Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion

In der aktuellen Ausgabe haben wir unter zahlreichen anderen Geschichten einen Reisebericht aus dem Westen Deutschlands veröffentlicht. Dieser soll als Beginn einer dauerhaften Serie zu spannenden Bikegebieten in Deutschland stehen. Nun erreichte uns kurz nach Veröffentlichung der Ausgabe Kritik am Reisebericht: stark begangen und befahren sei die Region, teilweise verboten die Trails. Der Nationalpark sei nicht fern und die Verantwortlichen auf dem Weg, die im Artikel beschriebenen Trails auch noch einzukassieren. Unser Artikel sei das sprichwörtliche ‚Öl ins Feuer’. Zahlreiche Mails gingen konstruktiv hin und her und es wurde beschlossen, das Thema beispielhaft aufzugreifen und hier auf mtb-news.de auszuspielen, um eine entsprechende Diskussion zu ermöglichen. Erst einmal tut es mir, tut es uns leid, sollte es tatsächlich verstärkte Probleme für die Locals vor Ort geben.


→ Den vollständigen Artikel "Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion" im Newsbereich lesen


 
@sun909 Auf Grund dieser Tatsache und dem Austausch mit Locals entstand der vorliegende Artikel. Wir haben den Bericht von jemandem erhalten mit dem ich sehr gut zusammenarbeite, die Tour existiert so in einem Tourenbuch zur Region und massig frei zugängliche Tracks dazu gibt es auch. Aber wie gesagt, ich habe außer Acht gelassen mit einem Verein vor ort zu sprechen, dafür wurde sich entschuldigt und wir haben gemeinsam beschlossen das Thema aufzugreifen, da wir mehr aktuell auch nicht tun können. Aber ja, Fehler meinerseits, der mir leid tut.

Naturschutzgebiet ist in meinen Augen eine schwierige Sache, die so keineswegs verallgemeinerbar ist. Wenn Wanderverkehr in Ordnung ist, gibt es aus Naturschutzsicht keinen belegbaren Grund das Mountainbiken zu verbieten. Eine Studie die das stützt gibt es nicht, durchaus aber einige Anderslautende.

Huhu :winken:

Also da es nicht so viele Bücher gibt die in der Region Touren beschreiben glaub ich jetzt auch zu wissen wer Deine Quelle war !
Das finde ich aber wiederum eine Frechheit. Denn dieser Jenige kannte die Problematik dort, wurde er doch schon letztes Jahr darauf beim erscheinen seines Buches hingewiesen (und noch auf einige andere Problemstellen mehr ). Er hätte also den Input geben können/sollen/müssen. Finde ich gerade weil er ein "hochzertifizierter" DIMB Guide ist um so bedenklicher.


In jedem Fall war es so, dass ein Magazin aus verständlichen komerziellen Gründen das Befarhen einer gefährlichen und offiziell gesperrten Route beworben hat, deren Nutzung von den damals toleranten Behörden mit viel Augenzudrücken toleriert wurde. Bezogen auf das heutige Thema kann man nachträglich auch sagen, dass die Redaktion alle Warnzeichen ignoriert und keinerlei Feedback bei lokalen Insidern eingeholt hat.

Zur Ehrenrettung einer solchen Redaktion: a) müssen die erstmal rauskriegen wer die Locals sind und b) müssen diese dann auch den Hinweis geben was hier offensichtlich nicht geschehen ist.
 
ich seh das so, natürlich muss bei einer öffentlichen Berichterstattung wie in diversen Magazinen die Gesetzeslage beachtet werden, ist der Weg im Naturschutzgebiet und darf daher deshalb nicht befahren werden muss darauf hingewiesen werden, ....
und damit ist die "öffentlichen Berichterstattung" über entsprechende Wege nicht sinnvoll und spricht allen Regeln (DIMB) Hohn.
 
Das bringt mich zu meiner eingentlichen Antwort.

Und genau so ist es.
Dein Text bringt es genau auf den Punkt.

Ich habe nur Leider das Gefühl das die Entwicklung nicht besser wird.
Was gestern 1% Deppen war ist morgen halt schon 1,5%

Wie hat es Mr. Flow Valley in einem Video neulich formuliert " Ich bin mir nicht sicher ob wir die Trails veröffentlichen sollen und damit mehr biker in die Region bringen sollen, aber wenn wir es nicht machen, dann macht es jemand anders." (oder so ähnlich)

Da hat er auf der einen Seite natürlich recht - es wird jemand anders machen. Wenn jeder so denkt wirds aber auch nicht besser.

Natürlich hat jeder das Recht alle Trails zu fahren und dabei Spaß zu haben.
Ab einer gewissen frequentierung hat aber halt keiner mehr Spaß dran.

Ich suche mir meine Trails unterdessen wieder ganz altmodisch auf der Papierkarte. Und möglichst weit weg von der Masse. Da kann der Trail dann auch etwas weniger Spannend sein - Spaß hab ich dabei mehr.
 
Interessantes Thema, mit dem ich persönlich auch schon konfrontiert war, in beiderlei Hinsicht.

Als Blogger, Buchautor und allgemein kommunikativer Mensch habe auch ich schon in der Vergangenheit Touren veröffentlicht, die ich besser für mich behalten hätte. Hier das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit Einheimischen, Grundstücksbesitzern und Verantwortlichen zu haben, ist ein mühsamer und langwieriger Prozess. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und versuche es in Zukunft besser zu machen...
RESPECT THE LOCALS !
Witzig ist, wenn die gleichen Touren dann in Zeitschriften , auf Supertrailmaps oder in diversen Onlineportalen auftauchen...irgendwann ist jeder Trail irgendwo schon mal veröffentlicht worden...und sei es als rote Linie auf einer Kompasskarte.
Es ist auf alle Fälle sehr ärgerlich, wenn die Locals darunter leiden, dass plötzlich auf dem Hometrail mehr los ist, was passiert und man plötzlich dort nicht mehr geduldet wird. Die Wut der Locals auf alle, die den Spot verraten haben, ist also durchaus nachvollziehbar. Das sollte man bei jeder Tour bedenken...

Als Bikebergsteiger achte ich den Vertrider Ehrenkodex. Es gibt Bilder und Video von Touren, aber genaue Infos werden nicht veröffentlicht. Witzig in dem Zusammenhang ist, das man manchmal von den gleichen Leuten die selben Fotos hier im Forum ohne Ortsangabe findet und parallel bei Facebook mit juhu ich bin auf Gipfel soundso :) . Bei Bikebergsteigen gehört es zu jeder Tour, die Planung selber zu machen und sich die Infos vorab zu erarbeiten. By fair means sozusagen...

Ja und meine Hometrails. Im Lande der Zweimeterregelung muss man schon etwas aufpassen. Es gibt ein paar Trails, da trage ich im Winter mein Bike durch den Schnee, um nicht jedem der zufällig dort vorbeikommt einen Wegweiser zu bieten. Könnte ja auch der Förster sein :)
Ärgerlich, wenn man denn genau diesen Trail eines Tages auf Strava oder bei OSM entdeckt. He, cool ich stell das mal online, damits auch jeder findet. Danke, gut gemacht! Schon mal drüber nachgedacht, ob dieser Trail, für jeden geeignet ist, der ihn im Internet findet? Manche Sachen sind einfach schwer und gefährlich, für Anfänger definitiv ungeeignet. Da schadete es nicht, wenn man diese nur face to face weitergibt, eben nur an diejenigen, die der Sache auch gewachsen sind...

Persönlich plane ich meine Touren mit Hilfe von guten Veröffentlichungen z.B. in der RIDE, von Supertrailmaps und einfach vor Ort mit der topografischen Karte. Unterwegs schaue ich gerne auf´s GPS mit einer OSM als Basis. Da findet man meist was Gutes :)
Aber einem Local einfach hinterher fahren, ist auch ne feine Sache...

Fazit: In Zeiten von Google, Strava, Facebook, GPS und OSM sind Geheimnisse nur noch temporäre Zustände.
Jeder, der in welcher Form auch immer veröffentlicht, sollte sich daher seiner Verantwortung bewusst sein.
 
Ich sperre sicherlich niemanden aus, aber ich lade auch nur ausgewählte Menschen ein. Dazu sind die Trails hier zu exponiert und auch nur zu bestimmten Tages- und Wochenzeiten sinnvoll befahrbar. Mitfahren will dann eh niemand.
 
Kennt keiner mehr "No dig, no ride"?
Und gerade auf meinen Hometrails wo ich Zeit in Bau und Pflege investiere finde ich es unverantwortlich wenn Leute die publik machen oder meinen sie haben ein Recht darauf dort zu fahren. Einmal war ich gerade am Ausbessern einer durch Erosion beschädigten Stelle eines lokalen Trails als eine Gruppe MTBer (29, Profiteam Outfits, waren aber kein Pros) mich mit "runter von unserem Trail" und "du runinierst unseren Schnitt" dumm angemacht haben. Ein Freund hat mir dann berichtet dass das eine neue Sektion bei Strava ist. Nach dem Vorfall habe ich den Trail nicht mehr gepflegt, jetzt ist er ziemlich zerstört/zerfahren. Die Heuschrecken sind jetzt weitergezogen und zerstören andere Trails. Danke Strava!
Und für Leute die es noch nicht wissen: ein Recht auf Strecken zu fahren hat man nur wenn man mitgebaut hat oder (wie im Park) dafür bezahlt. Sonst ist es ein Privileg und dann verhält man sich wie ein Gast. So mach ich es und habe niemals Probleme mit Locals gehabt.
 
Hallo,

ich komme aus dem bergischen Land und habe die Aufnahme unserer Gegend ins Portfolio der Supertrailmaps kritisch gesehen. Eigentlich rechnete ich mit einer Zunahme der Nutzung auf den Trials. Es gibt einige Gegenden (Bspl. Bergerhof oder Muttental), da fahren die Ortsansässigen nicht zu bestimmten Tagen oder Uhrzeiten um das Konfliktpotential zu minimieren. In meinem Bikerkollegenkreis habe ich Touren auch immer nur analog (d.h. durch gemeinsames fahren) geteilt. Gerade im Muttental ist zu beobachten, dass neue Nutzer (viele haben das Muttental über die örtliche Fahrtechnikschule oder durch Hörensagen kennengelernt) die Trails mehr belasten und das Gleichgewicht im Gesamtsystem (Wanderer, Reiter, Biker, Hundebesitzer, etc.) verschieben. Nun haben wir im Muttental in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme von Wildbau, Verschlechterung der etablierten Trails und neuerdings einen RVR, der gegen Biker vorgeht.

Meiner Meinung nach sollten Touren nur durch gemeinsames Erfahren oder durch örtliche Lokals, Vereine oder Intressenvertretungen geteilt werden, da diese ein Gefühl für das Gesamtsystem haben. Ganz Ortsfremde haben immer das Problem, dass Einflussfaktoren auf das örtliche Gleichgewicht übersehen werden. Ich persönlich habe auch schon bei gemeinsamen Touren mit Fremden lokale Trails nicht gezeigt, da mir deren Fahrstil (Drifts und Abkürzungen) nicht gefallen hat.

Grüße Nils
 
Das beschriebene Gebiet ist mir ebenfalls bekannt, zu meinen Hometrails würde ich es jedoch definitiv nicht zählen.
Bin dort aber schon des Öfteren gefahren und habe bisher keine Probleme gehabt, egal ob mit Wanderern oder anderen Bikern.
Von irgendwelchen Bikeverboten oder ähnlichen Einschränkungen habe ich dort noch nichts gehört bzw. kein Schild etc. gesehen.
Des Weiteren sind die Touren dort in mindestens 2 Büchern veröffentlicht worden.
Man kann die Hometrails sowieso nicht für sich "beanspruchen" früher oder später ist jeder Spot bekannt.
Ein vernünftiges Verhalten an den Tag zu legen sollte aber von jedem einzelnen erbracht werden, es gibt keine totale Kontrolle.
Und in einer Gemeinschaft kommt es nunmal auf gegenseitigen Respekt und freundliches Miteinander an.
 
Es ist doch eigentlich ganz einfach. Es gibt Waldgesetze, die den Zugang zum Wald regeln. Touren, die öffentlich vorgestellt werden, sollten diesen Gesetzen folgen. Zusätzlich können vor Ort einzelne Wege gesperrt sein. Auch die sind für eine Veröffentlichung tabu. Denn diese Wege werden vermutlich doch von einigen Locals befahren, die aber für die verantwortlichen Förster vielleicht kein Problem darstellen, dem man nachgehen muss. Wenn durch Pressberichte dann auf solche Trails aufmerksam gemacht wird, ist das sicher kontraproduktiv. Neben diesen offiziell verbotenen Wegen gibt es welche, die an Wochenenden stark von Wanderen frequentiert werden und sich für Biker mit gesundem Menschenverstand automatisch an solchen Tagen verbieten. Solche Wege müssten mindestens im Bericht kenntlich gemacht werden.
Dazu muss man wissen, dass solche Wege selbst von offizieller Seite beworben werden. Bei mir im Geonaturpark Odenwald gibt es mittlerweile viele gut ausgeschilderte Touren. Nicht alle nutze ich, wie ausgeschildert, aber mittlerweile doch viele Teilstücke, weil sich die Verantwortlichen viele gute Gedanken gemacht haben, was ein guter MTB-Trail bzw. Weg ist. Auch hier kommt es aber vor, dass man über Abschnitte gelotst wird, wo sonntags die (Wander-)Hölle los ist, wobei diese Abschnitte in der Regel breit uns asphaltiert sind.
Andere Extremfälle findet man bestimmt im Pfälzer Wald. Dort gibt es jede Menge super schöner Trails mit Anspruch. Schon deshalb und, soweit ich weiß auch wegen der dortigen 2m-Regel (?) verbieten sich diese Trails an Wandergroßkampftagen. Erstens, weil es dann eh keinen Spaß macht und zweitens, weil sich dann Wanderer zu Recht aufregen können. Solche Trails dann offiziell vorzustellen ist kontraproduktiv, weil es dazu führen kann, dass die Biker nicht länger geduldet werden. Bisher war vielleicht ein Wanderer von 100 verärgert, wenn er mich im Pfäzer Wald sah. Witzigerweise auf einem gut 2m breiten Wegabschnitt, trotz anhalten und feundlich grüßen.
 
Ihr habt Probleme...in der Pfalz funktionert das Nebeneinander von Bikern und anderen Waldnutzern ohne grössere Probleme.
Ebenso in Zürich und den meisten Teilen der Schweiz oder Frankreich.
Wenn in eurer Region die Biker schon verklemmt sind, braucht ihr euch über Probleme mit (noch verklemmteren) Wanderern und Förstern nicht zu wundern...
 
Kennt keiner mehr "No dig, no ride"?
Und gerade auf meinen Hometrails wo ich Zeit in Bau und Pflege investiere finde ich es unverantwortlich wenn Leute die publik machen oder meinen sie haben ein Recht darauf dort zu fahren.
Und für Leute die es noch nicht wissen: ein Recht auf Strecken zu fahren hat man nur wenn man mitgebaut hat oder (wie im Park) dafür bezahlt.

a.) Es wäre mit nicht bekannt das "No dig, no ride" in Deutschland zählt. Da würden die Wanderverbände sonst ja auf die Idee kommen uns von ihren Wegen auszuschliesen. Zum Glück gibt es ein allgemeines Betretungsrecht.
b.) Hast du das Recht zu buddeln oder nimmst du es dir?
c.) Hast du das Recht zu bestimmen wer fährt?

Ich stimme dir aber zu, (offizielle) Wegpflege und bodenverträgliches Fahren ist wichtig und wir sollten die Biker dazu animieren mit zu machen. Ein Recht ist damit aber nicht verbunden.
 
Das Hometrails in der Regel illegal sind habe ich gleich vorweg als gegebene Tatsache klargestellt!
Man merkt jedoch an den Antworten im Forum sehr deutlich wehr schon 100derte oder mehr Stunden in den Trailbau gesteckt hat und wer nicht.
I Rider spricht mir aus der Seele mit "no dig,no ride"
Die Gruppe welche illegal Trails baut haben natürlich kein Besitzrecht auf den Trail aber jeder, welche diese trails benutzt und sich an dem Bau und Pflege bei direkter Frage nicht beteiligt, jedoch weiterhin diese Trails befährt und "Spaß" hatte sollte damit rechnen "starken Unmut" bei den Trailbuildern zu erzeugen.
 
Das Hometrails in der Regel illegal sind habe ich gleich vorweg als gegebene Tatsache klargestellt!
Wir fahren seit 20 Jahren unsere Heimrunden auf dem bisherigen Wegenetz. In dem WOM Artikel geht es auch um einen offiziellen Weg. Die grosse Mehrheit der Biker ist auf dem offiziellen Wegenetz unterwegs.

Keine Ahnung wo das herkommt, das der Hometrail eine illegale gebaute Strecke sein soll.

Habt ihr euch eigentlich schon mal Gedanken gemacht, welchen Unmut ihr mit eurer Buddelei beim Grundbesitzer erzeugt?
 
wir graben eh unser eigenes Grab, aber dazu muss ich nicht noch jemand mit einem Bagger einladen oder es gut finden wenn es andere tun.
 
Zwischenfrage: Bist du denn berechtigt den Trail zu bauen? Bist du auch berechtigt andere Nutzer im Wald auszuschliessen?

Aber: Die Diskussion sollte sich hier um das vorhandene Wegenetz drehen, nicht um selbst gebaute Trails.

.

Ich sehe an deinen weiteren Beiträgen schon: du kackst gerne Korinthen. Trotzdem will ich dir Antworten auf deine Fragen geben: wenn du dich mit dem Begriff "berechtigt" auf geschriebenes, geltendes Recht beziehst hast du sicherlich Recht, oder sagen wir besser stimmt deine Aussage. Es ist nicht erlaubt im Wald Trails anzulegen. Darum ging es mir mit meinem Beitrag auch nicht. Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen, ich finde es nicht okay einen von mir gebauten Trail zu veröffentlichen - dann hättest du dich vielleicht nicht dazu aufgerufen gefühlt deinen Senf abzugeben - wer weiss und was solls.

Zur zweiten Frage: Dazu habe ich selbstverständlich auch kein Recht - Sollte aber auch rübergekommen sein, dass ich das auch nicht will. Nochmal lesen bitte.

Zum Schluss noch eine gewagte These: Das "vorhandene Wegenetz" waren vermutlich, zumindest zum Teil, auch irgendwann einmal "selbst gebaute Trails"
 
Kennt keiner mehr "No dig, no ride"?
Und gerade auf meinen Hometrails wo ich Zeit in Bau und Pflege investiere finde ich es unverantwortlich wenn Leute die publik machen oder meinen sie haben ein Recht darauf dort zu fahren. Einmal war ich gerade am Ausbessern einer durch Erosion beschädigten Stelle eines lokalen Trails als eine Gruppe MTBer (29, Profiteam Outfits, waren aber kein Pros) mich mit "runter von unserem Trail" und "du runinierst unseren Schnitt" dumm angemacht haben. Ein Freund hat mir dann berichtet dass das eine neue Sektion bei Strava ist. Nach dem Vorfall habe ich den Trail nicht mehr gepflegt, jetzt ist er ziemlich zerstört/zerfahren. Die Heuschrecken sind jetzt weitergezogen und zerstören andere Trails. Danke Strava!
Und für Leute die es noch nicht wissen: ein Recht auf Strecken zu fahren hat man nur wenn man mitgebaut hat oder (wie im Park) dafür bezahlt. Sonst ist es ein Privileg und dann verhält man sich wie ein Gast. So mach ich es und habe niemals Probleme mit Locals gehabt.
Kenn ich zu genüge. "No Dig no Ride" kennen wenige. Sie gehen meistens davon aus, das die Trailfee einfach neue Trails bereit stellt.
Auf illegalen Strecken zu helfen ist vielleicht auch etwas befremdlich (ich mache etwas illegales, also helfe ich auch nicht). Aber auf offiziellen Strecken mal 3-5 Schippen zu tätigen ist wohl nicht zu viel verlangt.
 
Ein sehr wichtiger Punkt wurde bis dato zu dem Thema "Nutzung" eines "fremden" Hometrails noch nicht angesprochen.
Wenn wir die Tatsache außer acht lassen, dass ein solcher Hometrail illegal ist, wird er durch sehr viel Arbeit von ganz wenigen gebaut.
Leider ist die Mentalität in Deutschland zu 95% so, dass viele Biker immer "fremde" Hometrails befahren aber wenn Sie darauf angesprochen werden bei der Pflege oder Bau mitzuhelfen so gut wie nie Zeit haben!

Dieser Umstand macht die Sachlage verständlich, dass unter viel Arbeit errichtete Trails nicht mit "Fremden" geteilt werden möchten.


Genau was ich schreiben wollte!

Was noch hinzukommt ist, dass gebaute trails ein gewisses Mindestmaß an Spaß bieten (Voraussetzung, dass die 1-3 Erbauer halbwegs wissen was sie tun...) und so die strecken enorm stark frequentiert werden. Wie überall gibt es dann eben Probleme wenn's zu viel wird (aufgrund Rudelverhalten der Menschen steigt die Anzahl der schwarzen Schafe dann auch überproportional). Im schlimmsten Fall sind die Erbauer auch noch bekannt - was dann bleibt: unzählige Stunden Arbeit im Wald, kein trail und Ärger...

Trotz dem Enduro-hype wird auch gerne der uphill mit einem shuttle erleichtert und mit dem pickup dann nochmal in der aufgeweichten Wiese Kreise ziehen, die trails mit leeren energydrinkdosen ausschmücken oder an Schlüsselstellen Steine ausgraben und abschlagen sind nur ein paar Beispiele...
Als nächstes kommen dann noch die motorisierten Zweiräder wenn's zu bekannt wird (keine E-bikes) den trail hoch, einmal am Gashahn drehn und Anlieger/kicker gibts nicht mehr...

UND:
Niemand, der es selbst noch nie gemacht hat, weiß, was es auch nur ansatzweise bedeutet, 1 km trail anzulegen...
 
- Klugscheissen: man kann sich nicht entschuldigen, man kann nur um Entschuldigung bitten, ob dies angenommen wird, hat man nicht in der Hand.

- Es gibt für die Region drei Bücher. In einem steht im Vorwort, dass der Autor alle Strecken mit den örtlichen Behörden abgesprochen hat. Anspruch und Streckenführung ist entsprechend tourenlastig. Die beiden anderen Bücher haben Touren und Bilder von Strecken, wo man schon viel guten Willen braucht, um das noch als Graubereich zu bezeichnen. Interessanterweise kommen diese beiden Bücher aus den großen Bergverlagen, scheinbar findet dort keine Redaktionsarbeit mehr statt.
- Eine Zeitschrift schreibt einen Artikel und denkt sich, dass das schon in Ordnung geht, da es ja auch Bücher über die Gegend gibt.
- Kommerzielle Tourenanbieter werben nun damit, dass sie genau die Touren aus der Zeitschrift jetzt auch im Programm haben.

Irgendwie schalten viele Leute das Hirn ab, wenn es um Geld geht.
Es ist echt nicht schwer, herauszufinden, wo in Deutschland Naturschutzgebiete sind (Als Karte http://www.geodienste.bfn.de/schutzgebiete/ )
Im entsprechenden Bundesland sind dann sogar die Schutzziele und Vorgaben mit einem Click erreichbar... ( http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/nsg/de/karten/nsg )

In einer alten Verordnug des NSG ist auch explizit Mountainbiken im gesammten NSG verboten worden. Das wurde zwar zwischenzeitlich relativiert, steht aber noch auf diversen Schildern, die man vor Ort sehen kann.

Ein "Local" sollte sowas wissen, Menschen, die Bücher schreiben, Artikel veröffentlichen oder Touren gegen Geld anbieten aber auf jeden Fall.

Aber diejenigen, die die Bücher/Artikel lesen oder eine Tour buchen wissen das nicht. Die gehen ja zu recht davon aus, dass sich jemand für sie darum gekümmert hat, dafür ZAHLEN DIE JA GELD!

Und zum Abschluss möchte ich noch ein Zitat eines "Guides" eines Tourenanbieters zum besten geben, leider wohl sogar DIMB zertifiziert:
"Fahr schon mal vor und schrei die Wanderer vom Weg"
(In Anwesenheit einer Familie Wanderer mit zwei kleinen Kindern. DANKE für nichts!!!!)
 
In dem vorliegenden Fall wurde mal ganz tief von den Autoren der WOMB in die Sch... gegriffen.

Das vorgestellte tolle Bikegebiet ist ein Naturschutzgebiet, es herrscht explizites Radverbot (vorher wurden schon die Kletterer aus dem Bereich verbannt...) und am WE gibt es eh schon eine sehr angespannte Lage mit zunehmender Gereiztheit und Beschwerden auf Seiten der anderen Nutzer aufgrund der Biker.

Es findet sich keine explizite Anfahrtsbeschreibung. Ansonsten reicht es wahrscheinlich, sich auf Strava/ Gpsies usw.schlau zu machen. Allerdings kenne ich die Diskussion um das Gebiet und auch auf anderen Plattformen ist dazu schon geschrieben worden.

Ich persönlich fahre dort selten (vllt. 3mal im Jahr),habe aber durchaus auch den Eindruck, dass sich ein paar Leute dort sehr zu Hause fühlen - inklusive dem Gefühl dort alles zu dürfen. Unter den gegebenen Umständen sicherlich nicht hilfreich.

Insgesamt wäre die Recherche, inwieweit Trails legal befahrbar sind für zukünftige Berichte sicherlich zwingend. Die Idee solcher Berichte finde ich nämlich gut. Auch wenn ich die Möglichkeit woanders zu fahren nahezu nie nutze (Familie radelt nicht :( )

Ehrenamtliches Engament der DIMB o.a. Vereine wird dann ja als selbstverständlich angesehen, ein Mitgliedsbeitrag von 24€/p.a. (=1Kette...) als zu teuer empfunden.

Hier gebe ich Dir recht. Und werde mit dem nächsten Gehalt üerweisen.
 
Man muss einfach mal mehrere Aspekte auseinander dividieren:
Was ist ein Hometrail und wie ist er entstanden? Haben sich echte Locals (ein solcher wohnt, baut und fährt in der Region) über Jahre hinweg ihr lokales Trailnetz gebaut und pflegen dieses?

- Dann ist eine öffentliche Darstellung meiner Meinung zu unterlassen, die Trails gehören einer spezielle Gruppen und sollten auch von ihnen "verwaltet" werden. Bei uns ist es z.B. so, dass verschiedene Gruppen verschiedene Sektoren im Wald bearbeiten, aber alle auf allen Trails fahren. Dadurch ist für jeden etwas dabei, aber die Trails werden auch nur von ihren Vätern gepflegt und weiter entwickelt, da diese eine bestimmte Philosophie verfolgen. Ich bin auch der Meinung, dass das sehr schwungvolle Vorantreiben der "Traillegalisierung" in vielen Regionen mehr Probleme verursacht als löst. Eine Region in der es eine stille Duldung gibt (wo der ein oder andere Trail auch mal Forstarbeiten zum Opfer fällt) sollte diese auch möglichst lange erhalten werden. Beispiel ist der Deister: viele Deister Biker fahren mittlerweile im Weserbergland, weil sie sich an ihrem "Localspot" nicht auf die wenigen legalisierten Trails festnageln lassen wollen.
- wenn allerdings kommerzielle Ziele (Fahrtechnikkurse, Tourismus) verfolgt werden, empfinde ich es als ein absolutes Muss, dies in Absprache mit allen Beteiligten zu tun (Forst, Tourismusverband, Jäger, Waldbesitzer etc..). Denn dann herrscht auf diesen vermeintlichen Hometrails doch eine ganz andere Frequenz und die Ansprüche anderer Waldbenutzer werden beeinträchtigt, mal abgesehen von Versicherungsfragen und wirtschaftlichen Zusammenhängen. Problem ist hier auch die Verknüpfung zwischen den "geistigen" Eigentümern (den Locals) und den kommerziellen Verwertern. Wenn jemand in seiner Freizeit die Trails pflegt und dann auf seiner Heimrunde permanent in Tourigruppen rasselt, ist das weder schön noch fair. Wenn dann durch das kommerzielle Treiben Probleme entstehen, sind die echten Locals die Leidtragenden, der Kommerz zieht einfach zum nächsten Spot.
- wenn Trails von Locals im Auftrag der Gewerbetreibenden gebaut werden (Latsch, Punta Ala etc) ist das Problem und der Konfliktfaktor nicht mehr der Spot an sich, sondern eher der Zustand und das oft ausufernde Shutteln.

Wenn man sich einen kleinen Ehrencodex auferlegt, sollte das Thema eigentlich recht Konfliktfrei zu lösen sein:
- man kann alles aufzeichnen, sollte aber gut überlegen, was man veröffentlicht
- Localtrails werden gefahren, aber nicht verändert
- wenn es legalisierte Trails gibt, ist das Meiden von gesperrten Trails obligatorisch (auch wenn die Sperrung den besten Trail betrifft, wie in Stromberg)
- auch wenn das Gebiet fest in Bikerhand ist, auf andere Wald- Bergbesucher wird immer Rücksicht genommen

Und zur Ausgangsfrage: Nein, echte Localspots gehören in kein Magazin, genauso wenig wie Berichte zu "illegalen" Rennen und Detailkarten (touristisch) unerschlossener Regionen. Man kann es erleben und man kann es erzählen, aber oft ist es besser, die kleinen Juwelen nur Wenigen zugänglich zu machen, damit sie über die Zeit von Vielen besucht werden können.
gruß,
Basti
 
... Da hier scheinbar Begriffe durcheinandergehen:

Im hier angesprochenen Gebiet, wie auch in jedem NSG, geht es nur um bestehende (Wander)wege, die schon in Karten eingezeichnet sind und auch ausgeschildert sind. In solchen Gebieten "Homespots" anzulegen verbietet sich von selbst, weil halt Buddeln in NSGs verboten ist.

Einige der Radler legen aber hin und wieder Steine an den Rand, reparieren mal kurz ne kaputte Stufe oder legen einen Baum quer zu einer neu gefrästen Linie. Trailpflege halt.

Problematisch ist eben, dass man sich nicht nur, aber eben insbesondere in NSGs sehr vorsichtig auf Wegen bewegen sollte, da eine Schädigung der Wege dem Nutzungsrecht entgegen steht. Leider haben sowas nicht alle Leute im Hinterkopf und die oben erwähnte 1% haben es geschafft, dass einer der privaten Grundbesitzer einen uralten Wanderweg behördlich hat sperren lassen und am nächsten schon dran ist. Ein paar km weiter hat ist auch ein schöner einfacher Weg nun für Biker und Wanderer "entfernt" und ich könnte mir schon denken, welche danach kommen...

Würden sich die Biker rücksichtsvoll verhalten, hätten solche Grantler keine Chance, bei der Behörde einen Weg sperren zu lassen, aber wenn kommerzielle Anbieter große Gruppen mit schleifendem Hinterrad die Wege lang scheuchen, liefern wir selbst die Munition.
(Kommerzielle Veranstaltung - Verboten nach NSG; Wege schädigen - Verboten nach NSG; Lärmende Gruppe - Verboten nach NSG) -> MTB ist raus, setzen.
 
ich finde es befremdlich, illegal angelegte strecken als "Eigentum" der erbauer anzusehen. wenn ich etwas illegal anlege, muss ich damit leben können, dass es jederzeit abgerissen werden kann, dass es andere benutzen, umbauen oder vielleicht sogar Geld damit verdienen (geführte gruppen).
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zur Veröffentlichung: ich würde unterscheiden zwischen stark touristischen Regionen (Südtirol, Allgäu, Teneriffa, ...) und sonstigen gebieten (deutsche Mittelgebirge, Ballungszentren). in touri-Regionen würde ich als local nichts veröffentlichen; der run wird zu groß und für einen Urlaub kann man sich auch selber was erarbeiten, wie es Scylla beschreibt.

in anderen gebieten würde ich ein Gleichgewicht sehen an gastfahrern im gebiet und fahrten von locals in anderen vergleichbaren gebieten; Veröffentlichung von trails ist also ein geben und nehmen. Beispiel: ich besuche meine Eltern im rhein-main-gebiet an weihnachten und möchte zwischen den jahren eine tour im Taunus oder Spessart machen. dann ist es schön, wenn ich im netz was finde, denn erarbeiten kann und möchte ich mir das gebiet für diese Gelegenheit nicht. umgekehrt sehe ich kein Problem darin, wenn trails hier (mittelfranken) veröffentlicht werden. [die Meinung vieler locals hier ist allerdings anders, spätestens seitdem direkt an meinem Wohnort fast alles gesperrt ist. ich glaube aber eigentlich nicht, dass das mit dem veröffentlichen zusammenhängt; der Anteil auswärtiger Fahrer hier dürfte eher klein sein (anders ist es beim klettern/bouldern).]

PS: das in der WOMB besprochene gebiet würde ich nicht als sonderlich touristisch ansehen aus der ferne (also ich nehme an, dass ich das richtige ergoogelt habe, um Bali oder Iran wird es ja nicht gehen).
 
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