Wenn die Kurbel sich nicht dreht, sind die Drehmomente nach vorn und hinten gleich. Das ist völlig unabhängig davon, wie die Kurbel steht.
Im Sinne der zentralen Position ist die Aussage der waagerechten Kurbelstellung und der damit verbundenen Gewichtsverteilung durchaus gerechtfertigt. Natürlich wäre es falsch zu sagen, dass bei waagerechter Kurbel die
Radaufstandskräfte genau 50/50 sind. Das hängt geometrisch natürlich vom Abstand Vorder- bzw. Hinterradachse zur Kurbelachse ab. Daraus resultiert der jeweilige Hebelarm, völlig richtig. Wichtig bei dieser Betrachtung ist, dass man sich dabei
immer auf den Schwerpunkt bezieht. Und hierbei kommt nun die Kernaussage der Grundposition zu tragen: Der zentrale Schwerpunkt.
Nehmen wir mal an, dass in der Grundposition z.B. das hintere Pedal tiefer als die Kurbelachse hängt (und damit halt auch das vordere Pedal höher, klar). Geht man davon aus, dass man das Gewicht des Fahrers nur dann gleichmäßig auf beide Füße verteilen kann (hier ist tatsächlich 50/50 gemeint), wenn die Kurbel waagerecht ist, so bedeutet "das hintere Pedal tiefer" schon, dass der Fahrer den hinteren Fuß stärker belastet. Nun ist es in der Praxis dabei auch meistens gleichzeitig gegeben, dass der Fahrer mit dem hinteren Fuss unten auch insgesamt zu weit hinten steht. Damit ist auch der Schwerpunkt nicht mehr lotrecht über dem Tretlager. Ergo belastet der Fahrer nun das Hinterrad stärker als in der neutralen Position, da nun auch geometrisch gesehen sein Schwerpunkt näher richtung Hinterrad gewandert ist. Unabhängig davon, wie die Verteilung der Radaufstandskräfte in der neutralen Position waren, wird bei einer hecklastigen Fahrweise netto ein Betrag der Radaufstandskraft vom Vorderrad auf das Hinterrad verteilt. Wie die Radaufstandskräfte nun in der neutralen Position genau sind hängt dabei dann natürlich von der Rahmengeometrie (Kettenstrebenlänge, Reach, Lenkwinkel etc.) und der Gabel (Vor-, Nachlauf) ab.
Für den alltäglichen Sprachgebrauch wäre es aber zu kompliziert zu sagen, dass man in der neutralen Position keine Nettoveränderung der Radaufstandskräfte hervorruft. Die Definition der Grundposition behält daher meines Erachtens nach im Alltag ihre Gültigkeit.