Hallo Leute,
mit Betroffenheit habe ich mir mal den gesamten Thread zum Thema geklaute Fahrräder durchgelesen. Das läßt mir irgendwie keine Ruhe. Ich sehe das wie so manch anderer, dass es eigentlich ein Unding ist, dass man in diesem Land mit dem Besitz eines Fahrrades die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, quasi potenziert.
Seit einer Woche bin ich auch Besitzer eines Cube LTD Race '08 und somit auch potentielles Opfer, wenn gleich mein Wohnort auf dem platten Land hoffentlich etwas die Gefahr mildert. Mich kotzt maßlos an, dass ich mir gerade Gedanken um einen sicheren Unterstand mache, den ich bauen will, dass ich auf Ausfahrten über die Sicherheit meines Schlosses nachdenke, mich über meine Schnellspanner rundherum ärgere und und und. Das ist mein Fahrrad und kein noch so schmutziger Drecklappen hat sich daran zu vergreifen.
Seit gestern denke ich darüber nach, was man aktiv dagegen tun könnte?
Denn der Hauptgrund ist doch, dass es offenbar völlig risikofrei hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit des Erwischtwerdens ist, ein Fahrrad zu klauen. Anders ist diese Fülle an Diebstählen und die Dreistigkeit nicht erklärlich.
Und dabei ist mir zunächst mal eine Frage eingefallen:
Warum zur Hölle machen es die ganzen Rahmenhersteller den Dieben so leicht? Sprich: Warum steht diese blöde Rahmennummer eigentlich i.d.R. unter dem Tretlager oder an anderen, schwierig und vor allem nur bei genauer Inaugenscheinnahme aufzufindenden Stellen?
Warum kann die Rahmennummer nicht so am Rahmen kenntlich gemacht werden, dass sie für jedermann leicht, zumindest ohne Kopfstand, zu erkennen ist? Möglichst auffällig, deutlich hervorgehoben?
Ich bin auf einem Umweg auf diese Frage gekommen:
Hier im Forum werden ja von einigen Ihre Fahrräder gemeldet, die geklaut wurden. Das nützt aber insofern nichts, als dass einem soviele Räder geklaut werden und man sich beim besten Willen nicht merken kann, ob ein Canyon Yellowstone mit Kratzer irgendwo geklaut wurde. Sprich: Es ist beinahe unmöglich, auf diesem Weg etwas wiederzufinden.
Was wäre aber, wenn man den Spies umdreht:
Gäbe es eine deutlich erkennbare, ohne Umstände lesbare Rahmennummer, könnte man z.B. in diesem Forum eine Datenbank aufbauen. Eine Datenbank von Freiwilligen. Jeder, der irgendwo ein teures Rad rumstehen sieht, schreibt sich einfach und komplikationslos die Rahmennummer auf, wo er es gesehen hat und zu welcher Zeit. Diese Nummer gibt er über ein Webformular ein, sie wird gespeichert. Bei genügend Freiwilligen, sprich Man (und Woman)Power entsteht in kurzer Zeit ein riesiger Pool an Nummern, die in dieser Datenbank schlummern. Egal ob geklaut oder nicht.
Jetzt passiert folgendes:
Wenn ein Rad geklaut ist, besitzt der rechtmäßige Besitzer auch die Rahmennummer, d.h. er kann sie über ein Formular eingeben. Und er kann sein Rad als GESTOHLEN markieren. Fortan bekommt jeder, der zu diesem Bike eine Standortmeldung abgibt, einen Hinweis angezeigt: "POLIZEI INFORMIEREN". Der Besitzer erkennt zusätzlich, wo sein Rad gesehen wurde und kann selber aktiv werden, falls der Eintrager aus welchen Gründen auch immer die Polizei nicht informiert hat oder z.B. das Rad eben nicht mehr da stand. Er kriegt also einen Anhaltspunkt, wo er nach seinem Rad suchen müsste.
Ich finde die Idee frapierend, da so der umgekehrte Weg bestritten wird und das Entdeckungsrisiko überproportional steigt.
Jetzt könnte man folgende Bedenken formulieren:
- Damit gibt man den Dieben ja Anhaltspunkte, wo die tollen Räder stehen.
Stimmt, dagegen finde ich derzeit noch kein gutes Argument. Aber zumindest müsste ein Dieb das Bike schon mal gesehen haben, um es abfragen zu können, denn Infos über Standorte gibts nur gegen die Rahmennummer. D.h. dass er es also auch schon vor sich gehabt hatte, es nicht noch unbedingt abfragen müsste. Klar ist, dass natürlich auch im Vorbeifahren ein Bike bei den Schmutzfüßen Interesse wecken könnte. Eventuell könnte man das so lösen, dass detailliertere Informationen als z.B. Postleitzahl und Ort nur gegen Eigentumsnachweis und persönliche Registrierung herausgegeben werden. Da ist sicherlich noch Denkarbeit nötig.
- Dann gibt halt einer zufällig eine ausgedachte Nummer ein:
Das dürfte schwierig sein, denn selbst wenn mal ein zufälliger Treffer bei den i.d.R. alphanumerischen Nummern dabei ist, so bleibt immer noch die Frage, in welchem Verhältnis der Aufenthaltsort des potentiellen Diebes zum Verkehrsort des Fahrrades steht UND ob es in seiner Ausstattung und Marke überhaupt ins "Fadenkreuz" paßt.
- Ich fände aber eine gut sichtbare Nummer voll hässlich
Gegen dieses Argument gibts kein Gegenargument. Ich hab lieber eine hässliche bzw. nicht stylische Nummer, dafür aber behalte ich mein Bike.
So weit, so gut - So gut, so theoretisch:
Denn das funktioniert natürlich nicht mit den ewig versteckten Rahmennummern. Offensichtlich ist dieser Verfahrensweg nicht sinnvoll, er trägt kein bißchen zur Vermeidung von Diebstählen bei. Vor allem, wenn man mal bedenkt, dass ja nicht mal eine Manipulation wie Ausfeilen auffällt, weil es da unten -außer bei konkreter Nachschau- keiner bemerkt.
Tja und dann gibts noch einen weiteren Vorteil:
Auch die Polizei hätte es deutlich einfacher, im Vorbeifahren mal ein Bike zu checken. Das tut sie viel zu selten, weil es rechtlich leider nicht ohne weiteres möglich ist, einfach jemanden anzuhalten - was aber Grundvoraussetzung wäre, um unter das Bike zu kriechen und die Nummer abzulesen. Daher werden die Räder so selten wiedergefunden, da sie -wenn überhaupt- mal bei Durchsuchungsmaßnahmen gecheckt werden, oder weil ein Schmutzfuß aus anderen Gründen polizeilichen Kontakt bekommt UND die Polizisten dann auch dran denken, das Bike zu prüfen. Das sind leider viel zu viele "WENN", um das Entdeckungsrisiko zu erhöhen.
Daher glaube ich, dass wenn wir (=Die Gesellschaft) das Problem in den Griff kriegen wollen, dass wir das Entdeckungsrisiko so hochschrauben müssen, dass es schlicht unattraktiv wird, ein Bike zu klauen oder noch besser anzukaufen.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man die Versicherungen dafür gewinnen könnte, ein solches Projekt zu unterstützen (Kosten für Datenbanken, Hardware usw.). Die liegen nicht besonders hoch, verglichen mit dem versicherungswirtschaftlichen Schaden, der damit zu vermeiden sein könnte.
Aber:
Um so etwas umzusetzen, ist ein Umdenken der Rahmenhersteller nötig. An den Bikes sind sooooviele bunte Aufkleber drauf, warum nicht in ähnlicher Erkennbarkeit eine eindeutige Individualisierung. Durch Gravur oder ähnliche, nicht ohne mechanische Angriffe zu verändernde Lösungen. Meine Reba-SL ist übrigens mit weißer Gravur auf schwarzem Grund gekennzeichnet, nur die Zahlen sind ziemlich klein. Aber ähnlich sichtbar, ohne Verrenkungen, nur größer wünsche ich mir Rahmennummern.
Und ich bin mir sicher:
Wenn jeden Tag 25 User 10 Rahmennummern eingeben würden, kämen Tag für Tag 250 Eintragungen hinzu. Darunter bestimmt auch Mehrfachsichtungen, keine Frage. Aber Fakt ist, dass binnen kürzester Zeit eine derart umfangreiche Datenbank entsteht, dass zunächst viel mehr Räder zurück nach Hause finden und über das damit deutlich steigende Erwischt (und Zahnverlust) Risiko weniger von ihrem Herrchen verschwinden.
Dafür müssten wir die Hersteller aber überzeugen, von den Tarnnummern wegzukommen. Und das geht nur über Masse & Initiative.
Es wird Zeit, dass sich die Gesellschaft anfängt zu wehren. Ich bin es leid, dass die Schmutzfüße in unserem Land diktieren, dass Fahrradiebstahl quasi zur Normalität wird.
Ist etwas lang geworden, sorry. Aber ich hoffe, dass Ihr meinen Gedanken folgen könnt und vielleicht können wir gemeinsam die Idee weiterentwickeln - oder killen, wenn Ihr sie für bescheuert haltet.
Viele Grüße
Rudi
mit Betroffenheit habe ich mir mal den gesamten Thread zum Thema geklaute Fahrräder durchgelesen. Das läßt mir irgendwie keine Ruhe. Ich sehe das wie so manch anderer, dass es eigentlich ein Unding ist, dass man in diesem Land mit dem Besitz eines Fahrrades die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, quasi potenziert.
Seit einer Woche bin ich auch Besitzer eines Cube LTD Race '08 und somit auch potentielles Opfer, wenn gleich mein Wohnort auf dem platten Land hoffentlich etwas die Gefahr mildert. Mich kotzt maßlos an, dass ich mir gerade Gedanken um einen sicheren Unterstand mache, den ich bauen will, dass ich auf Ausfahrten über die Sicherheit meines Schlosses nachdenke, mich über meine Schnellspanner rundherum ärgere und und und. Das ist mein Fahrrad und kein noch so schmutziger Drecklappen hat sich daran zu vergreifen.
Seit gestern denke ich darüber nach, was man aktiv dagegen tun könnte?
Denn der Hauptgrund ist doch, dass es offenbar völlig risikofrei hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit des Erwischtwerdens ist, ein Fahrrad zu klauen. Anders ist diese Fülle an Diebstählen und die Dreistigkeit nicht erklärlich.
Und dabei ist mir zunächst mal eine Frage eingefallen:
Warum zur Hölle machen es die ganzen Rahmenhersteller den Dieben so leicht? Sprich: Warum steht diese blöde Rahmennummer eigentlich i.d.R. unter dem Tretlager oder an anderen, schwierig und vor allem nur bei genauer Inaugenscheinnahme aufzufindenden Stellen?
Warum kann die Rahmennummer nicht so am Rahmen kenntlich gemacht werden, dass sie für jedermann leicht, zumindest ohne Kopfstand, zu erkennen ist? Möglichst auffällig, deutlich hervorgehoben?
Ich bin auf einem Umweg auf diese Frage gekommen:
Hier im Forum werden ja von einigen Ihre Fahrräder gemeldet, die geklaut wurden. Das nützt aber insofern nichts, als dass einem soviele Räder geklaut werden und man sich beim besten Willen nicht merken kann, ob ein Canyon Yellowstone mit Kratzer irgendwo geklaut wurde. Sprich: Es ist beinahe unmöglich, auf diesem Weg etwas wiederzufinden.
Was wäre aber, wenn man den Spies umdreht:
Gäbe es eine deutlich erkennbare, ohne Umstände lesbare Rahmennummer, könnte man z.B. in diesem Forum eine Datenbank aufbauen. Eine Datenbank von Freiwilligen. Jeder, der irgendwo ein teures Rad rumstehen sieht, schreibt sich einfach und komplikationslos die Rahmennummer auf, wo er es gesehen hat und zu welcher Zeit. Diese Nummer gibt er über ein Webformular ein, sie wird gespeichert. Bei genügend Freiwilligen, sprich Man (und Woman)Power entsteht in kurzer Zeit ein riesiger Pool an Nummern, die in dieser Datenbank schlummern. Egal ob geklaut oder nicht.
Jetzt passiert folgendes:
Wenn ein Rad geklaut ist, besitzt der rechtmäßige Besitzer auch die Rahmennummer, d.h. er kann sie über ein Formular eingeben. Und er kann sein Rad als GESTOHLEN markieren. Fortan bekommt jeder, der zu diesem Bike eine Standortmeldung abgibt, einen Hinweis angezeigt: "POLIZEI INFORMIEREN". Der Besitzer erkennt zusätzlich, wo sein Rad gesehen wurde und kann selber aktiv werden, falls der Eintrager aus welchen Gründen auch immer die Polizei nicht informiert hat oder z.B. das Rad eben nicht mehr da stand. Er kriegt also einen Anhaltspunkt, wo er nach seinem Rad suchen müsste.
Ich finde die Idee frapierend, da so der umgekehrte Weg bestritten wird und das Entdeckungsrisiko überproportional steigt.
Jetzt könnte man folgende Bedenken formulieren:
- Damit gibt man den Dieben ja Anhaltspunkte, wo die tollen Räder stehen.
Stimmt, dagegen finde ich derzeit noch kein gutes Argument. Aber zumindest müsste ein Dieb das Bike schon mal gesehen haben, um es abfragen zu können, denn Infos über Standorte gibts nur gegen die Rahmennummer. D.h. dass er es also auch schon vor sich gehabt hatte, es nicht noch unbedingt abfragen müsste. Klar ist, dass natürlich auch im Vorbeifahren ein Bike bei den Schmutzfüßen Interesse wecken könnte. Eventuell könnte man das so lösen, dass detailliertere Informationen als z.B. Postleitzahl und Ort nur gegen Eigentumsnachweis und persönliche Registrierung herausgegeben werden. Da ist sicherlich noch Denkarbeit nötig.
- Dann gibt halt einer zufällig eine ausgedachte Nummer ein:
Das dürfte schwierig sein, denn selbst wenn mal ein zufälliger Treffer bei den i.d.R. alphanumerischen Nummern dabei ist, so bleibt immer noch die Frage, in welchem Verhältnis der Aufenthaltsort des potentiellen Diebes zum Verkehrsort des Fahrrades steht UND ob es in seiner Ausstattung und Marke überhaupt ins "Fadenkreuz" paßt.
- Ich fände aber eine gut sichtbare Nummer voll hässlich
Gegen dieses Argument gibts kein Gegenargument. Ich hab lieber eine hässliche bzw. nicht stylische Nummer, dafür aber behalte ich mein Bike.
So weit, so gut - So gut, so theoretisch:
Denn das funktioniert natürlich nicht mit den ewig versteckten Rahmennummern. Offensichtlich ist dieser Verfahrensweg nicht sinnvoll, er trägt kein bißchen zur Vermeidung von Diebstählen bei. Vor allem, wenn man mal bedenkt, dass ja nicht mal eine Manipulation wie Ausfeilen auffällt, weil es da unten -außer bei konkreter Nachschau- keiner bemerkt.
Tja und dann gibts noch einen weiteren Vorteil:
Auch die Polizei hätte es deutlich einfacher, im Vorbeifahren mal ein Bike zu checken. Das tut sie viel zu selten, weil es rechtlich leider nicht ohne weiteres möglich ist, einfach jemanden anzuhalten - was aber Grundvoraussetzung wäre, um unter das Bike zu kriechen und die Nummer abzulesen. Daher werden die Räder so selten wiedergefunden, da sie -wenn überhaupt- mal bei Durchsuchungsmaßnahmen gecheckt werden, oder weil ein Schmutzfuß aus anderen Gründen polizeilichen Kontakt bekommt UND die Polizisten dann auch dran denken, das Bike zu prüfen. Das sind leider viel zu viele "WENN", um das Entdeckungsrisiko zu erhöhen.
Daher glaube ich, dass wenn wir (=Die Gesellschaft) das Problem in den Griff kriegen wollen, dass wir das Entdeckungsrisiko so hochschrauben müssen, dass es schlicht unattraktiv wird, ein Bike zu klauen oder noch besser anzukaufen.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man die Versicherungen dafür gewinnen könnte, ein solches Projekt zu unterstützen (Kosten für Datenbanken, Hardware usw.). Die liegen nicht besonders hoch, verglichen mit dem versicherungswirtschaftlichen Schaden, der damit zu vermeiden sein könnte.
Aber:
Um so etwas umzusetzen, ist ein Umdenken der Rahmenhersteller nötig. An den Bikes sind sooooviele bunte Aufkleber drauf, warum nicht in ähnlicher Erkennbarkeit eine eindeutige Individualisierung. Durch Gravur oder ähnliche, nicht ohne mechanische Angriffe zu verändernde Lösungen. Meine Reba-SL ist übrigens mit weißer Gravur auf schwarzem Grund gekennzeichnet, nur die Zahlen sind ziemlich klein. Aber ähnlich sichtbar, ohne Verrenkungen, nur größer wünsche ich mir Rahmennummern.
Und ich bin mir sicher:
Wenn jeden Tag 25 User 10 Rahmennummern eingeben würden, kämen Tag für Tag 250 Eintragungen hinzu. Darunter bestimmt auch Mehrfachsichtungen, keine Frage. Aber Fakt ist, dass binnen kürzester Zeit eine derart umfangreiche Datenbank entsteht, dass zunächst viel mehr Räder zurück nach Hause finden und über das damit deutlich steigende Erwischt (und Zahnverlust) Risiko weniger von ihrem Herrchen verschwinden.
Dafür müssten wir die Hersteller aber überzeugen, von den Tarnnummern wegzukommen. Und das geht nur über Masse & Initiative.
Es wird Zeit, dass sich die Gesellschaft anfängt zu wehren. Ich bin es leid, dass die Schmutzfüße in unserem Land diktieren, dass Fahrradiebstahl quasi zur Normalität wird.
Ist etwas lang geworden, sorry. Aber ich hoffe, dass Ihr meinen Gedanken folgen könnt und vielleicht können wir gemeinsam die Idee weiterentwickeln - oder killen, wenn Ihr sie für bescheuert haltet.
Viele Grüße
Rudi