorne gebeugt. Der Rücken ist gerade, kein Katzenbuckel oder Hohlkreuz. Je nach Reach des Bikes und Vorbaulänge ist so die Rückenlinie schon sehr flach. Schultern locker und Ellenbogen zeigen nach außen. Die Hände umgreifen den Lenker locker, die Zeigefinger kommen auf dem Bremshebel zu liegen. Dadurch ist man stets bremsbereit.
Die Grundposition sollte man immer wieder üben. Dadurch gewöhnt man sich an diese Haltung und man kann die Position ohne nachzudenken abrufen. Man wird insgesamt lockerer und ist so kräfteschonender unterwegs. Sobald man im Gelände im Bike steht nimmt man diese lockere Haltung ein. In den Stand geht man über sobald man z.B. auf einen leichten Trail einbiegt und hier locker rollen kann. Die Grundposition ist wichtig, da aus ihr sämtliche Bewegungsformen folgen und es der Schlüssel zu einer aktiven Fahrweise ist.


Zum Thema zentraler Schwerpunkt:
Die Position sollte so sein, dass der Körperschwerpunkt (KSP/Gesamtschwerpunkt Biker+Ausrüstung) immer lotrecht über dem Tretlager ist. Dadurch wird das Hauptgewicht wie im normalen Stand nur von den Beinen getragen. Ist die Kurbel waagerecht, so wird dadurch dieses Gewicht gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad verteilt. Hiermit ist gewährleistet, dass das Vorderad stets genügend "Druck" hat, um Lenk- und Bremskräfte zu übertragen.
 
Die Frage aus Deinem ersten Posting hast Du ja nun selber beantwortet ;)

In dem Video sehe ich mehrere Punkte kritisch, zum Thema "lastenfreier Lenker" wird ja im anderen Thread diskutiert. Auch ein Thread gibt es ja zur Unterscheidung GP und AP, die mir in dem Video fehlt.

Die Fersen würde ich eher locker hängen lassen und nicht in der GP aus Ausgangsposition aktiv runter drücken.
 
In dem Video sehe ich mehrere Punkte kritisch...
Wieso eigtl. kritisch? Ist ja schon ne stark negative Aussage von dir, der sonst eher unparteiisch wie die Schweiz ist.
Schau dir das Video noch mal genauer an. Das ist in sich schon sehr schlüssig, daher habe ich es hier auch gepostet. Kenne sonst kein Video, bei dem so detailliert und doch leicht nachvollziehbar auf die Grundposition eingegangen wird.
Dann noch meine Beschreibung zur GP im zweiten Post hier und gut...
 
Konstruktiv kritisch ;) Das mache ich auch mit anderen Coaches, das wir uns gegenseitig besuchen und dann konstruktiv Kritik üben, damit wir uns austauschen und weiter entwickeln. Ich habe ja auch mit Fabian gequatscht und finde auch die Machart des Videos und seinen Erklärungsstil echt super, doch inhaltlich sind es die paar Punkte, wo ich meine konstruktive Kritik zu äußere. Vor allem das "Last auf Lenker und Pedale verteilen" sehe ich für das Lehren als problematisch und bevorzuge das Konzept "heavy feet, light arms", weil das in der Praxis top funktioniert, so viel Sinn macht und bei den Leuten ziemliche Aha-Effekte bewirkt.

Ich kenne das auch mit den Videos, man redet dann vor der Kamera und ist etwas unsicher (ist bei mir so), verspricht sich häufig und ist dann froh, wenn man eine halbwegs taugliche Aufnahme hat. Deshalb kann ich konstruktive Kritik an meinen Videos auch gut nachvollziehen, bin da selber der größte Kritiker von mir selbst. Bei meiner konstruktiven Kritik zum geposteten GP-Video geht es nur um inhaltliche Meinungsunterschiede, die ich gerne diskutiere und auch offen bin für Vielfalt, doch das aktive Belasten des Lenkers in der GP und ein paar andere kleine Punkte überzeugen mich nicht und ich wäre daran interessiert sehen, wie man dieses Konzept im Kursalltag vermittelt zB beim Thema GP.

Ride on,
Marc
 
Die Fersen würde ich eher locker hängen lassen und nicht in der GP aus Ausgangsposition aktiv runter drücken.
Okay, also konstruktiv: Fersen runter (aktiv oder locker hängen lassen erstmal egal) oder Füße waagerecht? Oder würdest du das Ganze (wenn überhaupt) in der Aktivposition verarbeiten?
 
Fersen locker hängen lassen um die Wadenmuskulatur zu entlasten und kleine Unebenheiten aus dem Fußgelenk abzufedern finde ich eine sinnvolle Sache, die man häufig einsetzen kann (hat auch noch weitere Aspekte in anderen Situationen). Funktioniert top in der Praxis.
 
Also ist Fabians Aussage doch richtig. Über die genauen Begrifflichkeiten lässt sich ja nicht streiten.
 
Konstruktiv diskutieren und Austausch betreiben ist das eine, streiten sollte man da m.E. nicht, dann ginge es ja wieder nur darum wer Recht hat ;) Wenn der/die Erklärende es für passend hält, es funktioniert und niemand gefährdet oder geschädigt wird, ist das für ihn/sie richtig - kann natütlich sein, dass andere Optionen noch besser wären. Wenn ich meine Gründe habe die Aussage zu dem Aspekt anders zu tätigen, mache ich es so, wie es für mich am besten herausgestellt hat. Fabians Aussage würde ich so nicht übernehmen und ich diskutiere gerne darüber warum ich es anders sehe und sage. Um mir ein Urteil über seine Praxis damit in den Kursen zu machen, müsste ich mir das vor Ort live angucken.
 
Fabians Aussage würde ich so nicht übernehmen und ich diskutiere gerne darüber warum ich es anders sehe und sage. Um mir ein Urteil über seine Praxis damit in den Kursen zu machen, müsste ich mir das vor Ort live angucken.
Ein Aspekt könnte sein, dass die meisten Biker eine zu schlecht gedehnte Wadenmuskulatur haben. Damit schafft man es dann auch nicht, dass man die Fersen locker hängen lassen kann. Mit dem Hinweis die Fersen auch mal wirklich nach unten zu drücken bekommt man das in der Grundposition evtl. in den Griff.
Du kannst es für dich anders sehen und keiner schreibt dir vor, wie du es in deinen Kursen machen sollst. Aber genau das gleiche Recht musst du dann Fabian einräumen. Richtig oder falsch gibt es da ja nicht.
Ob er jetzt sagen würde "lasst die Fersen locker hängen" oder direkt sagt "drückt die Fersen aktiv runter" ist dann nur Haarspalterei...
 
(...)Aber genau das gleiche Recht musst du dann Fabian einräumen. Richtig oder falsch gibt es da ja nicht. Ob er jetzt sagen würde "lasst die Fersen locker hängen" oder direkt sagt "drückt die Fersen aktiv runter" ist dann nur Haarspalterei...

Die Fersen nach unten drücken kann heißen zusätzliche Spannung aufzubauen, deshalb sehe ich da schon einen Unterschied, den man auch spüren kann. Mit Fabian kann man auch gut konstruktiv quatschen und ich spreche natürlich niemanden das Recht ab, seine eigenen Worte / Erklärungen zu finden. Also alles easy.

Alpe7, ich finde die Diskussion mit Dir nicht konstruktiv und angenehm, Dein Ton gegenüber mir kommt für mich häufig unsachlich rüber, anderen ist das auch schon aufgefallen. Da habe ich natürlich wenig Lust zu, schade.

Ride on,
Marc
 
Zur Fersenhaltung in der Grundposition:
Die Fersen bewußt hängen zu lassen hat einen positiven Effekt auf die neutrale Haltung in der Grundposition. Nimmt man die Fersen runter, so verringert sich das Gefühl, dass man in der Grundposition mit gestreckten Beinen nach vorne geschoben wird. Der Oberkörper ist dadurch lockerer und es fällt ebenfalls leichter den Lenker lastenfrei zu halten.
Englischsprachig gibt es dafür den Ausdruck drop your heels oder auch bent heels.
Im folgenden Video wird das ab 1:05min sehr gut erklärt (auch bildlich):
 
Zum Thema zentraler Schwerpunkt:
Die Position sollte so sein, dass der Körperschwerpunkt (KSP/Gesamtschwerpunkt Biker+Ausrüstung) immer lotrecht über dem Tretlager ist. Dadurch wird das Hauptgewicht wie im normalen Stand nur von den Beinen getragen. Ist die Kurbel waagerecht, so wird dadurch dieses Gewicht gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad verteilt. Hiermit ist gewährleistet, dass das Vorderad stets genügend "Druck" hat, um Lenk- und Bremskräfte zu übertragen.
Das sind biker tales. Wenn die Kurbel sich nicht dreht, sind die Drehmomente nach vorn und hinten gleich. Das ist völlig unabhängig davon, wie die Kurbel steht. Das Gewicht wird auch nicht gleichmäßig auf Hinterrad und Vorderrad verteilt sondern entsprechend den Hebelverhältnissen Tretachse - Radachse (light hands vorausgesetzt).
Das Vorderrad mehr oder weniger als dieser Verteilung entspricht zu belasten, ist nur über die Arme möglich. Die waagerecht Pedalstellung ist natürlich sehr sinnvoll, weil hier beim Krafteinsatz auf die Kurbel das maximale Drehmoment verfügbar ist. Man kann also sofort reagieren. Bei senkrechter Pedalstellung, die bei Hindernissen hilfreich sein kann, hat man kein Drehmoment zum Einsatz bereit. Man verliert wertvolle Zeit, um die Pedalstellung zu ändern, falls man irgendwie treten muss.

p.s. Hervorhebungen sind von mir
 
Wenn die Kurbel sich nicht dreht, sind die Drehmomente nach vorn und hinten gleich. Das ist völlig unabhängig davon, wie die Kurbel steht.
Im Sinne der zentralen Position ist die Aussage der waagerechten Kurbelstellung und der damit verbundenen Gewichtsverteilung durchaus gerechtfertigt. Natürlich wäre es falsch zu sagen, dass bei waagerechter Kurbel die Radaufstandskräfte genau 50/50 sind. Das hängt geometrisch natürlich vom Abstand Vorder- bzw. Hinterradachse zur Kurbelachse ab. Daraus resultiert der jeweilige Hebelarm, völlig richtig. Wichtig bei dieser Betrachtung ist, dass man sich dabei immer auf den Schwerpunkt bezieht. Und hierbei kommt nun die Kernaussage der Grundposition zu tragen: Der zentrale Schwerpunkt.
Nehmen wir mal an, dass in der Grundposition z.B. das hintere Pedal tiefer als die Kurbelachse hängt (und damit halt auch das vordere Pedal höher, klar). Geht man davon aus, dass man das Gewicht des Fahrers nur dann gleichmäßig auf beide Füße verteilen kann (hier ist tatsächlich 50/50 gemeint), wenn die Kurbel waagerecht ist, so bedeutet "das hintere Pedal tiefer" schon, dass der Fahrer den hinteren Fuß stärker belastet. Nun ist es in der Praxis dabei auch meistens gleichzeitig gegeben, dass der Fahrer mit dem hinteren Fuss unten auch insgesamt zu weit hinten steht. Damit ist auch der Schwerpunkt nicht mehr lotrecht über dem Tretlager. Ergo belastet der Fahrer nun das Hinterrad stärker als in der neutralen Position, da nun auch geometrisch gesehen sein Schwerpunkt näher richtung Hinterrad gewandert ist. Unabhängig davon, wie die Verteilung der Radaufstandskräfte in der neutralen Position waren, wird bei einer hecklastigen Fahrweise netto ein Betrag der Radaufstandskraft vom Vorderrad auf das Hinterrad verteilt. Wie die Radaufstandskräfte nun in der neutralen Position genau sind hängt dabei dann natürlich von der Rahmengeometrie (Kettenstrebenlänge, Reach, Lenkwinkel etc.) und der Gabel (Vor-, Nachlauf) ab.

Für den alltäglichen Sprachgebrauch wäre es aber zu kompliziert zu sagen, dass man in der neutralen Position keine Nettoveränderung der Radaufstandskräfte hervorruft. Die Definition der Grundposition behält daher meines Erachtens nach im Alltag ihre Gültigkeit.
 
Problem bei der Kurbel ist halt, dass der Gesamtschwerpunkt leider nicht konzentrisch im Tretlager liegt. Denk mal an eine Waage. Die dreht sich im Ungleichgewicht ja auch nicht wie ein perpetuum mobile um ihren Aufhängepunkt.
 
Problem bei der Kurbel ist halt, dass der Gesamtschwerpunkt leider nicht konzentrisch im Tretlager liegt. Denk mal an eine Waage. Die dreht sich im Ungleichgewicht ja auch nicht wie ein perpetuum mobile um ihren Aufhängepunkt.
Sie dreht sich, bis eine Schale ganz unten hängt. So ist das auch mit den Pedalen. Die Radbelastung wir allein über die relative Lage von Gesamtschwerpunkt (GSP) und Radaufstandspunkten festgelegt. Liegt der GSP icht über der der Kurbelachse, dann tritt man entweder nach hinten, bis ein Fuß in der Tiefstellung ist (Waage) oder man tritt nach vorn (Antrieb). Falls man nicht dabei tritt, nehmen die Arme die Drehmomentdifferenz auf. Man belastet den Lenker. Es gibt nur eine Situation, wo man eine waagerecht Kurbel hat und unsymmetrisch belastet. Das ist der Trackstand am Hang aufwärts. Hier stammt das fehlende Drehmoment für das Gleichgewicht von der Hangabtriebskraft.
Das alles ist ja im Detail fürs Fahren völlig unwichtig. Nur wenn man für das Fahrtraining etwas begründet (-> sind gleichmäßig belastet o.ä.), dann sollte es stimmen, damit niemand falsche Schlüsse daraus zieht. Die Grundstellung ist enorm wichtig, weil sie die entspannteste ist. Ist man in den Muskeln locker, ist auch das Hirn cool drauf. ;)
 
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