Digitale Überwachung nun auch im Wald - Jetzt kann man wirklich nirgendwo mehr hin

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Morgen Zusammen,

ich mach das hier einfach mal zum Thema, denn ich habe keinen Plan wie ich mit sowas umgehen soll.

Mich bedrückt, dass man mitlerweile nicht mal mehr in den Wald gehen kann, um ein wenig ungestört zu sein. Wenn nicht "wir" umdenken, wer denn sonst?

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadg...chuetzer-gehen-gegen-jaeger-vor-a-967549.html

"Mainz - Der alte Satz "Der Wald hat 1000 Augen" bekommt eine neue Bedeutung: Nicht nur Tiere, sondern auch immer mehr Kameras beobachten Wanderer auf Waldwegen. Schon mehr als 100.000 Jäger haben in Deutschland Wildkameras im Wald montiert, vermutet der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Edgar Wagner - illegal. Allein in seinem Bundesland schätzt er ihre Zahl auf gut 30.000 - auf Basis der Verkaufszahlen von Discountern, die die technisch immer ausgefeilteren Fotofallen bereits für rund 100 Euro anbieten." (...)

Viele Grüße und keine Grüße an diejenigen welchen,
Peter
 
Wildkameras sind seit vielen Jahren verbreitet und werden eben immer billiger....so what. Natürlich ist man im Wald nicht unbeobachtet, es gibt vielfältige Möglichkeiten welche auch eingesetzt werden.
Wir benutzen hier auch solche Wildkameras, wenn auch für andere Zwecke. Wenn da zufällig jemand vor die Linse läuft, Pech.
 
Wildkameras sind seit vielen Jahren verbreitet und werden eben immer billiger....so what. Natürlich ist man im Wald nicht unbeobachtet, es gibt vielfältige Möglichkeiten welche auch eingesetzt werden.
Wir benutzen hier auch solche Wildkameras, wenn auch für andere Zwecke. Wenn da zufällig jemand vor die Linse läuft, Pech.

So einfach ist das nicht! Die Kameraüberwachung von öffentlichem Raum ist gesetzlich geregelt. Kurz gesagt: Dazu sind nur die Ermittlungsbehörden berechtigt und nur unter engen Auflagen. Eine Ausnahme gibt es bei wissenschaftlichen Zwecken (z.B. Luchsmoitoring). Da müssen dann Hinweisschilder für die Waldbesucher aufgestellt werden.
Ein Privatman darf seinen eigenen Grund und Boden (Grundstück, Haus, Geschäft, Firmengelände) natürlich mit Kameras überwachen (Mus aber auch gekennzeichnet werden).
Meiner Meinung nach bewegen sich die "Waldüberwacher" auf sehr dünnem juristischem Eis, wenn sie die Kameras für private Gründe im Wald aufhängen, da es sich in der Regel ja um öffentlichen Raum handelt - gerade, wenn der Wald im Besitz vom Bund, Land oder Gemeinde ist).
Es bedarf wohl einer höchstrichterlichen Entscheidung zu dieser Frage, die den Interpretationsspielraum der bestehnenden Gesetze klar eingrenzt.
Die Kommentare zu dem Spiegelartikel zeigen sehr schön, dass die meisten Leute ziemlich wenig Ahnung von dem Thema haben oder ihre eigenen Interessen über die der Anderen stellen.
Wenn es nach den Jägern ginge, wäre der Wald komplett mit Kameras überwacht und dem "Normalvolk" wäre der Zugang ohnehin verwehrt.
Und das Argument "Wer nichts zu verbergen hat, braucht doch nichts zu befürchten" ist ohnehin ein Totschlagargument. Damit ließe sich ja auch eine Totalüberwachung unseres ganzen Lebens in jedem Bereich begründen (Orwell und NSA lassen grüßen).
Auch das Argument, dass die Kameras ja nur abseits der Wege hingen, wo ein Waldbesucher eh nix zu suchen hätte, ist nicht stichhaltig.
Das Betretungsrecht räumt ja zumindest den Fußgängern uneingeschränkten Zugang abseits der Wege ein (Ausnahme Naturschutzgebiete).
Ich wage auch mal die Behauptung, dass einige Kameras auch bewußt an Waldwegen postiert werden, weil man wissen will, wer sich so im Revier rumtreibt :)
Ich bin gespannt, ob und wie die Juristen und Datenschützer das Thema (eindeutig) regeln werden. Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall.
 
Wenn es nach den Jägern ginge, wäre der Wald komplett mit Kameras überwacht und dem "Normalvolk" wäre der Zugang ohnehin verwehrt.
Und das Argument "Wer nichts zu verbergen hat, braucht doch nichts zu befürchten" ist ohnehin ein Totschlagargument. Damit ließe sich ja auch eine Totalüberwachung unseres ganzen Lebens in jedem Bereich begründen (Orwell und NSA lassen grüßen).
Auch das Argument, dass die Kameras ja nur abseits der Wege hingen, wo ein Waldbesucher eh nix zu suchen hätte, ist nicht stichhaltig.
Das Betretungsrecht räumt ja zumindest den Fußgängern uneingeschränkten Zugang abseits der Wege ein (Ausnahme Naturschutzgebiete).
Ich wage auch mal die Behauptung, dass einige Kameras auch bewußt an Waldwegen postiert werden, weil man wissen will, wer sich so im Revier rumtreibt :)


Da sehe ich eben das Problem. ( Davon abgesehen kotzt mich diese alles muss Überwacht werden shice an. Jetzt muss schon der Wald überwacht werden, geht´s noch oder was? )

- Oh guck, soviele Mountainbiker geknipst worden, machen wir mal den Weg jetzt zu und haben genug Argumente, dass der Wald künftig nur noch mit Eintrittskarte für Rentner zulässig ist. Wir haben mitlerweile ja schon genug Regulierungen.

WO verdammt nochmal kann ich noch hingehen, wo ich mal für mich bin? Wenn jetzt auch noch der Wald geknipst wird, und das ist ja nur die schleichende Spitze des Eisbergs, dann kann ich nirgends mehr einfach mal sein. Das kotzt mich extrem an.
 
Um die Kameras aufzuspüren müsste man Nachts mal mit der Handykamera seinen Trail abfahren. Da die meisten Wildkameras mit Infrarotlicht arbeiten müsste dieses auf dem Handydisplay angezeigt werden. Das funktioniert ja auch wenn man mit der Infrarot Fernbedienung vom TV mal auf die Handykamera zeigt.
Wenn man dann solch eine Kamera gefunden hat, und kein Hinweisschild vorhanden ist, kann man Anzeige erstatten.

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/Jagd-Jaeger-Wald-Wild-Datenschutz;art27856,4760430
 
Ich finde das allein schon deshalb total ätzend, weil ich als Frau nicht so einfach mal hinter nem Busch pinkeln kann ohne mich halb auszuziehen. Die Vorstellung dass irgendein Depp das danach als Video hat finde ich ziemlich gruselig. Ne Kamera sieht man halt nicht im Gegensatz zu anderen Menschen, die sich in der Nähe bewegen.
 
Der Wildsau ist es auch relativ egal, wenn ein Foto von ihr beim Pinkeln oder Ka.... veröffentlicht wird :)
 
Komisch bei uns stört es keinen und da wo die Kameras stehen hat im normal Fall auch keiner was zu suchen ;-) bzw sind da nur Schweine unterwegs.
 
Woher weißt du, dass es keinen stört? Hast du jeden befragt? Oder gehst du davon aus, weil sich bisher noch niemand beschwert hat? Vielleicht haben diejenigen die Kameras bloß noch nicht entdeckt, während sie wie ein Schwein in den Wald pinkelten oder einfach nur spazieren waren?
 
Weil sich keiner beschwert hat ;-)

Bei uns aufm Dorf wo jeder jeden kennt und der Jagdpächter auch im Gemeinderat aktiv ist scheint das ganze noch kein Problem zu sein.
 
Naja, bei uns aufm Dorf kennt eigentlich auch jeder jeden. Aber welcher Jäger/Förster in welchem Wald unterwegs ist, wissen wohl die wenigsten wirklich im Detail. Und ich weiß nicht, ob die lokalen Jäger nicht einfach so Kameras aufhängen und das dann auch erzählen (würden).
Ich persönlich möchte zumindest gut sichtbar ein Hinweisschild sehen, dass eine Kamera aufgehängt ist.

Oder noch besser wäre es, wenn man Wildkameras im LRA/Gemeinde/Stadt "anmelden" müsste (man dafür sogar eine gute Begründung und Erlaubnis bräuchte) und man diese Infos immer aktuell (z.B. übers Internet) abrufen könnte.
 
Ich bin jetzt nicht sonderlich gut in der Materie drin! aber wie sieht es denn mit den GoProHeros aus, die auf der Fahrt alles aufzeichnen.


Wie@Svenos schon schrieb, da hilft nur ein Urteil das Rechtssicherheit gibt.
 
Die GoPro`s müssten den gleichen Status haben wie eine Handykamera. Der große Unterschied dürfte darin liegen, dass das Filmen nicht verdeckt bzw. getarnt erfolgt. Wenn man mit dem Bike irgendwo entlang fährt, merkst das ja der andere Waldbesucher. Also dürften peinliche Bilder - wie beim Pinkeln - kaum entstehen.
 
Also Grundsätzlich darf das Personlichkeitsrecht einer jeden Person nicht verletztwerden.
Ob mit dem 50 Jahre alten Fotoaperat oder der neusten Viedeo-Spielerei ala Aktion-Cams.

Soll bedeuten ich darf eigentlich keine andere Person ungefragt ablichten.
Da dies aber oft unmöglich ist, gibt es da die Regelung: Ist die Person der Fokuspunkt muss sie gefragt werden oder ist sie nur "Beiwerk" muss sie nicht gefragt werden.
Ich nehme diese Bild mal als Bsp:
Hochzeitskutsche-Kirche-Nienstedten.jpg

Das Brautpaar ist der Fokuspunkt, hier müsste ich Fragen ob ich das Bild a) machen und b) veröffentlichen darf.
Alle anderen Personen sind Beiwerk und müssen nicht gefragt werden *ich persönlich würde aber den Kutscher und dessen Begleitung auch fragen, da es bei denen beiden sehr grenzwerig ist*

Bei den Aktionvideos die man so bei der Trailabfahrt dreht ist die Person die am Wegesrad vorbeiläuft nur Beiwerk.
Verfolge ich die Person ist sie aber der Fokuspunkt und nicht mehr Beiwerk, dies darf man eben nicht.

Hier in dem Video ind em es nochmal von einem RA erleutert wird. (ab min. 4 geht es los)
Was aber zu beachten ist, es geht a) primär um die Fotografie und b) ist es die Rechtssprechung von 2011/2012
 
Ich bin jetzt nicht sonderlich gut in der Materie drin! aber wie sieht es denn mit den GoProHeros aus, die auf der Fahrt alles aufzeichnen.


Wie@Svenos schon schrieb, da hilft nur ein Urteil das Rechtssicherheit gibt.

Für mich auch ne Unart, gab es nicht mal sowas, dass man vor Veröffentlichung von Bildmaterial, mich zum Beispiel, erstmal fragen muss, ob ich dem Zustimme? Hatte das nicht irgendeinen Sinn? Klar, ich bin von gestern und sehe die schöne neue Welt kritisch. Mir ist auch egal was die Fraktion "ich habe nix zu verbergen" und die Fraktion "Spass auf Fratzenbuch und ich filme mich beim Porno nachbumsen mit meinem Bumspartner" dazu zu sagen hat. Hier scheint eh alles verloren zu sein.

Achso, Rechtsicherheit, glaubste noch dran ? Geht es um Recht oder darum, dass meine Persönlichkeit mir gehört?
Was nu, wenn die Rechtssicherheit sagt, dass es vollkommen ok ist, wenn man mich fotografiert, mir nachspioniert, mich benutzt, denunziert gegebenenfalls, mit mir was immer was man will macht.

Ach ja, ich vergaß, das ist ja schon seit Jahren Standard. Wiso komm ich eigentlich überhaupt auf das Thema.
Ich muss von gestern sein.


Achso, und was das Beiwerk angeht, also Personen im Fokus und solche die es nicht sind:

Bei der heitgen digitalen Fotografie Zoome ich die Person als Beiwerk einfach ran, schneide den Rest aus und schon habe ich ein neues Bild mit der Person am Rand im Fokus.

Diese Rechtssauffassung ist für mich von Anno Tobak. Vollkommen sinnfrei heutzutage.
 
Ich bin da mal vorsichtig optimistisch, dass die Datenschutzbeauftragten der Länder dem unkontrollierten (bzw. nicht gekennzeichneten) Einsatz von Wildbeobachtungskameras einen Riegel vorschieben.
Falls nicht, würden alle Schranken für eine Video (Bild-)überwachung auf allen öffentlichen Flächen und durch jedermann fallen. Die Jäger haben schießlich nur rein private Gründe für diese Überwachung. Wie sollte es dann anderen Personen verwehrt sein den öffentlichen Raum zu überwachen, aus welchen Gründen auch immer. Man könnte ja dann auch die Hochsitze überwachen, um Verstöße gegen die Schonzeiten zu bestrafen.
Meiner Meinung nach haben die Befürworter die Sache nicht zu Ende gedacht und sehen nur ihre eigenen Interessen.
 
Also dann will ich auch noch meine Laienjuristenmeinung dazu geben:
- Es geht bei der Entscheidung um legal/illegal nicht um die Absicht der Filmer
- Eine Videoüberwachung hat nicht mit für andere sichtbare Fotografie/Filmerei zu tun
- Ich darf fremde Dritte evtl. (wäre näher zu definieren) filmen/fotografieren, die Probleme entstehen, wenn ich die Bilder veröffentlichen will...
Wenn ich so Kameras entdecken würde, würde ich mal auf dem Rathaus nachfragen, ob in der Nähe was genehmigt ist, wenn diese sich für nicht zuständig erklären, nachfragen, wer zuständig ist und wenn keine Genehmigung vorliegt, die Dinger einsammeln und bei der Polizei als "Fundgegestand" abgeben. Ich wäre dann sehr gespannt, ob sich da einer wegen seiner Kameras meldet.
 
Ich bau in die Damenumkleide des nahegelegenen Schwimmbades ein Überwachungskamera ein. Ist ja kein Problem, da ich die Aufnahmen nicht veröffentlichen will.:D
Also dann will ich auch noch meine Laienjuristenmeinung dazu geben:
- ...
- Ich darf fremde Dritte evtl. (wäre näher zu definieren) filmen/fotografieren, die Probleme entstehen, wenn ich die Bilder veröffentlichen will...
 
Für mich auch ne Unart, gab es nicht mal sowas, dass man vor Veröffentlichung von Bildmaterial, mich zum Beispiel, erstmal fragen muss, ob ich dem Zustimme? Hatte das nicht irgendeinen Sinn? Klar, ich bin von gestern und sehe die schöne neue Welt kritisch. Mir ist auch egal was die Fraktion "ich habe nix zu verbergen" und die Fraktion "Spass auf Fratzenbuch und ich filme mich beim Porno nachbumsen mit meinem Bumspartner" dazu zu sagen hat. Hier scheint eh alles verloren zu sein.

Achso, Rechtsicherheit, glaubste noch dran ? Geht es um Recht oder darum, dass meine Persönlichkeit mir gehört?
Was nu, wenn die Rechtssicherheit sagt, dass es vollkommen ok ist, wenn man mich fotografiert, mir nachspioniert, mich benutzt, denunziert gegebenenfalls, mit mir was immer was man will macht.

Ach ja, ich vergaß, das ist ja schon seit Jahren Standard. Wiso komm ich eigentlich überhaupt auf das Thema.
Ich muss von gestern sein.


Achso, und was das Beiwerk angeht, also Personen im Fokus und solche die es nicht sind:

Bei der heitgen digitalen Fotografie Zoome ich die Person als Beiwerk einfach ran, schneide den Rest aus und schon habe ich ein neues Bild mit der Person am Rand im Fokus.

Diese Rechtssauffassung ist für mich von Anno Tobak. Vollkommen sinnfrei heutzutage.

Ich gebe dir recht, dass viele sehr lax mit ihrem Recht am eigenen Bild umgehen. Ich finde aber auch, dass die deutschen Datenschützer, sofern gefragt, sehr deutlich die Schranken aufweisen. Das Problem ist nur, die wissen auch nicht alles wo etwas verletzt wird. Die Leute müssen auch drauf hingewiesen werden.

Ich muss auch nicht überall zu sehen sein, nur in meinem alten Beruf war ein großer Anteil Öffentlichkeitsarbeit bei und wir wurden als Gesamtheit oft gefilmt. In der Gruppe mussten wir es dulden, aber Einzelaufnahmen oder Kleinstgruppen könnte man ablehnen.

Mal den Mann im Wald fragen, unter welcher Befugnis und mit welcher Begründung er dort filmt. Wo er auf die Aufnahmen hinweist und das ich beim Fliegenfangen nicht gefilmt werden will.
Da wird der gute Mann wohl schnell an seine Grenzen stoßen.


Wer vergibt eigentlich die Genehmigungen? Eigentümer, Rathaus?
 
Hab neulich gelesen, das die sogenannten Dashcams, die manche Autofahrer als Beweissicherung für den Falle eines Unfalls mitlaufen lassen, rechtlich nicht unumstritten sind , eben, weil auch unbeteiligte Personen gefilmt werden und z.B. in Österreich (neben diversen anderen EU-Ländern) ~1000.- Euro Strafe beim Betrieb fällig werden.
 
Sorry, das habe ich. Du schreibst nur im Punkt 3, den ich zitiert habe, Unsinn.
1. Das Filmen im Wald ist nach den Datenschutzbeauftragten genauso illegal wie die Kamera in der Umkleide.
2. Beide ist für andere nicht sichtbar.
3. Jetzt kommt der Punkt. Das Aufstellen der Kameras und das Filmen ist schon illegal und nicht erst, wenn man es veröffentlichen will.
Das wollte ich dir mir meinem Beispiel verdeutlichen.
 
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