Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion

In der aktuellen Ausgabe haben wir unter zahlreichen anderen Geschichten einen Reisebericht aus dem Westen Deutschlands veröffentlicht. Dieser soll als Beginn einer dauerhaften Serie zu spannenden Bikegebieten in Deutschland stehen. Nun erreichte uns kurz nach Veröffentlichung der Ausgabe Kritik am Reisebericht: stark begangen und befahren sei die Region, teilweise verboten die Trails. Der Nationalpark sei nicht fern und die Verantwortlichen auf dem Weg, die im Artikel beschriebenen Trails auch noch einzukassieren. Unser Artikel sei das sprichwörtliche ‚Öl ins Feuer’. Zahlreiche Mails gingen konstruktiv hin und her und es wurde beschlossen, das Thema beispielhaft aufzugreifen und hier auf mtb-news.de auszuspielen, um eine entsprechende Diskussion zu ermöglichen. Erst einmal tut es mir, tut es uns leid, sollte es tatsächlich verstärkte Probleme für die Locals vor Ort geben.


→ Den vollständigen Artikel "Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion" im Newsbereich lesen


 
Ich bin der Meinung die Geodaten wollen frei sein ..... und halte nichts von dem typisch deutschen "Besitzdenken" nach dem Motto "mein Hometrail gehört mir und niemand sonst soll dort bitte fahren" .... komme ich in ein unbekanntes Gebiet freue ich mich auch darüber wenn dort Trails irgendwo verzeichnet sind und auch für Nicht-Lokals auffindbar sind. Bestes Beispiel die ausgeschilderte Singletrailabfahrt in St. Englmar "Singletrailrunde" .... http://www.trailforks.com/trails/singletrailrunde/
 
In BaWü kommt halt das Problem dazu, dass es illegal ist Singletrails zu befahren. Ich möchte nicht soweit gehen, dass man sich durch die Veröffentlichung mitschuldig macht an etwaigen Gesetzesübertretungen. Jedoch besteht immer die Gefahr, dass bei intensiver Nutzung auch intensivere Kontrollen durchgeführt oder Barrikaden errichtet werden.
 
Wer nicht bereit ist sich den Hometrail mit anderen zu teilen und auch nicht bereit ist, sich vielleicht mit einigen Problemfällen auseinanderzusetzen, der muss sich nicht wundern, das Wanderer, Jäger, Förster und weitere Naturnutzer genauso handeln. Das heißt wir wären als Biker kein Stück anders oder gar besser als jene, sie wir hier tagein und tagaus kritisieren.
Von dem her begrüße ich jegliche Bereicherung der Bike Communitiy vor Ort durch interessante Artikel. Wenn diese sich dann nicht nur mit den Trails, sondern wie geschrieben mit der lokalen Community beschäftigen: Perfekt!
 
daher bin auch ein fan der Trailers Datenbank .... dort kann man Trails auch aus besonderen Gründen (illegal etc.) als "hidden" einstellen und es hat nicht jeder ohne weiteres Zugriff ...
 
Ich habe nichts dagegen, wenn - z.B. infolge Strava - mehr Leute auf "meinen" Hometrails fahren. Im Gegenteil, ich finde es toll, wenn andere Leute her kommen. Das zeigt doch, dass die Hometrails nicht so langweilig sind, wie man aufgrund der Gewöhnung viellicht manchmal denken könnte.

Das Problem ist aber - Don Stefano hat es schon angesprochen - dass in BW halt die kranke 2-Meter-Regelung besteht und gefüht 100 Leute nur darauf warten, einem eine reinwürgen zu können (Trail plattmachen, Hindernisse und Fallen stellen, etc.). In diesem Zusammenhang finde ich für diese Region und detaillierte und öffentliche Trail-Beschreibungen schwierig - obwohl sie mich selbst sehr interessieren würden.

Aufgrund der modernen technischen Möglichkeiten, ist das aber auch nicht unbedingt erforderlich. Wer ein bischen sucht und auskundschaftet, findet sich innerhalb vertretbarer Zeit auch in unbekanntem Terrain zurecht.
 
In dem vorliegenden Fall wurde mal ganz tief von den Autoren der WOMB in die Sch... gegriffen.

Das vorgestellte tolle Bikegebiet ist ein Naturschutzgebiet, es herrscht explizites Radverbot (vorher wurden schon die Kletterer aus dem Bereich verbannt...) und am WE gibt es eh schon eine sehr angespannte Lage mit zunehmender Gereiztheit und Beschwerden auf Seiten der anderen Nutzer aufgrund der Biker.

Ist mir ein Rätsel, wie der Artikel zustande kam, mit Recherche hatte das wenig zu tun.

Leider sind -u.a. auch durch so tolle (Hinterradblockierer....)-Videos wie hier im Forum immer wieder in den "news" vorgestellt-viele Biker anscheinend (nicht mehr?) weder intellektuell noch fahrtechnisch in der Lage, ein Gebiet schonend für die Umwelt und verträglich im sozialen Miteinander mit anderen Nutzern zu befahren.

Das Ergebnis von teils privaten, noch schlimmer aber kommerziellen Angeboten ist dann nicht nur im Inland zu sehen (sprich andauernder Diskussionen über Trailsperrungen) als auch im Ausland (Vinschgau Zustand der Trails, Sperrungen La Palma, Teneriffa).

So "Helden" wie die Frosthelme, die schön "fremde" Trails mit Video und Anfahrtsbeschreibung ins Netz stellen, ihre "eigenen" Trails dann aber als Hidden-Trails bezeichnen, setzen dem gelebten Egoismus der Biker dann die Krone auf.

Ehrenamtliches Engament der DIMB o.a. Vereine wird dann ja als selbstverständlich angesehen, ein Mitgliedsbeitrag von 24€/p.a. (=1Kette...) als zu teuer empfunden.

Insofern ist es immer einfach zu fordern, aber ohne das WIR alle mal zusammen den Hintern hochkriegen, wird ein Veröffentlichen von Trails nur dazu führen, dass die "Horde" wie Heuschrecken darüber her fällt, verbrannte Erde hinterlässt und anschließend zum nächsten Hot-Spot weiterzieht...

grüße
 
Die Gedanken bezüglich der Trailcenter/Flowtrails/etc finde ich per se nicht verkehrt. Es ist wünschenswert, Einsteigern oder generell am Mtb Sport interessierten eine Möglichkeit zu verschaffen, relativ einfach "reinzuschnuppern", Erfahrung zu sammeln, und auch ohne jahrelange Übung Spaß zu haben. Oder auch als erfahrener Biker einfach die Seele baumen lassen zu können und Flow zu erleben. Abseits der "integrativen/sozialnivellierenden" Komponente wurde aber meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt ausgelassen: eine Sorge vieler Biker (mich eingeschlossen) hinsichtlich des Trends zu Flowtrails ist, dass dies ein Schritt in Richtung "Ghettoisierung" ist. Das ist nicht nur eine abstrakte Angst, sondern es wird tatsächlich in der realen Welt von einigen Nicht-Bikern bereits so vorgebracht: Ihr habt doch jetzt dort eine Strecke. Warum müsst ihr denn jetzt noch auf den Wanderwegen fahren? Fahrt doch dort!
Einige Leute meinen das nicht mal böse, sind vielleicht gar über unser Wohlergehen besorgt weil sie herkömmliche Wanderwege für zu schwierig oder gefährlich halten um sie mit einem Fahrrad zu befahren. Auch erkennen sie nicht, dass Mountainbiken ein sehr breiter Sport mit unzähligen verschiedenen Interessen und Spielarten ist. Wir sind einfach die, die mit einem Fahrrad einen Hügel runter fahren.
Falls diese Argumentation "fahrt doch auf eurem Flowtrail" Schule macht, und irgendwann auch an offiziellen Stellen ankommt, funktioniert das eben nicht mehr, dass es Strecken für Jeden gibt, wie im Artikel erwähnt. Dann kann eben nicht mehr derjenige, dem die Flowtrails zu langweilig sind, oder der an Strecken anderer Art mehr Interesse und Spaß hat, außerhalb der "Trailcenter" fahren. Dann gibt es nur noch Anspruch durch höhere Geschwindigkeit auf Flowtrails, mit allen Problemen die das dann wieder nach sich zieht.
Ich weiß, dass das jetzt überspitzt ausgedrückt ist. Aber vielleicht regt es zum Nachdenken an.

Ich bin der Meinung die Geodaten wollen frei sein .....
:daumen:
genau so!

Allerdings sehe ich das auch wieder etwas differenzierter. Ich finde, Geodaten sollten auf Karten frei sein. Abfahrten sollten beschrieben oder nach Singletrailskala markiert sein. Im "privaten" Rahmen sollten sinnvolle Auskünfte ausgetauscht werden können, ohne gleich in Geheimniskrämerei zu verfallen. Vorgefertigte Touren und Routen zu veröffentlichen sehe ich hingegen sehr kritisch. Das führt letztendlich zu Konsum ohne Nachdenken. Man will seinen kurzen Spaß haben und hinterher verschwindet man wieder, nach mir die Sintflut. Nicht alle Biker sind "so", aber leider einige. Man sieht es überall dort, wo fertige Touren im Netz gehyped werden, wie innerhalb kurzer Zeit die Wege extrem leiden, die vorher jahrelang sinnvoll und nachhaltig befahren wurden.
Ich bin der Meinung, dass jeder, der ein neues Revier kennen lernen will, sich wenigstens ein bisschen damit beschäftigen sollte und sich ein wenig dafür "anstrengen" sollte. Zum Beispiel, indem man recherchiert welche Wege mit dem Bike lohnend sind und diese Wege dann mit Hilfe einer Karte zu einer sinnvollen Tour verbindet. Oder indem man auf Locals zugeht und sich mit ihnen zu einer gemeinsamen Tour verabredet.
Wer so an eine Region ran geht wird ihr nicht schaden. Kein gedankenloser Konsum sondern Nachhaltigkeit. So zumindest die Hoffnung.

Daher ein "Daumen hoch" für die Spot-Checks. Ich finde es toll, wenn auf neue Regionen hingewiesen wird, und der Charakter dieser Regionen beschrieben wird. Man kommt dadurch auf viele tolle Ideen, und bekommt auch einfach Bock auf Biken.
Nun das große "ABER": man muss deswegen nicht alles haarklein aufdröseln und in mundgerechten Häppchen servieren. Ein wenig Eigenleistung darf noch dabei sein. Gerne ein Aufriss einer Region als solche, ungern ein Track einer Tour zum Runterladen und Nachfahren. Das kann man tun, wenn es sich um offizielle Mtb-Strecken, Flowtrails etc handelt die sowieso überall publik sind, aber das sollte man nicht tun, wenn es sich um eher sensible Wanderwege oder gar nicht legal angelegte Bikestrecken handelt. Wenn ich auf den Geschmack gekommen bin und aufgrund des Artikels/Spot-Checks dort hin fahren will, muss ich mich eben ein wenig damit beschäftigen, rausfinden wo genau die fotografierten Wege sind, Karten konsultieren, Leute anschreiben, recherchieren. Das kann durchaus sogar Spaß machen an einem verregneten Winterabend :)

Mit dieser Ansicht bin ich hier schon diverse Male angeeckt. Ihr dürft jetzt gerne wieder den armen Familienvater auspacken, der vor lauter Schaffe Schaffe Häusle Baue keine Zeit hat eine Landkarte zu kaufen, und den ich jetzt schamlos diskriminiere. Ich werde es weiterhin geflissentlich ignorieren und zu meiner Meinung stehen ;)
 
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Ein sehr wichtiger Punkt wurde bis dato zu dem Thema "Nutzung" eines "fremden" Hometrails noch nicht angesprochen.
Wenn wir die Tatsache außer acht lassen, dass ein solcher Hometrail illegal ist, wird er durch sehr viel Arbeit von ganz wenigen gebaut.
Leider ist die Mentalität in Deutschland zu 95% so, dass viele Biker immer "fremde" Hometrails befahren aber wenn Sie darauf angesprochen werden bei der Pflege oder Bau mitzuhelfen so gut wie nie Zeit haben!

Dieser Umstand macht die Sachlage verständlich, dass unter viel Arbeit errichtete Trails nicht mit "Fremden" geteilt werden möchten.
 
@Virginizer Ich beziehe mich nicht auf gebaute Trails, sondern vorhandene Wege. Sehe deinen Punkt aber natürlich.
@scylla Den Punkt der Ghettoisierung meine ich oben eigentlich schon. Das Problem ist, dass diese Angebote dann auch wieder klar einer Nutzergruppe gewidmet sind, also Flowtrails und Trailcenter nur für Mountainbiker sind, d.h. das Mindset ist auf der Seite dasselbe wie auf der anderen. Die tschechischen Trailcenter bzw. die Wege dort sind für jeden frei zugänglich, sie sind nicht Mountainbikern vorbehalten, das ist in der Arbeit dort extrem wichtig und wird immer wieder thematisiert, damit wird von anderer Seite auch eher auf dieses Mindset zurückgegriffen, also ja, es gibt noch mehr Wege, aber das heisst nicht, das ihr andere Wege nicht fahren dürft.
 
Stehe dem Thema mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Bei uns am "Hausberg" gab es kürzlich einen ähnlichen Vorfall
Seit Jahren baut sich eine Gruppe von Bikern an einem Hang einen Trail, der bislang von der Forstbehörde gedulded wurde, unter der Auflage, dass sich die Nutzungsfrequenz in Grenzen hält und der Trail nicht öffentlich beworben wird.
Bei einer Promotion-Aktion eines lokalen Bikedealers, welcher den Trail mitinitiert hat, wurde der Trail auch befahren, mit dem ausdrücklich Hinweis darauf, dass zwar jeder gerne den Trail auch in Zukunft befahren dürfe, er aber nicht veröffentlicht werden soll.
Einem Reporter der hiesigen Tagezeitung hat der Trail aber so gut gefallen, dass er darüber in der Montagsausgabe berichtete, mit dem Ergebnis, dass sich der Bürgermeister einschaltete und der Abriss des Trails jetzt diskutiert wird.

Das Fazit:
Es ist ein heikles Thema und oftmals kein purer Egoismus der Locals, wenn jemand seine "hometrails" nicht auf öffentlichen Plattformen sehen will. Hier ist eindeutig Fingerspitzengefühl gefragt!
 
@sun909 Auf Grund dieser Tatsache und dem Austausch mit Locals entstand der vorliegende Artikel. Wir haben den Bericht von jemandem erhalten mit dem ich sehr gut zusammenarbeite, die Tour existiert so in einem Tourenbuch zur Region und massig frei zugängliche Tracks dazu gibt es auch. Aber wie gesagt, ich habe außer Acht gelassen mit einem Verein vor ort zu sprechen, dafür wurde sich entschuldigt und wir haben gemeinsam beschlossen das Thema aufzugreifen, da wir mehr aktuell auch nicht tun können. Aber ja, Fehler meinerseits, der mir leid tut.

Naturschutzgebiet ist in meinen Augen eine schwierige Sache, die so keineswegs verallgemeinerbar ist. Wenn Wanderverkehr in Ordnung ist, gibt es aus Naturschutzsicht keinen belegbaren Grund das Mountainbiken zu verbieten. Eine Studie die das stützt gibt es nicht, durchaus aber einige Anderslautende.
 
@sun909 Auf Grund dieser Tatsache und dem Austausch mit Locals entstand der vorliegende Artikel. Wir haben den Bericht von jemandem erhalten mit dem ich sehr gut zusammenarbeite, die Tour existiert so in einem Tourenbuch zur Region und massig frei zugängliche Tracks dazu gibt es auch. Aber wie gesagt, ich habe außer Acht gelassen mit einem Verein vor ort zu sprechen, dafür wurde sich entschuldigt und wir haben gemeinsam beschlossen das Thema aufzugreifen, da wir mehr aktuell auch nicht tun können. Aber ja, Fehler meinerseits, der mir leid tut.

Naturschutzgebiet ist in meinen Augen eine schwierige Sache, die so keineswegs verallgemeinerbar ist. Wenn Wanderverkehr in Ordnung ist, gibt es aus Naturschutzsicht keinen belegbaren Grund das Mountainbiken zu verbieten. Eine Studie die das stützt gibt es nicht, durchaus aber einige Anderslautende.

Ich hege großen Respekt vor jemanden, der in der Lage ist, einen Fehler einzugestehen. Dafür Daumen hoch von mir!

grüße
 
Ein sehr wichtiger Punkt wurde bis dato zu dem Thema "Nutzung" eines "fremden" Hometrails noch nicht angesprochen.
Wenn wir die Tatsache außer acht lassen, dass ein solcher Hometrail illegal ist, wird er durch sehr viel Arbeit von ganz wenigen gebaut.
Leider ist die Mentalität in Deutschland zu 95% so, dass viele Biker immer "fremde" Hometrails befahren aber wenn Sie darauf angesprochen werden bei der Pflege oder Bau mitzuhelfen so gut wie nie Zeit haben!

Dieser Umstand macht die Sachlage verständlich, dass unter viel Arbeit errichtete Trails nicht mit "Fremden" geteilt werden möchten.

Das ist auch beliebtes Argument vieler Wanderverbände, die meinen, dass Mountainbiker auf "ihren" Wegen und Pfaden nix zu suchen haben. Schliesslich werden diese ´von den Wanderverbänden angelegt und gepflegt.
 
Kennen wir es von Wanderverbänden oder dem Wandertourismus dass die schönsten Strecken verschwiegen werden?
Eigentlich nicht.

Der Grund für die ganze Diskussion ist doch nur, dass wir Mountainbiker uns vor Trailsperrungen fürchten. Aber anstatt offensiv mit dem Thema umzugehen und sich dafür zu engagieren das Mountainbiker nicht mit unbegründeten Wegsperrungen konfrontiert werden, schliesen wir die Augen und ziehen uns zurück in den "Untergrund". Eine bequeme Lösung, die lokal viele Jahre funktioniert hat. Aber in den Zeiten des digitalen Austausches halt nicht mehr. MTB boomt und nahezu jeder Track ist in der Strava Heatmap verzeichnet.

Es ist an der Zeit Mountainbiken aus der Schmuddelecke zu holen. Vielen von uns sind im mittleren Alter in der Mitte der Gesellschaft. Soll ich mich immernoch mit meinem Hobby verschämt im Wald herum drücken obwohl meine Auswirkungen nicht anders sind, als die eines Wanderers? Es ist an der Zeit den Verantwortlichen klar zu machen, dass Mountainbikeverbote i.d.R. unbegründet sind.

Die DIMB leistet diese Arbeit seit Jahren für euch. Wir bringen die Studien und Fakten ans Licht. Wir vertreten euch in Sitzungen und Kongressen. Aber nur mit vielen Mitgliedern und einer starken Lobby haben wir Gewicht.
http://dimb.de/mitglieder/mitglied-werden

PS: Ich schreibe hier von dem vorhandenen Wegenetz und darauf sollte sich die Diskussion in diesem Thread meiner Meinung nach auch beschränken. Die Problematik der illegalen selbst gebauten Strecken sollte hier nicht das Thema sein.
 
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... Nun erreichte uns kurz nach Veröffentlichung der Ausgabe Kritik am Reisebericht: stark begangen und befahren sei die Region, teilweise verboten die Trails. Der Nationalpark sei nicht fern und die Verantwortlichen auf dem Weg, die im Artikel beschriebenen Trails auch noch einzukassieren. Unser Artikel sei das sprichwörtliche ‚Öl ins Feuer’.

Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters beobachte ich dieses Thema seit mittlerweile fast 30 Jahren.
Ich bin ehrlichgesagt erstaunt, dass es nicht schon viel mehr Sperrungen gibt.
Das ist sicherlich der ehrenvollen Lobbyarbeit vieler Locals und der DIMB zu verdanken.

Mir ist das Thema Anfang 1990 bewußt geworden, als der Gallerieweg am Pasubio gesperrt wurde.
Für Biker war er zu diesem Zeitpunkt schon längst gesperrt, man konnte sein Bike aber immer noch über die immer höher werdenden Gatter oder über den Wanderweg auf den Gallerieweg bringen.

Ein paar Wochen nachdem damals das Bike Magazin die Strada delle 52 Gallerie gehyped hatte wurden die ersten hohen Strafen bei Befahrung inklusive Sicherungsverwahrung bei den lokalen Behörden angewandt und der Weg war definitiv tot. Ebenso, wie mindestens ein Biker, dessen (Fahr-)Technik dem Weg nicht gewachsen war.

Ob jetzt der Tourbericht im Bike Magazin zur Eskalation geführt hat, kann ich nicht sagen.
In jedem Fall war es so, dass ein Magazin aus verständlichen komerziellen Gründen das Befarhen einer gefährlichen und offiziell gesperrten Route beworben hat, deren Nutzung von den damals toleranten Behörden mit viel Augenzudrücken toleriert wurde. Bezogen auf das heutige Thema kann man nachträglich auch sagen, dass die Redaktion alle Warnzeichen ignoriert und keinerlei Feedback bei lokalen Insidern eingeholt hat.
Ob der Bericht zur Eskalation geführt hat, weil kurz darauf die Anzahl der Befahrungen explodiert ist, oder ob aus Ignoranz für eine Tour geworben wurde, deren Totalsperrung kurz bevorstand ist unerheblich. Die Veröffentlichung war verantwortungslos.


Weiterhin kann ich als Münchner die teilweise Sperrung der Isartrails vollkommen nachvollziehen und bin auch hier erstaunt, dass es so lange gedauert hat. Im IBC Artikel "mountainbiker-deutschlands-was-ist-los-mit-euch" kommt dieses Thema ja auch zur Sprache.
http://www.mtb-news.de/news/2016/02/08/mountainbiker-deutschlands-was-ist-los-mit-euch/

Und das ist nur meine Meinung aus Sicht hinter dem Lenker. Jedem Biker empfehle ich einmal eine Isartrail Wanderung am Wochenende oder zu Feierabend, wenn die "geführten" Gruppen unterwegs sind. Wenn ihr es ganz deutlich mitbekommen wollt, dann nehmt den Hund oder die Kinder mit.
Die Isar bei München ist sicherlich nur ein Brennpunkt, zeigt aber das grundsätzliche Problem mit einer unorganisierten und anonymen Nutzergruppe. Es gibt in Deutschland oder auch weltweit vergleichbare Probleme in Ballungsgebieten.


Auch in den Alpen gibt es für mein Empfinden noch erstaunlich wenige, gebietsübergreifende Sperrungen. Die Situation ist durch den Trend Alpenüberquerung auf einigen Routen deutlich angespannt. Wenn ich mir die Anzahl der Biker auf der Via Claudia am Fernpaß oder in der Uina ansehe, bin ich mir sicher, dass es nicht ewig so weiter gehen kann. Das Gleiche gilt für den Weg zur Reintalanger Hütte oder die Durchfahrung der Partnachklamm. Hier könnte ich zig Problemstellen in ganz Deutschland, Östereich, Italien oder der Schweiz aufzählen.
Solange nur ein Schymik über einen aperen Gletscher oder ein Schotterfeld quert, ist das kurios. Wenn das plötzlich Hype wird und schlecht vorbereitete Nachahmer unterwegs sind, ist es ein Problem.

Auch wenn man weiter blickt, wird klar, dass es sich nicht um ein kleinkarriertes, deutsches Problem handelt.
Die entsprechenden Anmerkung stehen im Artikel "spot-check-el-hiero-abseits-ausgetretener-pfade"
http://www.mtb-news.de/news/2016/02/10/spot-check-el-hiero-abseits-ausgetretener-pfade/


In einer Antwort weiter oben habe ich die Behauptung von Trail Geheimniskrämerei und dem dahinter vermuteten Egoismus gelesen.
Ich kenne selbst Wege, von denen ich als Lokal weiss, dass sie sofort nachhaltig gesperrt würden, wenn mehr als 1-2 Biker am Tag darauf fahren. Dort ist es noch dazu wichtig, nicht am Wochenende oder nach Feierabend oder gar bei bestem Wanderwetter unterwegs zu sein. Zudem ist eine absolut defensive Fahrweise bei Begegnungen mit Fußgängern und Reitern sowie die Kenntnis von gefährlichen Stellen unabdingbar.
Diese Wege zeige ich anderen Bikern, wenn ich mir sicher bin, dass sie die Regeln verstehen und sich daran halten werden. Und nur dann, wenn ich mir sicher bin, dass sie die Wege wiederum nur verantwortungsvollen Bikern zeigen werden. Da steht kein Bischen Egoismus dahinter, sondern das Wissen um die Konsequenzen von verantwortungsloser Nutzung. Wie soll ich das bei einer Veröffentlichung über Magazinartikel oder Apps sicherstellen?


Das bringt mich zu meiner eingentlichen Antwort.

Es geht darum Verantwortung zu übernehmen, was bei anonymer Nutzung oft genug nicht passiert.
Selbst wenn 99% der Biker vorbildlich unterwegs sind, kann 1% unangepaßte Nutzung zur Eskalation führen.
Durch die überregionale Verbreitung von Geheimtipps kann dieses Verhältnis leicht in Richtung beispielsweise 70%-30% gehen. Insbesondere, wenn man den Spot nur einmal als Tourist besucht und dann nicht wieder kommt, hat man die Konsequenzen einer Trailsperrung ja nicht zu tragen.
Ein sehr unrühmliches Beispiel ist eine DH Trainingsstrecke bei Meran auf normalen Wanderwegen. Es gab hier gehäuft Ärger, weil die Geschwindigkeit beim durchfahren des Hofgeländes eines Almbauern nicht angepaßt wurde. Blöd für die Lokals, egal für den Bike Touristen, der an dem Wochenende mächig Spaß hatte, aber nächstes Jahr sowieso anderswo in Urlaub fährt.

Das Thema ist nicht neu und wird sich auch nicht ändern solange wir nicht einzeln oder als Gruppe mehr Verantwortung übernehmen und dies auch gegenüber den Mitmenschen beweisen, die nicht auf einem Rad sitzen.

Für Fachmangazine und Redakteure bedeutet das eine Gratwanderung und Gewissensfrage.
Die Lobbies der anderen Waldnutzer sind um einiges mächtiger, als wir es jemals sein werden.
Wenn es vermehrt zu Konflikten kommt, kann es auch überregional ganz schnell vorbei sein mit der Betretungserlaubnis.
Wovon berichtet ihr dann?
Wo fahren wir dann?
 
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ich seh das so, natürlich muss bei einer öffentlichen Berichterstattung wie in diversen Magazinen die Gesetzeslage beachtet werden, ist der Weg im Naturschutzgebiet und darf daher deshalb nicht befahren werden muss darauf hingewiesen werden, ähnlich wie in BaWü mit der 2m Regelung. Allerdings ist es natürlich zwingend meist so dass sich die "schönen Trails" über die in Magazinen berichtet wird viele Nutzer ohnehin teilen müssen (Wanderer, Biker etc.), nur weil sich einige nicht benehmen können sollte man nicht auf diese Bericht verzichten sondern eher gegen diese Unbelehrbaren vorgehen .... Wer mit dem Auto auf dem Highway drängelt oder randaliert kann auch zur Verantwortung gezogen werden, deshalb sperrt man auch nicht die Autobahn ......

Über die meisten klassischen "hometrails" wird ohnehin nicht nennenswert berichtet wenn sich diese abseits der Hotspots befinden, klar, besteht ja auch kein Interesse dahingehend ... trotz allem sollte auch diese trails öffentlich bekannt sein.

Dass man sich trails erst durch umfangreiche Recherche, Kartenlesen etc. quasi "erarbeiten" soll finde ich unzutreffend. Die Trias sind für alle da und alle sollten auch die Möglichkeit haben diese zu finden :)
 
Die Trias sind für alle da und alle sollten auch die Möglichkeit haben diese zu finden :)

Wo ist der Widerspruch? Karten sind auch für alle da und alle haben die Möglichkeit, sie zu benutzen. Sogar teilweise kostenlos, z.B. die Open Street Map. Dort kann jeder Wege einpflegen und für die Mountainbike-Nutzung nach Schwierigkeit "taggen". Und jeder kann diese Informationen abrufen. Ich selbst nutze z.B. die Informationen aus der OSM ausgiebig, sowohl die Mtb-Tags als auch einfach die Weg-Informationen. Und ich versuche auch etwas zurückzugeben, indem ich Dinge dort eintrage, damit anderen diese Informationen zugänglich werden und sie aufgrund dessen lohnende Wege finden können.
Es wird niemand ausgegrenzt und niemand wird an irgendetwas gehindert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Angst vor steigendem Verkehr auf den Wegen, vor Abnutzung der Wege und vor damit einhergehenden Problemen sind hier die offensichtlichen Beweggründe.
Da hab ich aufgehört zu lesen.
Ich kann mir diese hirnlose Scheisse langsam nicht mehr geben...
 
Ich bin der Meinung die Geodaten wollen frei sein ..... und halte nichts von dem typisch deutschen "Besitzdenken" nach dem Motto "mein Hometrail gehört mir und niemand sonst soll dort bitte fahren" .... komme ich in ein unbekanntes Gebiet freue ich mich auch darüber wenn dort Trails irgendwo verzeichnet sind und auch für Nicht-Lokals auffindbar sind. Bestes Beispiel die ausgeschilderte Singletrailabfahrt in St. Englmar "Singletrailrunde" .... http://www.trailforks.com/trails/singletrailrunde/

Ich finde die Geheimniskrämerei von manchen Bikern um IHRE Trails einfach lächerlich...

Wegsperrungen sind nur ein vorgeschobener Grund, denn es geht den Leuten nur um den eigenen Spaß und nicht um das Miteinander.

Wer nicht bereit ist sich den Hometrail mit anderen zu teilen und auch nicht bereit ist, sich vielleicht mit einigen Problemfällen auseinanderzusetzen, der muss sich nicht wundern, das Wanderer, Jäger, Förster und weitere Naturnutzer genauso handeln. Das heißt wir wären als Biker kein Stück anders oder gar besser als jene, sie wir hier tagein und tagaus kritisieren.
Von dem her begrüße ich jegliche Bereicherung der Bike Communitiy vor Ort durch interessante Artikel. Wenn diese sich dann nicht nur mit den Trails, sondern wie geschrieben mit der lokalen Community beschäftigen: Perfekt!

Ich will hier niemanden angreifen oder verurteilen, aber wer so argumentiert hat meiner Erfahrung nach noch nicht viele Trail selbst angelegt und/oder gepflegt.

Es geht auch weniger um "Besitzdenken" und auch nicht darum, dass ich der einzige sein möchte der "meinen" Trail fährt. Aber wenn sich andere dazu berechtigt fühlen einen von mir gebauten Trail zu veröffentlichen (in Foren, sozialen Netzwerken oder Strava) und/oder sich gar mit fremden Federn schmücken, sprich behaupten Sie hätten den Trail gebaut und/oder gepflegt, platzt mir echt der Kragen.

Was soll man sagen, menschliche Abgründe die aber leider allzu häufig in der Gesellschaft vorkommen.
 
Es geht auch weniger um "Besitzdenken" und auch nicht darum, dass ich der einzige sein möchte der "meinen" Trail fährt. Aber wenn sich andere dazu berechtigt fühlen einen von mir gebauten Trail zu veröffentlichen (in Foren, sozialen Netzwerken oder Strava) und/oder sich gar mit fremden Federn schmücken, sprich behaupten Sie hätten den Trail gebaut und/oder gepflegt, platzt mir echt der Kragen.

Zwischenfrage: Bist du denn berechtigt den Trail zu bauen? Bist du auch berechtigt andere Nutzer im Wald auszuschliessen?

Aber: Die Diskussion sollte sich hier um das vorhandene Wegenetz drehen, nicht um selbst gebaute Trails.

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